SAM goes eLearning

Wie die Forderungen des neuen Lehrplans für die Neue Mittelschule nach verbindlichem Einsatz digitaler Technologien umgesetzt werden können


Research Paper (undergraduate), 2013

35 Pages


Excerpt


Inhalt

1 Einleitung

2 Der aktuelle NMS-Lehrplan und positive Impulse

3 Digital Natives – Digital Immigrants

4 Stärkung der Eigenkompetenz von Lehrerinnen und Lehrern

5 Internet, Moodle und Methodentraining

6 Freie Werkzeuge zur unterrichtlichen Umsetzung

7 Fazit

8 Literaturverzeichnis

9 Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

Bedingt durch einen stetig steigenden Medienkonsum der Jugendlichen wird der Ruf nach Medienbildung in unserem Bildungssystem zunehmend lauter.

Parallel dazu verlangen Lehrerinnen und Lehrer Unterstützung für den Unterricht in heterogenen Schülergruppen in der Neuen Mittelschule.

Begleitend dazu bietet die Pädagogische Hochschule Oberösterreich eine schulinterne Fortbildungsreihe „SAM – Schüleraktivierung durch Methodenkompetenz“ an, die sich an der Vermittlung von Methodenkompetenz nach Klippert orientiert.

Dr. Heinz Klippert lehrt am Lehrerfortbildungsinstitut der evangelischen Kirchen in Rheinland-Pfalz und hat zahlreiche Bücher zu Schulentwicklung, Methodenkompetenz und Teamentwicklung veröffentlicht. Darauf Bezug nehmend wurde bereits 2007 an der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich das oben angeführte Fortbildungskonzept entwickelt.

In dieser Arbeit wird im Folgenden ausgeführt, wie dieses Angebot um den Einsatz digitaler Technologien erweiterbar ist.

Die Medien sind voll mit Anregungen und Diskussionen unser bestehendes Bildungssystem betreffend. Aktuell zur allgemeinen Bildungsdiskussion schreibt Ilse Schrittesser, Bildungswissenschaftlerin an der Universität Innsbruck, in der Zeitschrift „Falter“ über neue Herausforderungen an die Lehrenden.

„Neue virtuelle Formen der Wissensgenerierung – ‚Connectivity‘ lautet hier das Stichwort – entstehen. Die media literacy von Lehrerinnen und Lehrern spielt demnach eine tragende Rolle und muss bei der Aus- und Weiterbildung mitgedacht werden.“

(Schrittesser, 2012, S. 6)

Medienkompetenz der Lehrenden zu fordern und zu fördern ist ein zentraler Punkt der Fort- und Weiterbildung an den Pädagogischen Hochschulen, um den wachsenden medialen und gesellschaftlichen Herausforderungen auch künftig bildungspolitisch gewachsen zu sein.

Dabei fällt unter Medienkompetenz nicht alleine der geschulte Umgang mit diverser Hard- und Software. Das wäre definitiv zu eng gesehen! Über die Vor- aber auch Nachteile des Medienkonsums Bescheid zu wissen und diesen zu reflektieren, wird zunehmend zu einer wichtigen Vermittlungsaufgabe der Lehrenden.

Das Medium Internet stellt eine unüberschaubare Flut an Informationen zur Verfügung, die aber weder auf Wahrheit geprüft, noch strukturiert aufbereitet zur Verfügung stehen. Insofern müssen Aufgaben entwickelt werden, die es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, sich gezielt Informationen aus dem World Wide Web zu beschaffen, diese auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen und selbstformuliert abzubilden. Des Weiteren ist auf das Urheberrecht, im Sinne des Schutzes von geistigem Eigentum, zu achten. Das Anführen von Quellen sowie das richtige Zitieren sind zu üben, um dies zu einer selbstverständlichen Praxis werden zu lassen.

Wichtig sind demzufolge „pädagogische Konzepte und entsprechend ausgebildetes Lehrpersonal“ argumentiert Spitzer (2012, S. 73) in seinem eben erschienenen Buch „Digitale Demenz“, in dem er vor dem uneingeschränkten und unkontrollierten Medienkonsum unserer Kinder warnt. In dieser vieldiskutierten Publikation vertritt der Gehirnforscher mit Recht die Meinung, dass es der praktischen Übung bedarf, sich Wissen aus unterschiedlichsten Quellen anzueignen und diese Einzelfunde wieder zu einem eigenständigen Ganzen zusammenzuführen (ebd.).

