Im Zuge der zunehmenden Internationalisierung und der damit einhergehenden Intensivierung des Wettbewerbs sind Handelsunternehmen aufgefordert, ihre Aktivitäten nicht nur auf den heimischen Markt zu konzentrieren, sondern im Rahmen von Internationalisierungsstrategien eine zielgerichtete Bearbeitung der Auslandsmärkte zu forcieren. Während der Handel traditionell internationalen Beschaffungsaktivitäten nachgeht, ist eine absatzseitige Internationalisierung erst verstärkt seit Mitte der achtziger Jahre zu beobachten (Ferring 2001, S. 1ff.; Zentes/Swoboda/Schramm-Klein 2006, S. 517). Als wesentliche Gründe lassen sich exogene Umweltfaktoren anführen: die Liberalisierung des Welthandels, die regionalen Integrationen, die Öffnung Osteuropas sowie die Marktsättigung im Stammland. Darüber hinaus wirken die sich abzeichnende Angleichung der Konsumentengewohnheiten sowie das mittel- und langfristige Absatzpotenzial im Gastland als förderliche Determinanten der handelsbetrieblichen Internationalisierung (Zentes 1995, S. 1031; Anderer 1997, S. 4).
In diesem Zusammenhang zählt die Unternehmensgruppe Aldi zu den erfolgreichsten international tätigen Handelsunternehmen. Im Folgenden bezeichnet „Aldi“ die Aldi-Gruppe Nord und Süd. Die Anfänge des Aldi-Imperiums mit weltweit geschätztem Umsatz von 53 Milliarden Euro (Schnettler 2010) gehen zurück in das Jahr 1946, in welchem die Brüder Karl und Theo Albrecht das elterliche, 100 Quadratmeter große Lebensmittelgeschäft in Essen-Schoenbeck übernahmen. Nachkriegsbedingt mussten sie mit einem sehr schmalen Sortiment von maximal 280 Artikeln beginnen. Dieses Konzept erwies sich jedoch als so erfolgreich, dass bis 1950 bereits 13 Filialen entstanden. Ab 1950 verfolgten die Albrecht Brüder neben dem Grundsatz des kleinen Warenangebotes, den des niedrigen Preises (Brandes 1998, S. 19). Der erste Aldi wurde als „Albrecht Discount“ (Al-Di) 1962 in Dortmund eröffnet (Brandes 1998, S. 27; Boldt/Jensen/Schwarzer 2009, S. 34). Bereits 1961 teilten die Gebrüder Albrecht ihre Geschäftsaktivitäten in Deutschland in zwei rechtlich selbstständige, finanziell und organisatorisch unabhängige Gesellschaften auf: Aldi Nord unter der Leitung von Theo Albrecht und Aldi Süd unter der Leitung von Karl Albrecht.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Begrifflichkeiten
- 3. Markteintrittsstrategien
- 3.1. Überblick Markteintrittsstrategien
- 3.2. Vor- und Nachteile der Filialisierung
- 4. Marktbearbeitungsstrategien
- 4.1. Standardisierung als Marktbearbeitungsstrategie
- 4.2. Ausgewählte Standardisierungsmöglichkeiten im Handelsmarketing-Mix
- 5. Timingstrategien
- 5.1. Allgemeine Begrifflichkeiten
- 5.2. Vor- und Nachteile der Pionierstrategie
- 5.3. Vor- und Nachteile der Folgestrategie
- 5.4. Markpräsenz auf Inlands- und Auslandsmärkten
- 6. Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise auf die Internationalisierung der Aldi-Gruppe
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Internationalisierung im Einzelhandel am Beispiel von Discountern. Ziel ist es, verschiedene Strategien der Markteintritts-, Marktbearbeitungs- und Timingplanung zu beleuchten und deren Auswirkungen auf den internationalen Erfolg zu analysieren.
- Markteintrittsstrategien im Einzelhandel
- Marktbearbeitungsstrategien, insbesondere Standardisierung
- Timingstrategien (Pionier- vs. Folgestrategie)
- Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise auf die Internationalisierung
- Fallstudie Aldi
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung: Dieses Kapitel dient als Einleitung in die Thematik der Internationalisierung im Einzelhandel und legt den Fokus auf die Bedeutung des gewählten Fallbeispiels, der Discounter, im Kontext der globalisierten Wirtschaft. Es skizziert die zentralen Forschungsfragen und den Aufbau der Arbeit.
2. Begrifflichkeiten: In diesem Kapitel werden die grundlegenden Begriffe und Konzepte definiert, die für das Verständnis der Arbeit essentiell sind. Dies beinhaltet eine klare Abgrenzung und Erklärung von Schlüsselbegriffen wie Internationalisierung, Markteintritt, Marktbearbeitung und Timingstrategien im Kontext des Einzelhandels. Die präzise Definition dieser Begriffe bildet die Grundlage für die spätere Analyse der Strategien von Discountern.
3. Markteintrittsstrategien: Dieses Kapitel analysiert verschiedene Markteintrittsstrategien für den Einzelhandel, wobei ein besonderer Fokus auf die Vor- und Nachteile der Filialisierung gelegt wird. Es werden unterschiedliche Ansätze und deren jeweilige Eignung für den Discounter-Sektor im internationalen Kontext untersucht. Die Analyse berücksichtigt dabei sowohl die Kosten-Nutzen-Relation als auch die langfristigen Auswirkungen auf die Marktpositionierung.
