Das Spätmittelalter gilt als die "Krisenzeit" des Mittelalters, u.a. wegen des starken Bevölkerungseinbruches, überwiegend durch die großen Pestwellen, aber auch infolge von Missernten, den daraus resultierenden Jahren des Hungerns und dem Ausbrechen von Epidemien. Auch zerfallen zunehmend die allgemeinen Machtstrukturen. Seit dem Interregnum setzt sich bei der Königswahl das Wahlrecht der Fürsten gegenüber dem Erbrecht durch. Die Königswahl wird zunehmend nur von den sieben bedeutendsten Fürsten des Reichs, den Kurfürsten, durchgeführt, und zwar von den Erzbischöfen von Köln, Mainz, Trier, dem König von Böhmen, dem Pfalzgraf bei Rhein, dem Herzog von Sachsen und dem Markgrafen von Brandenburg.
All dies sind natürlich Beispiele, die auf einen Zerfall des Mittelalters hindeuten und somit die These der „Krisenzeit“ bestätigen. Aber dennoch gibt es in dieser Epoche auch viele Ereignisse die gegen einen Zerfall sprechen, u.a. der Aufstieg der Habsburger zu einer „Weltmacht“, das Ausbreiten des Universitätswesens in Europa, das Durchsetzen eines allgemeinen Gerichtswesen im Heiligen Römischen Reich (Deutscher Nation) oder auch das Erstarken der Städte, durch z.B. Städtebündnisse. Das Gleiche gilt auch für den Aufschwung der Hanse, mit welchem ich beweisen möchte, dass das Spätmittelalter auch ein Zeitalter des Aufstieges und Wachstums war.
Essay – „Spätmittelalter“
Das Spätmittelalter gilt als die "Krisenzeit" des Mittelalters, u.a. wegen des starken Bevölkerungseinbruches, überwiegend durch die großen Pestwellen, aber auch infolge von Missernten, den daraus resultierenden Jahren des Hungerns und dem Ausbrechen von Epidemien. Auch zerfallen zunehmend die allgemeinen Machtstrukturen. Seit dem Interregnum setzt sich bei der Königswahl das Wahlrecht der Fürsten gegenüber dem Erbrecht durch. Die Königswahl wird zunehmend nur von den sieben bedeutendsten Fürsten des Reichs, den Kurfürsten, durchgeführt, und zwar von den Erzbischöfen von Köln. Mainz, Trier, dem König von Böhmen, dem Pfalzgraf bei Rhein, dem Herzog von Sachsen und dem Markgrafen von Brandenburg. All dies sind natürlich Beispiele, die für einen Zerfall des Mittelalters hindeuten und somit die These der „Krisenzeit“ bestätigen. Aber dennoch gibt es in dieser Epoche auch viele Ereignisse die gegen einen Zerfall sprechen, u.a. der Aufstieg der Habsburger zu einer „Weltmacht“, das Ausbreiten des Universitätswesens in Europa, das durchsetzen eines allgemeinen Gerichtswesen im Heiligen Romischen Reich (Deutscher Nation) oder auch das erstarken der Städte, durch z.B. Städtebündnisse. Das gleiche gilt auch für den Aufschwung der Hanse, mit welchem ich beweisen möchte, dass das Spätmittelalter auch ein Zeitalter des Aufstieges und Wachstumes war.
Die Hanse war ursprünglich ein Zusammenschluss fahrender Kaufleute im 12. Jahrhundert, welche sich im 13. Jahrhundert zu einem der mächtigsten Städtebündnisse entwickelte.[1] Dieses Städtebündnis sollte für rund 300 Jahre Handel, Schifffahrt und Politik im Nord –und Ostseeraum maßgeblich bestimmen. Es gab viele lokale „Hansen“, bevor aus diesen die „Deutsche Hanse“ im 13. Jahrhundert entstand und auf der politischen Bühne Europas erschien. Ihre Ursprünge hatte die Hanse in Köln und London, wo sich die Kaufleute zu einer Genossenschaft vereinten. Diese erhielten im Jahre 1157 für ihre Niederlassung, die Londoner Guildhall und ihre Waren den besonderen Schutz des Königs. Ab 1175 bekamen sie das Privileg des freien Handels im gesamten Königreich.[2] Wichtiger für die Geschichte der Hanse waren die Vorgänge im 12. Und 13. Jahrhundert im Ostseeraum. So kam es dort zur Gründung Lübecks, die Städtegründungen im Rahmen der Ostkolonisation und die damit einhergehende Entstehung der deutschen Gotlandfahrergenossenschaft.[3] Auf der Insel Gotland in der Stadt Visby entstand im 1161 eine Gilde, die Gemeinschaft der deutschen Gotlandfahrer. Diese war ein Zusammenschluss von einzelnen Kaufleuten ähnlicher Herkunft und Handelsinteressen aus dem nordwestlichen Teilen Deutschlands, wie zB. von Lübeck und aus Neugründungen von Städten an der Ostsee. Visby wurde zu einem wichtigen Knotenpunkt im Ostseehandel mit Hauptverbindung nach Lübeck. Diese Gilde der Kaufmannsleute aus dem Heiligen Römischen Reich, die sich gegenseitigen Schutz und Hilfe schworen, sollte zur Basis der Hanse werden. Die Gemeinschaft der „Gotlandfahrer“ war die erste Vorstufe der späteren Hanse, die sich vorerst auf den territorialen Raum der Ostsee konzentrierte. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts kam ein Handelsvertrag mit der in Russland gelegenen Stadt Nowgorod zustande, auf dessen Grundlage dort auch der „St. Peterhof” entstand.[4]
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[1] North, Michael: Europa Expandiert 1250 – 1500, Stuttgart 2007. S. 178
[2] Henn, Volker: Was war die Hanse? Lübeck 1998. S. 14 ff.
[3] Ebd. S. 19
[4] North, Michael: Europa Expandiert 1250 – 1500, Stuttgart 2007. S. 179 f
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- Michael Wornest (Author), 2012, Die Hanse im Spätmittelalter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/230882