Insofern ist es notwendig, einfache, praktikable und zielführende Methoden für die Informationsfindung im Internet mit den Lernenden zu üben und für eine entsprechende Nachhaltigkeit immer wieder zielgerichtet einzusetzen.

Eigenverantwortliches Lernen und Methodenkompetenz sind die Schlüsselwörter einer modernen Pädagogik, die den künftigen Herausforderungen an österreichischen Schulen gerecht werden soll.

In seinen Veröffentlichungen behandelt der Pädagoge Dr. Heinz Klippert vorrangig die Themen Methodik und Schulentwicklung, indem er die Systematik von Arbeits- und Lerntechniken beschreibt, Übungen zur Informationsbeschaffung und deren Verarbeitung vorstellt.

Klippert (2010b) führt in seinem Buch zum Methodentraining eine Vielzahl von Übungen an, damit Schülerinnen und Schüler ihre Arbeit entsprechend zu strukturieren lernen.

In seinen Ausführungen wird das Medium Computer jedoch gänzlich ausgespart. Vermeintliche Absicht ist wohl, dass die Lernenden die Methoden zuerst handschriftlich erlernen sollen, bevor sie zu digitalen Hilfsmitteln greifen. Da in Wahrheit diese Medien aber ohnehin von den Schülerinnen und Schülern verwendet werden, ist eine entsprechende Schulung in diesen Bereichen unabdingbar und zwingend notwendig.

Im Unterricht sind laut Brüning und Saum (2009) durch die Lehrenden entsprechende (digitale) Werkzeuge zur Strukturierung zu vermitteln. Beide Autoren sprechen in diesem Zusammenhang auch von einem zusätzlichen motivierenden Aspekt im Unterricht.

Im Kapitel 3 „Methoden der Informationsverarbeitung und -aufbereitung“ weist Klippert (2010b, S. 142) in aller Deutlichkeit darauf hin, „(…) dass die betreffenden Sachinformationen entsprechend aufbereitet und visualisiert werden.“

Zur Umsetzung des Methodentrainings nach Klippert in digitaler Form werden hier entsprechend den Aufgabenstellungen die benötigten Software-Programme vorgestellt, welche alle frei und kostenlos zur Verfügung stehen.

An der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich wird begleitend zur Einführung der Neuen Mittelschule das Fortbildungsmodul „SAM – Schüleraktivierung durch Methoden-kompetenz“ angeboten und ab sofort um die Werkzeuge Computer und Internet erweitert.

2 Der aktuelle NMS-Lehrplan und positive Impulse

Mittlerweile stehen viele digitale Werkzeuge kostenlos über das Internet zur Verfügung.

Somit ist es einer Umsetzung sehr förderlich, wenn die Lernenden auch daheim über eine Verbindung in dieses Netz verfügen. Wenn diese Möglichkeit nicht gegeben ist, sollte in der Schule dafür Vorsorge getroffen werden, dass den Schülerinnen und Schülern in der Mittagspause oder in Freistunden internetfähige Geräte zur Verfügung stehen.

Eine Durchdringung österreichischer Haushalte mit digitalen Endgeräten ist in hohem Maße gegeben.

Zudem verfügen laut Statistik Austria von den 75% der ans Internet angeschlossenen Haushalte 72% über eine sog. Breitbandverbindung in das weltumspannende Netz.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Haushalte mit Internetzugang und Breitbandverbindungen 2002 bis 2011
(Statistik Austria, 2012, IKT-Einsatz in Haushalten)

Eine aktuelle oberösterreichische Studie (Education Group, 2012a) belegt, dass in 90% aller oberösterreichischen Haushalte den Kindern ein Computer bzw. Laptop zur Verfügung steht und 83% darüber hinaus über einen Zugang ins World Wide Web verfügen.

Oberösterreich liegt bei der Zahl der Internetanschlüsse damit sogar über dem bundesweiten Durchschnitt.

Parallel zu dieser Entwicklung lässt sich eine vergleichsweise hohe und weiter steigende Computernutzung durch die heimischen Lehrerinnen und Lehrer feststellen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Tägliche Computernutzung durch Pädagoginnen und Pädagogen
(Education Group, 2012b, Charts Pädagogen: Chart 19)

Wie Abbildung 2 verdeutlicht, nutzen 81% aller Pädagoginnen und Pädagogen den Computer täglich. Zum Jahr 2007 stellt das eine Steigerung von 13% dar und nur in wenigen Fällen kommt der Computer weniger als einmal wöchentlich zum Einsatz. Von allen Grundschullehrerinnen und Grundschullehrern arbeiten sogar 90% täglich mit dem digitalen Werkzeug.

