Es wird in diesem Essay aufgezeigt wie die Entwicklung der Bevölkerung ist, welche Wohnformen die "ältere Generation" wählt und wie in diesem Zusammenhang die Zufriedenheit ist.
Aktuelle Wohnsituation älterer Menschen
1. Bedeutung des Wohnens im Alter
Im eigenen Wohnraum findet eine Abgrenzung zur Welt draußen statt, gleichzeitig bietet er Freiheiten zur individuellen Verhaltensgestaltung. Der Wohnraum bildet die Basis für den Wechsel zwischen Privatsphäre und öffentlichen Räumen. In beiden Sphären sind von unterschiedlichen soziale Verhaltensweisen und Verhältnissen gekennzeichnet und werden komplementär gestaltet. Immer dann, wenn Menschen zu Zwecken der Betreuung, Versorgung und Pflege in die Privatsphäre eindringen, wird das Wohnen dem ausschließlich privaten Raum entrissen und es kommt zu einer Vermischung beider Sphären, die jedoch selten konfliktfrei verläuft (vgl. Dibelius & Uzarewicz, 2006, S. 49f).
Bereits der 1998 veröffentlichte Zweite Altenbericht der Bundesregierung, der das „Wohnen im Alter“ in den Mittelpunkt stellte, weist auf die Heterogenität der Wohnbedürfnisse älterer Menschen hin. Diese werden durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst, wie etwa die individuelle Lebensform, der persönliche Lebensstil sowie das soziale Milieu (vgl. DEUTSCHER BUNDESTAG, 1998, S. 32f.) Einen wichtigen Einfluss auf die Wohnbedürfnisse haben auch die biografischen Erfahrungen. „Nur wenige Menschen erfinden eine neue Wohnkonzeption für den Ruhestand. In der Regel ist es sehr viel einfacher, auf den Vorrat an vorgefertigten Erfahrungen und Vorstellungen zurückzugreifen, welche im Umfeld Gültigkeit haben. Zu dieser traditionellen oder auch modebedingten Außensteuerung gesellen sich die Erfahrungen, die im Laufe des Lebens gewonnen wurden sowie die Eindrücke bezüglich der Wohnverhaltensweisen der sozialen Gruppe, zu der man sich zugehörig fühlen möchte.“ (DEUTSCHER BUNDESTAG, 1998, S. 35.)
Mit dem Ruhestand tritt eine neue Phase des Wohnens ein. Durch den Wegfall der Arbeitsweltbezüge tritt die Wohnung als Lebensort in den Vordergrund, gleichzeitig verliert sie nach dem Wegzug der Kinder als sozialer Ort der Familie an Bedeutung (vgl. Motel, Künemund & Steinleitner, 1996, S. 3f). Vor allem dann, wenn aufgrund eingeschränkter Mobilität außerhäusliche Aktivitäten nicht oder kaum möglich sind, wird der Wohnraum zum zentralen Lebensort, in der der ältere Mensch den größten Teil seiner Zeit verbringt. Aufgrund der mit dem Alterungsprozess zunehmenden Regenerationsbedürfnisse avanciert sie außerdem zum „Raum der Geborgenheit“ (SUPE, 2000, S. 83). Der eigene Wohnbereich ist zudem stark mit lebensgeschichtlichen Erinnerungen und Symbolen verbunden und gilt als Repräsentant der Biografie. „Die Rolle der Wohnung als Widerspiegelung der Persönlichkeit und der eigenen Biographie dürfte im Alter zunehmend klarer hervortreten. Während in jüngeren Jahren die Wohnung häufig noch Ausdruck gewünschter Lebensstile ist, hinterlässt im Zeitverlauf die individuelle Ausgestaltung des Lebens deutliche Spuren. Zudem nimmt die Relevanz von Dingen als symbolische Repräsentation zu, wenn sie für Geschehnisse stehen (Personen oder Erlebnisse), die in der Gegenwart nicht mehr erreichbar sind.“ (SUPE, 2000, S. 84).
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- Eva-Maria Engel (Author), 2013, Aktuelle Wohnsituation älterer Menschen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/231041