„Was ist Geschichte? Ein Nagel, an dem ich meine Romane aufhänge.“ Dieser Auffassung von Alexandre Dumas d. Ä. scheinen sich in der Gegenwart zahlreiche Autoren anzuschließen. Neben einer anhaltenden Beliebtheit ist für die literarischen Versionen der Historie jedoch festzustellen, dass sie von einer exakten Wiedergabe der Vergangenheit oft weit entfernt sind. Im Gegensatz zu den Autoren, die die Geschichte im Sinne Dumas' lediglich als Nagel nutzen, um daran ihre Romane aufzuhängen, bemühen sich Historiographen um eine genauere, wissenschaftliche Darstellung von Geschichte. Bei Literatur und Historiographie handelt es sich daher um verschiedene Formen der Wiedergabe von Vergangenheit, deren Verhältnis bei einer oberflächlichen Betrachtung durch unterschiedliche Voraussetzungen, Methoden und Geltungsansprüchen geprägt ist. Allerdings erlaubt eine intensivere Auseinandersetzung mit den beiden Disziplinen das Erkennen von Gemeinsamkeiten und den Chancen der gegenseitigen Bereicherung. Um diese Möglichkeiten zu eruieren, widmet sich diese Arbeit der intensiven Untersuchung des Verhältnisses von Dichtung und Geschichtsschreibung.
Damit die in dieser Arbeit eruierten Erkenntnisse zum historiographischen Potential der Dichtung praktisch belegt werden können, werden sie an einer literarischen Geschichtsdarstellung erprobt. Mit Daniel Kehlmanns im Jahr 2005 erschienenen Roman "Die Vermessung der Welt" wurde ein Werk gewählt, das eine aktuelle, höchst interessante und zugleich enorm erfolgreiche Gestaltung eines vergangenen Geschehens darstellt.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Zum Verhältnis von Historiographie und Literatur
2.1 Die Geschichte der Historiographie
2.1.1 Die Geschichte der Historiographie vor der Etablierung als eigenständige Wissenschaft
2.1.2 Die Geschichte der Historiographie als eigenständige Wissenschaft
2.2 Das Verhältnis von Literatur und Historiographie
2.2.1 Das Verhältnis von Literatur und Historiographie von der Entstehung der Geschichtsschreibung bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts
2.2.2 Das neue Verhältnis von Literatur und Historiographie
2.2.2.1 Die Historiographie als Teil der Literatur? Die Debatte seit Hayden White
2.2.2.2 Die Literatur im Dienst der Historiographie? Das Verhältnis der beiden Disziplinen aus einer neuen Perspektive
2.3 Schlussfolgerungen
3. Die Vermessung der Welt und das neue Verhältnis von Literatur und Historiographie
3.1 Der Roman als Beispiel für das Historiographische in der Literatur?
3.2 Erprobung der historiographischen Merkmale der Literatur
3.3 Humboldts Anfänge als Höhlenforscher - Analyse einer typischen Textpassage
4. Zusammenfassung
5. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
„Was ist Geschichte? Ein Nagel, an dem ich meine Romane aufhänge.“[1] Dieser Auffassung von Alexandre Dumas d. Ä. scheinen sich in der Gegenwart zahlreiche Autoren anzuschließen. Nachdem bereits im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts so erfolgreiche Schriftsteller wie Umberto Eco in Der Name der Rose[2] und Ken Follett mit Die Säulen der Erde[3] die Vergangenheit als Vorlage für dichterische Bearbeitungen nutzten, ist für den Beginn des dritten Jahrtausends eine Vielzahl an literarischen Geschichtsdarstellungen zu konstatieren. Dabei erfreuen sich diese Varianten der Vergangenheit einer großen Wertschätzung. Als beispielsweise das ZDF im Jahr 2004 die beliebtesten Bücher Deutschlands wählen ließ, konnten sich fünf historische Werke auf den ersten zehn Plätzen positionieren.[4] Auch die Spiegel-Bestsellerliste führt etwa für das Jahr 2008 mehrere Texte der Geschichtsdichtung auf den vorderen Plätzen.[5] Neben einer anhaltenden Beliebtheit ist für die literarischen Versionen der Historie jedoch festzustellen, dass sie von einer exakten Wiedergabe der Vergangenheit oft weit entfernt sind. Im Gegensatz zu den Autoren, die die Geschichte im Sinne Dumas' lediglich als Nagel nutzen, um daran ihre Romane aufzuhängen, bemühen sich Historiographen um eine genauere, wissenschaftliche Darstellung von Geschichte. Bei Literatur und Historiographie handelt es sich daher um verschiedene Formen der Wiedergabe von Vergangenheit, deren Verhältnis bei einer oberflächlichen Betrachtung durch unterschiedliche Voraussetzungen, Methoden und Geltungsansprüchen geprägt ist. Allerdings erlaubt eine intensivere Auseinandersetzung mit den beiden Disziplinen das Erkennen von Gemeinsamkeiten und den Chancen der gegenseitigen Bereicherung. Um diese Möglichkeiten zu eruieren, widmet sich diese Arbeit der intensiven Untersuchung des Verhältnisses von Dichtung und Geschichtsschreibung. Obwohl die Darstellung dabei vorrangig aus literaturwissenschaftlicher Perspektive geschrieben ist, erhebt sie auch einen interdisziplinären Anspruch, da stets versucht wurde, die Sichtweisen der Geschichtswissenschaft zu integrieren.
Damit die Beziehung der beiden Disziplinen vollständig erfasst werden kann, ist es notwendig, zunächst die Geschichte der Historiographie darzustellen, weil diese entscheidende Grundlagen für das Verhältnis zur Literatur enthält. Um ein größtmögliches Verständnis zu gewährleisten, wird dabei zwischen der Geschichte der Historiographie vor und nach ihrer Etablierung als Wissenschaft um 1800 differenziert. Darauf aufbauend kann die Beziehung zwischen Dichtung und Geschichtsschreibung von der Entstehung der Historiographie bis in die siebziger Jahre des 20.Jahrhunderts dargestellt werden. Dies mag als ein großer Zeitraum erscheinen, ermöglicht jedoch eine effiziente Beschreibung der wesentlichen Komponenten des Verhältnisses der beiden Disziplinen. Es werden nicht nur die Unterschiede in der Beziehung vor und nach der Autonomisierung der Geschichtsschreibung deutlich, sondern zugleich können die entscheidenden wissenschaftstheoretischen Grundlagen für die Differenzierung von Literatur und Historiographie erläutert werden.
Nachdem Hayden White im Jahr 1973 sein Buch Metahistory[6] veröffentlichte, sollte sich die Beziehung von Dichtung und Geschichtsschreibung grundlegend ändern. Da die Überlegungen Whites den Ausgangspunkt für die Debatte bildeten, inwieweit die Historiographie der Literatur gleicht, wird das neue Verhältnis der beiden Disziplinen zunächst unter diesem Aspekt ausführlich untersucht. Dabei widmet sich ein Abschnitt zunächst den Thesen des Wissenschaftlers und möglicher Kritik daran. Anschließend werden die Überlegungen Whites und die daraus entstehenden Folgen für die Geschichtsschreibung und ihr Verhältnis zur Literatur umfassend analysiert und diskutiert.
Während die Ähnlichkeiten von historiographischen Werken zu Texten der Dichtung in der Forschung bereits mehrfach thematisiert wurden, blieb eine systematische Analyse des historiographischen Potentials der Literatur bisher aus. Entsprechende Möglichkeiten als Ausdruck des neuen Verhältnisses der beiden Disziplinen werden in der Forschung zwar bisweilen angesprochen, eine detaillierte Darstellung wurde jedoch nicht verfasst. Daher werden in dieser Arbeit die Möglichkeiten der Literatur, die Geschichtsschreibung mit ihren Schilderungen von Vergangenheit zu unterstützen, erstmals erarbeitet, eingehend diskutiert und zusammenfassend dargestellt. Abschließend werden einige Schlussfolgerungen formuliert, die, aufbauend auf den zuvor erarbeiteten Ergebnissen, das Verhältnis von Literatur und Geschichtsschreibung weiterdenken.
Damit die in dieser Arbeit eruierten Erkenntnisse zum historiographischen Potential der Dichtung praktisch belegt werden können, werden sie an einer literarischen Geschichtsdarstellung erprobt. Mit Daniel Kehlmanns im Jahr 2005 erschienenen Roman Die Vermessung der Welt[7] wurde ein Werk gewählt, das eine aktuelle, höchst interessante und zugleich enorm erfolgreiche Gestaltung eines vergangenen Geschehens darstellt. Dabei wird auf eine umfangreiche Inhaltsangabe und eine allgemeine Untersuchung des Romans verzichtet, da diese bereits mehrfach überzeugend durchgeführt wurden[8] und für den hier behandelten Kontext keine zusätzlichen Erkenntnisse versprechen. Bevor jedoch die Möglichkeiten der Dichtung, die Geschichtsschreibung zu unterstützen, am Text untersucht werden, wird zunächst die Eignung des Romans für ein derartiges Vorhaben nachgewiesen. Um das historiographische Potential der Literatur so deutlich wie möglich werden zu lassen, bildet eine konzentrierte Analyse der Beschreibung von Humboldts Anfängen als Höhlenforscher als eine typische Textpassage des Romans den Abschluss der Untersuchung. Daraufhin wird die Arbeit mit einer Zusammenfassung der erarbeiteten Erkenntnisse beendet.
