Die Frage „Warum lässt ein guter Gott so viel Leid auf der Welt zu?“ beschäftigt die Menschen nicht erst in unserer Zeit. Immer wieder wurde und wird diese Frage gestellt und wirft teilweise Menschen aus ihrer Bahn. Gerade in den letzten Tagen wurde wieder häufiger an die Opfer der Anschläge vom 11. September 2001 gedacht. Knapp 3000 Personen ließen an diesem Tag ihr Leben, ohne an diesen Anschlägen Schuld zu tragen. Oder man denke an die Weltkriege in denen Millionen von Menschen umkamen durch das Machtbestreben einzelner. Und was ist mit meterhohen Tsunamiwellen, die unangekündigt viele ahnungslose Menschen mit in den Tod rissen? In einem Teil der Welt hungern sich die Menschen zu Tode, am anderen Ende wissen die Menschen mit ihrem überdimensonalen Reichtum nicht wohin – Ungerechtigkeit überall auf dieser Welt, die man vermeiden könnte.
Es müssen noch nicht einmal große Opferzahlen von Leid und Ungerechtigkeit sein, die diese Frage hervorrufen. Oft treiben die Menschen auch Einzelschicksale zu der Frage, wie ein guter, liebender Gott so viel Not und Leiden auf der Welt zulassen kann. Auch ich persönlich habe mich in manchen Krankheitssituationen gefragt, warum Gott mich oder andere Menschen leiden lässt, warum er nicht eingreift. Krankheit, plötzlicher Tod eines geliebten Menschen, Ehen, die in die Brüche gehen und verunsicherte Kinder zurücklassen, Abtreibungen – all diese Dinge bringen Christen oder auch Nichtchristen immer wieder zu dieser Frage zurück: Wie passt ein guter, allmächtiger Gott mit der Realität dieser leidenden Welt zusammen? Gerade für Christen kann diese Frage zu einer großen Anfechtung werden, bei der ihr Glaube existenziell auf die Probe gestellt wird.
Um mit dieser Frage „Warum lässt ein guter Gott so viel Leid auf der Welt zu?“ etwas besser umgehen zu können und vielleicht auch eine Antwort auf sie zu finden, soll sich diese Arbeit vor allem mit einer Position aus der Literatur auseinandersetzen, welche dann analysiert und mit einer wissenschaftlich theologischen Postitionen verglichen werden soll.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Inhalt der Theodizee-Frage
- Eine Position zur Theodizee aus der Literatur - Wolfgang Borchert „Draußen vor der Tür”
- Borchert's Lebenslauf
- Inhalt des Dramas
- Bedeutung des Werkes
- Die Figur Beckmann und sein Verhältnis zu Gott
- Der alte Mann, der verstanden werden will - Borchert's Antwort auf die Theodizee
- Die Schwierigkeit der Theodizee - Analyse von und Fragen an Borchert's Lösungsansatz
- Vergleich mit Hempelmann's Antwort auf die Theodizee
- Eigene Stellungnahme
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, warum Gott Leid auf der Welt zulässt. Dazu wird die Theodizee, die sich mit der Rechtfertigung Gottes angesichts des Leides befasst, aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet.
- Der Lebenslauf von Wolfgang Borchert und dessen Einfluss auf sein Werk „Draußen vor der Tür“
- Analyse von Borchert's Drama „Draußen vor der Tür“ im Kontext der Theodizee
- Vergleich von Borchert's Sichtweise mit der theologischen Position von Hempelmann
- Die Frage nach der Rolle Gottes im Angesicht von Leid und Ungerechtigkeit
- Die Schwierigkeit der Theodizee und mögliche Antworten auf diese Frage
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Theodizee-Frage als eine zentrale Frage der Menschheitsgeschichte vor.
- Kapitel 2 erläutert die grundlegenden Inhalte der Theodizee-Frage und stellt das Paradoxon zwischen einem guten und allmächtigen Gott und der Realität des Leides in der Welt dar.
- Kapitel 3 befasst sich mit der literarischen Position von Wolfgang Borchert und seinem Drama „Draußen vor der Tür“. Es werden Borchert's Lebenslauf und die Bedeutung seines Werkes für die Theodizee-Diskussion beleuchtet.
- Kapitel 4 analysiert Borchert's Lösungsansatz für die Theodizee-Frage und untersucht die Schwierigkeiten, die damit verbunden sind.
- Kapitel 5 vergleicht Borchert's Position mit der theologischen Position von Hempelmann.
Schlüsselwörter
Theodizee, Wolfgang Borchert, „Draußen vor der Tür“, Leid, Ungerechtigkeit, Gottesbild, Allmacht, Liebe, Güte, Hempelmann, Existenzielle Fragen, Glaube, Religion, Anfechtung, Drama, Literatur, Philosophie, Theologie, Lebenslauf
- Quote paper
- Lydia Fischer (Author), 2011, Warum lässt Gott Leid zu?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/231753