In den letzten Jahrzehnten haben sich grundlegende Wandlungen in der Sortimentspolitik von Handelsbetrieben vollzogen, die sich am besten durch die Auflösung traditioneller Sortimentsgrenzen hin zum bedarfsorientierten Sortiment kennzeichnen lassen. Waren früher herkunfts- oder materialbestimmte Sortimente vornehmlich von großem Interesse, so dominiert in neuerer Zeit die branchenübergreifende Bedarfsbündelung.
In mehreren Berichten der LZ klagen Supermärkte, SB-Warenhäuser und insbesondere Fachgeschäfte über massive Preis- und Umsatzeinbrüche bei Ge- und Verbrauchsgütern. Die Ursache für die rückläufigen Abverkaufsmengen im Normalgeschäft läge zweifellos im wachsenden Aktionsgeschäft. Nach Branchenschätzungen habe sich der Gesamtumsatz im Bereich Sport im Jahr 2003 um 4 bis 6 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro vermindert. Der klassische Sportfachhandel erlöse nur noch 50 Prozent des Umsatzes, die andere Hälfte entfiele inzwischen auf Versender und Lebensmittel-Discount-Filialisten. „Nonfood-Spezialisten wie Tchibo wildern kräftig im Beritt der Sportfachhändler“ und das mit Erfolg. Beispielsweise gelang es dem Kaffeeröster durch eine Aktion mit Tennisschlägern einen Marktanteil von 20 Prozent zu gewinnen. Zu den Hauptgewinnern im Handel mit Sportartikeln zählt Aldi mit einem geschätzten Umsatzanstieg von 7 Prozent.
Ein Blick auf die Geschäftzahlen der Lebensmitteldiscounter, wie Aldi, Lidl, Penny, Plus, zeigt, dass das Nonfood-Geschäft 20 Porzent des Umsatzes ausmacht. Innerhalb von fünf Jahren hat sich der Verkauf von Nonfood-Produkten bei den vier bedeutendsten LD auf über 9 Mrd. € verdoppelt. Bei der Aufschlüsselung nach Unternehmen fällt auf, dass bei Lidl die Umsätze im Segment Nonfood von 1998 bis 2003 um 207 Prozent gestiegen sind, wohingegen Aldi in diesem Intervall ein Umsatzplus von 104 Prozent verzeichnete.
Partieangebote kommen den Vorstellungen der heutigen Konsumenten sehr entgegen. Sie sprechen vor allem sog. »Smart Shopper« und »Schnäppchenjäger« an. Wissenschaftliche Erhebungen zeigen, dass zwei Drittel der deutschen Verbraucher ständig auf der Suche nach günstigen Einkaufsgelegenheiten sind und bei ihrem Streben nach dem bestmöglichen Verhältnis von Preis und Leistung auch bereit sind, Einkaufsstätten zu frequentieren, die sie sonst nicht aufsuchen.
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Darstellungsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Zielsetzung und Vorgehensweise
- Einführung in die Partievermarktung
- Begriff und Entwicklung der Partievermarktung
- Ziele der Partievermarktung
- Ökonomische Ziele
- Außerökonomische Ziele
- Gestaltungsmöglichkeiten der Partievermarktung
- Sortimentspolitische Determinanten
- Charakteristika der Artikel
- Anteil des Stammsortiments
- Bezug zum Stammsortiment
- Zeitliche Gestaltungsaspekte
- Vermarktungskonzept
- Markierungspolitik
- Exklusivitätsgrad der Produkte
- Distributionspolitische Determinanten
- System der Absatzkanäle
- Logistisches System
- Kommunikationspolitische Determinanten
- Absatzwerbung
- Warenpräsentation
- Sortimentspolitische Determinanten
- Fazit und Ausblick
- Anhang I: Verbrauchersegmentierung nach Preisinteresse
- Anhang II: Ziele der Partievermarktung
- Anhang III: Newsletter
- Anhang IV: Werbeausgaben der Discounter 2003
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Partievermarktung im Lebensmitteleinzelhandel. Sie analysiert die Entwicklung und Gestaltungsmöglichkeiten dieses Geschäftsmodells, das für viele Handelsunternehmen zu einem wichtigen Zusatzgeschäft geworden ist. Die Arbeit untersucht die ökonomischen und außerökonomischen Ziele der Partievermarktung, die sortimentspolitischen Determinanten, die Distributionspolitik sowie die Kommunikationsstrategien, die zur erfolgreichen Vermarktung von Aktionswaren eingesetzt werden.
- Entwicklung und Begriff der Partievermarktung
- Ziele der Partievermarktung: Umsatzsteigerung, Gewinnmaximierung, Kundenbindung, Imagepflege
- Gestaltungsmöglichkeiten der Partievermarktung: Sortimentspolitik, Distributionspolitik, Kommunikationspolitik
- Herausforderungen der Partievermarktung: Restantenproblematik, Wettbewerb, Qualitätssicherung
- Beispiele aus der Praxis: Aldi, Lidl, Tchibo
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Problemstellung ein und erläutert die Zielsetzung der Hausarbeit. Im zweiten Kapitel wird der Begriff der Partievermarktung definiert und ihre Entwicklung im Lebensmitteleinzelhandel beleuchtet. Des Weiteren werden die ökonomischen und außerökonomischen Ziele der Partievermarktung aus Sicht der Händler vorgestellt. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit den Gestaltungsmöglichkeiten der Partievermarktung. Hierbei werden die sortimentspolitischen Determinanten, wie die Auswahl der Aktionsartikel, der Anteil des Stammsortiments, der Bezug zum Stammsortiment, die zeitlichen Gestaltungsaspekte, das Vermarktungskonzept, die Markierungspolitik und der Exklusivitätsgrad der Produkte, detailliert analysiert. Im Anschluss werden die distributionspolitischen Determinanten mit dem System der Absatzkanäle und dem logistischen System beleuchtet. Das vierte Kapitel widmet sich den kommunikationspolitischen Determinanten. Hierbei werden die Absatzwerbung, die Warenpräsentation und die Rolle des Internets im Rahmen der Partievermarktung erörtert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Partievermarktung, Lebensmitteleinzelhandel, Aktionsware, Sortimentspolitik, Distributionspolitik, Kommunikationspolitik, Aldi, Lidl, Tchibo, Nonfood, Kundenbindung, Umsatzsteigerung, Gewinnmaximierung, Restantenproblematik, Wettbewerb, Qualitätssicherung.
- Quote paper
- Dipl.-Hdl., Dipl.-Betrw. Tanja Röhrig (Author), 2006, Partievermarktung im Lebensmitteleinzelhandel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/230092