2. Zum Verhältnis von Literatur und Geschichtsschreibung
2.1 Die Geschichte der Historiographie
2.1.1 Die Geschichte der Historiographie vor der Etablierung als eigenständige Wissenschaft
Für ein vollständiges Erfassen des Verhältnisses von Literatur und Historiographie ist es notwendig, die Geschichte der beiden Disziplinen zu kennen. Während die Historie der Literatur trotz anhaltender Debatten um Epochengrenzen oder Kanonisierung weitgehend bekannt ist, wird der Entwicklung der Historiographie selbst in der Geschichtswissenschaft oft wenig Beachtung geschenkt.[9] Für die moderne Geschichtsschreibung und vor allem für ihr Verhältnis zur Dichtung ist die Kenntnis ihrer Entstehung und Entfaltung jedoch unverzichtbar. Zudem kann die trotz ihrer humoristischen Formulierung ernst gemeinte Aussage des Historikers Christian Simon angeführt werden, derzufolge Geschichte stets interessant ist, denn „für Köpfe, die weniger für das abstrakte Theorisieren taugen, empfiehlt sich der historische Zugang allemal.“[10] Daher werden hier, um einerseits das nötige Vorwissen zu vermitteln und andererseits den Einstieg in ein komplexes Thema zu erleichtern, die für das moderne Verhältnis von Literatur und Historiographie wichtigen Details der Geschichte der Historiographie kurz zusammengefasst. Dabei wird chronologisch vorgegangen[11] und sich, wenn
nicht anders erwähnt, auf die deutsche Geschichtsschreibung konzentriert.[12]
Die Geschichte von den Anfängen der Historiographie bis zu ihrer Etablierung als Wissenschaft stellt sich als ein langwieriger, über Jahrtausende andauernder Prozess dar. So sind erste Vorläufer für die Geschichtsschreibung in Form von Herrscherlisten oder als Tatenberichte von Machthabern bereits in altorientalischen Hochkulturen zu finden.[13] Zudem können einige Texte des Alten Testaments auch als historische Überlieferungen gelesen werden. Der Beginn einer systematischen Historiographie lässt sich jedoch erst für das von der griechischen Kultur geprägte 5. Jahrhundert vor Christus konstatieren. Als wegweisender Autor gilt dabei Herodot von Halikarnassos (ca. 485-425 v. Chr.), der von Cicero als „Vater der Geschichtsschreibung“[14] bezeichnet wurde, mit seinem Werk Historien.[15] Ob der Gelehrte tatsächlich die Geschichtsschreibung begründete oder ob lediglich aufgrund des Überlieferungszufalls keine älteren historiographischen Schriften tradiert wurden, ist jedoch Spekulation.[16] Festzuhalten bleibt für die Geschichtsschreibung, dass seit dem 5. vorchristlichen Jahrhundert methodische Standards gelten, welche die Historiographie von Mythenerzählungen und gegen Falschdarstellungen abgrenzen sollen. So gilt als wichtigstes Kriterium für einen historischen Text der Wahrheitsanspruch, durch den die korrekte Wiedergabe vergangener Ereignisse eingefordert wird. Dies ist insofern interessant, als hier bereits Tendenzen der Unterscheidung zur Literatur deutlich werden. Um der Forderung nach Wahrheit gerecht zu werden, stützten sich die antiken Historiker unter anderem auf Zeugenaussagen, Inschriften oder Archive, „als Entscheidungskriterium bei widersprüchlicher bzw. sonst fraglicher Überlieferung gelten in erster Linie Plausibilität und vernünftige Überlegungen.“[17]
Obwohl somit bereits Parallelen zur modernen Historiographie zu finden sind, fehlten der antiken Geschichtsschreibung noch entscheidende wissenschaftliche Standards. So besaßen die Autoren keinen definierten Quellenbegriff, was beispielsweise durch den großen Stellenwert der Wiedergabe wörtlicher Rede deutlich wird. Einer wortgetreuen Abbildung, die durch die Veränderungen während der Überlieferung ohnehin kaum möglich ist, kam damit lediglich eine sekundäre Bedeutung zu, wichtiger war die Wiedergabe der intendierten Inhalte. Dabei stand weniger eine Wissensvermittlung im Mittelpunkt als die Belehrung und der Genuss der Rezipienten. Zudem unterlag die antike Geschichtsschreibung einer engen thematischen Begrenzung vor allem auf militärische und politische Ereignisse.[18]
Im weiteren Verlauf der Antike entwickelte sich die Geschichtsschreibung zunehmend in Richtung der modernen Historiographie. Einen Höhepunkt bildet dabei das Werk Der Peloponnesische Krieg des Atheners Thukydides (ca. 455-395 v. Chr.).[19] Der Grieche beschreibt damit nicht nur die Geschichte der Auseinandersetzung zwischen Athen und Sparta, sondern betont erstmals den Unterschied von Anlass und Ursache. Zudem verneint er, im Gegensatz zu Herodot, das Eingreifen der Götter in geschichtliche Ereignisse.
Neben Herodot und Thukydides gilt Polybios von Megalopolis (ca. 200-118 v. Chr.) als bedeutendster griechischer Historiograph; für die römische Antike stellen Fabius Pictor (um 220 v. Chr.), Cato der Ältere (234-149 v. Chr.), der mit Origines das erste lateinische Geschichtswerk verfasste,[20] Livius (59 v. Chr.-17 n. Chr.), Flavius Josephus (37-100 n. Chr.), Sueton (ca. 75-160 n. Chr.) und, für die engere thematische Begrenzung auf den Krieg, Caesar (100-44 v. Chr.) und Sallust (86-34 v.Chr.) wichtige Geschichtsschreiber dar, um lediglich eine kleine Auswahl bedeutender antiker Autoren zu nennen. Obwohl der Historiographie, wie die Vielzahl an Verfassern historischer Werke belegt, in der römischen Republik und auch in der anschließenden Kaiserzeit ein großer Stellenwert beigemessen wurde, konnten die römischen Autoren keine entscheidenden Entwicklungen für die Historiographie beitragen. Lediglich die Aussage des Historikers Tacitus (ca. 55-120 n. Chr.), er wolle Geschichte „sine ira et studio,“[21] ohne Zorn und Eifer schreiben, wird oftmals als ein früher
Verweis auf das Objektivitätsideal verstanden.[22]
Zu wesentlichen Neuerungen kam es erst wieder unter den christlichen Geschichtsschreibern der Spätantike. Diese deuteten die Historie unter einem theologischen Aspekt und legten den Verlauf der Ereignisse als christliche Heilsgeschichte mit eindeutigem Anfang und einem zwar noch ausstehenden, aber bereits definiertem Ende dar. Da die christlichen Autoren, wie Bischof Eusebius von Caesarea (ca. 260-339 n. Chr.), bei ihren Abhandlungen auf eine politische Geschichtsschreibung verzichteten, entwickelten sie mit der Kirchengeschichte die erste neue Gattung der Historiographie seit Herodot.[23]
Die Historiographie des Mittelalters knüpfte mit ihren Schriften direkt an die Traditionen der (Spät-) Antike an. Während einerseits die christliche Lehre die Darstellung von Geschichte nachhaltig prägte, wurden zugleich die Methoden der heidnischen Autoren aufgegriffen und weiterentwickelt. Die mittelalterliche Historiographie kann daher, trotz aller Differenzierungen bei der Entstehung und ihren Ausprägungen,[24] auf wesentliche Aspekte zusammengefasst werden: Mit dem Anspruch auf Wahrheit und unter christlicher Deutung wurden die Ereignisse wiedergegeben, die als erinnerungswürdig galten.
