„Die Blamage geht weiter“, titelte die Stiftung Warentest in einer Ausgabe der Zeitschrift „Finanztest“ als Fazit einer groß angelegten Untersuchung der Anlageberatungsqualität bei Banken. In regelmäßigen Abständen untersucht das Institut die Qualität von Bankenberatungsgesprächen und stellt in den letzten Jahren gravierende Mängel in den geführten Beratungsgesprächen fest. Regelmäßig werden weitere Studien veröffentlicht, die der Anlageberatung bei Banken ein schlechtes Zeugnis ausstellen. So testeten Wissenschaftler der Universität Bamberg anhand von 90 standardisierten Testanlagegesprächen die Beratungsqualität der deutschen Banken. Bei 90% der Gespräche wurden erhebliche Beratungsmängel festgestellt. Hauptsächlich bemängelten die Experten, dass die Berater sich zu wenig Zeit für die ausführliche Bedarfsermittlung nahmen und über die Risiken von Geldanlageprodukten nicht ausführlich genug aufgeklärt wurde.
Nach Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2007 und der Insolvenz der Lehman Brothers Bank im Jahr 2009 haben viele Kunden Geld am Kapitalmarkt verloren. Nicht zuletzt gaben viele Investoren an, bei den Anlagen in Lehman-Zertifikaten falsch beraten worden zu sein. Sie fühlten sich nicht ausreichend gut über die Verlustrisiken der Anlagen informiert. Seit dem wird immer wieder die Frage nach der Qualität von Anlageempfehlungen der Bankberater gestellt. Kaum eine andere Branche hat in den letzten Jahren einen so hohen Vertrauensverlust der Kunden erlitten. Das Verbraucherschutzministerium unter Leitung von Ilse Aigner versucht daher die Beratung zu verbessern. Die Bankinstitute sind seit 2010 u.a. dazu verpflichtet nach Beratungsgesprächen
ein Protokoll auszuhändigen, in dem die wichtigsten Gesprächsinhalte und Empfehlungen zusammengefasst werden
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Thematischer Rahmen
- Zielsetzung und Struktur der Arbeit
- Die Rahmenbedingungen der Anlageberatung bei Banken
- Der Begriff der Anlageberatung
- Einordnung der Beratung in den Anlageentscheidungsprozess
- Merkmale der Anlageberatungsdienstleitstung
- Der Markt für Anlageberatung
- Das Potenzial für Anlageberatung
- Kundensegmentierung
- Veränderung der Rahmenbedingungen der Beratung
- Die Qualität der Anlageberatung
- Begriffliche Grundlagen
- Qualitätsdimensionen der Anlageberatung
- Die Qualitätsbeurteilung durch den Anleger
- Zwischenfazit
- Einfluss der Behavioral Finance Theory auf die Anlageberatung
- Grundlagen der Behavioral Finance Theory
- Begriffsbestimmung
- Geschichte der Behavioral Finance
- Das Konzept der Bounded Rationality als Ausgangspunkt
- Vorgehensweise in der Behavioral Finance Forschung
- Zwischenfazit
- Verhaltensanomalien in der Anlageberatung
- Anomalien der Informationswahmehmung
- Selektive Wahrnehmung
- Verfügbarkeitsheuristik
- Herdenverhalten
- Anomalien der Informationsverarbeitung/-bewertung
- Verankerungsheuristik
- Selbstüberschätzung (Overconfidence)
- Mental Accounting
- Kontrollillusion (Illusion of control)
- Prospect Theory
- Anomalien der Investitionsentscheidung
- Dispositionseffekt
- Status quo Bias
- Framing
- Loss aversion
- Kognitive Dissonanz
- Optimismus
- Anomalien der Informationswahmehmung
- Zwischenfazit
- Grundlagen der Behavioral Finance Theory
- Empirische Untersuchung
- Ablauf der Untersuchung
- Ergebnisse der Untersuchung
- Interpretation der Ergebnisse anhand der Behavioral Finance Theory
- Optimierungsvorschläge der Beratungsqualität durch Erkenntnisse der Behavioral Finance Theory
- Kritische Auseinandersetzung und Schlussbetrachtung
- Anhang
- Literaturverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der Optimierung der Anlageberatung bei Banken. Sie analysiert die Herausforderungen, die sich aus dem Verhalten von Kunden und Beratern im Beratungsgespräch ergeben, und untersucht, wie die Erkenntnisse der Behavioral Finance Theory zur Verbesserung der Beratungsqualität beitragen können.
