Einleitung
Der „Parzival“ von Wolfram von Eschenbach wird als eine der großen
Arbeiten der westlichen mittelalterlichen Literatur angesehen. Die Geschichte von Parzival und dem Gral gehört zum Stoffkreis der keltischen Sagen um König Artus und seinen Rittern. Sie zählt zu den zentralen Mythen des Abendlandes.
Über Wolfram von Eschenbach wissen wir sehr wenig. Seine vermutlich
berühmteste Dichtung „Parzival“ ist um ca. 1200-1210 entstanden. Sie ist in den Handschriften als fortlaufender Text überliefert, die Einteilung auf 16 Bücher gehen auf Lachmann zurück.(1)
Wolfram beschreibt in seiner Erzählung den Werdegang des jungen und
unerfahrenen Parzival zunächst zum Ritter und dann zum Gralkönig. Doch bevor er Gralkönig wird, lässt der Autor seinen Helden einen langen, mühseligen Weg gehen, damit er lernt, was Demut bedeutet.
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1 Garnerus 1999. S. 15.
Im Gegenteil zu anderen Autoren vernachlässigt Lampe diese Aufteilung auf 16 Bücher in seiner Arbeit, und liegt bei seiner Interpretation die St. Galler-Handschrift, die durch 24 Großinitialen den Text gliedert, zugrunde.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Die ritterliche Erziehung
- III. Parzivals Erziehungsgrundlagen und die ersten zwei Lehren
- IV. Parzivals Lebensweg von der Mutter bis zum ersten Besuch auf der Gralsburg
- IV.1. Soltane
- IV.2. Gurnemanz
- IV.3. Pelrapeire
- IV.4. Die Suche nach der Mutter
- V. Die Gralsburg
- VI. Wie Parzival sich seiner Schuld bewusst wird
- VI.1. Sigune
- VI.2. Die drei Blutstropfen im Schnee
- VII. Die Begegnung mit dem Artushof
- VIII. Die Beschuldigung durch Kundry
- IX. Die Beichte bei Trevrizent - Die dritte Lehre
- X. Parzivals Weg zum Gralkönig
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert den Weg des Parzival im Epos von Wolfram von Eschenbach und untersucht, ob seine Persönlichkeitsentwicklung als Folge einer Selbsterkenntnis zu verstehen ist oder ob es sich um eine klassische Entwicklung handelt. Der Fokus liegt auf der Darstellung des Rittertums und der damit verbundenen Erziehung im Mittelalter.
- Ritterliche Erziehung und ihre Ideale
- Parzivals Weg zur Selbstfindung
- Das Motiv der Schuld und seine Rolle in der Erzählung
- Die Bedeutung von Demut in der ritterlichen Lebensführung
- Der Einfluss der Minne auf die ritterliche Erziehung
Zusammenfassung der Kapitel
- I. Einleitung: Die Arbeit stellt den "Parzival" von Wolfram von Eschenbach als eine der großen Arbeiten der westlichen mittelalterlichen Literatur vor und beleuchtet die Rolle des Stoffes im Kontext der Artussagen. Die Einleitung führt den Leser in die Thematik des Buches ein und setzt den Kontext, in dem die Geschichte von Parzival angesiedelt ist.
- II. Die ritterliche Erziehung: Dieses Kapitel beleuchtet das aufstrebende Rittertum des 11.-12. Jahrhunderts und seine spezifischen Anforderungen an Lehre und Erziehung. Es werden die charakteristischen Tugenden der Ritter und die Rolle der Minne im Kontext dieser Erziehung erläutert.
- III. Parzivals Erziehungsgrundlagen und die ersten zwei Lehren: Der Fokus liegt auf den frühen Lehren und Erfahrungen, die Parzival in seiner Jugend erhält. Dieses Kapitel analysiert die Bedeutung dieser prägenden Erlebnisse für seine spätere Entwicklung.
- IV. Parzivals Lebensweg von der Mutter bis zum ersten Besuch auf der Gralsburg: Dieses Kapitel beschreibt die verschiedenen Stationen auf Parzivals Reise und die Begegnungen, die seine Entwicklung prägen. Es konzentriert sich auf die Begegnungen mit Soltane, Gurnemanz und Pelrapeire sowie auf Parzivals Suche nach seiner Mutter.
- V. Die Gralsburg: Der Leser erfährt, wie Parzival zum ersten Mal die Gralsburg erreicht und welche Eindrücke er dort gewinnt. Die Begegnung mit dem Gral und seine rätselhaften Aspekte werden beleuchtet.
- VI. Wie Parzival sich seiner Schuld bewusst wird: Dieses Kapitel behandelt die Entwicklung von Parzivals Schuldbewusstsein, die durch seine Begegnungen mit Sigune und die Entdeckung der drei Blutstropfen im Schnee entsteht. Diese Ereignisse markieren einen Wendepunkt in Parzivals Lebensweg.
- VII. Die Begegnung mit dem Artushof: Das Kapitel beleuchtet Parzivals Begegnung mit König Artus und seinem Hofstaat. Es analysiert die Reaktionen des Hofes auf Parzivals Verhalten und die daraus resultierenden Konflikte.
- VIII. Die Beschuldigung durch Kundry: Dieses Kapitel beschreibt Kundrys Beschuldigung von Parzival, die ihn in eine schwierige Situation bringt. Die Rolle von Kundry und die Art der Beschuldigung werden beleuchtet.
- IX. Die Beichte bei Trevrizent - Die dritte Lehre: Parzival gesteht Trevrizent seine Schuld und erfährt von ihm eine neue Lehre, die seine weitere Entwicklung beeinflusst. Die Bedeutung der Beichte und der damit verbundenen Erkenntnis werden erläutert.
- X. Parzivals Weg zum Gralkönig: Die Arbeit beschreibt, wie Parzival nach jahrelanger Wanderschaft schließlich zum Gralkönig ernannt wird. Es werden die Schritte und Ereignisse beleuchtet, die zu dieser Krönung führen.
Schlüsselwörter
Rittertum, mittelalterliche Erziehung, Parzival, Wolfram von Eschenbach, Gralsburg, Minne, Demut, Schuld, Selbsterkenntnis, Entwicklungsroman, Artussagen.
- Quote paper
- Marianna Dreska (Author), 2002, Entwicklung oder Erkenntnis? Parzivals Weg im Epos von Wolfram von Eschenbach, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/2324