Geschichtliche Abhandlungen entstanden zunächst vor allem in Klöstern und an Bischofshöfen unter theologischen und heilsgeschichtlichen Aspekten, sodass sie nahezu ausschließlich von Geistlichen und in lateinischer Sprache verfasst wurden. Mehrere Entwicklungen, wie die Herausbildung von Territorien oder die wachsende Bedeutung und das steigende Selbstbewusstsein des Adels und der Städte ab dem 12. Jahrhundert, führten dazu, dass vermehrt Laien historiographische Texte in der jeweiligen Volkssprache verfassten. Zudem begünstigten sie die Entstehung vielfältiger Formen der Geschichtsdarstellung, die sich auf unterschiedliche Weise systematisieren lassen. So können die Texte unter anderem nach ihrem Entstehungsort, Berichtsgegenstand oder ihrer Funktion unterschieden werden. Neben diesen Möglichkeiten existieren mehrere weitere Kriterien, welche die Vielfalt an mittelalterlichen historiographischen Texten belegen.[25] Zu den möglichen Formen gehören Kloster- und Stadtgeschichtsschreibung, Regional- und Welthistoriographie, die Unterscheidung nach didaktischen, wissenschaftlichen oder politischen Texten sowie die Differenzierung zwischen Annalen und Chronik. Dies ist hier insoweit interessant, als die verwendeten Textgattungen auch ein Ausdruck des Verhältnisses zwischen Literatur und Historiographie sind und die Beziehung der beiden Disziplinen bis in die Moderne prägen.[26]
Die in Antike und Mittelalter begonnene Entwicklung der Historiographie wurde auch in der Frühen Neuzeit fortgesetzt. So erfuhr die Geschichtsschreibung eine Aufwertung, indem sie nicht nur antike literarische Texte, sondern auch historische, meist aus dem Mittelalter stammende Dokumente analysierte, woraus die Methode der Textkritik entstand. „Das bekannteste Beispiel hierfür ist Vallas Nachweis, daß die 'Konstantinische Schenkung' eine Fälschung war.“[27] Zudem orientierten sich die Historiographen bei der Wiedergabe ihrer Erkenntnisse unter dem Eindruck des Humanismus an antiker Rhetorik, sodass neue Formen der sprachlichen Darstellung entstanden. Allerdings geht diese Entwicklung mit einer deutlichen Politisierung der Geschichtsschreibung einher; stärker als noch im Mittelalter bestimmten die Wünsche und Ziele des Auftraggebers den Inhalt eines historischen Werkes.[28] Ob die frühneuzeitlichen Autoren ihrem Anspruch auf eine wahrheitsgetreue Darstellung historischer Ereignisse stets gerecht wurden, kann demnach hinterfragt werden. Dies drängt sich besonders für Texte auf, welche für politische und repräsentative Zwecke, etwa auf Geheiß von Städten oder Adelsfamilien, geschrieben wurden. Gleiches gilt für Werke, die während oder nach der Reformation entstanden sind, da die Autoren konfessionell gebunden waren und ihre Texte oft religiös-politische Argumentationen enthielten. Trotz dieser Tendenzen stellt die Frühe Neuzeit einen wesentlichen Entwicklungsschritt zur verwissenschaftlichten Historiographie dar. So wurden zum Beispiel „beachtliche Ansätze zu einer Geschichte der Geschichtsschreibung“[29] entwickelt und erste Lehrstühle für Geschichte an den deutschen Universitäten eingerichtet.[30] Da die Geschichtsschreibung dennoch lediglich als Hilfswissenschaft für Jura oder Theologie und der Philosophie untergeordnet betrachtet wurde, sollte die Etablierung der Historiographie noch mehrere Jahrhunderte in Anspruch nehmen.
Einen wichtigen Schritt dazu leistete der Rationalismus, da in dieser Strömung das Paradigma des objektiven Textes und des Rückgriffs auf nachprüfbare Fakten erneuert und verfestigt wurde. Die Geschichtsschreibung des 17. Jahrhunderts entspricht jedoch noch nicht der modernen Historiographie. Zwar besaß die Kritik historischer Texte und Fakten einen hohen Stellenwert, die Rekonstruktion vergangener Ereignisse stellte jedoch noch keinen Bestandteil dar.[31]
Zentrale Voraussetzungen für die Entstehung einer eigenständigen Historiographie wurden dann in der Aufklärung geschaffen. Auch wenn die Geschichtsschreibung sich noch nicht als Wissenschaft etablieren konnte, entstanden in dieser Epoche die Grundlagen für ihre spätere Emanzipation und für eine intensive Auseinandersetzung mit der Literatur. Dazu zählen ein nachhaltiges historisches Bewusstsein, eine entstehende bürgerliche Gesellschaft mit dem Drang nach geschichtlicher Identität, die Entstehung einer Methodenreflexion und die Bildung des Kollektivsingulars „Geschichte“ als Bezeichnung für die Gesamtheit von vergangenem und künftigem Geschehen.[32] Trotz dieser wichtigen, größtenteils noch heute geltenden Merkmale konnte die Historiographie in der Aufklärung ihren Status als Hilfswissenschaft für Jura und Theologie noch nicht ablegen. Die letztendliche Aufwertung zur selbstständigen Wissenschaft und eine damit verbundene grundlegende Wandlung des Verhältnisses zur Literatur sollten erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts erfolgen.
2.1.2 Die Geschichte der Historiographie als eigenständige Wissenschaft
Nachdem die Historiographie seit ihrer Entstehung nicht als autonome Wissenschaft betrachtet wurde, erfuhr sie in der Zeit um 1800 eine entscheidende Aufwertung. Ursachen waren zum einen innerdisziplinäre Weiterentwicklungen und zum anderen äußere Bedingungen.
Zu letzteren ist eindeutig die Französische Revolution zu rechnen. Dieses in vielerlei Hinsicht einschneidende und prägende Ereignis sorgte dafür, dass „neue Wege des geschichtlichen Erkennens und der geschichtlichen Erklärung“[33] benötigt und in der Historiographie entwickelt wurden. Zugleich begünstigte die Revolution die Etablierung eines neuen Geschichtsbildes. Der bereits entwickelte Kollektivsingular „Geschichte“ wurde nun als Prozess verstanden und somit als eine Folge von Ereignissen, die kausal aufeinander folgen. Die daraus resultierende Wirkung der Vergangenheit auf die Gegenwart lässt die Erforschung der Vergangenheit attraktiv und lohnenswert erscheinen.
Die deshalb entstehenden Impulse für den Verwissenschaftlichungsprozess der Historiographie konnten jedoch nur aufgrund von Weiterentwicklungen innerhalb der Geschichtsschreibung selbst genutzt werden. So entwickelte die Historiographie den Anspruch und das Selbstverständnis, Tatsachenwissen empirisch zu erfassen und „in einen allgemeinen Geschehens- bzw. Bedeutungszusammenhang zu integrieren.“[34] Dies ist insofern eine bedeutende Veränderung, als bisher lediglich der Philosophie die Möglichkeit zuerkannt wurde, allgemeine Wahrheiten erlangen zu können. Die Beschäftigung mit Geschichte dagegen ermöglichte nach der bisherigen Vorstellung lediglich das Erkennen einzelner Tatsachen. Diese, die Historiographie aufwertende Entwicklung basiert auf einer Systematisierung der alle Geisteswissenschaften betreffenden Textkritik, sodass die Analyse und Beurteilung der Überlieferung zur entscheidenden Aufgabe des Historikers wurde. Damit verbunden war der Auftrag, die Vergangenheit chronologisch schlüssig und begründbar darzustellen. Diese Prozesse begannen bereits Mitte des 18. Jahrhunderts und setzten sich in der Geschichtsschreibung zu Beginn des 19. Jahrhunderts endgültig durch. Damit geht es in der Historiographie „nicht mehr vorrangig darum, exemplarische Texte zu klären bzw. zu rekonstruieren, sondern es geht um die Rekonstruktion von Zuständen und Ereignissen selbst.“[35] Die Historiker ermitteln dadurch Erkenntnisse, die erstens keine andere Disziplin erlangen kann und die zweitens einen eigenen Wert, eine eigene Relevanz besitzen und somit nicht mehr nur zur Unterstützung anderer Fachbereiche benötigt wird. Als Merkmale ihrer daraus resultierenden Anerkennung als autonome Wissenschaft entwickelte die Historiographie eigene Theorien, Methoden und Formen der Darstellung,[36] die für das Verhältnis zur Literatur wesentliche Bedeutung erlangen sollten. Obwohl betont werden muss, dass dieser Prozess der Verwissenschaftlichung noch das gesamte 19. Jahrhundert andauerte,[37] stellt die Zeit um 1800 die entscheidende Phase für die Etablierung der Geschichtsschreibung dar. Anteil daran hatte neben den innerdisziplinären Entwicklungen auch die Neuorganisation der deutschen Universitäten nach den napoleonischen Kriegen, durch die die Autonomie der einzelnen Disziplinen bstärkt wurde.[38]
Die für die moderne Historiographie grundlegenden Entwicklungen sind mit vielen bedeutenden Persönlichkeiten der Geistesgeschichte verknüpft. Ohne ihre Leistungen herabsetzen zu wollen, sei an dieser Stelle ein kurzer Exkurs zum Namenspatron der Universität Jena, Friedrich Schiller, und seinem Beitrag zur Autonomisierung der Geschichtsschreibung gestattet. Obwohl bisher von den Historikern aufgrund seiner schriftstellerischen Tätigkeiten nicht als einer der ihren anerkannt,[39] leistete er wesentliche Beiträge für die Entwicklung der Historiographie. So diskutierte Schiller als einer der Ersten in literarischen Schriften, unter anderem in seinem auf Fakten beruhendem Werk Der Verbrecher aus verlorener Ehre[40], die Möglichkeiten der Geschichtsschreibung. Zudem formulierte er bereits 1789 in seiner Antrittsvorlesung als Professor für Geschichte an der Jenaer Universität Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?[41] heute noch gültige Analysen über historische Erkenntnis- und Darstellungsmöglichkeiten. Obwohl Schiller damit die Entstehung der Geschichtswissenschaft prägte, wurden seine diesbezüglichen Leistungen lange Zeit ignoriert. Die gegenwärtige Forschung widmete sich allerdings diesem Thema, sodass Schiller nun in mehreren Schriften entsprechend gewürdigt wird.[42]
Die Wertschätzung für die nun autonome Historiographie äußert sich unter anderem darin, dass nun das Wort 'Geschichtswissenschaft' als Begriff für die wissenschaftliche Erforschung der Vergangenheit verwendet wird. Allerdings ist bei genauer Betrachtung festzustellen, dass bis in die Gegenwart keine genaue Differenzierung zwischen den beiden Bezeichnungen vorgenommen wurde. So wird das Wort 'Historiographie' einerseits als Synonym für Geschichtswissenschaft und andererseits als Begriff für die Darstellung von historischen Erkenntnissen verwendet und somit wieder zur Hilfswissenschaft degradiert.[43] Am sinnvollsten erscheint es, und so wird es hier praktiziert, den Begriff 'Historiographie' dann zu verwenden, wenn die Beschäftigung mit historischen Inhalten vor der Autonomisierung zur Wissenschaft um 1800 beschrieben wird. Für Analysen ab dem 19. Jahrhundert empfiehlt es sich, die eigenständige Disziplin mit dem Wort 'Geschichtswissenschaft' zu benennen und die darin beinhaltete 'Historiographie' beziehungsweise 'Geschichtsschreibung' als spezifische Bezeichnung für die Darstellung der gewonnenen historischen Erkenntnisse zu verstehen. Daher sollte stets der betrachtete zeitliche Rahmen benannt werden, sodass die verwendete Bestimmung von Historiographie deutlich wird.
