Die Schlacht von Tours und Poitiers steht unmittelbar mit der Person Karl Martells in Verbindung. In der populärwissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema, wird die Schlacht oft als Entscheidungsschlacht gegen die Expansionswelle der Muslime im 8. Jahrhundert gedeutet und der fränkische Herrscher Karl Martell dabei als Heldenfigur dargestellt. Die vorliegende Arbeit untersucht einige Quellen und vergleicht die verschiedenen Rezeptionen der Schlacht, sowie einige historische Zusammenhänge, die zu der Schlacht führten. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht zunächst ein kurzer Einblick in die Deutung der Person Karl Martells im Hinblick auf seine Herkunft und der historischen Wahrnehmung. Die Ummayaden, die im 8. Jahrhundert bis nach Spanien expandierten und deren Ausläufer später in der Schlacht von Tours und Poitiers gegen Karl Martell aufs Feld zogen, werden im zweiten Kapitel näher betrachtet. Dabei wird auch die traditionalistische spanische Geschichtsschreibung hinterfragt, und dargelegt auf welche Annahmen diese Konstrukte zur Eroberung Spaniens, basieren. Im weiteren Verlauf konzentriert sich die Arbeit auf Karl Martells Weg zur Macht, auf seine Familienverhältnisse und auf das Erbe seines Vaters. Es soll geklärt werden, welchen erblichen Rechte er hatte und welche Hürden er überwinden musste, um sich als fränkischer Herrscher zu etablieren. Danach wird der Konflikt und das Bündnis zwischen Karl Martell und Eudo erläutert. Hier stellt sich die Frage, welche Ereignisse den Konflikt geschürt haben und wie es schließlich zum Bund zwischen den beiden kommt, der dann bei der Schlacht von Tours und Poitiers zutage tritt. Beim Schlachtverlauf dienen unter anderem die Quellen der Fredegar Fortsetzungen und die mozarabische Chronik für die Schilderungen des Ereignisses. Hinterfragt werden dabei auch die verschiedenen Deutungen der Schlacht und die dazu überlieferten Quellen in der Vormoderne und in der aktuellen Forschung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Person Karl Martells in der historischen Überlieferung
- Der Eroberungszug der Umayyaden
- Die Umayyaden stehen vor Spanien
- Karl Martell wird Hausmeier
- Karl Martell und der Bund mit Eudo von Aquitanien
- Die Schlacht von Tours und Poitiers
- Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Schlacht von Tours und Poitiers im Jahr 732 und die damit verbundenen historischen Zusammenhänge. Sie beleuchtet die Person Karl Martells, den Eroberungszug der Umayyaden und den Konflikt, der zur Schlacht führte. Die verschiedenen Rezeptionen der Schlacht in unterschiedlichen Quellen und die damit verbundenen Interpretationen stehen im Mittelpunkt der Analyse.
- Die historische Darstellung Karl Martells und seine Rolle im fränkischen Reich
- Der Expansionsprozess der Umayyaden und ihre Eroberung Spaniens
- Der Konflikt zwischen Karl Martell und den Umayyaden
- Die Schlacht von Tours und Poitiers: Verlauf und historische Bedeutung
- Die unterschiedlichen Interpretationen der Schlacht in historischen und modernen Quellen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Schlacht von Tours und Poitiers ein und stellt die Forschungsfrage nach der historischen Bedeutung des Ereignisses und den unterschiedlichen Interpretationen in der Forschung dar. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit und die einzelnen Kapitel.
2. Die Person Karl Martells in der historischen Überlieferung: Dieses Kapitel befasst sich mit der historischen Figur Karl Martells. Aufgrund der spärlichen Quellenlage aus dem frühen Mittelalter gestaltet sich die Rekonstruktion seines Lebens schwierig. Das Kapitel analysiert die vorhandenen Quellen, wie die Liber historiae Francorum, und diskutiert deren Verlässlichkeit und mögliche Verzerrungen. Es beleuchtet Karl Martells Abstammung, seinen Aufstieg zur Macht und die Herausforderungen, denen er sich gegenüber sah. Die begrenzten Informationen über seine Kindheit und Ausbildung werden ebenso thematisiert wie die Frage nach der Interpretation seiner militärischen Erfolge. Die idealisierte Darstellung in einigen Quellen wird kritisch hinterfragt und in den Kontext der zeitgenössischen Geschichtsschreibung eingeordnet.
3. Der Eroberungszug der Umayyaden: Dieses Kapitel beschreibt den Aufstieg und die Expansion des Umayyaden-Kalifats. Es analysiert die militärischen Erfolge und die Eroberungen im Nahen Osten und Nordafrika, einschließlich der Herausforderungen bei der Unterwerfung der Berberstämme und die gescheiterten Belagerungen Konstantinopels. Der Fokus liegt auf den strategischen Zielen und der Organisation der Umayyaden-Expansion, um den Hintergrund der späteren Eroberung Spaniens zu verstehen.