- Die Arbeit analysiert die Rahmenbedingungen der Anlageberatung bei Banken in Deutschland.
- Sie beleuchtet die Herausforderungen, die sich aus den Verhaltensanomalien von Kunden und Beratern ergeben.
- Die Arbeit untersucht, wie die Erkenntnisse der Behavioral Finance Theory die Qualität der Anlageberatung verbessern können.
- Sie analysiert die Auswirkungen der neuen regulatorischen Vorgaben auf die Beratungsqualität.
- Die Arbeit entwickelt konkrete Vorschläge zur Optimierung der Anlageberatung bei Banken.
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung führt in die Thematik der Anlageberatung bei Banken ein und stellt die Forschungsfrage sowie die Struktur der Arbeit dar. Die Einleitung beleuchtet die Problematik der Anlageberatungsqualität und die Notwendigkeit, diese zu verbessern.
- Die Rahmenbedingungen der Anlageberatung bei Banken: Dieses Kapitel analysiert die Rahmenbedingungen der Anlageberatung bei Banken in Deutschland. Es definiert den Begriff der Anlageberatung, ordnet die Beratung in den Anlageentscheidungsprozess ein und beschreibt die Merkmale der Anlageberatungsdienstleistung. Außerdem werden der Markt für Anlageberatung, das Potenzial für Anlageberatung, die Kundensegmentierung und die Veränderung der Rahmenbedingungen der Beratung beleuchtet. Abschließend wird die Qualität der Anlageberatung aus Kundensicht betrachtet und die Qualitätsdimensionen der Anlageberatung diskutiert.
- Einfluss der Behavioral Finance Theory auf die Anlageberatung: Dieses Kapitel erläutert die Grundlagen der Behavioral Finance Theory und beschreibt die Verhaltensanomalien in der Anlageberatung. Es werden die Anomalien der Informationswahrnehmung, der Informationsverarbeitung/-bewertung und der Investitionsentscheidung analysiert. Hierbei werden die wichtigsten Erkenntnisse der Behavioral Finance Theory vorgestellt und anhand von Beispielen aus der Praxis veranschaulicht.
- Empirische Untersuchung: Dieses Kapitel stellt die empirische Untersuchung zum Thema Anlageberatung vor und analysiert die Ergebnisse der Befragung von Bankkunden und Anlageberatern. Die Ergebnisse werden anhand der Erkenntnisse der Behavioral Finance Theory interpretiert, um die Ursachen für die Diskrepanzen zwischen den Erwartungen von Kunden und Beratern aufzudecken.
- Optimierungsvorschläge der Beratungsqualität durch Erkenntnisse der Behavioral Finance Theory: Dieses Kapitel entwickelt konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Beratungsqualität in der Anlageberatung. Die Vorschläge basieren auf den Erkenntnissen der Behavioral Finance Theory und den Ergebnissen der empirischen Untersuchung.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Anlageberatung, Banken, Behavioral Finance, Verhaltensanomalien, Anlageentscheidungsprozess, Beratungsqualität, Kundenerwartungen, Risikowahrnehmung, Framing, Loss aversion, Dispositionseffekt, Home Bias, Empirische Untersuchung, Optimierungsvorschläge.
- Quote paper
- Alexandra Kindler (Author), 2013, Optimierung der Anlageberatung bei Banken, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/229952