Durch Einflüsse aus der Frühromantik[44] und vor allem durch den neuen, prozessualen Geschichtsbegriff und die Etablierung der Geschichtswissenschaft entwickelte und etablierte sich spätestens seit den 1820ern die Strömung des Historismus.[45] Dabei ist wiederum zu beachten, dass die Bezeichnung 'Historismus' eine vielfältige Verwendungsgeschichte und damit ein wechselvolles Verhältnis zur Historiographie und Geschichtswissenschaft aufweist. Allen Deutungen des Begriffs gemeinsam ist jedoch die Beschreibung des Historismus als „eine Denkweise, die der Geschichte und historischen Begründungen eine privilegierte Bedeutung für das Selbstverständnis des Menschen und für die Deutung der ihn umgebenden Wirklichkeit beimisst.“[46] Der Geschichtswissenschaft und der Historiographie kamen dementsprechend hohe Wertschätzungen zu, sodass ein gesteigertes Interesse daran bestand, ihre Theorien und Methoden weiterzuentwickeln. Insbesondere einflussreiche Denker wie Wilhelm von Humboldt, Leopold von Ranke oder Johann Gustav Droysen entwickelten Modelle und Aufgabengebiete, durch welche sich die Geschichtswissenschaft weiter etablierten konnte. Entscheidend wurde dabei die Kritik als das Instrument der Wahrheitsfindung, sodass der Historiker Ereignisse nicht nur überliefern, sondern zugleich Zusammenhänge begreifen und objektiv darstellen sollte.[47] Diese Entwicklungen wurden allerdings auch kritisiert. So wurde dem Historismus Ontologismus, also die Annahme, dass es eine echte, wahre Geschichte gibt, Totalitätsstreben, übertriebener Objektivismus und teleologisches Denken vorgeworfen.[48] Zudem kam es in dieser Phase der konkreten Ausdifferenzierung des Faches selbstverständlich auch zu Debatten innerhalb der Geschichtswissenschaft und in der Abgrenzung zu anderen Disziplinen. Dennoch kann konstatiert werden, dass sich dieser Fachbereich im 19. Jahrhundert fest etablierte.
Im anschließenden 20. Jahrhundert wurden dann die letzten Entwicklungsschritte zur modernen Geschichtswissenschaft vollzogen. „Zu leisten war vor allem für den deutschen Sprachraum noch die Ent-Metaphysierung der Geschichtswissenschaft, d.h. der Verzicht auf substanzialistische Aussagen über 'die Geschichte' und ihrem Verlauf im Ganzen.“[49] Diese Aufgabe bewältigte schließlich Max Weber mit seinem Vortrag Wissenschaft als Beruf. [50] Dennoch befand sich die Geschichtswissenschaft am Ende des 19. und am Beginn des 20. Jahrhunderts zunächst in einer Krise, da sie auf die neuen gesellschaftlichen Bedingungen und ihre Folgen keine Antwort finden konnte und oft auch nicht wollte. War die Geschichtswissenschaft im Zeitalter des Historismus noch die bestimmende Disziplin gewesen, mussten nun neue Positionen in der Problem- und Deutungskonkurrenz der Wissenschaften erarbeitet werden. Erst in einer langwierigen Auseinandersetzung mit den neu entstandenen Gesellschafts- und Sozialwissenschaften konnte die Geschichtswissenschaft neue Konzepte und Geschichtsbilder präsentierten. So wurden etwa um 1900 die Kulturgeschichte und in den 1960ern die historische Sozialwissenschaft entwickelt.[51] In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mussten sich die Historiker zudem als Folge des 'linguistic turns' mit poststrukturalistischen und dekonstruktivistischen Modellen auseinandersetzen, welche die Eigenständigkeit geschichtswissenschaftlicher Erkenntnisse grundsätzlich in Frage stellten. Obwohl oder gerade weil als Folge der Auseinandersetzung mit diesen Positionen zahlreiche neue historische Ansätze und Theorien entstanden, ist eine umfassende, die verschiedenen Probleme integrierende Theorie der Geschichtswissenschaft nicht gefunden worden. Die aktuellen Ausprägungen wie Kultur-, Mentalitäts-, Begriffs-, Alltags- oder Geschlechtergeschichte,[52] um lediglich eine Auswahl zu nennen, erlauben interessante Erkenntnisse auf den entsprechenden Teilgebieten und zeugen von einem Methodenpluralismus, der offenbar für die vielschichtige (post-)moderne Gesellschaft notwendig ist. Zugleich erschweren die zahlreichen Modelle jedoch eine alle Aspekte berücksichtigende Gesamtdarstellung historischer Phänomene.
Dessen ungeachtet hat sich die Geschichtswissenschaft grundlegende Annahmen und Aufgaben bewahrt. So soll sie nach wie vor „zu Einsichten führen, die neue Erfahrungen ermöglichen und Impulse vermitteln, die zukunftsgestaltendes Handeln freisetzen.“[53] „Die Aufgabe der Geschichtswissenschaft besteht daher in einem methodischen, kritischen und auf Quellen gestützten Sich-Erinnern.“[54]
Die Geschichte der Historiographie und der Geschichtswissenschaft stellt sich somit als ein faszinierender, über zweieinhalb Jahrtausende währender Prozess ständiger Weiterentwicklung dar, der sich, wie gezeigt werden wird, auch im Verhältnis zur Literatur widerspiegelt. Der gegenwärtige Status ist dabei eine erneute Herausforderung an die historische Wissenschaft und, so ist zumindest aller Voraussicht nach anzunehmen, noch nicht das Ende des Prozesses.
2.2 Das Verhältnis von Literatur und Historiographie
2.2.1 Das Verhältnis von Literatur und Historiographie von der Entstehung der Geschichtsschreibung bis in die siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts
In der Zusammenfassung der Geschichte der Historiographie wurden nicht nur die wesentlichen Entwicklungsschritte zur selbstständigen Wissenschaft und die darauf folgenden Prozesse dargestellt, sondern zugleich auch die Beziehungen zu anderen Disziplinen wie Jura oder Theologie kurz angedeutet. Ein Thema jedoch wurde bewusst ausgespart: Das Verhältnis der Geschichtsschreibung zur Literatur. Da dieses ebenso wie die Historiographiegeschichte bestimmt ist von interessanten Entwicklungen und Prozessen und das Selbstverständnis beider Disziplinen entscheidend prägt, soll es hier eingehend analysiert werden. Dabei empfiehlt es sich, zunächst die Relationen bis zu den einschneidenden Entwicklungen in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts zu beschreiben und anschließend die bis in die Gegenwart gültigen Entwicklungen darzustellen.
Das Verhältnis von Dichtung und Geschichtsschreibung wurde lange Zeit von den Überlegungen Aristoteles' (384-322 v. Chr.) geprägt. Während Aristoteles' Lehrer Platon (428/427-348/347 v.Chr.), die Dichtkunst in seinem Werk Politeia noch ablehnte, da die Dichter zwar die (destruktive) Fähigkeit besitzen, das Volk zu unterhalten, „mit der Wahrheit aber […] nichts zu tun“[55] haben und somit als Lügner bezeichnet werden, erfährt die Literatur bei Aristoteles eine wesentliche Wertschätzung. In seinem Werk Poetik beschreibt der Philosoph sowohl die Dichtkunst als auch die Geschichtsschreibung als Formen der Nachahmung. Sie unterscheiden sich lediglich darin, dass der Historiker „darstellt, was geschehen ist, der andere dagegen, was geschehen müsste.“[56] Daher gibt es zwar einen Unterschied zwischen Literatur und Historiographie, allerdings ist dieser nicht so ausgeprägt, dass die Formen unterschiedliche Gattungen darstellen. Zugleich stellt Aristoteles die Dichtung als die bessere und wichtigere Disziplin dar, da sie das Allgemeine, stets Gültige, jedoch die Historiographie lediglich verschiedene Einzelfälle beschreibt. „Deshalb ist die Dichtung auch philosophischer und bedeutender als die Geschichtsschreibung.“[57] Diese Einschätzung, mit der die Historiographie als eine Gattung und Form der Literatur eingeordnet wird, sollte bis zur Autonomisierung der Geschichtswissenschaft ihre Gültigkeit behalten. Zwar versuchte die Geschichtsschreibung seit der Antike, eine gewisse Eigenständigkeit gegenüber der Literatur zu erringen, indem sie den Wahrheitsanspruch als oberstes Kriterium definierte,[58] dennoch muss konstatiert werden, dass die Zugehörigkeit der Historiographie zur Literatur trotz der erläuterten innerdisziplinären Entwicklungen und der zunehmenden Verwissenschaftlichung erst im 19. Jahrhundert aufgehoben wurde. Bis dahin wurde Geschichtsschreibung als eine literarische Kunst und als Teil der Rhetorik betrachtet. Da historische Werke somit Darstellungen von Tatsachen mit Beimischung von Elementen der Phantasie waren,[59] beurteilten die Leser einen Text nicht danach, ob es sich dabei um Faktenbeschreibung oder Fiktion handelte, sondern inwieweit sich die Schilderung als logisch und überzeugend präsentierte. Dies mag nach dem modernem Verständnis zunächst verwundern, doch muss sich vergegenwärtigt werden, dass historiographische Texte der Literatur zugeordnet wurden und dass das Wahrheitskriterium dort immer noch Geltung besitzt. Demnach können literarische Texte vom Leser als „wahr“ empfunden werden, wenn ihre Aussagen nachzuempfinden und nachzuvollziehen sind, unabhängig von den Gegebenheiten der realen Welt.