Im aktuellen Lehrplan der Neuen Mittelschule nimmt der Bereich „Neue Technologien“ eine vorrangige und bedeutende Stellung ein. Gefordert wird darin eine zielführende und verbindliche Umsetzung im Unterricht, mit der eine entsprechende Nachhaltigkeit gewährleistet werden kann.

Indem innovative Informations- und Kommunikationstechnologien in alle Lebensbereiche Jugendlicher vorgedrungen sind und relevante Informationsträger darstellen, drängt auch der Neue Lehrplan darauf, diese Medien konstruktiv und zielgerichtet in den Unterricht einzubauen.

„Den Schülerinnen und Schülern sind relevante Erfahrungsräume zu eröffnen und geeignete Methoden für eine gezielte Auswahl aus computergestützten Informations- und Wissensquellen zur Verfügung zu stellen.“

(Lehrpläne – Neue Mittelschule, 2012, S. 2)

Und in weiterer Folge wird im aktuellen Lehrplan der Ruf nach digitaler Kompetenz laut, welche im Vorfeld allen Lehrenden zu vermitteln ist.

„Eingefordert wird die digitale Kompetenz, um Schülerinnen und Schüler zu einer sorgfältigen und reflektierten Nutzung der Verwendung der Informations- und Kommunikationstechnologien hinzuführen.“ (ebd., S. 4)

In kooperativen Arbeitsformen sind zweckdienliche Informationsquellen zu erschließen, die daraus entwickelten Arbeitsergebnisse zu gliedern und abschließend multimedial zu präsentieren. Dabei gilt es darüber hinaus, diese Ergebnisse kritisch zu hinterfragen und auf Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Konkret wird in diesem Zusammenhang der Einsatz passender Office-Software angeführt, mit deren Hilfe Dokumente und Präsentationen erstellt werden können.

Hier wird dezidiert die Verwendung von freien Softwarepakten wie LibreOffice empfohlen.

Wir können der medialen Welt nicht entfliehen und im Besonderen wird die Jugend durch die neuen Medien mehr und mehr vereinnahmt.

Ein radikales Verbot von digitalen Medien im schulischen Einsatz, wie es der Gehirnforscher Manfred Spitzer teilweise fordert, ist letztendlich unrealistisch und auch nicht die Lösung angesichts eines rasanten medialen Umbaus. Wir dürfen uns der aktuellen Entwicklung nicht verschließen, sondern müssen uns den digitalen Herausforderungen stellen.
Umgekehrt dürfen die neuen Medien auch nicht als Nürnberger Trichter verstanden werden. Laut Spitzer (2012) gibt es keine verlässliche Studie, welche einen Lernzuwachs bedingt durch digitale Medien verlässlich nachweisen kann. Sehr wohl aber kann der sinnvolle Einsatz neuer Medien im Unterricht diesen bereichern und qualitätsvoll ergänzen.

Auch im Grundsatzerlass zur Medienerziehung des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur wird zum wiederholten Male auf die fächerübergreifende Relevanz der Medienerziehung als Unterrichtsprinzip hingewiesen und die Umsetzung verpflichtend eingefordert.

„Da die in den Medien behandelten Themen alle Bereiche des Erkennens und Handelns berühren, ist die Medienerziehung nicht auf einzelne Unterrichts-gegenstände oder bestimmte Schulstufen beschränkt. Jeder Lehrer/jede Lehrerin ist vielmehr verpflichtet, auf sie als Unterrichtsprinzip, wie es in den einzelnen Lehrplänen verankert ist, in allen Unterrichtsgegenständen fachspezifisch Bedacht zu nehmen.“

[...]

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Details

Title
SAM goes eLearning
Subtitle
Wie die Forderungen des neuen Lehrplans für die Neue Mittelschule nach verbindlichem Einsatz digitaler Technologien umgesetzt werden können
College
PH Oberoesterreich  (Fortbildung & Schulentwicklung 1)
Author
Year
2013
Pages
35
Catalog Number
V230905
ISBN (eBook)
9783656473718
ISBN (Book)
9783656474463
File size
4246 KB
Language
German
Keywords
forderungen, lehrplans, neue, mittelschule, einsatz, technologien
Quote paper
Josef Grabner (Author), 2013, SAM goes eLearning, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/230905

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Title: SAM goes eLearning



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