Der Begriff Foreigner Talk (FT) bezeichnet eine Art der Kommunikation, bei der Muttersprachler (MS) durch grammatische und/oder paralinguistische Änderungen ihre Sprechweise gegenüber Nichtmuttersprachlern anpassen. Auch Veränderungen im Diskursverhalten – allein oder in Verbindung mit den zuvor genannten Merkmalen – zeichnen den FT aus. [...]
Dieses breite Begriffsspektrum lässt zunächst Unsicherheit in Bezug auf die sprachwissenschaftliche Einordnung des Foreigner Talks aufkommen: Was hat der FT mit Pidginsprachen zu tun? Ist der FT ein Register oder gar eine eigenständige Sprachvarietät, wie die Bezeichnung Xenolekt es nahelegt? [...]
Eine weitere Hürde, das Wesen des Foreigner Talks zu verstehen, stellen die widersprüchlichen Ansichten und Ergebnisse der Wissenschaftler dar. Uneinigkeit bestand bzw. besteht in der Forschungsliteratur vor allem zu folgenden Fragestellungen: Ist der FT ein Auslöser für Pidginsprachen? Verwenden MS den FT zur Kommunikationsförderung oder zielen sie hingegen auf die Diskriminierung des Nichtmuttersprachlers ab? Inwieweit beeinflusst der FT den (ungesteuerten) Zweitspracherwerb? Selbst bei der Definition des Phänomens stößt man auf unterschiedliche Beschreibungen. Einige Autoren unterscheiden beispielsweise zwischen grammatischem und ungrammatischem FT, wie Bradford Arthur et al., welche ersteren als Foreigner Register von letzterem abgrenzen. [...]
Ziel dieser Arbeit ist es, einen Überblick der Entwicklung innerhalb der FT-Forschung vor allem hinsichtlich seines Zusammenhangs mit Pidginsprachen und seiner Registereinordnung zu geben. Um ein umfassendes Verständnis vom Phänomen des Foreigner Talks zu ermöglichen, werden im Anschluss daran seine ihm innewohnende Variation sowie seine Merkmale erläutert. Im empirischen Teil soll anhand von drei Gesprächen zwischen verschiedenen deutschen Muttersprachlern und einem italienischen Nichtmuttersprachler (NMS) aufgezeigt werden, das FT nicht zwangsläufig ungrammatisch sein muss, wodurch sich eventuell auch Rückschlüsse auf seine oben angesprochenen soziolinguistischen Funktionen ziehen lassen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Foreigner Talk
- 2.1 Wie hängt der Foreigner Talk mit Pidginsprachen zusammen?
- 2.2 Ist der Foreigner Talk ein Register?
- 2.3 Variation im Foreigner Talk
- 2.4 Merkmale des Foreigner Talks
- 3. Untersuchung der globalen Diskursstrategien deutscher Muttersprachler
- 3.1 Versuchsaufbau und -durchführung
- 3.2 Ergebnisse
- 4. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Phänomen des Foreigner Talks (FT), seine Entwicklung innerhalb der Forschung, seinen Zusammenhang mit Pidginsprachen und seine Einordnung als sprachliches Register. Das Ziel ist ein umfassendes Verständnis des FT, einschließlich seiner Variation und Merkmale. Ein empirischer Teil analysiert Gespräche, um die grammatische Natur des FT zu beleuchten und seine soziolinguistischen Funktionen zu ergründen.
- Der Zusammenhang zwischen Foreigner Talk und Pidginsprachen
- Die Einordnung des Foreigner Talks als sprachliches Register
- Die Variation und Merkmale des Foreigner Talks
- Die soziolinguistischen Funktionen des Foreigner Talks
- Empirische Untersuchung der grammatischen Natur des Foreigner Talks
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt den Begriff Foreigner Talk (FT) ein, der die Anpassung der Sprechweise von Muttersprachlern gegenüber Nichtmuttersprachlern beschreibt. Sie beleuchtet die unterschiedlichen Bezeichnungen für das Phänomen in der Literatur (Ausländerregister, Pseudo-Pidgin, etc.) und weist auf die Uneinigkeit in der Forschung hinsichtlich der Definition, des Zusammenhangs mit Pidginsprachen und der soziolinguistischen Funktionen des FT hin. Die Arbeit skizziert ihr Ziel, einen Überblick über die FT-Forschung zu geben und die Variation und Merkmale des FT zu erläutern, sowie die Ergebnisse einer empirischen Untersuchung zu präsentieren.