Das über Jahrhunderte unveränderte Verhältnis von Dichtung und Historiographie wandelte sich dann drastisch mit der Autonomisierung der Geschichtsschreibung. Die um 1800 neu entstehende Geschichtswissenschaft erarbeitete neue Kriterien der Wissenschaftlichkeit, durch die die Zugehörigkeit der historischen Wissenschaft zur Literatur obsolet wurde. Auch wenn sie dabei, wie noch gezeigt werden wird, einige, beiden Disziplinen gemeinsame Aspekte zu Gunsten der eigenen Profilierung vernachlässigte oder sogar ganz ignorierte, stellt sich diese Loslösung als notwendig und begründet dar.
So entwickelte die Geschichtswissenschaft während der Zeit des Historismus neue Formen der Darstellung. Die Fiktion war zwar noch als notwendiger Teil der Historiographie anerkannt, wurde nun aber als Mittel zur Ergründung der Wirklichkeit genutzt; sie musste der Wahrheit der Geschichte dienen.[60] Zudem wurde die Beschreibung geschichtlicher Erkenntnisse in Verbindung mit dem neuen, prozessualen Geschichtsbegriff neu bewertet. Ein Autor historischer Texte musste demnach die Einteilung der Verschriftlichung nicht mehr selbst wählen und begründen, denn diese „ergab sich nun primär aus 'der Geschichte selbst'. […] Das vergangene Geschehen selbst und seine Darstellung fielen begrifflich in eins.“[61] Die Rhetorik, als deren Disziplin die Historiographie bisher betrachtet wurde, steht seitdem „für Fiktion und Überredung.“ Die Forschung hingegen „garantiert Wahrheit und Objektivität. Damit ist der Wendepunkt in der Entwicklung der Geschichtsschreibung von der Dichtung zur Wissenschaft markiert.“[62]
Die Geschichtswissenschaft entwarf somit ein Selbstverständnis, das mit dem Status als literarische Gattung nicht vereinbar war. Die Ermittlung von historischen Erkenntnissen etablierte sich als das Hauptanliegen der neuen Disziplin, im Gegensatz zur bisher dominierenden Forderung nach ausschließlicher Darstellung geschichtlicher Ereignisse. Indem die Geschichtswissenschaft folglich den Anspruch erhob, objektive, empirische Gewissheiten zu finden, separierte sie sich von der Literatur, da sie nach ihrer Selbsteinschätzung „eine andre höhere Wahrheit in sich trägt.“[63] Des Weiteren postulierte Leopold von Ranke, dass die Vergangenheit objektiv und exakt dargestellt werden kann. Die Geschichtsschreibung solle daher nicht erdichten, sondern „bloß zeigen, wie es eigentlich gewesen ist.“[64] Diese, in der Historiographie lange Zeit präsente, heute aber nicht mehr gültige Forderung verfestigte die Trennung von Dichtung und Geschichtswissenschaft.
Darüber hinaus muss jedoch erwähnt werden, dass die Unterscheidung zwischen den beiden Disziplinen auch durch Entwicklungen in der Literatur begünstigt wurde. So ist grundsätzlich festzuhalten, dass auch die Literatur, wie die Historiographie und zahlreiche weitere Fachbereiche, um 1800 einen Prozess der Autonomisierung erlebte. Dabei löste sie sich nicht nur von der Beeinflussung durch Auftraggeber und herrschende moralische oder ethische Vorstellungen, sondern ebenfalls vom Primat der Nützlichkeit, sodass Dichtung von nun an auch zweckfrei sein konnte.[65] Diese Veränderungen sind nicht vollständig von denen der Historiographie verschieden, erlaubten jedoch Entwicklungen, die die Literatur von der Geschichtsschreibung entfernten. So beeinflusste zum Beispiel der Ästhetizismus, eine Strömung des 19. Jahrhunderts, die zahlreiche „Ausprägungen der nachromantischen antimimetischen Literatur und Kunst“[66] zusammenfasst, nachhaltig die Gestaltung literarischer Texte. Diese wurden nun unter dem Eindruck eines „Ideals der gewollten Künstlichkeit“[67] produziert, sodass die Gegensätze zu den wissenschaftlicheren Werken der Historiographie verstärkt wurden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts existierten zudem zahlreiche modernistische Strömungen wie Futurismus, Dadaismus oder Expressionismus.[68] Deren neue, experimentelle Formen von Literatur verhinderten eine Verbindung mit den eher traditionellen Darstellungen der Historiographie. Trotz der Trennung und der Unterschiede von Dichtung und Geschichtsschreibung kann jedoch konstatiert werden, dass beide Disziplinen von der jeweils anderen Anregungen und Einflüsse übernahmen und somit voneinander profitierten.
Zum besseren Verständnis der Unterscheidung zwischen beiden Disziplinen soll nun noch die vor allem aus literaturwissenschaftlicher Perspektive zentrale Terminologie kurz erläutert werden. Dabei stellt 'Fiktion' den wohl wichtigsten Begriff bei einer Untersuchung des Verhältnisses von Literatur und Historiographie dar. Während sie im Alltagsgebrauch meist die Erfindung von Tatsachen bezeichnet, wird im Kontext von Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie von 'Fiktion' als „Instrument der Annäherung an Wirklichkeit“[69] gesprochen. Dies darf jedoch nicht mit dem Verständnis im literarischen Sinne gleichgesetzt werden. Für die Literatur bedeutet der Begriff vielmehr „die Lizenz zur spielerischen Absetzung“[70] von der Realität. Historiographie und Dichtung unterscheiden sich somit nicht nur in ihrem Wahrheitsanspruch, sondern auch in ihrem Wirklichkeitsbezug. Das heißt konkret, dass in der Dichtung, im Gegensatz zur Geschichtsschreibung eine real erscheinende, aber nicht existierende Welt dargestellt wird. Die darin vorkommenden Geschehnisse können möglich und wahrscheinlich sein, erheben aber keinen Anspruch auf „einen nachprüfbaren Bezug zur außerdichterischen, tatsächlichen Wirklichkeit.“[71] Zudem können reale Personen oder Ereignisse und das Wissen der Rezipienten darüber in einem Werk verwendet werden, ohne dass der Autor den Anspruch einer korrekten Weltdarstellung erheben muss. Dies erlaubt den Schriftstellern im Gegensatz zu den Historiographen, in ihren Schriften von der Realität abzuweichen. Um Irritationen vorzubeugen sei zudem erwähnt, dass 'Fiktion' oftmals mit 'Fiktionalität' gleichgesetzt wird,[72] die Begriffe teilweise aber auch dahingehend differenziert werden, dass ersterer die „mentalen Konstruktionen über das Empirische hinaus“ und letzterer die „Enthebung der Literatur von der Verpflichtung zur Realitätsreferenz“[73] bezeichnet. Da diese definitorischen Feinheiten hier jedoch nicht die entscheidenden Komponenten darstellen, werden aus Gründen des besseren Verständnisses die Begriffe 'Fiktion' und 'Fiktionalität' gleichbedeutend genutzt.
Zur Fiktion autorisiert ist der Dichter durch eine unausgesprochene Übereinkunft mit dem Leser, dem so genannten 'Fiktionsvertrag'. Damit akzeptiert der Rezipient, dass der Dichter mit seinem Text keine Geschehnisse der real existierenden Welt beschreibt. Der Schriftsteller verdeutlicht dies durch entsprechende 'Fiktionssignale', wie die Gattungsbezeichnung oder die Gliederung des Textes.[74] Die Fiktion stellt daher ein wesentliches, wenn bei weitem auch nicht einziges Kriterium für die Bestimmung von Literatur dar,[75] wobei allerdings beachtet werden muss, dass es auch nicht-fiktionale Literatur und nicht-literarische Fiktion gibt.[76] Der Unterschied zwischen Dichtung und Historiographie bezüglich der Fiktion besteht darin, dass die Geschichtsschreibung bisher den Anspruch erhob, in ihren Werken auf sie zu verzichten. Es wird allerdings noch gezeigt werden, dass das Verständnis von 'Fiktion' und ihrer Verwendung einen nachhaltigen Einfluss auf das neue Verhältnis von Literatur und Historiographie besitzt.
