Im Jahre 1939 entdeckten die Forscher Lewin und Lippitt die Gruppendiskussion
als Instrument zur sozialpsychologischen Untersuchung von Kleingruppen. Trotz
so berühmter Väter blieben Gruppendiskussionen (auch: Fokusgruppen bzw. Focus
Groups) bis in die 50er Jahre hinein in Europa nahezu unbekannt. Zuerst beschäftigte
sich das renommierte Frankfurter Institut für Sozialforschung mit der
konzeptionellen Verbesserung und methodentheoretischen Weiterentwicklung der
Focus Groups (vgl. Horkheimer & Adorno 1960). Seit den 80er Jahren werden
Fokusgruppen aus pragmatisch-ökonomischen Gründen ein zunehmend populäres
Instrument qualitativer Markt- und Sozialforschung. Gerade diese Popularität
hat aber in den letzten Jahren dazu geführt, dass einige Unklarheit über mögliche
Einsatzzwecke, sowie Vor- und Nachteile von Fokusgruppen herrscht (vgl. Lamnek
1998, S. 5 f.). Diese Irritationen sind kaum verwunderlich. Der Soziologe
Lamnek stellt fest, dass Fokusgruppen „(…) im wesentlichen auf dem Stand der
Veröffentlichungen des Instituts für Sozialforschung stehengeblieben sind“ (Lamnek
1995 b, S. 128). Darüber hinaus hat die Markt- und Sozialforschung im
Laufe der letzten Jahre die meisten ihrer „traditionellen“ Instrumente in den Online-
Bereich übertragen. So auch die Fokusgruppen.
Mich interessiert in der vorliegenden Hausarbeit, wie nach bestehenden wissenschaftlichen
Erkenntnissen die Methode der (Online-)Fokusgruppen einzuschätzen
ist.
Zunächst gilt es zu klären, was genau unter Fokusgruppen verstanden wird.
Dann möchte ich in Kapitel 2 die aus meiner Sicht wichtigsten theoretischen
Annahmen über klassische Face-to-Face Fokusgruppen darstellen. In Kapitel 3
stelle ich dann die Methode der Online-Fokusgruppen vor, um dann in Kapitel 4
Probleme, sowie Unterschiede und Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fokusgruppen als Forschungsmethode
- Stärken und Schwächen von Gruppendiskussionen
- Stärken von Fokusgruppen
- Schwächen von Fokusgruppen
- Fokusgruppen Offline
- Teilnehmerauswahl, Örtlichkeit und Dauer einer Fokusgruppe
- Die Rolle des Moderators in den einzelnen Diskussionsphasen
- Phase 1: Compliance (Nachgiebigkeit)
- Phase 2: Identification (Erkennen)
- Phase 3: Internalisation (Verinnerlichung)
- Konzeptionen und Erkenntnisabsichten
- Konzeptionen der Gruppendiskussion
- Erkenntnisabsichten der Gruppendiskussion
- Fokusgruppen Online
- Einflussfaktoren auf die Datenqualität von Online-Fokusgruppen
- Teilnehmerbedingte Einflüsse auf die Datenqualität
- Die Rolle des Moderators bei Online-Fokusgruppen und sein Einfluss auf die Datenqualität
- Methodenimmanente Effekte
- Anonymität
- Non-verbale Kommunikation
- Effekte des Mediums
- Erreichbarkeit
- Fazit: Vergleich zwischen On- und Offline Fokusgruppen
- Allgemeine Unterschiede
- Inhaltlicher Vergleich
- Unterschiede in der Diskussionsstruktur
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Methode der Fokusgruppen, sowohl online als auch offline, im Rahmen der Kommunikationspsychologie. Ziel ist es, die Methode kritisch zu beleuchten und Vor- und Nachteile beider Varianten zu vergleichen. Dabei werden die methodischen Grundlagen, die Rolle des Moderators und der Einfluss verschiedener Faktoren auf die Datenqualität analysiert.
- Fokusgruppen als qualitative Forschungsmethode
- Vergleich von Online- und Offline-Fokusgruppen
- Einflussfaktoren auf die Datenqualität
- Rolle des Moderators in Fokusgruppen
- Stärken und Schwächen der Fokusgruppenmethode
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Fokusgruppen ein und beschreibt den historischen Kontext sowie die steigende Popularität, aber auch die Unsicherheiten bezüglich der Anwendung dieser Methode. Die Arbeit zielt darauf ab, die Methode der (Online-)Fokusgruppen anhand bestehender wissenschaftlicher Erkenntnisse zu beurteilen. Sie kündigt die Struktur der Arbeit an: Kapitel 2 behandelt klassische Face-to-Face-Fokusgruppen, Kapitel 3 Online-Fokusgruppen und Kapitel 4 den Vergleich beider Methoden.
Fokusgruppen als Forschungsmethode: Dieses Kapitel definiert den Begriff der Fokusgruppe, basierend auf den Definitionen von Krueger und Lamnek. Es wird der Unterschied zwischen ermittelnden und vermittelnden Fokusgruppen erläutert, wobei der Fokus auf der Datenerhebung und der möglichen Verhaltensänderung der Teilnehmer liegt. Der Begriff der sozialen Realität im Kontext des symbolischen Interaktionismus wird kurz angerissen.
Stärken und Schwächen von Gruppendiskussionen: Hier werden die Stärken (Ökonomie, Offenheit, Flexibilität, Alltagsnähe, methodische Flexibilität, generative Aspekte der Gruppendynamik, Informationsgewinn durch Gruppendiskussion) und Schwächen (geringe Repräsentativität durch Convenient Sampling, Abhängigkeit der Interpretation von den Erwartungen des Forschers, Einfluss des Moderators, Problem der Definition von „Gruppe“) der Fokusgruppenmethode im Kontext des qualitativen Forschungsparadigmas diskutiert. Die Kritikpunkte beziehen sich vor allem auf die Kriterien des quantitativen Paradigmas.
