Staatsverschuldung ist, wie Ottnad (1996, S. 15) feststellt, ein geografisch und historisch universelles Phänomen. „Die Geschichte der Existenz von Staatswesen ist gleichzeitig eine Geschichte der Staatsverschuldung“ (Wagschal, 1996, S. 13). Und die Geschichte der Staatsverschuldung ist wiederum eine Geschichte von Staatsbankrotten, wobei der erste aktenkundige Bankrott auf Dionysius von Syrakus (430-367 v.Chr.) im fünften Jahrhundert vor Christus zurückgeht (Konrad & Zschäpitz, 2010, S. 102-103).
Die derzeitige Aktualität begründet sich vor allem mit der Entwicklung der Staatsfinanzen innerhalb der Europäischen Union (EU). So ist die Verschuldung der EU in den letzten zehn Jahren von 61,9 Prozent (2000) auf 82,5 Prozent (2011) gestiegen. Vor allem in Griechenland, Italien, Irland, Island und Portugal liegen die Schuldenstandsquoten mit über 100 Prozent weit über dem von der EU zulässigen Grenzwert (Eurostat, 2013d). Doch nicht nur die hohen und steigenden Schuldenstände werden kritisch gesehen. Die zunehmenden finanziellen Schwierigkeiten einiger EU-Mitgliedstaaten führten zu Rettungspaketen, Hilfszahlungen und Garantien anderer Mitgliedstaaten in dreistelliger Milliardenhöhe, um den Staatsbankrott zu verhindern. Damit drohen für die Geberländer wie Deutschland zukünftig zusätzliche Belastungen für den Staatshaushalt.
Der Umfang und die bisher ungebremste Zunahme der Staatsverschuldung innerhalb der EU wirft in der öffentlichen, wissenschaftlichen und politischen Diskussion die Frage nach den Grenzen der Verschuldung auf.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Ziel und Methode der Arbeit
- 2 Grundlagen der Staatsverschuldung
- 2.1 Definition und Abgrenzung
- 2.2 Struktur und Formen der öffentlichen Verschuldung
- 2.3 Arten der Staatsverschuldung
- 2.4 Wesentliche Indikatoren zur Messung der Staatsverschuldung
- 2.5 Konsequenzen übermäßiger Verschuldung
- 3 Politökonomische Ansätze und rechtliche Grenzen der Staatsverschuldung
- 3.1 Politökonomische Ansätze der Staatsverschuldung
- 3.1.1 Steuerglättungstheorie
- 3.1.2 Opportunistisch handelnde Politiker
- 3.1.3 Strategischer Einsatz von Staatsschulden
- 3.2 Verfassungsrechtliche und gesetzliche Grenzen der Staatsverschuldung
- 3.2.1 Grenzen innerhalb der Europäischen Union
- 3.2.2 Schuldenbremse in der Schweiz
- 3.2.3 Schuldenbremse in der Bundesrepublik Deutschland
- 4 Das Domar-Modell zur Untersuchung der langfristigen Tragfähigkeit
- 4.1 Das Domar-Modell
- 4.1.1 Modellrechnung ohne Inflation
- 4.1.2 Modellrechnung mit Inflation
- 4.2 Excel-Applikation
- 5 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Grenzen der Staatsverschuldung am Beispiel Deutschlands. Sie analysiert die grundlegenden Konzepte der Staatsverschuldung, untersucht politökonomische Ansätze und rechtliche Rahmenbedingungen, und wendet das Domar-Modell an, um die langfristige Tragfähigkeit von Staatsschulden zu bewerten.
- Definition und Messung der Staatsverschuldung
- Politökonomische Ursachen und Folgen von Staatsverschuldung
- Rechtliche Rahmenbedingungen und Schuldenbremsen
- Anwendung des Domar-Modells zur Tragfähigkeitsanalyse
- Die Situation Deutschlands im Kontext der europäischen Schuldenkrise
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Staatsverschuldung ein und stellt die historische und aktuelle Relevanz heraus. Sie verweist auf die europäische Schuldenkrise und die damit verbundenen Herausforderungen für die einzelnen Mitgliedstaaten, insbesondere Deutschland. Die Problemstellung hebt die Notwendigkeit der Untersuchung von Grenzen der Staatsverschuldung hervor, während das Ziel und die Methode der Arbeit kurz umrissen werden. Die Einleitung etabliert den Kontext und die Notwendigkeit der folgenden Analysen.
2 Grundlagen der Staatsverschuldung: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen der Staatsverschuldung dar. Es umfasst Definitionen, Abgrenzungen, Strukturen und Formen der öffentlichen Verschuldung, sowie wichtige Indikatoren zur Messung (z.B. Schuldenstandsquote, Defizitquote). Besondere Aufmerksamkeit wird den Konsequenzen übermäßiger Verschuldung gewidmet, wobei möglicherweise negative Auswirkungen auf Wirtschaftswachstum und Stabilität erläutert werden. Es bildet die Basis für das Verständnis der späteren Kapitel.