4. Die Umayyaden stehen vor Spanien: Dieses Kapitel behandelt die muslimische Eroberung Spaniens im Jahr 711 durch Tariq ibn Ziyad und seine Truppen. Es werden die militärischen Ereignisse und die politischen Konstellationen in der westgotischen Königreiche analysiert. Besondere Aufmerksamkeit wird den revisionistischen Ansichten spanischer Historiker wie Ignacio Olagüe gewidmet, die die Bedeutung der arabischen Beteiligung an der Eroberung Spaniens herunterspielen oder ganz bestreiten. Die Arbeit konfrontiert diese Thesen mit den historischen Fakten und beleuchtet die methodischen Schwächen dieser Interpretationen. Die Rolle der unterschiedlichen Quellen (arabische, lateinische) wird hier kritisch beleuchtet.
5. Karl Martell wird Hausmeier: Dieses Kapitel behandelt den Aufstieg Karl Martells zur Macht, seine Familienverhältnisse und die Konflikte um die Nachfolge seines Vaters. Es untersucht die politischen Strategien und Bündnisse, die Karl Martell zum Erfolg führten. Die detaillierte Untersuchung des Konfliktes mit Eudo von Aquitanien und die Entstehung des Bündnisses zwischen beiden, bildet den Kern dieses Kapitels. Die Zusammenhänge mit der anstehenden Schlacht von Tours und Poitiers werden hier herausgearbeitet. Die Quellen der Fredegar-Fortsetzungen und die mozarabische Chronik werden analysiert und deren Deutungen im Hinblick auf den Schlachtverlauf und dessen Bedeutung kritisch hinterfragt.
Schlüsselwörter
Karl Martell, Schlacht von Tours und Poitiers, Umayyaden, Eroberung Spaniens, fränkisches Reich, islamische Expansion, historische Quellen, Geschichtsschreibung, mittelalterliche Geschichte, Rezeption, politische Geschichte.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Die Schlacht von Tours und Poitiers
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Schlacht von Tours und Poitiers im Jahr 732 und die damit verbundenen historischen Zusammenhänge. Im Mittelpunkt stehen die Person Karl Martells, der Eroberungszug der Umayyaden, der Konflikt, der zur Schlacht führte, sowie die verschiedenen Rezeptionen und Interpretationen der Schlacht in unterschiedlichen Quellen.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit beleuchtet die historische Darstellung Karl Martells und seine Rolle im fränkischen Reich, den Expansionsprozess der Umayyaden und ihre Eroberung Spaniens, den Konflikt zwischen Karl Martell und den Umayyaden, den Verlauf und die historische Bedeutung der Schlacht von Tours und Poitiers sowie die unterschiedlichen Interpretationen der Schlacht in historischen und modernen Quellen. Besondere Aufmerksamkeit wird revisionistischen Ansichten zur arabischen Beteiligung an der Eroberung Spaniens gewidmet.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: 1. Einleitung: Einführung in die Thematik und Forschungsfrage. 2. Die Person Karl Martells in der historischen Überlieferung: Analyse der historischen Figur Karl Martells anhand der verfügbaren Quellen. 3. Der Eroberungszug der Umayyaden: Beschreibung des Aufstiegs und der Expansion des Umayyaden-Kalifats. 4. Die Umayyaden stehen vor Spanien: Behandlung der muslimischen Eroberung Spaniens und kritischer Auseinandersetzung mit revisionistischen Ansichten. 5. Karl Martell wird Hausmeier: Darstellung des Aufstiegs Karl Martells zur Macht, seiner Strategien und Bündnisse, insbesondere des Bündnisses mit Eudo von Aquitanien. Schlussfolgerung: Zusammenfassung der Ergebnisse.
Welche Quellen werden in der Arbeit verwendet?
Die Arbeit bezieht sich auf verschiedene Quellen, darunter die Liber historiae Francorum, die Fredegar-Fortsetzungen, die mozarabische Chronik und arabische sowie lateinische Quellen. Die Verlässlichkeit und mögliche Verzerrungen der Quellen werden kritisch diskutiert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Karl Martell, Schlacht von Tours und Poitiers, Umayyaden, Eroberung Spaniens, fränkisches Reich, islamische Expansion, historische Quellen, Geschichtsschreibung, mittelalterliche Geschichte, Rezeption, politische Geschichte.
Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt der Arbeit?
Die zentrale Forschungsfrage befasst sich mit der historischen Bedeutung der Schlacht von Tours und Poitiers und den unterschiedlichen Interpretationen dieses Ereignisses in der Forschung.
Wie wird die Rolle der unterschiedlichen Quellen bewertet?
Die Arbeit analysiert die vorhandenen Quellen kritisch und beleuchtet deren mögliche Verzerrungen und die damit verbundenen Herausforderungen bei der Rekonstruktion der Ereignisse. Der Vergleich und die Gegenüberstellung unterschiedlicher Quellen (z.B. arabische und lateinische) spielen eine wichtige Rolle bei der Bewertung der historischen Ereignisse.
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- Burak Altun (Author), 2013, Karl Martell – Die Schlacht bei Tours und Poitiers in Überlieferung und Rezeption, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/230202