2. Foreigner Talk: Dieses Kapitel befasst sich eingehend mit dem Foreigner Talk. Es untersucht zunächst den Zusammenhang zwischen FT und Pidginsprachen, wobei die Entstehung von Pidginsprachen im Kontext von Sprachkontakt erläutert wird. Die Debatte um die Rolle des FT als Auslöser für Pidginsprachen, insbesondere im Kontext des „Gastarbeiterdeutsch“, wird kritisch beleuchtet. Verschiedene Positionen von Linguisten wie Clyne, Meisel, und Veith werden vorgestellt und ihre Argumente bezüglich der Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen FT und Pidginsprachen diskutiert. Das Kapitel hinterfragt die These, dass FT ein Auslöser für Pidginsprachen sei, und beleuchtet alternative Perspektiven. Es betont die soziologischen Faktoren, die eine Pidginbildung beeinflussen, wie z.B. die Isolation von Immigrantengruppen. Die Debatte um die Frage, ob der FT eine statusmarkierende Funktion besitzt und ob er diskriminierend gemeint ist, wird ebenfalls angesprochen.
Schlüsselwörter
Foreigner Talk, Pidginsprachen, Register, Sprachvariation, Sprachkontakt, Soziolinguistik, Diskursstrategien, Muttersprachler, Nichtmuttersprachler, Interkulturelle Kommunikation, Sprachwandel, Empirische Forschung.
Häufig gestellte Fragen zum Dokument "Untersuchung des Foreigner Talks"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht das Phänomen des Foreigner Talks (FT), eine an Nicht-Muttersprachler angepasste Sprechweise von Muttersprachlern. Sie beleuchtet den Zusammenhang zwischen FT und Pidginsprachen, seine Einordnung als sprachliches Register, seine Variation und Merkmale sowie seine soziolinguistischen Funktionen. Ein empirischer Teil analysiert Gespräche, um die grammatische Natur des FT und seine Funktionen zu ergründen.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: den Zusammenhang zwischen Foreigner Talk und Pidginsprachen; die Einordnung des Foreigner Talks als sprachliches Register; die Variation und Merkmale des Foreigner Talks; die soziolinguistischen Funktionen des Foreigner Talks; und eine empirische Untersuchung der grammatischen Natur des Foreigner Talks.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zum Foreigner Talk (mit Unterkapiteln zu dessen Zusammenhang mit Pidginsprachen, seiner Einstufung als Register, Variation und Merkmalen), ein Kapitel zur empirischen Untersuchung (mit Unterkapiteln zu Aufbau und Durchführung sowie Ergebnissen) und eine Schlussbetrachtung. Zusätzlich enthält sie ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselwörter.
Welche Forschungsfragen werden adressiert?
Die Arbeit adressiert die Forschungsfragen nach dem Zusammenhang zwischen Foreigner Talk und Pidginsprachen, der Einordnung des Foreigner Talks als sprachliches Register, der Variation und den Merkmalen des Foreigner Talks sowie seinen soziolinguistischen Funktionen. Die empirische Untersuchung zielt darauf ab, die grammatische Natur des Foreigner Talks zu beleuchten.
Welche Methoden werden verwendet?
Die Arbeit verwendet eine Literaturrecherche zur Erörterung des theoretischen Hintergrunds und eine empirische Untersuchung zur Analyse von Gesprächen. Die empirische Methode wird im Detail im entsprechenden Kapitel beschrieben.
Welche Ergebnisse werden präsentiert?
Die Ergebnisse der empirischen Untersuchung werden im Kapitel 3.2 präsentiert. Die genauen Ergebnisse sind aus dem vorliegenden Textfragment nicht ersichtlich.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Schlussfolgerungen der Arbeit sind aus dem vorliegenden Textfragment nicht ersichtlich, befinden sich aber in der Schlussbetrachtung (Kapitel 4).
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Foreigner Talk, Pidginsprachen, Register, Sprachvariation, Sprachkontakt, Soziolinguistik, Diskursstrategien, Muttersprachler, Nichtmuttersprachler, Interkulturelle Kommunikation, Sprachwandel, Empirische Forschung.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Linguisten, Soziolinguisten, Sprachwissenschaftler und alle, die sich für Sprachkontakt, Sprachvariation und interkulturelle Kommunikation interessieren.
- Quote paper
- Marla Rinwick (Author), 2013, Foreigner Talk. Vom ungrammatischen 'Pidginauslöser' zum variablen Register, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/231243