In den letzten Jahren ist das Internet endgültig zum Alltagsmedium geworden. Die weltweite
Gemeinde der Internetnutzer umfasste im Jahr 2002 ca. 400 Millionen Nutzer. Bis 2005 soll
laut einer Studie von eTForecasts1 sogar die magische Grenze von weltweit 1 Milliarde
Internet-Nutzern fallen. Schon in wenigen Jahren wird das Internet also so selbstverständlich
sein wie Elektrizität, das Telefon oder fließendes Wasser. Dennoch lassen sich heute noch
erhebliche regionale Unterschiede bei Internetnutzung feststellen. Gerade in Europa wird dies
deutlich. Von Albanien, wo auf ca. 1400 Einwohner ein Internet-Nutzer kommt, bis
Schweden und Island, wo jeder zweite Einwohner das Internet nutzt, könnten die
Unterschiede kaum größer sein. Und auch Deutschland kann mit Spitzenwerten aufwarten:
Dem Nielsen//NetRatings-Daten2 vom Januar zufolge bleiben die Deutschen im europäischen
Vergleich mit 8 Stunden und 16 Minuten pro Monat am längsten im Internet. Dies rührt auch
daher, dass die Deutschen das Internet mit durchschnittlich 17 Internetsitzungen pro Monat
am häufigsten nutzen. So gibt es mittlerweile in Deutschland 24,2 Millionen Internet-Nutzer.
In absoluten Zahlen gemessen ist man damit in Europa die unangefochtene Nr. 1 und liegt
deutlich vor Großbritannien (21,2 Millionen).
Diese Zahlen täuschen jedoch schnell darüber hinweg, dass Deutschland, was das prozentuale
Wachstum seiner Internet-Nutzer betrifft, zwar eine hohe Dynamik an den Tag legt, jedoch
nur 24,3 Prozent aller Haushalte über einen Internet-Anschluss verfügen. Mit diesem Wert ist
man in Europa lediglich Mittelmaß. So nutzen prozentual gesehen doppelt so viele Haushalte
in Schweden (47,4 Prozent) das Internet wie in Deutschland. Und nicht nur die
skandinavischen Länder sind bei der Internetnutzung den Deutschen weit voraus. Auch in den
Niederlanden (40,9 Prozent) ist man scheinbar von den Möglichkeiten des Internet stärker
überzeugt. Dennoch boomt das Internet auch in Deutschland. Laut GfK-Webgauge3 war die
Zahl der Nutzer im Frühjahr 2002 um 11% hoher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Die Internet-Nutzung ist dabei sehr divers und stark typenabhängig. Die Gewohnheiten von
Online-Nutzern lassen sich nicht über einen Kamm scheren. Zudem verändert sich durch das
starke Wachstum auch das individuelle Nutzerverhalten ständig. [...]
1 http://www.etforecasts.com
2 http://www.e-ratings.com/
3 http://www.gfk-webgauge.com/titlesite/index_keyresults.htm
Inhalt
1. Einleitung
2. Begriffe und Definitionen
3. Beurteilungskriterien
3.1. Performanz
3.2. Lesbarkeit
3.3. Seitenlänge
3.4. Orientierung
3.5. Navigation
3.6. Konsistenz
4. Beurteilung
4.1. „Die Welt online“ - Die Welt
4.2. „FAZ.NET Aktuell“ - Frankfurter Allgemeine Zeitung
5. Vergleich und Fazit
Literatur
1. Einleitung
In den letzten Jahren ist das Internet endgültig zum Alltagsmedium geworden. Die weltweite Gemeinde der Internetnutzer umfasste im Jahr 2002 ca. 400 Millionen Nutzer. Bis 2005 soll laut einer Studie von eTForecasts1 sogar die magische Grenze von weltweit 1 Milliarde Internet-Nutzern fallen. Schon in wenigen Jahren wird das Internet also so selbstverständlich sein wie Elektrizität, das Telefon oder fließendes Wasser. Dennoch lassen sich heute noch erhebliche regionale Unterschiede bei Internetnutzung feststellen. Gerade in Europa wird dies deutlich. Von Albanien, wo auf ca. 1400 Einwohner ein Internet-Nutzer kommt, bis Schweden und Island, wo jeder zweite Einwohner das Internet nutzt, könnten die Unterschiede kaum größer sein. Und auch Deutschland kann mit Spitzenwerten aufwarten: Dem Nielsen//NetRatings-Daten2 vom Januar zufolge bleiben die Deutschen im europäischen Vergleich mit 8 Stunden und 16 Minuten pro Monat am längsten im Internet. Dies rührt auch daher, dass die Deutschen das Internet mit durchschnittlich 17 Internetsitzungen pro Monat am häufigsten nutzen. So gibt es mittlerweile in Deutschland 24,2 Millionen Internet-Nutzer. In absoluten Zahlen gemessen ist man damit in Europa die unangefochtene Nr. 1 und liegt deutlich vor Großbritannien (21,2 Millionen).
