In der vorliegenden Hausarbeit geht es um die ethische Entscheidungsfindung. Dieses Thema ist für das Berufsfeld der Sozialen Arbeit notwendig, denn schließlich geht es täglich um das Wohl und Schicksal von Menschen. Entscheidungen die in der Praxis gefällt werden haben immer auch Auswirkungen. Nicht selten können bestimmte Sichtweisen oder auch Entscheidungen anderer nicht nachvollzogen werden oder sind mit dem eigenen Gewissen nicht vereinbar. Auch kann es zu Rat- und Hilflosigkeit bei bevorstehenden Entscheidungen in einem Fall, kommen. Damit ethische Konflikte nicht entstehen, sich nicht ausbreiten bzw. schnell behoben werden können, kann die Auseinandersetzung und Anwendung von einem entsprechenden Modell hilfreich sein.
Zwei entsprechende Modelle, die auch immer verschiedene Vorgehensschritte enthalten, werden in Kapitel 3 vorgestellt. Neben der Darstellung der einzelnen Schritte werde ich für die Anwendung ein Fallbeispiel hinzuziehen, um dem Ganzen einen praktischen Bezug zu geben und auch um den Vorgang dadurch anschaulicher gestalten und verdeutlichen zu können.
Der Fall stammt aus der Praxis und wird für die Verwendung dieser Arbeit anonymisiert dargestellt, damit keinerlei Rückschlüsse oder Verbindungen zu der eigentlichen Person geschlossen werden können. Worum der Fall konkret handelt, wird in Abschnitt 2 vorgestellt.
In Kapitel 3 komme ich zum Hauptteil, nämlich zu den bereits erwähnten Schritten der ethischen Entscheidungsfindung. Dabei werde ich zu Anfang kurz auf deren Bedeutung für die Soziale Arbeit eingehen, um mich dann anschließend der Darstellung der einzelnen Modelle zu widmen. Hier konzentriere ich mich auf die beiden Modelle von Baum und Tschudin. Es gibt zwar noch andere Modelle und Konzepte, da die Darstellung aller aber den Rahmen dieser Hausarbeit sprengen würde, habe ich mich für diese zwei entschieden. Diese werden vorab in eigenen Abschnitten kurz dargestellt, um im Anschluss dann auf den dann bereits dargestellten Fall Bezug bzw. Anwendung nehmen zu können.
Zu guter Letzt wird die Arbeit mit einem Fazit abgeschlossen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Darstellung eines Fallbeispiels aus der Praxis
3. Die Schritte der ethischen Entscheidungsfindung
3.1 Bedeutung für die Soziale Arbeit
3.2 Darstellung & Anwendung anhand des vorgestellten Sachverhalts
3.2.1 Entscheidungsfindungsprozess nach Baum
3.2.2 Entscheidungsfindungsprozess nach Tschudin
4. Fazit
Quellenverzeichnis
1.Einleitung
„Mit der Dimension des Sozialen ist das Problem der Moral untrennbar verbunden. Soziale Beziehungen haben immer moralische Qualität, ob als Konkurrenz oder Kooperation, ob als Hilfe oder Dienstleistung. Wo Moral eine Rolle spielt, ergeben sich moralische Probleme und damit auch die Notwendigkeit, sich über sie Gedanken zu machen, also für Ethik“[1].
In der vorliegenden Hausarbeit geht es um die ethische Entscheidungsfindung. Dieses Thema ist für das Berufsfeld der Sozialen Arbeit notwendig, denn schließlich geht es täglich um das Wohl und Schicksal von Menschen. Entscheidungen die in der Praxis gefällt werden haben immer auch Auswirkungen. Nicht selten können bestimmte Sichtweisen oder auch Entscheidungen anderer nicht nachvollzogen werden oder sind mit dem eigenen Gewissen nicht vereinbar. Auch kann es zu Rat- und Hilflosigkeit bei bevorstehenden Entscheidungen in einem Fall, kommen. Damit ethische Konflikte nicht entstehen, sich nicht ausbreiten bzw. schnell behoben werden können, kann die Auseinandersetzung und Anwendung von einem entsprechenden Modell hilfreich sein.