3 Politökonomische Ansätze und rechtliche Grenzen der Staatsverschuldung: Dieses Kapitel analysiert politökonomische Faktoren, die zur Staatsverschuldung beitragen, wie z.B. die Steuerglättungstheorie, opportunistisches Handeln von Politikern und der strategische Einsatz von Staatsschulden. Weiterhin werden verfassungsrechtliche und gesetzliche Grenzen der Staatsverschuldung innerhalb der EU, in der Schweiz und in Deutschland untersucht, insbesondere im Hinblick auf Schuldenbremsen und deren Wirkung. Der Vergleich verschiedener politischer Systeme und deren jeweilige Regulierungen der Staatsverschuldung ist ein zentraler Aspekt.
4 Das Domar-Modell zur Untersuchung der langfristigen Tragfähigkeit: In diesem Kapitel wird das Domar-Modell als Instrument zur Analyse der langfristigen Tragfähigkeit von Staatsverschuldung vorgestellt und angewendet. Es werden Modellrechnungen ohne und mit Inflation durchgeführt, um den Einfluss verschiedener Faktoren auf die Schuldentragfähigkeit zu demonstrieren. Die Anwendung einer Excel-Applikation zur Modellberechnung unterstreicht den praktischen Aspekt der Analyse. Die Ergebnisse liefern wichtige Erkenntnisse über die nachhaltige Entwicklung der Staatsverschuldung.
Schlüsselwörter
Staatsverschuldung, Schuldenstandsquote, Defizitquote, Domar-Modell, Schuldenbremse, Europäische Union, Politökonomie, Tragfähigkeit, Wirtschaftswachstum, Stabilität.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Grenzen der Staatsverschuldung
Was ist der Gegenstand der Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Grenzen der Staatsverschuldung, insbesondere am Beispiel Deutschlands. Sie analysiert die theoretischen Grundlagen, politökonomischen Ansätze, rechtliche Rahmenbedingungen und die langfristige Tragfähigkeit von Staatsschulden mithilfe des Domar-Modells.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit deckt ein breites Spektrum an Themen ab, darunter die Definition und Messung der Staatsverschuldung, politökonomische Ursachen und Folgen, rechtliche Rahmenbedingungen und Schuldenbremsen (in Deutschland, der EU und der Schweiz), die Anwendung des Domar-Modells zur Tragfähigkeitsanalyse und die Situation Deutschlands im Kontext der europäischen Schuldenkrise.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in fünf Kapitel gegliedert: Einleitung (Problemstellung, Zielsetzung und Methode), Grundlagen der Staatsverschuldung (Definitionen, Indikatoren, Konsequenzen), politökonomische Ansätze und rechtliche Grenzen (Steuerglättungstheorie, opportunistisches Handeln, Schuldenbremsen), das Domar-Modell zur Untersuchung der langfristigen Tragfähigkeit (Modellrechnung mit und ohne Inflation, Excel-Applikation) und ein Fazit.
Welche politökonomischen Ansätze werden betrachtet?
Die Arbeit untersucht verschiedene politökonomische Ansätze, einschließlich der Steuerglättungstheorie, des opportunistischen Handelns von Politikern und des strategischen Einsatzes von Staatsschulden. Diese Ansätze helfen zu erklären, warum Staaten sich verschulden und welche politischen und wirtschaftlichen Faktoren eine Rolle spielen.
Welche rechtlichen Rahmenbedingungen werden analysiert?
Die Arbeit analysiert die verfassungsrechtlichen und gesetzlichen Grenzen der Staatsverschuldung, insbesondere im Hinblick auf Schuldenbremsen in der Europäischen Union, der Schweiz und der Bundesrepublik Deutschland. Der Vergleich verschiedener Systeme und deren Regulierungen ist ein zentraler Aspekt.
Welche Rolle spielt das Domar-Modell?
Das Domar-Modell wird als Instrument zur Analyse der langfristigen Tragfähigkeit von Staatsschulden verwendet. Die Arbeit führt Modellrechnungen mit und ohne Inflation durch und nutzt eine Excel-Applikation zur praktischen Anwendung des Modells. Die Ergebnisse liefern Erkenntnisse über die nachhaltige Entwicklung der Staatsverschuldung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Staatsverschuldung, Schuldenstandsquote, Defizitquote, Domar-Modell, Schuldenbremse, Europäische Union, Politökonomie, Tragfähigkeit, Wirtschaftswachstum, Stabilität.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Wissenschaftler, Studenten, Politiker und alle, die sich für die Themen Staatsverschuldung, Wirtschaftspolitik und Finanzstabilität interessieren. Sie bietet einen umfassenden Überblick über die Thematik und liefert wichtige Erkenntnisse für die Analyse und Bewertung der Staatsverschuldung.
Wo finde ich weitere Informationen?
Diese FAQ bietet eine Zusammenfassung der Arbeit. Für detaillierte Informationen wird auf den vollständigen Text verwiesen (siehe den bereitgestellten HTML-Code mit dem Inhaltsverzeichnis und den Kapitelzusammenfassungen).
- Quote paper
- Benjamin Hammer (Author), 2013, Grenzen der Staatsverschuldung am Beispiel Deutschlands, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/230423