Als maßgebliches Zeugnis der Kreuzestheologie des Paulus betrachtet die Arbeit 1 Kor 1-4. Das "Wort vom Kreuz" des 1 Kor entspricht inhaltlich der Rechtfertigungslehre des Galater- und des Römerbriefs.
Das Kreuz ist das Symbol des Christentums schlechthin. Doch in der Zeit der Urkirche war es umstritten. Niemand wäre in der Antike auf die Idee gekommen, das Kreuz zum religiösen Symbol zu erheben. Aber für Paulus bildet das Kreuz
"die Zusammenfassung der ganzen christlichen Heilsbotschaft". Das Kreuz ist für ihn nicht bloß ein zeitloses, paradoxes Symbol. Es handelt sich dabei in seiner Sicht weder um einen Justizirrtum, dessen Verurteilter rehabilitiert werden könnte, noch um eine Tragödie der gescheiterten Liebe Gottes. Selbst das Motiv des Mitleids mit dem Gekreuzigten ist für ihn nicht entscheidend, sondern das Kreuz als Heilsgeschehen, als "Gottes Kraft und Weisheit", die den Glaubenden das Heil bringt.
Die Kreuzestheologie des Paulus entstandt nicht als reine Theorie, sondern
findet ihre Grundlage in der Biogra
e des Paulus und damit in seiner eigenen Glaubenserfahrung: Als jüdischer Eiferer und Pharisäer kommt er in Kontakt mit Jesusanhängern, die einen Gekreuzigten als Messias verkünden. Aufgrund von Dtn 21,22f geht er davon aus, dass der dort angesprochene Fluch auf dem Gekreuzigten liegt, und bekämpft deshalb diesen Glauben als Blasphemie.
Doch aus dem leidenschaftlichen Gegner der jungen Jesusbewegung wird im Damaskuserlebnis ein Verfechter eben dieser Botschaft: Der Gekreuzigte, den Paulus verfolgte, off
enbart sich ihm als der Auferstandene und Sohn Gottes. Dadurch kommt Paulus zu einem Umdenken, durch das Gott ihn einen Schritt weiterführt und ihm seine Berufung zeigt; der Fluch des Kreuzes wird ihm zum Ort des Heils, der seine Verkündigung bestimmt. Er will nichts anderes
"wissen auer Jesus Christus, und zwar als den Gekreuzigten" (1 Kor 2,2).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Wort vom Kreuz als Zentrum des Evangeliums
- Die Situation der Gemeinde in Korinth
- Das Wort vom Kreuz als Gottes Kraft
- Das Kreuz als historischer Ort
- Die Torheit der Verkündigung als Gottes Weisheit
- Durch die Weisheit der Welt wurde Gott nicht erkannt
- Der Anstoß des Kreuzes
- Gottes weisere Torheit und stärkere Schwachheit
- Das Kreuz zeigt sich in der Zusammensetzung der Gemeinde
- Das Kreuz wird bezeugt durch die Schwachheit des Apostels
- Das Wort vom Kreuz in seiner Bedeutung für heute
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die Kreuzestheologie des Apostels Paulus, analysiert ihre zentrale Bedeutung im Kontext der frühen Kirche und beleuchtet ihre Relevanz für die heutige Zeit.
- Das Kreuz als zentrale Botschaft des Evangeliums
- Die Bedeutung des Kreuzes für die Gemeinde in Korinth
- Die paradoxe Verbindung von Torheit und Kraft im Kreuz
- Die Überwindung menschlicher Weisheit durch die Gotteserkenntnis im Kreuz
- Die Relevanz der Kreuzestheologie für zeitgenössische Herausforderungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und beleuchtet die Bedeutung des Kreuzes als Symbol des Christentums. Sie stellt den historischen Kontext der paulinischen Kreuzestheologie dar und zeigt die Herausforderungen, die das Kreuz für die Menschen in der Antike darstellte. Im ersten Kapitel wird das Wort vom Kreuz als Zentrum des Evangeliums analysiert. Die Situation der Gemeinde in Korinth wird beleuchtet, um die Herausforderungen und Konflikte zu verstehen, die Paulus in seinem Brief anspricht. Der Fokus liegt auf der Bedeutung des Kreuzes als Gottes Kraft und Weisheit, die sich in der Torheit der Verkündigung zeigt. Die menschliche Weisheit wird als unzureichend dargestellt, um Gottes Handeln zu begreifen. Das Kreuz wird als historischer Ort des Todes Jesu betrachtet und die daraus resultierende Herausforderung für das jüdische und griechische Denken wird analysiert. Die paulinische Argumentation zeigt, dass die Torheit der Verkündigung Gottes Weisheit und Kraft offenbart. Die Zusammensetzung der Gemeinde in Korinth wird als Abbild des paradoxen Handelns Gottes dargestellt. Die Erwählung der Schwachen und Törichten durch Gott wird als Ausdruck der eschatologischen Neuschöpfung betrachtet. Im zweiten Kapitel wird die Bedeutung des Kreuzes für die heutige Zeit beleuchtet. Die Herausforderungen des Leistungsdrucks und der sozialen Ungleichheit werden in den Kontext der paulinischen Kreuzestheologie gestellt. Die Botschaft des Kreuzes als Ort der bedingungslosen Liebe Gottes wird als befreiend für Menschen in schwierigen Lebenslagen betrachtet. Die Relevanz der paulinischen Theologie für den interreligiösen Dialog und die Ökumene wird hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die paulinische Kreuzestheologie, das Wort vom Kreuz, die Gemeinde in Korinth, Gottes Kraft und Weisheit, Torheit, menschliche Weisheit, historisches Geschehen, eschatologische Neuschöpfung, soziale Ungleichheit, Leistungsdruck, interreligiöser Dialog, Ökumene.
- Quote paper
- Katrin von Otte (Author), 2011, Aspekte der paulinischen Kreuzestheologie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/231648