Die folgenden Ausführungen konzentrieren sich auf den ersten Teil des Jungschen Werkes „Die Beziehungen zwischen dem Ich und dem Unbewussten“, welcher mit „Die Wirkungen des Unbewussten auf das Bewusstsein“ betitelt und noch einmal in vier Kapitel aufgeteilt ist. Meiner Meinung nach wird darin die gesamte Bandbreite der wichtigsten Begriffe der Jungschen Psychologie erläutert. Deren Funktion innerhalb des ganzen Systems der Psyche, unter der Jung „die Gesamtheit aller psychischen Vorgänge, der bewussten sowohl wie der unbewussten“1 versteht, ist für den Unkundigen auf diesem Gebiet auf den ersten Blick nicht so leicht verständlich, wie das Freudsche „System“; dies mag darauf zurückzuführen sein, dass die Begriffe sehr eng miteinander verwoben und zugleich voneinander differenziert sind, so paradox das auch klingen mag, womit jedoch der Hauptcharakter der Begriffe erfasst ist, der sich darin zeigt, dass sie sich meist in Paaren „ambivalent-komplementär“ zueinander verhalten. Eines der hierbei wichtigsten zu erläuternden Begriffspaare stellt das des „Bewusstseins – Unbewussten“ dar. Zwischen diesen beiden „Sphären“ steht das Ich mit schwerpunktmäßiger Beziehung zum Bewusstsein, aber mit der Fähigkeit, die Inhalte aus dem Unbewussten bewusst zu machen. Das Bewusstsein spaltet sich nach Jung in ein individuelles und kollektives und das Unbewusste in ein persönliches und kollektives auf – doch dazu später genaueres. Der Begriff des Unbewussten ist bereits sehr früh wissenschaftlich behandelt worden. Carl Gustav Carus, ein Naturphilosoph, gilt als Begründer der Psychologie vom Unbewussten durch seine Arbeit über die „Psyche“ (1846) und vor Freud befasste sich desweiteren auch schon Eduard von Hartmann in seiner Arbeit „Philosophie des Unbewussten“ (1869) mit diesem Thema. Der Unterschied zwischen Jung und Freud in Bezug auf Charakterisierung des Unbewussten liegt darin, dass Freud das Unbewusste lediglich als Sammelort für vergessene und verdrängte persönliche Inhalte sah, während Jung ihm auch eine eigene (psychische) Aktivität zusprach, „die von der persönlichen Erfahrung abweichend und auch objektiver als diese sei, da sie sich direkt auf die phylogenetische und instinktive Basis der menschlichen Rasse bezieht“2. Andererseits sprach er Freud die schon ansatzweise entdeckte archaisch-mythologische Denkweise des Unbewussten zu, die er (Jung) dann ausführlicher durch das Archetypen- Konzept darstellte. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Erstes Kapitel: „Das persönliche und das kollektive Unbewusste“
- Zweites Kapitel: „Die Folgeerscheinungen der Assimilation des Unbewussten“
- Drittes Kapitel: „Die Persona als ein Ausschnitt aus der Kollektivpsyche“
- Viertes Kapitel: „Die Versuche zur Befreiung der Individualität aus der Kollektivpsyche“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Referat befasst sich mit dem ersten Teil von C. G. Jungs Werk „Die Beziehungen zwischen dem Ich und dem Unbewussten“, das sich mit den Wirkungen des Unbewussten auf das Bewusstsein auseinandersetzt. Es wird die Bedeutung des Begriffspaares „Bewusstsein – Unbewussten“ im System der Psyche erläutert, wobei besonders die Unterscheidung zwischen dem persönlichen und kollektiven Unbewussten im Vordergrund steht.
- Die Funktion des Unbewussten innerhalb der Psyche nach C. G. Jung
- Die Unterscheidung zwischen persönlichem und kollektivem Unbewussten
- Die Rolle des Ich als Vermittler zwischen Bewusstsein und Unbewussten
- Die Bedeutung der Archetypen im kollektiven Unbewussten
- Der Prozess der Individuation und seine Bedeutung für die Persönlichkeitsentwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Erstes Kapitel: „Das persönliche und das kollektive Unbewusste“
Jung erweitert Freuds Theorie des Unbewussten und unterscheidet zwischen dem persönlichen und dem kollektiven Unbewussten. Das persönliche Unbewusste enthält verdrängte und vergessene Inhalte sowie alle Wahrnehmungen, Gedanken und Gefühle, die das Bewusstsein nicht oder noch nicht erreicht haben. Das kollektive Unbewusste hingegen beinhaltet archetypische Strukturen, die der Menschheit angeboren sind und die aus der phylogenetischen Entwicklung stammen.
Zweites Kapitel: „Die Folgeerscheinungen der Assimilation des Unbewussten“
(Zusammenfassung des zweiten Kapitels)
Drittes Kapitel: „Die Persona als ein Ausschnitt aus der Kollektivpsyche“
(Zusammenfassung des dritten Kapitels)
Viertes Kapitel: „Die Versuche zur Befreiung der Individualität aus der Kollektivpsyche“
(Zusammenfassung des vierten Kapitels)
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter des Referats sind: Unbewusstes, Bewusstsein, Ich, Persona, Archetypen, Kollektivpsyche, Individuation, Selbst, Analytische Psychologie, C. G. Jung, Freud.
- Arbeit zitieren
- M. A. Frank Findeiß (Autor:in), 1997, Zu 'Die Wirkungen des Unbewussten auf das Bewusstsein' von C. G. Jung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23089