Ambulante sozialpädagogische Angebote für junge Straffällige sind 1990 als sogenannte „Neue Ambulante Maßnahmen“ (NAM) in das Jugendgerichtsgesetz aufgenommen worden. Sie sind das Resultat, gemeinsam von Politik, Wissenschaft und Praxis getragener Bemühungen, effizienter auf Jugendkriminalität zu reagieren. Im Vordergrund stand dabei die Suche nach Alternativen zu den überwiegend repressiven traditionellen jugendgerichtlichen Sanktionen. Durch die NAM sollten deshalb einerseits die Möglichkeiten für mehr informelle Erledigungen (Diversion) geschaffen werden und andererseits, im formellen Bereich, Alternativen zu den stationären Sanktionen gefunden werden. Auf diese Weise sollten auch dem wiederholt straffällig gewordenen jungen Menschen noch Perspektiven und Chancen gegeben werden, anstatt sie endgültig zu verbauen.
Im Gegensatz zu den freizeitentziehenden Sanktionen sollen die ambulanten sozialpädagogischen Maßnahmen somit die konkreten Lebenssituationen der straffällig gewordenen jungen Menschen fokussieren und bedarfsgerecht Unterstützungsleistungen anbieten. Auf der Grundlage individueller Diagnose sollen sozialpädagogische Förderangebote bereitgestellt werden. Demzufolge orientiert sich die Arbeit der NAM an dem Leitsatz „Betreuen statt Einsperren“.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen der Neuen Ambulanten Maßnahmen (NAM)
- Allgemeine Anwendungsvoraussetzungen der NAM
- Der Erziehungsgedanke des Jugendstrafrechts
- Die NAM im Spannungsfeld von Jugendhilfe und Justiz
- „Spannungen"
- „Auswege": Kooperation und Standards
- Zielsetzungen der NAM
- Die kriminalpolitische Zielsetzung
- Die Ziele jugendhilferechtlicher Intervention
- Adressaten der NAM
- Grenzen und Änderung der ambulanten Maßnahmen
- Folgen bei Nichterfüllung der Maßnahmen
- Sozialpädagogisch betreute Arbeitsleistungen
- Gesetzgeberische Zielvorstellungen
- Zielgruppen
- Mindest- und Qualitätsstandards
- Betreuungsweisung und Einzelbetreuung
- Gesetzgeberische Zielvorstellungen
- Zielgruppen
- Mindest- und Qualitätsstandards
- Sozialer Trainingskurs und soziale Gruppenarbeit
- Gesetzgeberische Zielvorstellungen
- Zielgruppen
- Mindest- und Qualitätsstandards
- Täter-()pfer-Ausgleich
- Gesetzgeberische Zielvorstellungen
- Zielgruppen
- Mindest- und Qualitätsstandards
- Akzeptanz und Rückfallquote der NAM
- Akzeptanz der NAM
- Rückfallquote der NAM
- Schlussbetrachtung
- Anhang
- Abkürzungsverzeichnis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Neuen Ambulanten Maßnahmen (NAM) im Jugendgerichtsgesetz (JGG). Ziel ist es, die Grundlagen, Zielsetzungen und verschiedenen Angebote der NAM zu beleuchten und deren Akzeptanz und Rückfallquote zu untersuchen. Die Arbeit beleuchtet die NAM als Alternative zu traditionellen, repressiven Sanktionen im Jugendstrafrecht und analysiert deren Bedeutung im Spannungsfeld von Jugendhilfe und Justiz.
- Die Bedeutung der NAM als Alternative zu traditionellen, repressiven Sanktionen im Jugendstrafrecht
- Die Bedeutung der NAM im Spannungsfeld von Jugendhilfe und Justiz
- Die verschiedenen Angebote der NAM und deren Zielgruppen
- Die Akzeptanz der NAM in der Praxis
- Die Rückfallquote der NAM im Vergleich zu anderen Sanktionen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema „Neue Ambulante Maßnahmen" ein und erläutert die Bedeutung dieser alternativen Sanktionsformen im Jugendstrafrecht. Sie stellt die Motivation für die Themenwahl dar und skizziert die zentralen Fragestellungen der Arbeit.
Kapitel 2 beleuchtet die rechtlichen Grundlagen der NAM im JGG. Es werden die allgemeinen Anwendungsvoraussetzungen, der Erziehungsgedanke des Jugendstrafrechts und das Spannungsfeld zwischen Jugendhilfe und Justiz beleuchtet. Zudem werden die Zielsetzungen der NAM, die Adressaten und die Grenzen sowie Folgen bei Nichterfüllung der Maßnahmen dargestellt.
Kapitel 3, 4, 5 und 6 befassen sich mit den einzelnen ambulanten Maßnahmen: sozialpädagogisch betreute Arbeitsleistungen, Betreuungsweisung und Einzelbetreuung, sozialer Trainingskurs und soziale Gruppenarbeit sowie Täter-Opfer-Ausgleich. Für jede Maßnahme werden die gesetzgeberischen Zielvorstellungen, die Zielgruppen und die Mindest- und Qualitätsstandards erläutert.
Kapitel 7 untersucht die Akzeptanz und Rückfallquote der NAM. Es werden die unterschiedliche Akzeptanz der einzelnen Maßnahmen bei Jugendrichtern, Jugendgerichtshelfern und Maßnahmenträgern dargestellt und die Rückfallquote der NAM im Vergleich zu anderen Sanktionen analysiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Neuen Ambulanten Maßnahmen (NAM), Jugendstrafrecht, Jugendhilfe, Diversion, Erziehungsgedanke, Sozialpädagogische Arbeit, Akzeptanz, Rückfallquote, Sozialer Trainingskurs, Betreuungsweisung, Täter-Opfer-Ausgleich, Sozialpädagogisch betreute Arbeitsleistungen, Jugendgerichtshilfe, Jugendrichter, Strafverfahren, Strafrecht, Jugenddelinquenz, Kriminalität, Integration, Desintegration, Legalbewährung, Konfliktlösung, Strafvollzug, Jugendarrest, Jugendstrafe, Strafmaß, Sanktion, Strafrechtliche Sanktionen, Strafverfolgung.
- Arbeit zitieren
- Michel Stade (Autor:in), 2012, „Betreuen statt Einsperren“: Die Neuen Ambulanten Maßnahmen nach dem Jugendgerichtsgesetz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/232494
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