Seit langer Zeit ist es Ziel US-amerikanischer Außenpolitik, Freiheit und Demokratie in der Welt zu verbreiten. Mehrfach haben die Vereinigten Staaten in der Vergangenheit nach militärischen Siegen gegen autoritäre oder totalitäre Regime den Versuch unternommen demokratische Regierungssysteme zu etablieren. Prominente Beispiele für erfolgreiche Demokratisierungen sind etwa Deutschland und Japan, die nach ihren Niederlagen im Zweiten Weltkrieg zu stabilen Demokratien wurden. Mit dem Voranschreiten der Globalisierung gewann das Problem sogenannter failed states und Schurkenstaaten massiv an Bedeutung. International agierende Terroristen stellen eine völlig neue Art der Bedrohung für die internationale Sicherheit dar. Staaten, deren Machthaber nicht willens oder fähig sind, diesen Terroristen Einhalt zu gebieten oder im Verdacht stehen, sie gar zu unterstützen – im schlimmsten Fall durch die Weitergabe von Atomwaffen – wurden und werden zu Zielen militärischer Interventionen durch externe Akteure. In der Folge der verheerenden Anschläge, die das islamistisch-fundamentalistische Netzwerk Al-Qaida 2001 auf das World Trade Center in New York verübte, wurden die Gewalt-Regime Afghanistans und des Irak im Zuge des amerikanischen Strebens nach der Verbreitung der Demokratie zur Wahrung der internationalen Sicherheit beseitigt. Bislang stellt sich jedoch weder in Afghanistan noch im Irak der gewünschte Erfolg ein. In beiden Staaten ist es den Besatzern nicht gelungen, eine Konsolidierung der neu geschaffenen demokratischen Strukturen zu erreichen. Sowohl der Irak als auch Afghanistan sind heute im Scheitern begriffene Staaten.
Es gibt also offenbar bestimmte Faktoren, die neben möglichen Fehlern der Entscheidungsträger der intervenierenden Akteure über Erfolg oder Misserfolg solcher Demokratisierungsversuche mitentscheiden. Dieser Befund wirft die Frage nach den gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, sozioökonomischen und kulturellen Bedingungen auf, die der Demokratisierung nach einer externen Intervention förderlich sind oder ihr im Wege stehen. Die vorliegende Arbeit soll einen Beitrag zur Identifizierung der Verhältnisse leisten, unter denen eine gewaltsame Demokratisierung von außen erfolgreich sein kann, sowie eine Gewichtung der Relevanz der einzelnen Faktoren für die erfolgreiche Konsolidierung von Zwangsdemokratien vornehmen. Die Kenntnis dieser Faktoren kann helfen, die richtige Strategie zu wählen oder die angesprochenen Fehler zu vermeiden.
INHALTSVERZEICHNIS
1. Zwangsdemokratisierung: Eine gemischte Bilanz
1.1. Forschungsstand
1.2. Aufbau der Arbeit
2. Auf der Suche nach den Vorbedingungen der Demokratie
2.1. Staatliches Gewaltmonopol
2.2. Wirtschaftlicher Entwicklungsstand
2.3. Sozioökonomische Bedingungen und politische Kultur
2.4. Die internationale Einbettung
3. Empirische Analyse der Demokratisierungsvoraussetzungen
3.1. Westdeutschland
3.1.1. Gewaltmonopol
3.1.2. Wirtschaftliche Lage
3.1.3. Sozioökonomie und politische Kultur
3.1.4. Internationale Einbettung
3.1.5. Fazit: Voraussetzungen für Demokratie in Westdeutschland nach 1945
3.2. Japan
3.2.1. Gewaltmonopol
3.2.2. Wirtschaftliche Entwicklung
3.2.3. Sozioökonomische und politisch-kulturelle Entwicklung
3.2.4. Internationale Einflüsse auf Japans Demokratisierungsprozess
3.2.5. Fazit: Voraussetzungen für Demokratie in Japan nach 1945
3.3. Afghanistan
3.3.1. Machtverhältnisse und Gewaltmonopol
3.3.2. Ökonomischer Entwicklungstand
3.3.3. Sozioökonomische und politisch kulturelle Verhältnisse
3.3.4. Internationale Einflüsse auf die Demokratiefähigkeit
3.3.5. Fazit: Bedingungen für Demokratie in Afghanistan
3.4. Irak
3.4.1. Gewaltmonopol und Sicherheitslage
3.4.2. Wirtschaftlicher Entwicklungsstand
3.4.3. Sozioökonomische Faktoren und politische Kultur
3.4.4. Externe Einflüsse auf den Irak
3.4.5. Fazit: Voraussetzungen für Demokratisierung im Irak
4. Schlussbetrachtung: Was hat Demokratie am nötigsten?
5. Literaturverzeichnis
5.1. Literatur
5.2. Internetquellen
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- Philipp Seelinger (Author), 2008, Voraussetzungen für erfolgreiche Demokratisierung von Außen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/232603
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