Zwei entsprechende Modelle, die auch immer verschiedene Vorgehensschritte enthalten, werden in Kapitel 3 vorgestellt. Neben der Darstellung der einzelnen Schritte werde ich für die Anwendung ein Fallbeispiel hinzuziehen, um dem Ganzen einen praktischen Bezug zu geben und auch um den Vorgang dadurch anschaulicher gestalten und verdeutlichen zu können.
Der Fall stammt aus der Praxis und wird für die Verwendung dieser Arbeit anonymisiert dargestellt, damit keinerlei Rückschlüsse oder Verbindungen zu der eigentlichen Person geschlossen werden können. Worum der Fall konkret handelt, wird in Abschnitt 2 vorgestellt.
In Kapitel 3 komme ich zum Hauptteil, nämlich zu den bereits erwähnten Schritten der ethischen Entscheidungsfindung. Dabei werde ich zu Anfang kurz auf deren Bedeutung für die Soziale Arbeit eingehen, um mich dann anschließend der Darstellung der einzelnen Modelle zu widmen. Hier konzentriere ich mich auf die beiden Modelle von Baum und Tschudin. Es gibt zwar noch andere Modelle und Konzepte, da die Darstellung aller aber den Rahmen dieser Hausarbeit sprengen würde, habe ich mich für diese zwei entschieden. Diese werden vorab in eigenen Abschnitten kurz dargestellt, um im Anschluss dann auf den dann bereits dargestellten Fall Bezug bzw. Anwendung nehmen zu können.
Zu guter Letzt wird die Arbeit mit einem Fazit abgeschlossen.
2.Darstellung eines Fallbeispiels aus der Praxis
Der folgende Fall handelt von einer 19-jährigen psychisch beeinträchtigten jungen Frau namens Anna. Anna lebt seit etwa 5 Monaten in einer sozialtherapeutischen Wohngruppe für psychisch beeinträchtigte Jugendliche und junge Erwachsene. Zuvor lebte sie für einen längeren Zeitraum von etwa 2 Jahren – unterbrochen durch mehrmaligen Klinikaufenthalt – in einer sozialpädagogischen Wohngruppe. Hier hat sie sich, auch bedingt durch ihr Störungsbild, nicht wohl und angenommen gefühlt. Sie hat sich immer weiter zurückgezogen und mehr und mehr selbstverletzendes Verhalten an den Tag gelegt. Durch Einzelgespräche mit der für sie zuständigen Sozialarbeiterin kam heraus, dass dieses Verhalten zum Teil auch dadurch zu begründen war, dass sie lieber in der Klinik, als in der sozialpädagogischen Wohngruppe leben wollte und dieses Ziel permanent verfolgte.
Der Wechsel in die sozialtherapeutische Wohngruppe hat sich auf ihre Person und auf ihr Störungsbild positiv ausgewirkt. Ihr Gemütszustand wurde immer fröhlicher und sie hat sich mehr und mehr der Gruppe geöffnet. Sie blickte optimistisch in die Zukunft. Anna hat kein selbstverletzendes Verhalten mehr gezeigt oder angedeutet und musste in dieser Zeit keinen Klinikaufenthalt durchleben. Stattdessen wurde im Alltag der Wohngruppe mit ihr therapeutisch auf verschiedener Weise gearbeitet. In dieser Zeit hat sie die Wohngruppe immer wieder als ihr «zu Hause» bezeichnet und sich auch mit den anderen Bewohnern angefreundet.
Nach etwa 4 Monaten Aufenthalt gab es zwischen Anna und ihren Eltern einen großen Konflikt. Zudem stellte der bevorstehende, lang erwünschte Schulbesuch, eine große Veränderung dar und löste in ihr eine große Unsicherheit aus. Sie befand sich nach langer Zeit wieder in einer Krise und zog sich immer weiter zurück. Hinzu kam, dass sie in regelmäßigen Abständen den Drang sich selbst zu verletzen und die damit verbundenen Gedanken äußerte, denen aber nicht nachkam. Emotional wurde sie immer instabiler.
