1. Einleitung
„Eine knappe Mehrheit von 58 Prozent der befragten Energieexperten ist der Meinung, die Ereignisse in Fukushima lieferten durchaus neue Erkenntnisse.“ (Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, 2011: S. 1)
Als am 11.März 2011 die Erde vor der Küste Japans bebte, ahnte noch niemand, welche Veränderung und Proteste die Ereignisse an diesem Freitag hervorrufen würden. Der durch das Erdbeben ausgelöste Tsumani erreichte schon bald die Küste Tokios, an welcher die riesige Welle auf das Kernkraftwerk Fukushima traf und dieses stark beschädigte, sodass die Angst vor einem atomaren Supergau immer größer wurde (Huenteler et al., 2012: 6).
Nachdem die größte Gefahr der Nuklearkatastrophe vorerst unter Kontrolle war, beschloss die Bundesregierung aufgrund dieser Ereignisse, mit Hilfe eines Gesetzespaketes, bis zum Jahre 2022 den schrittweisen Ausstieg aus der Kernenergie zu vollziehen. Die Laufzeiten der Kernkraftwerke wurden nicht, wie bisher immer, verlängert, sondern der endgültige Ausstieg beschlossen (Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, 2011: S. 1).
Hier wird deutlich, wie sehr dieses Ereignis die nationale und auch internationale Energiepolitik beeinflusste (ebd.), da man gegen Anfang des 21. Jahrhunderts noch von der „Nuklearen Renaissance“ sprach, als die Kernenergie durch neue Technologien, welche mehr Sicherheit versprachen, einen neuen Aufschwung erfuhr (Thomas, 2012:12).
Während Steve Thomas, Professor der Energiepolitik, schon 2012 beleuchtete, was die Katastrophe von Fukushima verändern wird bzw. wie sich diese Ereignisse auf die Zukunft der Kernenergie-Industrie auswirken werden (vgl. Thomas 2012), möchte ich die Frage untersuchen, wie sich die Teilsysteme Politik und Wirtschaft vor, während und nach dieser Katastrophe verhielten. Als Beispiele möchte ich hierfür Nachrichten aus dem Zeitraum Februar bis April 2011 untersuchen, insbesondere politische, sowie Meldungen bzgl. der deutschen Energiekonzerne E.ON und RWE, um so Veränderungen in der medialen Kommunikation und der Reaktionen der Politik hinsichtlich der Kernenergie ausfindig zu machen. Als theoretische Fundierung möchte ich hierfür Luhmanns Systemtheorie heranziehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Luhmanns Systemtheorie
- Systeme und System-Umwelt-Differenz
- Selbstreferenz und Fremdreferenz
- Autopoiesis und strukturelle Kopplung
- Die mediale Kommunikation zwischen Politik und Wirtschaft vor, während und nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima
- Daten und Methodik
- Der Verlauf der Nuklearkatastrophe - die Reaktionen aus Politik und Wirtschaft von Februar bis April 2011
- Analyse der Nachrichten im Hinblick auf Luhmanns Systemtheorie
- Fazit
- Literaturverzeichnis
- Fußnotenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die mediale Kommunikation zwischen Politik und Wirtschaft im Kontext der Nuklearkatastrophe von Fukushima unter Verwendung der Systemtheorie von Niklas Luhmann. Die Arbeit zielt darauf ab, die Reaktionen der beiden Systeme auf die Ereignisse in Fukushima zu untersuchen und aufzuzeigen, wie diese in ihren jeweiligen Kommunikationsmedien Macht und Geld – die Ereignisse verarbeiten und bewerten.
- Die Systemtheorie von Niklas Luhmann als theoretisches Fundament
- Die mediale Kommunikation zwischen Politik und Wirtschaft im Kontext der Nuklearkatastrophe von Fukushima
- Die Rolle der Medien in der Konstruktion von Wirklichkeit
- Die strukturelle Kopplung von Politik und Wirtschaft
- Die Auswirkungen der Ereignisse von Fukushima auf die Energiepolitik in Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Nuklearkatastrophe von Fukushima ein und erläutert die Relevanz des Themas für die Energiepolitik in Deutschland. Die Arbeit untersucht, wie die Ereignisse von Fukushima die mediale Kommunikation zwischen Politik und Wirtschaft beeinflussten und welche Reaktionen von den beiden Systemen zu beobachten waren.
Kapitel 2 stellt die Systemtheorie von Niklas Luhmann vor, die als theoretisches Fundament für die Analyse der medialen Kommunikation zwischen Politik und Wirtschaft dient. Es werden die zentralen Konzepte der Systemtheorie, wie die System-Umwelt-Differenz, Selbstreferenz und Fremdreferenz sowie Autopoiesis und strukturelle Kopplung, erläutert und anhand von Beispielen veranschaulicht.
Kapitel 3 untersucht die mediale Kommunikation zwischen Politik und Wirtschaft im Kontext der Nuklearkatastrophe von Fukushima. Es werden die Daten und die Methodik der Analyse vorgestellt, die Nachrichten aus den Monaten Februar bis April 2011 der beiden deutschen Energiekonzerne RWE und E.ON analysieren. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse der Reaktionen der beiden Systeme auf die Ereignisse von Fukushima, insbesondere auf die Veränderungen in der medialen Kommunikation und deren Verarbeitung durch die jeweiligen Kommunikationsmedien Macht und Geld.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Nuklearkatastrophe von Fukushima, die mediale Kommunikation, die Systemtheorie von Niklas Luhmann, die strukturelle Kopplung von Politik und Wirtschaft, die Kommunikationsmedien Macht und Geld, die Energiepolitik in Deutschland, die Reaktionen von Politik und Wirtschaft auf die Ereignisse von Fukushima und die Auswirkungen der Ereignisse von Fukushima auf die deutsche Energiepolitik.
- Quote paper
- Amelie Tihlarik (Author), 2013, Die Nuklearkatastrophe von Fukushima , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/232342