Die Beantwortung der Ausgangsfrage beinhaltet: die Erfassung der Hintergründe dieser Berufsethik, die Herausarbeitung ihrer spezifischen Besonderheiten, ihre Unterscheidung von Berufsethiken anderer Religionen und ihre Besonderheit in Verbindung mit der Arbeitsmoral des Kapitalismus.
Mit dieser Ausgangsfrage werden die Ergebnisse von Webers Analysen an den Anfang gestellt. Diese Herangehensweise ermöglicht die Theorie von Weber aus einer neuen Perspektive heraus zu betrachten. Der erste Teil der Arbeit dient dazu sich einerseits einen allgemeinen Überblick über die Lehre Calvins zu verschaffen und andererseits die Arbeitsmoral der Calvinisten genauer zu beleuchten. Um die religiösen Hintergründe zu verstehen wird in diesem Teil der Arbeit auch auf Bibelzitate verwiesen.
Erweckt der erste Teil der Arbeit vielleicht den Eindruck, dass es sich hier um eine religionstheoretische Arbeit handelt, so wird durch Lesen des zweiten Teils deutlich, dass es hier um eine allgemeinere Darstellung von Berufsethik geht. Da laut Weber die Berufsethik des Calvinismus in eine allgemeine Berufsethik des Kapitalismus übergegangen ist, beschäftigt sich diese Arbeit also auch auf einer allgemeineren Ebene mit Arbeitsmoral. Am Schluss der Arbeit kann nicht nur die Ausgangsfrage beantwortet werden, sondern auch eine Einschätzung getroffen werden, inwiefern Webers Anlaysen über die Berufsethik des Calvinismus zutreffen.
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- Einleitung
- Methodische Vorgehensweise bei Beantwortung der Ausgangsfrage
- Calvins Prädestinationslehre
- Religionstheoretische Hintergründe
- Arbeit als Innerweltliche Askese
- Arbeitslose im Calvinismus
- Unterscheidungen zur Arbeitsmoral anderer Religionen
- Gemeinsamkeiten der kapitalistischen und protestantischen Arbeitsmoral
- „Der Geist des Kapitalismus"
- Ubergang vom Traditionalismus zum Rationalismus
- Zusammenfassung und Fazit
- Anmerkungen zur Geschlechter neutralen Sprache
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Frage, welche Berufsethik der Calvinismus laut Max Weber vorschreibt. Die Arbeit analysiert die Hintergründe dieser Berufsethik, ihre Besonderheiten, ihre Unterscheidung von Berufsethiken anderer Religionen und ihren Zusammenhang mit der Arbeitsmoral des Kapitalismus. Die Arbeit untersucht Webers Thesen und analysiert die Schriften von Calvin, um ein tieferes Verständnis seiner Lehre zu gewinnen.
- Die Rolle der Arbeit in der calvinistischen Lebensführung
- Die Verbindung zwischen der calvinistischen Arbeitsmoral und dem Geist des Kapitalismus
- Die Unterscheidung zwischen der Arbeitsmoral von Katholiken und Protestanten
- Die Rationalisierung der Lebensweise im Kapitalismus
- Die Kritik an Webers Thesen und alternative Erklärungen für die Entstehung des Kapitalismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Ausgangsfrage der Arbeit vor und skizziert die Argumentationslinie. Sie beleuchtet Webers These, dass der Calvinismus eine bestimmte Lebensweise und Arbeitsethik vermittelt, die in eine allgemeine Berufsethik der kapitalistischen Gesellschaft übergegangen ist.
Das zweite Kapitel beschreibt die methodische Vorgehensweise bei der Beantwortung der Ausgangsfrage. Es erläutert die Vorgehensweise bei der Recherche und Analyse von Quellen, insbesondere von Calvins Schriften.
Das dritte Kapitel stellt die wesentlichen Punkte von Calvins Lehre dar, wobei der Fokus auf der Prädestinationslehre liegt. Es werden die religionstheoretischen Hintergründe der Lehre sowie die Bedeutung der Arbeit als innerweltliche Askese beleuchtet.
Das vierte Kapitel befasst sich mit der Frage, wie der Calvinismus Arbeitslose behandelt. Es analysiert Baxter's Schriften und zeigt auf, dass Arbeitslosigkeit von Arbeitsfähigen als selbstverschuldet angesehen wird, was zu einem Konflikt mit dem christlichen Prinzip der Nächstenliebe führt.
Das fünfte Kapitel untersucht die Unterschiede zwischen der Arbeitsmoral von Katholiken und Protestanten. Es beleuchtet Webers Analyse der unterschiedlichen Wertschätzung von Betteln und der Bedeutung von Fleiß und Effizienz in der Arbeitswelt.
Das sechste Kapitel analysiert die Gemeinsamkeiten der kapitalistischen und protestantischen Arbeitsmoral. Es identifiziert drei Merkmale, die beide Ethiken teilen, wie die Wiederinvestition von Gewinnen, die Bewertung des Menschen nach seinem beruflichen Erfolg und die hohe Wertschätzung von Arbeit und Fleiß.
Das siebte Kapitel befasst sich mit dem „Geist des Kapitalismus", den Weber als eine spezifische Lebensführung beschreibt, die durch die calvinistische Arbeitsmoral geprägt ist. Es erläutert die zentralen Merkmale dieser Lebensführung, die für die kapitalistische Wirtschaftsweise notwendig sind.
Das achte Kapitel beleuchtet den Übergang vom Traditionalismus zum Rationalismus in der Arbeitsweise. Es beschreibt den Wandel von traditionellen, religiösen Werten zu rationalen, profitorientierten Handlungsweisen, die durch den Rationalisierungsprozess gekennzeichnet sind.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Calvinismus, die Berufsethik, die Arbeitsmoral, den Kapitalismus, die Prädestinationslehre, die innerweltliche Askese, die Rationalisierung, die Entzauberung der Welt, die Kritik an Webers Thesen und die soziologische Analyse der Entstehung des Kapitalismus.
- Quote paper
- Nora Zeilinger (Author), 2012, Welche Berufsethik schreibt laut Weber der Calvinismus vor?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/231818