Die Zeit um 1900 wird von der damaligen Bevölkerung als einschneidende Zeitenwende erfahren. Die reichlich überlieferte Kultur vergangener Tage scheint keine Orientierungspunkte mehr für die Gegenwart zu liefern. Stattdessen wird die Gegenwart gänzlich auf die große, unbekannte Zukunft ausgerichtet. Jeder kann die Jetztzeit als offen und gestaltbar miterleben. Ist die Gesellschaft im Fortschritt oder im Verfall? Einen gemeinschaftlichen Konsens darüber, wie die Zukunft auszusehen hat, gibt es nicht. Es herrscht erstmalig Meinungspluralismus. Einigkeit besteht nur in ihrer Entschlossenheit und ihrem Selbstverständnis, sich als modern zu empfinden. In der Entschlossenheit ganz im Heute zu leben, spiegelt sich die Grundhaltung der Epoche. Einflussreiche Vertreter der jungen Generation um 1880 haben sich emphatisch zu der Moderne bekannt. Sie ist einmalig in der Literaturausrichtung und Weltanschauung, die durch nichts anderes definiert ist als gerade ihre Neuheit respektive ihre Zuwendung auf das Neue. Jegliches Handeln wird getragen von einem Weltgefühl, das seine entscheidende Legitimation nicht aus der verstaubten Vergangenheit und ihren ehrfürchtigen Autoritäten, sondern aus der Zuversicht auf kommende Entwicklungen bezieht.
In ihrer fortschrittlichen Denkhaltung bringen Intellektuelle unterschiedlichste Stile und Strömungen hervor, die in ihrer modernen Bestimmung gleichzeitig existieren, die -ismen wie Naturalismus, Impressionismus, Ästhetizismus, Symbolismus sowie Décadence und Fin de siècle.
Neben Literatur, Philosophie, Psychologie und Naturwissenschaft leitet die Malerei einen Stilwandel von europäischem Ausmaß ein und bringt die Entdeckung einer neuen Wirklichkeit und eine ungemeine Erregung der menschlichen Seele mit sich im Impressionismus.
In der vorliegenden Arbeit soll genauer untersucht werden, welche charakteristischen Merkmale der impressionistischen Malerei sich in der deutschen Literatur des Impressionismus wiederfinden lassen und wie sie dort umgesetzt werden. Der Begriff Impressionismus wird als literarische Strömung des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, als ein Teil der antinaturalistischen Literatur, verstanden. Einführend soll auf die Entstehung des Impressionismus in der französischen Malerei eingegangen werden. Es schließt die Übertragung in die deutschsprachige Literatur an. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die kunsthistorische Verortung des Impressionismus
- Die Umsetzung in die Literatur
- Begriff, Voraussetzung, Zielsetzung, stilistische Merkmale, Vertreter
- Lyrik am Beispiel Dauthendeys Regenduft
- Prosa am Beispiel Keyserlings Schwüle Tage
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Entstehung des Impressionismus in der französischen Malerei und seiner Übertragung in die deutsche Literatur des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts.
- Die kunsthistorische Verortung des Impressionismus
- Die Übertragung des Impressionismus in die Literatur
- Charakteristische Merkmale der impressionistischen Malerei in der Literatur
- Analyse von Dauthendeys Gedicht "Regenduft"
- Analyse von Keyserlings Novelle "Schwüle Tage"
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beschreibt die Zeit um 1900 als Zeitenwende und beleuchtet den Einfluss der Moderne auf die Literatur und Kunst. Sie skizziert die Entstehung des Impressionismus in der Malerei und stellt die Zielsetzung der Arbeit vor.
Die kunsthistorische Verortung des Impressionismus
Dieser Abschnitt beleuchtet die Entstehung des Impressionismus in der französischen Malerei, seine künstlerischen Merkmale und die Bedeutung der Freilichtmalerei. Er thematisiert die Rolle des Lichts, der Farbe und der Pinseltechnik sowie die Bedeutung der Perspektivenwahl und die aktive Einbeziehung des Betrachters.
Die Umsetzung in die Literatur
Begriff, Voraussetzung, Zielsetzung, stilistische Merkmale, Vertreter
Dieser Abschnitt definiert den literarischen Impressionismus als Strömung des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts und stellt ihn als Gegenbewegung zum Naturalismus dar. Er beschreibt die Rolle des subjektiven Empfindens, die Fokussierung auf Sinneseindrücke und die Bedeutung der Sprache als Mittel zur Gestaltung von Stimmung und Atmosphäre. Zudem werden die wichtigsten Vertreter des literarischen Impressionismus in Deutschland und Österreich genannt.
Lyrik am Beispiel Dauthendeys Regenduft
Dieser Abschnitt analysiert Dauthendeys Gedicht "Regenduft" im Hinblick auf seine impressionistischen Merkmale. Er beleuchtet die Verwendung von Synästhesie, Farbe und Form in der Lyrik.
Prosa am Beispiel Keyserlings Schwüle Tage
Dieser Abschnitt analysiert Keyserlings Novelle "Schwüle Tage" im Hinblick auf die impressionistische Darstellung von Stimmung und Atmosphäre. Er beleuchtet die Rolle der Landschaft und die enge Verbindung zwischen Mensch und Natur. Zudem werden wichtige Merkmale der impressionistischen Sprache in Keyserlings Werk untersucht.
Schlüsselwörter
Impressionismus, Malerei, Literatur, Jahrhundertwende, Fin de Siècle, Naturalismus, Moderne, Dauthendey, Keyserling, Regenduft, Schwüle Tage, Sinnesempfindungen, Stimmung, Atmosphäre, Sprache, Synästhesie, Farbe, Form.
- Quote paper
- Dipl.-Hdl., Dipl.-Kff. Tanja Röhrig (Author), 2012, Der impressionistische Stil in der Literatur der Jahrhundertwende, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/230087