Diese Zahlen täuschen jedoch schnell darüber hinweg, dass Deutschland, was das prozentuale Wachstum seiner Internet-Nutzer betrifft, zwar eine hohe Dynamik an den Tag legt, jedoch nur 24,3 Prozent aller Haushalte über einen Internet-Anschluss verfügen. Mit diesem Wert ist man in Europa lediglich Mittelmaß. So nutzen prozentual gesehen doppelt so viele Haushalte in Schweden (47,4 Prozent) das Internet wie in Deutschland. Und nicht nur die skandinavischen Länder sind bei der Internetnutzung den Deutschen weit voraus. Auch in den Niederlanden (40,9 Prozent) ist man scheinbar von den Möglichkeiten des Internet stärker überzeugt. Dennoch boomt das Internet auch in Deutschland. Laut GfK-Webgauge3 war die Zahl der Nutzer im Frühjahr 2002 um 11% hoher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Internet-Nutzung ist dabei sehr divers und stark typenabhängig. Die Gewohnheiten von Online-Nutzern lassen sich nicht über einen Kamm scheren. Zudem verändert sich durch das starke Wachstum auch das individuelle Nutzerverhalten ständig. Dennoch lassen sich bestimmte Grundtendenzen festmachen. So gehört laut 7. GfK-Onlinemonitor4, neben dem Versenden von Emails, das Sammeln von Informationen aus den verschiedensten Bereichen zu den Hauptaktivitäten der Internetuser5.
Mittlerweile hat das Internet einen festen Platz im Gefüge der Massenmedien eingenommen. Nicht nur die Zahl der Informationssuchenden Internetuser steigt stetig. Auch die Zahl der Informationsanbieter vergrößert sich rapide. Kaum ein Unternehmen kann es sich leisten seine Onlinepräsentation zu vernachlässigen. Gerade im immer wichtiger werdenden Marktsektor der Information bietet das Internet durch die Möglichkeit Neuigkeiten unmittelbar und zeitnah aber dennoch dauerhaft zu publizieren, gänzlich neue Möglichkeiten. Die Vorteile der klassischen Printmedien können dank der multimedialen Ausprägung des Internets mit den Vorzügen des Rundfunks verknüpft werden. So ist es wenig verwunderlich das mittlerweile so gut wie alle Anbieter klassischer Print- und Rundfunkmedien ihr Informationsangebot auch online zur Verfügung stellen.
Der Nutzer hat also die Qual der Wahl im reichhaltigen Onlineinformationsangebot. Die Internetseite mit den meisten Informationen muss jedoch nicht zwangsläufig die beliebteste beim Nutzer sein. Andererseits ist auch besonders auffälliges und innovatives Design kein Garant für Erfolg beim Nutzer. Spezifisch für das Verhalten von Internetusern ist das kurze Verweilen auf den einzelnen Seiten. Diese werden nicht richtig gelesen sondern lediglich nach der gesuchten Information „abgescannt“. Findet ein User die gewünschte Information nicht schnell genug klickt er weiter zur nächsten Seite. Der Erfolg einer Webseite beim Nutzer hängt also zu einem großen Teil von ihrer benutzerfreundlichen Gestaltung ab. Im Folgenden sollen ausgewählte Internetpräsenzen großer deutscher Tageszeitungen hinsichtlich dieser so genannten Usability beurteilt und verglichen werden.
2. Begriffe und Definitionen
Im Folgenden sollen grundlegende Begriffe die hinsichtlich einer Beurteilung der Benutzerfreundlichkeit von Webseiten von Bedeutung sind, erklärt und definiert werden. In der modernen Informatik haben sich die Teilgebiete Usability, Software-Ergonomie und Human-Computer Interaction (HCI) entwickelt. Diese beschäftigen sich intensiv mit der Benutzerfreundlichkeit von Softwaresystemen. Auch Webseiten gehören im weiteren Sinne zur Kategorie der Softwaresysteme. Schließlich ist eine Webseite nichts anderes als eine grafische Benutzerschnittstelle mit deren Hilfe ein Anwender bestimmte Aufgaben bewältigen kann. (zum Beispiel das Finden von Informationen oder der käufliche Erwerb von Produkten.