Nach intensiven Gesprächen ging es Anna oftmals kurzzeitig besser. Dennoch besserte sich ihr Gemütszustand auch nach wochenlanger intensiver Arbeit kaum. Sie konnte nicht allein sein, suchte viel Aufmerksamkeit und wirkte sehr traurig. Sie fiel immer weiter in ihr altes Schema und Störungsbild zurück und zeigte keinerlei Motivation daran arbeiten zu wollen. Die Überlegung von der Leitung, sie wieder für einige Zeit in den Händen der Klinik zu geben scheiterte, da Anna bei dem Vorgespräch keinerlei Willen und Motivation, für eine erneute therapeutische Behandlung und Veränderung ihres Zustandes, zeigte.
Trotz der Ansicht, dass die jetzige Maßnahme für Anna die Richtige ist, wurde in den Teamsitzungen fast einstimmig beschlossen, dass sie die Wohngruppe verlassen muss, sofern sich ihre Einstellung und Motivation innerhalb der nächsten 2 Wochen nicht ändert.
3.Die Schritte der ethischen Entscheidungsfindung
3.1 Bedeutung für die Soziale Arbeit
„Menschliches Handeln ist immer durch Gründe bestimmt. Wir entscheiden uns für oder gegen eine Handlung aufgrund einer inneren Stellungnahme, die ihrerseits auf Gründen beruht“[2]. So auch in der Tätigkeit als Sozialarbeiter. Gerade wenn es um Entscheidungen über das Wohl der Klienten geht, so handelt es sich hierbei auch um ethische Annahmen, die bewusst, unbewusst, reflektiert oder auch völlig urteilslos sein können. Die Reflexion des eigenen Handelns und der eigenen Meinung ist allerdings ein Aspekt, der für professionelles Handeln unabdingbar ist. Das bedeutet aber nicht, dass ein Zusammenspiel zwischen der fachlichen Kompetenz und der ethischen Einstellung erst erforderlich ist, wenn eine Problemsituation entsprechende Handlungen erfordert. Ethik gehört nach Baum zur fachlichen Kompetenz und beide müssen dauerhaft miteinander verknüpft sein.[3] Da nicht jeder Mensch und somit auch nicht jeder Sozialarbeiter die gleichen Wert- und Moralvorstellungen hat, sind in Problemsituationen oder auch wenn es um Entscheidungen, die sich um das Wohl des einzelnen Klienten drehen, Konflikte vorprogrammiert. Die Konflikte können bspw. darin bestehen, dass – wie in dem dargestellten Fallbeispiel – Entscheidungen der Kollegen für einen selbst nicht nachvollziehbar und vertretbar sind, aber auch, dass in bestimmten Situationen eventuelle Ratlosigkeit auftritt, da verschiedene Handlungen auch verschiedene Konsequenzen mit sich bringen und somit auch Entscheidungen schwer fallen können.
In der Literatur gibt es verschiedene Modelle und Methoden zur ethischen Entscheidungsfindung. Sie stellen aber keine Musterlösungen für jeden möglichen ethischen Konflikt dar. Allerdings können und sollen sie bewirken, dass das eigene Handeln reflektiert wird und auch ein Nachdenken über das Handeln der anderen erfolgt, welches Auswirkungen für die Beteiligten bzw. Betroffenen hat[4].
Demnach ist für es für die Tätigkeit als Sozialarbeiter erforderlich, „Wege oder Methoden zu finden, wie eine Entscheidung unter Berücksichtigung ethischer Grundsätze und Prinzipien erfolgen kann und auch sollte“[5].
[...]
[1] (Schneider, 2006 S. 12f.)
[2] (Martin, 2007 S. 249)
[3] (vgl. Baum, 1996 S. 94f.)
[4] (vgl. Eisenmann, 2006, S. 121)
[5] (ebd.)
- Arbeit zitieren
- Swenja Rolfes (Autor:in), 2012, Die Schritte der ethischen Entscheidungsfindung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/230532
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