In den folgenden Abschnitten wird auf die Schwerpunkte der Forschung und der Erkenntnistheorie von Max Weber eingegangen und sie erläutert. Zur Betrachtung stehen dabei folgende Punkte:
1. die allgemeine Soziologie mit den Konzepten des Handelns und des Verstehens; 2. das Konzept der Rationalität und die Wirtschaftssoziologie; 3. der Objektivitätsansatz und das Konzept des Idealtypus; und 4. das Werturteilspostulat.
Des Weiteren erfolgt ein Theorievergleich nach Haller, welcher auf die Thematik „Soziologie als Wirklichkeitswissenschaft“ eingeht.
Hierbei werden folgende Punkte bezüglich des Themas „die Soziologie als Wirklichkeitswissenschaft“ angesprochen: 1. die zentralen Grundannahmen und die Gegenstandsbereiche, 2. der wissenschaftstheoretisch – methodologische Anspruch, 3. die Diagnosefähigkeit und 4. die Legitimationsfähigkeit
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die allgemeine Soziologie
3. Die Rationalität und die Wirtschaftssoziologie
4. Die Objektivität und der Idealtypus
5. Das Postulat der Werturteilsfreiheit
6. Theorievergleich nach Haller
7. Fazit
8. Literatur
1. Einleitung
In den folgenden Abschnitten wird auf die Schwerpunkte der Forschung und der
Erkenntnistheorie von Max Weber eingegangen und sie erläutert. Zur Betrachtung stehen dabei folgende Punkte:
1. die allgemeine Soziologie mit den Konzepten des Handelns und des Verstehens;
2. das Konzept der Rationalität und die Wirtschaftssoziologie;
3. der Objektivitätsansatz und das Konzept des Idealtypus; und
4. das Werturteilspostulat.
Des Weiteren erfolgt ein Theorievergleich nach Haller, welcher auf die Thematik „Soziologie als Wirklichkeitswissenschaft“ eingeht.
Hierbei werden folgende Punkte bezüglich des Themas „die Soziologie als
Wirklichkeitswissenschaft“ angesprochen:
1. die zentralen Grundannahmen und die Gegenstandsbereiche
2. der wissenschaftstheoretisch – methodologische Anspruch
3. die Diagnosefähigkeit und
4. die Legitimationsfähigkeit.
2. Die allgemeine Soziologie
Ausgangspunkt[1] für die folgende Betrachtung der Konzepte des Handelns und des Verstehens ist die nachstehende Definition von Soziologie:
„Eine Wissenschaft, welche soziales Handeln deutend verstehen und dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen ursächlich erklären will.“[2]
Der Objektbereich der allgemeinen Soziologie besitzt dabei als Ausgangspunkt das Konzept des sozialen Handelns[3], dieser besitzt folgende Unterscheidungen:
1. das menschliche Handeln, welches sowohl inneres als auch äußeres Tun bedeutet, sowie das Unterlassen und Dulden;
2. das Handeln, dies ist wiederum ein Teilbereich, welcher vorliegt, wenn der oder die Handelnden mit ihm einen subjektiven Sinn verbinden; und
3. das soziale Handeln, ist ein Handeln, welches seinem gemeinten Sinn nach auf das Verhalten anderer bezogen wird und daran in seinem Ablauf orientiert ist.
Zum besseren Überblick der vorgestellten Bereiche vom Handeln dient die folgende Abbildung 1:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
* entspricht dem Objektbereich der Soziologie Max Webers (in den Grundbegriffen)
Quelle: Käsler, 1979,152
Es lässt sich anhand der Abbildung erkennen, dass jegliches handeln menschliches Handeln bedeutet, welches zudem noch die zwei Unterscheidungen des Handelns und des sozialen Handelns in sich trägt.
Als methodische Grundlage dient das Konzept der „Verstehenden Soziologie“, welches im Mittelpunkt den Begriff des Sinns besitzt. Der Begriff des Sinns beinhaltet dabei verschiedene Bedeutungen für die empirische Wissenschaft.
Dies sind:
1. der tatsächliche Sinn
1.1 in historisch gegebenen Fall von einem Handelnden oder
1.2 durchschnittlich und annährend in einer gegebenen Masse von Fällen von Handelnden
oder
2. in einem begrifflich konstruierten reinen Typus von dem oder den als Typus gedachten Handelnden subjektiv gemeinten Sinn.
Des Weiteren wird die Konstruiertheit dieses Begriffes betont, denn dieser ist weder objektiv richtig noch ein metaphysisch ergründeter wahrer Sinn.
Der Begriff des Sinns stellt die entscheidende Kategorie des Weberschen Handlungsbegriffs dar. Das Konzept des „Verstehens“ steht daher im Mittelpunkt seiner Methodologie.[4] „´ Verstehen` bedeutet demnach ´deutende Erfassung
1. des im Einzelfall real gemeinten […] oder
2. des durchschnittlich und annäherungsweise gemeinten […] oder
3. des für den reinen Typus (Idealtypus) einer häufigen Erscheinung wissenschaftlich zu konstruierenden (´idealtypischen`) Sinnes oder Sinnzusammenhangs.“[5]
„Als ´Motiv` eines Handelns bezeichnet Weber einen ´Sinnzusammenhang, welcher dem Handelnden selbst oder dem Beobachtenden als sinnhafter ´Grund` eines Verhaltens
erscheint`. Aus dieser Definition ergibt sich die Webersche Unterscheidung von ´ Sinnadäquanz ` und ´ Kausaladäquanz `:
´ Sinnhaft adäquat ` soll ein zusammenhängend ablaufendes Verhalten in dem Grade heißen, als die Beziehung seiner Bestandteile von uns nach den durchschnittlichen Denk- und Gefühlsgewohnheiten als typischer […] Sinnzusammenhang bejaht wird.