Deshalb ist es sinnvoll die gut definierten und abgegrenzten Kriterien, Regeln und Normen aus der Informatik für die Beurteilung von Webseiten heranzuziehen.
Usability kommt aus dem englischen und bedeutet übersetzt soviel wie Benutzbarkeit. Unter diesem Begriff werden nach ISO 9241 / Teil 10 folgende Faktoren zusammengefasst:
- einfache Erlernbarkeit (intuitive Verständlichkeit) eines Systems
- Berücksichtigung von Vorwissen (Erwartungskonformität)
- Fehlerrobustheit (Fehlertoleranz)
Usability soll den Benutzern also erlauben, auf einer Webseite bestimmte Selbstgesetzte Ziele effektiv, effizient und zufrieden stellend zu erreichen.
Das Ziel Ergonomie ist in unserem Kontext, die Anpassung von Webseiten an den Menschen und nicht umgekehrt. Dabei sollte die benutzergerechte Gestaltung einer Webseite unter den folgenden Aspekten überprüft werden.
- menschengerechte Gestaltung:
- Webseite soll die Benutzer mit ihren individuellen Stärken, Schwächen, Bedürfnissen und Unterschieden berücksichtigen.
- Zum Design werden daher Kenntnisse über menschliche Wahrnehmung, Denken und Problemlösen sowie über Lernen, Kommunikation und Kooperation benötigt.
- Aufgabenangemessene Gestaltung:
- Die unterschiedlichen Einsatzgebiete einer Webseite sollen beachtet werden.
- Dies setzt Kenntnisse über das Verhalten der Benutzer bei der Arbeit mit einer Webseite und deren Ziele voraus.
- Technikbewusste Gestaltung:
- Neue Technologien werden zum Wohl der Benutzer eingesetzt, soweit diese ökonomisch (Kosten) und ökologisch (Mensch) vertretbar sind.
Um die Schwierigkeiten, die bei der Benutzung von Webseiten auftreten können noch einmal zu verdeutlichen, ist es sinnvoll, die Unterschiede zwischen menschlicher und maschineller Informationsverarbeitung gegenüberzustellen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(Tabelle: Holzinger, S.45)
Anhand dieser Gegenüberstellung lässt sich erkennen, dass eine wesentliche Stärke von Menschen gegenüber Computern das Erkennen und Klassifizieren unscharfer (fehlende Eindeutigkeit) und komplexer Signale sowie die praktisch unbegrenzte Fähigkeit zur Vernetzung von Wissen (Lernfähigkeit) ist. Computer hingegen zeichnen sich durch eine hohe Performanz bei der Verarbeitung Unzusammenhängender Daten aus. Gleichzeitig sind sie, anders als der Mensch, kaum ablenkbar. Diese grundlegenden Unterschiede hinsichtlich der Informationsverarbeitung sind bei der Erstellung von Webseiten unbedingt zu berücksichtigen.
3. Beurteilungskriterien
Die folgenden Kriterien bilden die Grundlage für die Beurteilung der Webseiten in dieser Arbeit. Der Schwerpunkt soll dabei besonders auf die benutzerfreundliche Präsentation textlicher und bildlicher Inhalte gelenkt werden. Ohne dabei jedoch die grundlegenden technischen Voraussetzungen zu vernachlässigen.
3.1. Performanz
Internetseiten sollen möglichst performant arbeiten, d.h. die Zeit, die ein Benutzer von der Anfrage an eine Internetseite bis zur Darstellung der Antwort warten muss, darf nicht zu lang sein. Entscheidend dabei ist die Dateigröße einer Internetseite. Wenn möglich sollte eine Internetseite nicht größer als 80 KB sein, um die Downloadzeit auch für Anwender die einen Internetzugang mit geringer Bandbreite nutzen, unter 10 Sekunden zu halten. Zwar steigt der Anteil der Breitbandinternetzugänge ständig an, der Großteil der Nutzer (87,9%) geht jedoch per Modem (max. Übertragungsgeschwindigkeit = 56 KB/s) bzw. ISDN (max. Übertragungsrate = 64 KB/s) ins Internet. Auch für Anwender mit solchen Internetzugängen sind vertretbare Wartezeiten zu gewährleisten. Ergebnisse aus Studien zur Softwareergonomie besagen das lange Wartezeiten den Arbeitsfluss beim Benutzer stören und Zufriedenheit und Produktivität nachhältig beeinträchtigen6.