4. Marktbearbeitungsstrategien: Der Schwerpunkt dieses Kapitels liegt auf der Standardisierung als Marktbearbeitungsstrategie im internationalen Einzelhandel. Es werden verschiedene Möglichkeiten der Standardisierung im Handelsmarketing-Mix untersucht und deren Anwendung im Kontext von Discountern analysiert. Die Diskussion umfasst die Herausforderungen und Chancen einer globalen Standardisierungsstrategie im Vergleich zu einer Anpassungsstrategie an lokale Gegebenheiten.
5. Timingstrategien: Dieses Kapitel befasst sich mit den verschiedenen Timingstrategien im internationalen Markteintritt. Es werden die Vor- und Nachteile der Pionier- und Folgestrategie detailliert beleuchtet und deren Anwendung im Kontext von Discountern und deren Erfolg oder Misserfolg analysiert. Die Bedeutung der Markpräsenz sowohl im In- als auch Ausland wird ebenfalls diskutiert, um das Timing im Kontext der Gesamtstrategie zu verstehen.
6. Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise auf die Internationalisierung der Aldi-Gruppe: Dieses Kapitel analysiert den Einfluss der Weltwirtschaftskrise auf die Internationalisierung der Aldi-Gruppe. Es untersucht, wie Aldi die Herausforderungen der Krise gemeistert und seine Internationalisierungsstrategie angepasst hat. Die Analyse fokussiert sich auf die Reaktionen des Unternehmens auf die veränderten Marktbedingungen und die daraus resultierenden strategischen Entscheidungen.
Schlüsselwörter
Internationalisierung, Einzelhandel, Discounter, Markteintrittsstrategien, Marktbearbeitungsstrategien, Standardisierung, Timingstrategien, Pionierstrategie, Folgestrategie, Weltwirtschaftskrise, Aldi, Filialisierung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Internationalisierung im Einzelhandel am Beispiel von Discountern
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Internationalisierung im Einzelhandel, speziell am Beispiel von Discountern. Sie analysiert verschiedene Strategien der Markteintritts-, Marktbearbeitungs- und Timingplanung und deren Auswirkungen auf den internationalen Erfolg.
Welche Strategien werden untersucht?
Die Arbeit beleuchtet Markteintrittsstrategien (mit Fokus auf Filialisierung), Marktbearbeitungsstrategien (insbesondere Standardisierung im Handelsmarketing-Mix), und Timingstrategien (Pionier- vs. Folgestrategie). Der Einfluss der Weltwirtschaftskrise auf die Internationalisierung wird ebenfalls analysiert.
Welches Unternehmen dient als Fallstudie?
Die Aldi-Gruppe dient als Fallstudie, um die theoretischen Konzepte anhand eines konkreten Beispiels zu illustrieren und zu analysieren.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: 1. Einführung, 2. Begrifflichkeiten, 3. Markteintrittsstrategien, 4. Marktbearbeitungsstrategien, 5. Timingstrategien und 6. Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise auf die Internationalisierung der Aldi-Gruppe.
Was wird im Kapitel "Markteintrittsstrategien" behandelt?
Dieses Kapitel analysiert verschiedene Markteintrittsstrategien für den Einzelhandel, mit besonderem Fokus auf die Vor- und Nachteile der Filialisierung. Es untersucht verschiedene Ansätze und deren Eignung für den Discounter-Sektor im internationalen Kontext, unter Berücksichtigung der Kosten-Nutzen-Relation und der langfristigen Auswirkungen auf die Marktpositionierung.
Was ist der Schwerpunkt des Kapitels "Marktbearbeitungsstrategien"?
Der Schwerpunkt liegt auf der Standardisierung als Marktbearbeitungsstrategie. Es werden verschiedene Möglichkeiten der Standardisierung im Handelsmarketing-Mix untersucht und deren Anwendung bei Discountern analysiert, inklusive Herausforderungen und Chancen einer globalen Standardisierungsstrategie im Vergleich zu einer Anpassungsstrategie.
Welche Aspekte werden im Kapitel "Timingstrategien" behandelt?
Dieses Kapitel befasst sich mit den Vor- und Nachteilen von Pionier- und Folgestrategien im internationalen Markteintritt und deren Anwendung bei Discountern. Die Bedeutung der Markpräsenz im In- und Ausland wird ebenfalls diskutiert.
Wie wird die Weltwirtschaftskrise in die Analyse einbezogen?
Das letzte Kapitel analysiert den Einfluss der Weltwirtschaftskrise auf die Internationalisierung der Aldi-Gruppe, untersucht deren Anpassungsstrategien an die veränderten Marktbedingungen und die daraus resultierenden strategischen Entscheidungen.
Welche Schlüsselbegriffe sind zentral für die Arbeit?
Zentrale Schlüsselbegriffe sind: Internationalisierung, Einzelhandel, Discounter, Markteintrittsstrategien, Marktbearbeitungsstrategien, Standardisierung, Timingstrategien, Pionierstrategie, Folgestrategie, Weltwirtschaftskrise, Aldi, Filialisierung.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, verschiedene Strategien der Markteintritts-, Marktbearbeitungs- und Timingplanung zu beleuchten und deren Auswirkungen auf den internationalen Erfolg von Discountern zu analysieren.
- Quote paper
- Dipl.-Hdl., Dipl.-Betrw. Tanja Röhrig (Author), 2012, Internationalisierungsstrategien bei Handelsbetrieben am Beispiel Aldi, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/230101