Im Kontext des Verhältnisses von Dichtung und Geschichtsschreibung muss zudem erwähnt werden, dass sich der Begriff 'Fiktion' von der Bezeichnung 'Fiktivität' unterscheidet. Während fiktionale Inhalte Bezüge zur Wirklichkeit aufweisen, werden Textelemente als fiktiv bezeichnet, die ohne Verbindung zur Realität und somit erfunden sind. Dies ist hier von besonderem Interesse, denn „die Fiktionalität einer Darstellung erfordert keineswegs die vollständige Fiktivität der Inhalte.“[77] Diese Kombination findet sich häufig in literarischen Texten mit historischen Inhalten, der 'Geschichtsdichtung'. Sie stellt somit die Gattung dar, in der die ehemalige Verbindung und die immer noch vorhandenen Gemeinsamkeiten von Historiographie und Literatur am deutlichsten werden. Aufgrund der oftmals interessanten Ereignisfolgen und markanten Persönlichkeiten erscheint die Geschichte als attraktive Vorlage für die Gestaltung eines literarischen Textes. Autoren können spannende Handlungsstrukturen übernehmen, eigene Geschichtsbilder und -deutungen formulieren oder didaktische Beispiele geben, um lediglich eine Auswahl der zahlreichen Optionen zu geben, welche die Verwendung eines historischen Stoffes für Dichter so attraktiv erscheinen lassen. Noch vor dem historischen Drama ist dabei der historische Roman die häufigste und wichtigste Möglichkeit der Geschichtsdichtung. Die Gattung entstand zu Beginn des 19. Jahrhunderts und ist eine Form der Literatur, in der „eine (partiell) fiktive Handlung als Teil eines als Geschichte bekannten Geschehens erzählt wird.“[78] Dabei zeichnet sich die Gattung dadurch aus, dass die historischen wie fiktiven Elemente ebenso wie die verschiedenen historiographischen und literarischen Darstellungsweisen scheinbar optimal zusammengefügt werden. Eine weitere Besonderheit des historischen Romans und der Geschichtsdichtung überhaupt liegt darin begründet, dass der Autor die Möglichkeiten der Fiktion in der Regel nur so weit nutzen darf, dass die Darstellung nicht dem historischen Wissen des Lesers widerspricht, obwohl in einigen Texten bewusst Fakten ignoriert oder verändert werden, um einen Verfremdungseffekt zu erzielen. Eine genaue Klassifizierung des historischen Romans stellt sich jedoch als problematisch dar, da diese Gattung zahlreiche verschiedene Formen ausprägte. Diese unterscheiden sich unter anderem in dem Grad der Vermischung von Fakten und Fiktionen, des Wahrheitsanspruchs und des Wirklichkeitsbezugs. Deshalb existieren zahlreiche Versuche der Kategorisierung, die jedoch nur teilweise überzeugen können. Wichtig ist im hier behandelten Kontext zudem die 'Erzählung', die eine „Darstellung des Verlaufs von wirklichen oder erdachten Geschehnissen“[79] beschreibt und der im Folgenden eine nicht unwesentliche Bedeutung für das neue Verhältnis von Literatur und Historiographie zukommt.
2.2.2 Das neue Verhältnis von Literatur und Historiographie
2.2.2.1 Die Historiographie als Teil der Literatur?
Die Debatte seit Hayden White
Die Trennung von Literatur und Historiographie hatte sich seit der Autonomie der Geschichtswissenschaft etabliert, der unterschiedliche Wahrheitsanspruch und Wirklichkeitsbezug schien eine erneute Verbindung unmöglich zu machen. Dieses Paradigma sollte durch einen neuen Ansatz jedoch nachhaltig erschüttert werden. Der US-amerikanische Historiker und Literaturwissenschaftler Hayden White veröffentlichte 1973 sein Buch Metahistory [80] und präsentierte darin eine Theorie, nach der das Verhältnis von Literatur und Historiographie grundlegend neu bewertet werden muss. Bei seinen Thesen zur Historiographie kommt White zu dem Schluss, dass die von Historiker verfassten Darstellungen von Geschichte „sprachliche Fiktionen sind“[81] und somit „als rein sprachliche Kunstwerke“[82] betrachtet werden können. Daraus folgt, um die Aufsehen erregende Schlussfolgerung Whites bereits zu offenbaren, dass zwischen Historiographie und Literatur eigentlich nicht mehr unterschieden werden kann.
White beginnt seine Argumentation, indem er das Merkmal historischen Wissens beschreibt. Demnach sind sich Historiker meist bewusst, dass die von ihnen dargestellten Erkenntnisse jederzeit aufgrund von neuem Quellenmaterial, anderen Fragestellungen oder alternativen Geschichtstheorien revidiert werden können. Allerdings vergessen die Historiographen demnach oft,[83] dass sie die Vergangenheit nicht aus den gegebenen Fakten wie selbstverständlich zusammensetzen, sondern die verschiedenen Daten und Ereignisse zu einer Geschichte kombinieren.[84] White formuliert daraus seine Hauptthese, wonach Historiker bei der Darstellung der Geschichte wie Schriftsteller beim Verfassen eines literarischen Textes vorgehen und die Geschichte nicht vorfinden, sondern in einer Erzählung konstruieren und somit in einen erzählbaren Sinnzusammenhang bringen. Dafür lassen sich nach genauerer Analyse seiner Beweisführung drei Argumente anführen. Zum einen legt nach White der Historiker allein schon durch die Auswahl an Fakten, die er für seine Darstellung nutzt, eine Aussagetendenz fest. Diese Behauptung darf allerdings nicht mit dem Vorwurf verwechselt werden, dass Historiker bewusst Geschichtsfälschung betreiben würden. Vielmehr meint White, dass der Historiograph bei der Beschreibung eines bestimmten Themas aus einer Fülle an Daten diejenigen auswählen muss, die wichtig für seine Darstellung sind. Dabei muss er, im Gegensatz zu der Ansicht Aristoteles', dass der Historiker „alle Ereignisse in diesem Zeitraum“[85] darstellt, jedoch auch Information auslassen, die nicht seiner Thematik entsprechen. Die „Erklärungen historischer Strukturen und Prozesse sind daher mehr von dem bestimmt, was wir in unseren Darstellungen weglassen, als von dem, was wir hineinnehmen.“[86] Die Auswahl von Fakten ist daher „immer auch eine Form der Fiktion.“[87] Sicherlich ist dabei nicht die Berücksichtigung oder das Auslassen eines jeden Details von Bedeutung. In Bezug auf wesentliche Fakten ist Whites Argument jedoch nachvollziehbar.
Weiterhin begründet White seine These, dass Historiker die Fiktion für ihre Darstellung von Geschichte nutzen, damit, dass oftmals nicht alle Fakten zu einem Ereignis oder Prozess bekannt sind, da die Überlieferung „bruchstückhaft und immer unvollständig ist.“[88] Diese Lücken schließt der Historiker in der Darstellung dann mit seiner „konstruktiven Einbildungskraft.“[89] Somit weisen historiographische Texte eine große Nähe zu literarischen Werken auf. Diese Überlegungen Whites sind brisant, weil dadurch die Möglichkeit eines Erkenntnisgewinns durch die Geschichtswissenschaft hinterfragt wird, vollständig neu ist diese These jedoch nicht. Bereits Wilhelm von Humboldt hatte „der Imagination des Historikers [...] eine entscheidende Rolle bei der Genese eines historiographischen Werkes zugewiesen.“[90] Wie beispielsweise auch Ranke betont Humboldt jedoch, dass die Phantasie im Geschichtswerk der Ermittlung der Wahrheit dienen muss.[91] White widerspricht dem zwar nicht, lässt der Fiktion, als eines der wesentlichen Merkmale der Produktion eines historiographischen Textes, jedoch eine wesentlich größere Bedeutung zukommen als die Geschichtstheoretiker vor ihm. Die Relevanz der durch die Lücken der historischen Überlieferung notwendigen Spekulation bei der Beschreibung von historischen Ereignissen ist nachvollziehbar, muss jedoch ein wenig revidiert werden. So weist der Historiker Richard J. Evans zu recht darauf hin, dass die vorhandenen Quellen und Belege „unserer Phantasie sehr enge Grenzen“[92] setzen. Spekulation ist demnach zwar möglich, doch darf sie den Fakten nicht widersprechen und muss den Regeln der Logik und Wahrscheinlichkeit gehorchen. Obwohl der Orientierung an bekannten Daten somit eine deutliche Präferenz vor der Phantasie zukommt, muss White dahingehend zugestimmt werden, dass die Fiktion ein konstituierendes Moment für historiographische Texte darstellt, auch wenn ihr Einfluss diskutabel bleibt.[93]
[...]
[1] Vgl. Frankreichs offizielle Website: Alexandre Dumas (1802-1870). Verfügbar unter: http://www.france.fr/de/franzoesische-literatur-und-sprache/alexandre-dumas-1802-1870
(zuletzt aufgerufen am 12.01.2013)
[2] Vgl. Eco, Umberto: Der Name der Rose. Aus dem Italienischen von Burkhart Kroeber. 2. Auflage. Berlin 1987
[3] Vgl. Follett, Ken: Die Säulen der Erde. Aus dem Englischen von Gabriele Konrad. 2. Auflage. BergischGladbach1992
[4] Vgl. Jürgensen, Christoph (Hrsg.): Die Lieblingsbücher der Deutschen. Kiel 2006
[5] Vgl. Deutschlandfunk: Spiegel-Bestsellerliste „Belletristik“, Jahr 2008. Kommentiert von Denis Scheck. Verfügbar unter: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/buechermarkt/901740/ (zuletzt aufgerufen am 12.01.2013)
Demnach gehören zu den erfolgreichsten Titeln des Jahres 2008 die Geschichtsdarstellungen Die Tore der Welt von Ken Follett, Der Turm von Uwe Tellkamp und Das Spiel des Engels von Carlos Ruis Zafon.