Fokusgruppen Offline: Dieses Kapitel (welches im gegebenen Textfragment nicht weiter ausgeführt ist) würde im vollständigen Text die praktischen Aspekte der Durchführung von Offline-Fokusgruppen detailliert beschreiben. Es würde Themen wie Teilnehmerauswahl, geeignete Örtlichkeiten, die Dauer der Gruppensitzungen, und vor allem die Rolle des Moderators in den verschiedenen Phasen der Diskussion (Compliance, Identification, Internalisation) behandeln. Konzeptionelle und erkenntnisleitende Aspekte würden ebenfalls beleuchtet werden.
Fokusgruppen Online: Dieses Kapitel (ebenfalls nicht im Auszug vollständig) würde sich mit den spezifischen Aspekten von Online-Fokusgruppen befassen. Es würde den Einfluss verschiedener Faktoren auf die Datenqualität analysieren, z.B. teilnehmerbedingte Einflüsse, die Rolle des Online-Moderators, methodenspezifische Effekte wie Anonymität, non-verbale Kommunikation und die Auswirkungen des Mediums selbst sowie die Erreichbarkeit der Teilnehmer.
Schlüsselwörter
Fokusgruppen, qualitative Forschung, Gruppendiskussion, Online-Fokusgruppen, Offline-Fokusgruppen, Datenqualität, Moderator, Methodenvergleich, Kommunikationspsychologie, qualitatives Forschungsparadigma, symbolischer Interaktionismus.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausarbeit: Fokusgruppen – Online vs. Offline
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht die Methode der Fokusgruppen, sowohl online als auch offline, im Rahmen der Kommunikationspsychologie. Sie vergleicht kritisch Vor- und Nachteile beider Varianten und analysiert methodische Grundlagen, die Rolle des Moderators und den Einfluss verschiedener Faktoren auf die Datenqualität.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Fokusgruppen als qualitative Forschungsmethode, Vergleich von Online- und Offline-Fokusgruppen, Einflussfaktoren auf die Datenqualität, die Rolle des Moderators in Fokusgruppen, Stärken und Schwächen der Fokusgruppenmethode, Konzeptionen und Erkenntnisabsichten von Fokusgruppen, sowie methodenimmanente Effekte bei Online-Fokusgruppen (Anonymität, non-verbale Kommunikation, etc.).
Wie ist die Hausarbeit strukturiert?
Die Hausarbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Fokusgruppen als Forschungsmethode, Stärken und Schwächen von Gruppendiskussionen, Fokusgruppen Offline (inkl. Teilnehmerauswahl, Moderatorenrolle in verschiedenen Phasen: Compliance, Identification, Internalisation), Fokusgruppen Online (inkl. Einflussfaktoren auf die Datenqualität), Fazit: Vergleich zwischen Online- und Offline-Fokusgruppen (allgemeine Unterschiede, inhaltlicher Vergleich, Unterschiede in der Diskussionsstruktur) und Schluss.
Welche Methoden werden in der Hausarbeit verwendet?
Die Hausarbeit verwendet eine qualitative Forschungsmethode, basierend auf bestehenden wissenschaftlichen Erkenntnissen über Fokusgruppen. Sie analysiert und vergleicht die Ergebnisse und Erfahrungen mit Online- und Offline-Fokusgruppen.
Welche Stärken und Schwächen von Fokusgruppen werden diskutiert?
Stärken umfassen Ökonomie, Offenheit, Flexibilität, Alltagsnähe, methodische Flexibilität, generative Aspekte der Gruppendynamik und Informationsgewinn durch Gruppendiskussion. Schwächen beinhalten geringe Repräsentativität durch Convenient Sampling, Abhängigkeit der Interpretation von den Erwartungen des Forschers, Einfluss des Moderators und Probleme bei der Definition von „Gruppe“. Die Kritikpunkte beziehen sich vor allem auf die Kriterien des quantitativen Paradigmas.
Welche Rolle spielt der Moderator in Fokusgruppen?
Die Rolle des Moderators wird als zentral für den Erfolg von Fokusgruppen hervorgehoben. Die Hausarbeit analysiert die Rolle des Moderators in verschiedenen Phasen der Diskussion (Compliance, Identification, Internalisation) sowohl bei Offline- als auch bei Online-Fokusgruppen und untersucht dessen Einfluss auf die Datenqualität.
Welche Einflussfaktoren auf die Datenqualität von Online-Fokusgruppen werden betrachtet?
Die Hausarbeit analysiert teilnehmerbedingte Einflüsse, die Rolle des Online-Moderators und methodenspezifische Effekte wie Anonymität, non-verbale Kommunikation, die Auswirkungen des Mediums selbst und die Erreichbarkeit der Teilnehmer.
Wie werden Online- und Offline-Fokusgruppen verglichen?
Der Vergleich umfasst allgemeine Unterschiede, inhaltliche Unterschiede und Unterschiede in der Diskussionsstruktur zwischen Online- und Offline-Fokusgruppen.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant für diese Hausarbeit?
Schlüsselbegriffe sind: Fokusgruppen, qualitative Forschung, Gruppendiskussion, Online-Fokusgruppen, Offline-Fokusgruppen, Datenqualität, Moderator, Methodenvergleich, Kommunikationspsychologie, qualitatives Forschungsparadigma, symbolischer Interaktionismus.
- Quote paper
- Christoph Obermeier (Author), 2004, Fokusgruppen On- und Offline als Instrument der Datenerhebung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23157