´ Kausal adäquat ` soll dagegen ein Aufeinanderfolgen von Vorgängen in dem Grade heißen, als nach Regeln der Erfahrung eine Chance besteht: dass sie stets in gleicher Art tatsächlich abläuft.“[6] Das Ziel der Soziologie Webers besteht darin, die Sinn- und Kausaladäquanz miteinander zu verbinden, um zu „verstehenden“ und „erklärenden“ Aussagen zu gelangen.
Hinzu kommt, dass Max Weber eine idealtypische Vierteilung des sozialen Handelns konstruiert hat.
Diese gliedert sich wie folgt[7]:
1. zweckrational: durch Erwartungen des Verhaltens von Gegenständen der Außenwelt und von anderen Menschen und unter Benutzung dieser Erwartungen als ´Bedingungen` oder als ´Mittel` für rational, als Erfolg, erstrebte und abgewogene eigene Zwecke, -
2. wertrational: durch bewussten Glauben an den […] unbedingten Eigenwert eines bestimmten Sichverhaltens rein als solchen und unabhängig vom Erfolg, -
3. affektuell, insbesondere emotional: durch aktuelle Affekte und Gefühlslagen, -
4. traditional: durch eingelebte Gewohnheiten.
Hierbei ist festzuhalten, dass die absolute Zweckrationalität einem konstruktiven Grenzfall
entspricht.
3. Die Rationalität und die Wirtschaftssoziologie
In diesem Kapitel wird sowohl die Problematik der okzidentale Rationalität als auch die
Leitidee und Mehrdimensionalität der Rationalität erläutert. Des Weiteren wird die
Wirtschaftssoziologie, welche von Max Weber konstruiert wurde, vorgestellt und der
Zusammenhang zum Rationalitätskonzept erläutert.
Die Elemente des okzidentalen Rationalismus [8] beginnen bei den modernen
Naturwissenschaften in mathematischer Form. Diese sind auf kontrollfähige Experimente
gegründet und setzen sich z.B. mit speziellen Formen der Wissenschaftsorganisation an den
Universitäten fort. Kennzeichnend für die Rationalisierung sind z.B. der berechenbare
Privatverkehr und die gewinnorientierten Unternehmen. Somit ist erkennbar, dass die
spezifische, kapitalistische Wirtschaftsethik dem Kernpunkt der Erklärung entspricht. Sie
erklärt den Rationalismus aus der Logik der christlichen Religion und der beinhaltenden
Tendenz zur Rationalität heraus. Als eine Entzauberung der Welt, in der wiederum die
Kulturbedeutung des Protestantismus als ein Resultat des rationalisierten mittelalterlichen – religiösen Weltbildes in besonderer Weise wirksam wird. Daraus folgt, dass Protestanten eine Neigung zum ökonomischen Rationalismus besitzen. Somit lässt sich die Rationalisierung als eine geistige Bewegung ansehen. Der Geist des Kapitalismus entspricht dabei der
ökonomischen Ausdrucksform des Geistes. Diese Hypothese wird durch die Ergebnisse einer empirischen Studie von Offenbach gestützt. Dabei ergab sich folgendes Resultat: der Anteil an Protestanten ist unter Unternehmern und unter dem hochqualifiziertem, technischen und kaufmännischen Personal überproportional hoch.
Weber folgerte daraus, dass eine anerzogene geistige Eigenart (aufgrund der religiösen Atmosphäre der Heimat und durch das Elternhaus bedingte Richtung der Erziehung) die Berufswahl und weitere berufliche Schicksale bedingt bzw. bestimmt werden. Daraus folgt, dass bestimmte geistige und kulturelle Wertsphären im Prozess ihrer Ausdifferenzierung rationalisiert werden, dies ist konstitutiv für das bürgerliche Kapitalismusverständnis. Somit ist der Kapitalismus keine Entwicklungsstufe der Gesellschaft, sondern sinnbildlich für
moderne Gesellschaften. Er ist vielmehr der Abschluss eines jahrhundertelangen Vorgangs, welcher die Menschheit in die Moderne führte.
[...]
[1] Vgl. Käsler, 1979, 150-158
[2] Morel, 1999, 21
[3] Vgl. Käsler, 1979, 152
[4] Vgl. Käsler, 1979, 153
[5] Käsler, 1979, 153
[6] Käsler, 1979, 154
[7] Käsler, 1979, 155
[8] Vgl. Bergner/ Mocek, 1986, 137-142
- Quote paper
- Adeline Funke (Author), 2006, Max Weber. Soziologie als Wirklichkeitswissenschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/232774