[6] Vgl. White, Hayden: Metahistory: die historische Einbildungskraft im 19. Jahrhundert in Europa. Aus dem Amerikanischen von Peter Kohlhaas. Frankfurt am Main 1991
[7] Vgl. Kehlmann, Daniel: Die Vermessung der Welt. Reinbek bei Hamburg 2005A
[8] Vgl. Nickel, Gunther: Daniel Kehlmanns „Die Vermessung der Welt“: Materialien, Dokumente, Interpretationen. Reinbek bei Hamburg 2008;
vgl. Pütz, Wolfgang: Daniel Kehlmann. „Die Vermessung der Welt“: Interpretation. München 2008
Zudem sei angemerkt, dass zahlreiche literaturwissenschaftliche Texte zu Kehlmanns Roman existieren. Da das historiographische Potential der Dichtung bisher nicht untersucht wurde, gibt es allerdings keine Arbeit, die der hier durchgeführten Analyse entspräche.
[9] Vgl. Simon, Christian: Historiographie: Eine Einführung. Stuttgart 1996; S. 9
[10] Ebd., 11
[11] Für eine Darstellung, die zudem die Historiographie weltweit nach kulturellen und geographischen Aspekten analysiert: Vgl. Völkel, Markus: Geschichtsschreibung: eine Einführung in globaler Perspektive. Köln 2006
[12] Für französische, britische, us-amerikanische und russisch-sowjetischer Historiographiegeschichte:
Vgl. Raphael, Lutz: Epochen der französischen Geschichtsschreibung. In: Küttler, Wolfgang; Rüsen, Jörn; Schulin,Ernst (Hrsg.): Geschichtsdiskurs Bd. 1: Grundlagen und Methoden der Historiographiegeschichte. In: Küttler, Wolfgang; Rüsen, Jörn; Schulin, Ernst (Hrsg.): Geschichtsdiskurs: in 5 Bänden. Frankfurt am Main 1993; S. 101-132;
vgl. Osterhammel, Jürgen: Epochen der britischen Geschichtsschreibung. In: Küttler, Wolfgang; Rüsen, Jörn; Schulin, Ernst (Hrsg.): Geschichtsdiskurs Bd. 1: Grundlagen und Methoden der Historiographiegeschichte. In: Küttler, Wolfgang; Rüsen, Jörn; Schulin, Ernst (Hrsg.): Geschichtsdiskurs: in 5 Bänden. Frankfurt am Main 1993; S. 133-156;
vgl. Simon (1996), 69-97; 156-215;
vgl. Gross, Mirjana: Von der Antike bis zur Postmoderne. Die zeitgenössische Geschichtsschreibung und ihre Wurzeln. Wien 1998; S. 85-113; 175-206; 226-235; 271-317; 346-381, 418-425
Für byzantinische, arabische, indische, chinesische, japanische sowie nord- und südamerikanische Historiographiegeschichte: Vgl. Völkel (2006), 79-114; 139-194; 251-276
[13] Vgl. Deininger, Jürgen: Antike: Der Beginn einer methodisch begründeten Geschichtsschreibung. In: Goertz, Hans-Jürgen (Hrsg.): Geschichte. Ein Grundkurs. 3., revidierte und erweiterte Auflage. Reinbek bei Hamburg 2007; S.264-282; hier: S. 264
[14] Cicero, Marcus Tullius: De Legibus. Über die Gesetze. Lateinisch und Deutsch. Herausgegeben, übersetzt und erläutert von Rainer Nickel. Zürich 1994; S. 11
[15] Vgl. Herodot: Historien. Bearbeitet von Robert Köhler. Bamberg 1999
[16] Beispielsweise wurden noch ältere Werke von Hekataios von Milet (ca. 560-480 v. Chr.) überliefert, allerdings ist zweifelhaft, ob der Autor als Historiograph bezeichnet werden kann.
Vgl. Meister, Klaus: Die griechische Geschichtsschreibung. Von den Anfängen bis zum Ende des Hellenismus. Stuttgart 1990; S. 20-23
[17] Deininger (2007), 265
[18] Vgl. Deininger (2007), 265
[19] Vgl. Thukydides: Der Peloponnesische Krieg. Übersetzt und herausgegeben von Helmuth Vretska und Werner Rinner. Stuttgart 2000
[20] Vgl. Cato, Marcus Porcius: Das erste Buch der Origenes: Ausgabe und Erklärung der Fragmente. Von Wilt Aden Schröder. Meisenheim am Glan 1971
[21] Tacitus: Annalen: mit Begleittexten. Bearbeitet von Horst Weinold. Bamberg 1994; S. 5
[22] Vgl. Heldmann, Konrad: sine ira et studio. Das Subjektivitätsprinzip der römischen Geschichtsschreibung und das Selbstverständnis antiker Historiker. München 2011; S. 11f
Allerdings, so zeigt Konrad Heldmann, kann die Aussage auch dahingehend gedeutet werden, dass Tacitus bei seiner Darstellung lediglich auf die Wiedergabe persönlicher Empfindungen und Erfahrungen verzichten will. Dies sei jedoch nicht gleichzusetzen mit einer objektiven Darstellung.
[23] Vgl. Völkel (2006), 68f
[24] Als Beispiel für eine interessante Darstellung von im Mittelalter geltenden Geschichtsbildern und -deutungen und den daraus resultierenden Folgen für die Historiographie: Vgl. Simon (1996), 54ff
[25] Vgl. Goetz, Hans-Werner: Theologischer Sinn und politisches Gegenwartsinteresse. Tendenzen, Formen und Funktionen der mittelalterlichen Geschichtsschreibung. In: Goertz, Hans-Jürgen (Hrsg.): Geschichte. Ein Grundkurs. 3., revidierte und erweiterte Auflage. Reinbek bei Hamburg 2007; S. 283-295; hier: S. 287ff
[26] Über das hier untersuchte Thema hinaus liefern die verschiedenen Formen der Historiographie zahlreiche interessante Fakten. So weist beispielsweise die vermehrte Abfassung von Nationalchroniken seit dem 12. Jahrhundert darauf hin, dass sich ab dieser Zeit in Europa ein Nationalbewusstsein herausbildete.
Vgl. ebd., 289
[27] Simon (1996), 58
[28] Vgl. ebd., 59
[29] Völkel (2006), 205
[30] Vgl. Hardtwig, Wolfgang: Die Verwissenschaftlichung der neueren Geschichtsschreibung. In: Goertz, Hans-Jürgen (Hrsg.): Geschichte. Ein Grundkurs. 3., revidierte und erweiterte Auflage. Reinbek bei Hamburg 2007B; S. 296-313; hier: S. 299
[31] Vgl. Simon (1996), 68
[32] Vgl. Simon (1996), 75ff
[33] Sieweke, Gabriele: Der Romancier als Historiker. Untersuchungen zum Verhältnis von Literatur und Geschichte in der englischen Historiographie des 19. Jahrhunderts. Frankfurt am Main 1994; S. 2
[34] Hardtwig (2007B), 305
[35] Hardtwig (2007B), 308
[36] Vgl. Reinalter, Helmut: Geschichtswissenschaft. In: Brenner, Peter J.; Reinalter, Helmut (Hrsg.): Lexikon der Geisteswissenschaften. Sachbegriffe – Disziplinen – Personen. Wien, Köln, Weimar 2011; S. 939-945; hier: S. 940
[37] Vgl. Hardtwig (2007B), 301
[38] Vgl. Simon (1996), 107f
[39] Vgl. Hofmann, Michael: Schiller. Epoche – Werke – Wirkung. München 2003; S. 74
[40] Vgl. Schiller, Friedrich: Der Verbrecher aus verlorener Ehre. Erarbeitet von Hendrik und Rainer Madsen. Herausgegeben von Johannes Diekhans. Paderborn 2002
[41] Vgl. Schiller, Friedrich: Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte? Herausgegeben im Auftrag der Friedrich-Schiller-Universität Jena von Volker Wahl. Reprint des Erstdrucks der Jenaer akademischen Antrittsrede aus dem Jahre 1789. Jena 1996
[42] Vgl. Fulda, Daniel: Wissenschaft aus Kunst. Die Entstehung der modernen deutschen Geschichtsschreibung 1760-1860. Berlin, New York 1996;
vgl. Prüfer, Thomas: Die Bildung der Geschichte. Friedrich Schiller und die Anfänge der modernen Geschichtswissenschaft. Köln, Weimar, Wien 2002;
vgl. Hofmann (2003)
[43] Als Beispiel für eine uneindeutige Verwendung des Terminus 'Historiographie':
Vgl. Jordan (Hrsg.): Lexikon Geschichtswissenschaft. Hundert Grundbegriffe. Stuttgart 2002.
Darin die Beiträge 'Geschichtswissenschaft', 'Historik', 'Historiographie', 'Historiographiegeschichte'
[44] Vgl. Gross (1998), 137ff; vgl. Völkel (2006), 278
[45] Je nach Sichtweise kehrt sich das Verhältnis um: Danach ist der Historismus die Ursache für die Autonomie der Geschichtswissenschaft. Aufgrund der bereits vor dem Historismus einsetzenden Entwicklungen und Prozessen zur Verwissenschaftlichung der Historiographie erscheint jedoch die hier gewählte Darstellung gerechtfertigt.
