In der Unterrichtseinheit Kreuzzüge lautete das Stundenthema:
Die Eroberung Jerusalems 1099 - ein Ereignis, viele Geschichten.
Im Zentrum der Stunde stehen verschiedene Bewertungen der Eroberung Jerusalems durch die Kreuzfahrer 1099: neben zeitgenössischen Darstellungen aus christlicher und muslimischer Perspektive wird eine mittelalterliche Darstellung, eine Darstellung in einem nationalsozialistischen Schulbuch, einem DDR-Schulbuch sowie die Darstellung in heutiger Zeit in arbeitsteiliger Gruppenarbeit erarbeitet.
In dieser Unterrichtsstunde sollen die SuS anhand des Vergleichs verschiedener Quellen und Bewertungen zu einem Ereignis den Konstruktionscharakter historischer Beschreibung erkennen. Sie kann nur die Vergangenheit ausgehend von Fragestellung der Gegenwart kontrolliert untersuchen und möglichst plausibel deuten, da sich die Deutungen der Vergangenheit ständig im Horizont der jeweiligen Gegenwart ändern. Exemplarisch soll diese Kompetenz an der Darstellung der Eroberung Jerusalems 1099 ausgebildet werden.
Sie ist also kompetenzorientiert und nach neuesten fachdidaktischen Standards konzipiert.
Die Materialfülle bietet Stoff für eine Doppelstunde und müsste für eine Einzelstunde ggf. gekürzt werden.
Neben einem Einstieg in das Stundenthema sind Arbeitsblätter mit den Quellen sowie ein Arbeitsblatt zur Ergebnissicherung inkl. Lösungen enthalten.
Inhaltsverzeichnis
- Bedingungsanalvse
- Bezug zu den Bildungsstandards
- Stufenspezifische Hinweise
- Kompetenzen und Inhalte
- Konkretisierungen der historischen Kompetenzen, an denen in dieser Stunde gearbeitet werden soll
- Einordnung in den Unterrichtszusammenhang
- Gegenstand der Unterrichtsstunde
- Sachanalyse
- Methodisch-didaktische Analyse
- Literaturangaben
- Verlaufsplanune der Stunde
- Materialien
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Unterrichtsstunde zielt darauf ab, die Schüler anhand des Beispiels der Eroberung Jerusalems 1099 im Ersten Kreuzzug mit dem Konstruktionscharakter historischer Beschreibungen vertraut zu machen. Die Schüler sollen erkennen, dass historische Ereignisse aus verschiedenen Perspektiven betrachtet und unterschiedlich bewertet werden können, wobei das jeweilige gesellschaftliche und politische Umfeld des Autors eine prägende Rolle spielt.
- Die unterschiedlichen Perspektiven auf ein historisches Ereignis
- Die Bedeutung von Quellenkritik und Standortgebundenheit
- Die Konstruktion historischer Beschreibungen
- Die Bedeutung des gesellschaftlichen und politischen Umfelds für die Bewertung historischer Ereignisse
- Die Entwicklung der Geschichtsschreibung im Laufe der Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Bedingungsanalvse beschreibt die Klassensituation und den Kompetenzstand der Schüler. Es wird festgestellt, dass die Klasse heterogen ist und verschiedene Lernvoraussetzungen mitbringt. Die Schüler sind mit problemorientiertem Geschichtsunterricht vertraut und viele können Ergebnisse auf abstrakter Ebene bewerten. Die Analyse von Bildquellen und der Vergleich von Textquellen bilden einen wichtigen methodischen Schwerpunkt des Schuljahres.
Im Abschnitt 'Bezug zu den Bildungsstandards' wird die Unterrichtsstunde in den Rahmen der Bildungsstandards Geschichte eingeordnet. Die Schüler sollen die Ursachen der Kreuzzüge beschreiben und deren Bedeutung für die Formierung Europas beurteilen. Die Stunde soll den Schülern helfen, Bildquellen und Textelemente zu beschreiben und zu vergleichen, relevante Informationen aus Textquellen herauszuarbeiten, Quellen zu analysieren und zu vergleichen, sowie Quellenaussagen zu beurteilen und zu erörtern.
Die Einordnung in den Unterrichtszusammenhang erläutert, wie die Behandlung der Kreuzzüge in der 10. Klasse themenorientiert erfolgen soll. Die Stunde fokussiert auf verschiedene Bewertungen der Eroberung Jerusalems durch die Kreuzfahrer 1099. In den folgenden Stunden sollen die Folgen der Kreuzzüge für Europa und die Instrumentalisierung des Kreuzzugsbegriffes untersucht werden.
Die Sachanalyse beleuchtet die Hintergründe des Ersten Kreuzzugs und die Eroberung Jerusalems 1099. Es werden die unterschiedlichen Darstellungen des Ereignisses in zeitgenössischen christlichen und muslimischen Quellen sowie in historischen Werken des 12. und 13. Jahrhunderts, des 18. und 19. Jahrhunderts, der NS-Zeit und der DDR aufgezeigt. Die Analyse zeigt, wie die jeweilige Gegenwart die Deutung des Ereignisses prägt.
Die methodisch-didaktische Analyse beschreibt den Aufbau der Unterrichtsstunde. Die Schüler sollen anhand des Vergleichs verschiedener Quellen und Bewertungen zu einem Ereignis den Konstruktionscharakter historischer Beschreibungen erkennen. Die Schüler sollen lernen, die Vergangenheit ausgehend von Fragestellungen der Gegenwart zu untersuchen und zu deuten. Als Einstieg werden zwei Ausstellungsplakate zu den Kreuzzügen verwendet, um den Schülern die Diskrepanz in der aktuellen Beurteilung der Kreuzzüge bewusst zu machen. In der Erarbeitungsphase sollen sich die Schüler in Gruppen mit multiperspektivisch ausgewählten Quellen und kontroversen Forschungspositionen zur Eroberung Jerusalems 1099 auseinandersetzen. Die Schüler sollen die Quellen im Hinblick auf die Standortgebundenheit ihrer Urteile untersuchen, um deren Perspektivität und Standortgebundenheit bewusst zu machen. Die Ergebnissicherung erfolgt über ein Arbeitsblatt, auf dem die Schüler die jeweiligen Bewertungen festhalten und zu einer eigenen begründeten und argumentativ vertretbaren Position kommen sollen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Kreuzzüge, die Eroberung Jerusalems 1099, Quellenkritik, Standortgebundenheit, Geschichtsbewusstsein, Perspektivität, Konstruktionscharakter historischer Beschreibungen, gesellschaftliches und politisches Umfeld, multiperspektivische Betrachtung, historische Bewertung, Bildungsstandards Geschichte.
- Quote paper
- Nina Hirschle (Author), 2011, Die Eroberung Jerusalems durch die Kreuzfahrer 1099, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/231685