3.2. Lesbarkeit
Onlineausgaben von Zeitungen dienen dem Nutzer naturgemäß vorwiegend als Quelle aktueller Informationen. Wie in den Printausgaben werden diese Informationen hauptsächlich in geschriebener Form angeboten. Damit ein Nutzer diese Informationen optimal wahrnehmen kann sind bestimmte Grundsätze aus der Wahrnehmungspsychologie zu beachten. Die Textverarbeitung ist am Besten wenn ein hoher Kontrast zwischen Text und Hintergrund verwendet wird (optimal: schwarzer Text auf weißem Hintergrund). Die Lesbarkeit verschlechtert sich erheblich beim Einsatz geringer Helligkeitskontraste (z.B. blaue oder rote Schrift auf schwarzem Untergrund) Weiterhin ist es wichtig, ob harmonierende Farben eingesetzt werden. Ein besonders buntes Design kann die Lesbarkeit schnell beeinträchtigen, wenn bestimmte Farben direkt nebeneinander eingesetzt werden. Das menschliche Auge ist nicht in der Lage, Farben unterschiedlicher Wellenlänge gleichzeitig zu fokussieren. Werden solche Kontraste dennoch eingesetzt erscheint das Bild unruhig und Text die in dem Bereich abgebildet sind werden schwerer und langsamer verarbeitet. Farbige Schrift auf andersfarbigen Grund sollte deshalb vermieden werden.
Oftmals werden zugunsten eines ästhetischen Designs Hintergrundgrafiken verwendet. Dies beeinflusst aber unter Umständen die Lesbarkeit eines Textes nachteilig. Deshalb sollte entweder ganz auf Hintergrundgrafiken verzichtet werden oder zumindest nur sehr dezente und kontrastarme Muster zum Einsatz kommen.
Die Schriftgröße ist ein weiterer Faktor der die Lesbarkeit einer Internetseite beeinflusst. Grundsätzlich sollte eine einheitliche Schriftgroße in Standarttexten verwendet werden. Variationen der Schriftgröße innerhalb eines Textes behindern den Lesefluss. Größere Schriftarten sollten deshalb ausschließlich in Überschriften und Hervorhebungen eingesetzt werden.
Auch technische Details sollten bei der Beurteilung der Lesbarkeit einer Internetseite nicht außen vor gelassen werden. So sollte sich die Webseite möglichst der individuellen Bildschirmauflösung anpassen um vertikales scrollen bei geringen Auflösungen (z.B. 640 x 480 Pixel) zu vermeiden. Dies würde sowohl das anfängliche Abscannen als auch das intensive Lesen einer Seite bzw. eines Seiteninhaltes behindern. Gleichzeitig ist zu gewährleisten, dass die Websites auch auf alternativen Browsern fehlerfrei angezeigt werden können. Als Alternative zum „Microsoft Internet Explorer 6“ wurde für diese Arbeit die Kompatibilität der Websites mit dem Browser „Opera 7“ überprüft.
Abschließend wurde überprüft ob die Onlineausgaben der Tageszeitungen optimierte Druckversionen ihrer Texte anbieten. Das Lesen am Bildschirm ist gegenüber dem Lesen vom Blatt deutlich langsamer. Außerdem empfinden viele Nutzer gerade das Lesen längerer Texte am Bildschirm als unangenehm. Aus diesem Grund überfliegen viele User die Inhalte am Bildschirm nur kurz. Interessante Artikel werden häufig zum Lesen ausgedruckt. Eine optimierte Druckversion von Texten ohne Menüs, Anzeigen und Hintergrundgrafiken wird daher von den Nutzern positiv bewertet.
[...]
1 http://www.etforecasts.com
2 http://www.e-ratings.com/
3 http://www.gfk-webgauge.com/titlesite/index_keyresults.htm
4 http://www.gfk.de/produkte/eigene_pdf/online_monitor.pdf
5 http://www.gfk.de/produkte/eigene_pdf/online_monitor.pdf
6 Robertson, McCracken, Newell, S. 31
- Quote paper
- Steve Skupch (Author), 2003, Usability und Design auf Internetseiten: Bewertung und Vergleich der Onlineausgaben ausgewählter deutscher Tageszeitungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23126
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