[46] Fulda, Daniel; Jaeger, Friedrich: Historismus. In: Brenner, Peter J.; Reinalter, Helmut (Hrsg.): Lexikon der Geisteswissenschaften. Sachbegriffe – Disziplinen – Personen. Wien, Köln, Weimar 2011; S. 328-336; hier: S. 328
[47] Vgl. Hardtwig (2007B), 309f
[48] Vgl. Hohendahl, Peter Uwe: Nach der Ideologiekritik: Überlegungen zu geschichtlicher Darstellung. In: Eggert, Hartmut; Profitlich, Ulrich; Scherpe, Klaus R. (Hrsg.): Geschichte als Literatur: Formen und Grenzen der Repräsentation von Vergangenheit. Stuttgart 1990; S. 77-90; hier: S. 78
[49] Hardtwig (2007B), 312
[50] Vgl. ebd.; vgl. Weber, Max: Wissenschaft als Beruf. Nachwort von Friedrich Tenbruck. Stuttgart 1995
[51] Vgl. Gross (1998), 207f; 321ff
[52] Vgl. Reinalter (2011), 944
[53] Goertz, Hans-Jürgen: Geschichte – Erfahrung und Wissenschaft. Zugänge zum historischen Erkenntnisprozess. In: Goertz, Hans-Jürgen (Hrsg.): Geschichte. Ein Grundkurs. 3., revidierte und erweiterte Auflage. Reinbek bei Hamburg 2007; S. 19-47; hier: S. 41
[54] Arnold, Klaus: Der wissenschaftliche Umgang mit den Quellen. In: Goertz, Hans-Jürgen (Hrsg.): Geschichte. Ein Grundkurs. 3., revidierte und erweiterte Auflage. Reinbek bei Hamburg 2007; S. 48-65; hier: S. 48
[55] Platon: Der Staat. Über das Gerechte. Übersetzt und erläutert von Otto Apelt. Hamburg 1989; 393
[56] Aristoteles: Poetik. Übersetzt und erläutert von Arbogast Schmitt. In: Flashar, Hellmut (Hrsg.): Aristoteles. Werke in deutscher Übersetzung. Bd. 5. Poetik. Berlin 2008; S. 1-42; hier: S. 13
[57] Ebd.
[58] Dass ihr dies zum Teil gelang, ist daran ersichtlich, dass Autoren wie Herodot und Thukydides als Geschichtsschreiber und nicht als Dichter angesehen wurden und werden.
[59] Vgl. White, Hayden: Die Fiktionen der Darstellung des Faktischen. In: Auch Klio dichtet oder Die Fiktion des Faktischen. Studien zur Tropologie des historischen Diskurses. Einführung von Reinhart Koselleck. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Brigittte Brinkmann-Siepmann und Thomas Siepmann. Nach der Ausgabe von 1986. Stuttgart 1991B; S. 145-160; hier: S. 147
[60] Vgl. Hardtwig, Wolfgang: Formen der Geschichtsschreibung: Varianten des historischen Erzählens. In: Goertz, Hans-Jürgen (Hrsg.): Geschichte. Ein Grundkurs. 3., revidierte und erweiterte Auflage. Reinbek bei Hamburg 2007A; S. 218-237; hier: S. 222
[61] Ebd., 220f
[62] Rüsen, Jörn: Rhetorik und Ästhetik der Geschichtsschreibung: Leopold von Ranke. In: Eggert, Hartmut; Profitlich, Ulrich; Scherpe, Klaus R. (Hrsg.): Geschichte als Literatur: Formen und Grenzen der Repräsentation von Vergangenheit. Stuttgart 1990A; S. 1-11; hier: S. 3
[63] Humboldt, Wilhelm von: Ueber die Aufgabe des Geschichtsschreibers. In: W.v.H.: Werke in fünf Bänden. Herausgegeben von Andreas Flitner und Klaus Gil. Bd.1: Schriften zur Anthropologie und Geschichte. 4., korrigierte und mit einem Nachwort versehene Auflage. Darmstadt 2002; S. 585-606; hier: S. 591
[64] Ranke, Leopold von: Geschichte der romanischen und germanischen Völker von 1494-1514. Dritte Auflage. Leipzig 1885; VII
[65] Vgl. Hiebel, Hans H.: Autonomie. In: Nünning, Ansgar (Hrsg.): Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie. Ansätze – Personen – Grundbegriffe. Vierte, aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart, Weimar 2008; S. 39-40
[66] Simonis, Annette: Ästhetizismus. In: Nünning, Ansgar (Hrsg.): Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie. Ansätze – Personen – Grundbegriffe. Vierte, aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart, Weimar 2008; S. 7-9; hier: S. 7
[67] Ebd.
[68] Vgl. Ernst, Jutta: Literaturtheorien des Modernismus. In: Nünning, Ansgar (Hrsg.): Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie. Ansätze – Personen – Grundbegriffe. Vierte, aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart, Weimar 2008; S. 512-514; hier: S. 512
[69] Fulda, Daniel: Fiktion. In: Brenner, Peter J.; Reinalter, Helmut (Hrsg.): Lexikon der Geisteswissenschaften. Sachbegriffe – Disziplinen – Personen. Wien, Köln, Weimar 2011; S. 181-188; hier: S. 182
[70] Fulda (2011), 182
[71] Wilpert, Gero von: Fiktion. In: G.v.W.: Sachwörterbuch der Literatur. 8., verbesserte und erweiterte Auflage. Stuttgart 2001C; S. 269-270; hier: S. 269
[72] Vgl. ebd., 269f;
vgl. Barsch, Achim: Fiktion/ Fiktionalität. In: Nünning, Ansgar (Hrsg.): Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie. Ansätze – Personen – Grundbegriffe. Vierte, aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart, Weimar 2008A; S. 201-202
[73] Fulda, Daniel; Matuschek, Stefan: Literarische Formen in anderen Diskursformationen: Philosophie und Geschichtsschreibung. In: Winko, Simone; Jannidis, Fotis; Lauer, Gerhard (Hrsg.): Grenzen der Literatur. Zum Begriff und Phänomen des Literarischen. Berlin, New York 2009; S. 188-219; hier: S. 201
[74] Vgl. Nünning, Ansgar: Fiktionssignale. In: Nünning, Ansgar (Hrsg.): Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie. Ansätze – Personen – Grundbegriffe. Vierte, aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart, Weimar 2008A;
S. 202-203
[75] Für die Bestimmung von Literatur: Vgl. Barsch, Achim: Literarizität. In: Nünning, Ansgar (Hrsg.): Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie. Ansätze – Personen – Grundbegriffe. Vierte, aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart, Weimar 2008B; S. 430
[76] Vgl. Fulda (2011), 186
[77] Ebd., 185
[78] Fulda, Daniel: Historischer Roman. In: Burdorf, Dieter; Fasbender, Christoph; Moennighoff, Burkhard (Hrsg.): Metzler Lexikon Literatur. Begriffe und Definitionen. 3., völlig neu bearbeitete Auflage. Stuttgart, Weimar 2007; S. 318-319; hier: S. 318
[79] Wilpert, Gero von: Erzählung. In: G.v.W.: Sachwörterbuch der Literatur. 8., verbesserte und erweiterte Auflage. Stuttgart 2001B; S. 239
[80] Vgl. White (1991)
White formulierte seine These in mehreren auf Metahistory folgenden Aufsätzen weiter aus. Die wichtigsten davon wurden in dem Buch Auch Klio dichtet oder Die Fiktion des Faktischen gesammelt und veröffentlicht.
[81] White, Hayden: Der historische Text als literarisches Kunstwerk. In: H.W.: Auch Klio dichtet oder Die Fiktion des Faktischen. Studien zur Tropologie des historischen Diskurses. Einführung von Reinhart Koselleck. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Brigittte Brinkmann-Siepmann und Thomas Siepmann. Nach der Ausgabe von 1986. Stuttgart 1991A; S. 101-122; hier: S. 101
[82] Ebd., 103
[83] Zur Zeit der Veröffentlichung mag diese Annahme Whites noch gelten. Heute, nachdem seine Theorie und daraus folgende Überlegungen in Geschichtswissenschaft und Literatur ausführlich diskutiert wurden, dürfte dieser Vorwurf keine Gültigkeit mehr besitzen.
[84] Dabei muss sorgfältig unterschieden werden zwischen 'Vergangenheit' als Masse alles Geschehenen und 'Geschichte' als einer gedeuteten Auswahl daraus.
[85] Aristoteles (2008), 33
[86] White (1991A), 112
[87] Hardtwig (2007A), 226
[88] White (1991A), 104
[89] Ebd.
[90] Tschopp, Silvia Serena: Die Geburt der Nation aus dem Geist der Geschichte: historische Dichtung Schweizer Autoren des 19. Jahrhunderts. Tübingen 2004; S. 286
[91] Vgl. Hardtwig (2007A), 221f
[92] Evans, Richard J.: Fakten und Fiktionen: Über die Grundlage historischer Erkenntnis. Aus dem Englischen von Ulrich Speck. Frankfurt am Main, New York 1998; S. 92
[93] So würde wohl kein Historiker behaupten, dass er sich bei einer Darstellung mehr an der Fiktion als an den Fakten orientierte.
- Arbeit zitieren
- Sebastian Silkatz (Autor:in), 2013, Zum Verhältnis von Literatur und Historiographie am Beispiel von Daniel Kehlmanns Roman "Die Vermessung der Welt", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/231097
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