Man kann es drehen und wenden, wie man will: Den Medien kommt in der heutigen Informationsgesellschaft zweifelsfrei eine große Bedeutung gerade auch für die politische Meinungsbildung zu. Besonders in Wahlkampfzeiten wird ihre große Verantwortung besonders deutlich. Es stellt sich dann die Frage, welche politischen Präferenzen sie haben, denn die Zeit großer Parteizeitungen, die offensiv eine bestimmte Interpretation des Zeitgeschehens propagierten, ist lange vorbei. Nach wie vor gelten nichtsdestotrotz vor allem Tageszeitungen als wichtige Leitmedien, doch ihre redaktionellen Linien sind abseits einiger Studien zu überrregionalen Qualitätszeitungen in Bundestagswahlkämpfen kaum erforscht. Gerade der umkämpfte Berliner Zeitungsmarkt mit seinen drei konkurrierenden (Abonnement-)Tageszeitungen ist dabei besonders interessant: Allen drei Zeitungen, der "Berliner Zeitung", dem "Tagesspiegel" und der "Berliner Morgenpost" wird aufgrund ihrer Verlagszugehörigkeiten und redaktionellen Verbindungen traditionell eine klare (partei-)politische Orientierung nachgesagt.
Die Arbeit untersucht systematisch die redaktionellen Linien der drei großen Hauptstadt-Zeitungen in der heißen Phase des Wahlkampfs vor der Abgeordnetenhauswahl im Jahr 2011. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass die klassischen politischen Ausrichtungen der Zeitungen fortexistieren. Zugleich wirft sie in Bezug auf die Veränderungen des Parteiensystems in der jüngsten Vergangenheit neue Fragen auf.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungsstand
- Das Verhältnis zwischen Parteien und Medien
- Die redaktionelle Linie
- Die Berliner Zeitungslandschaft
- Berliner Zeitung
- Berliner Morgenpost
- Tagesspiegel
- Methodisches Vorgehen
- Beschreibung der Ergebnisse der Häufigkeitszählung
- Berliner Zeitung
- Tagesspiegel
- Berliner Morgenpost
- Interpretation der Ergebnisse der Häufigkeitszählung
- Bewertung der Parteien in den Kommentaren – Beschreibung und Interpretation der Ergebnisse
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die redaktionellen Linien der Berliner Qualitätszeitungen (Berliner Zeitung, Berliner Morgenpost und Tagesspiegel) während des Berliner Abgeordnetenhauswahlkampfes 2011. Ziel ist es, herauszufinden, wie diese Zeitungen die antretenden Parteien bewerteten und ob sich in ihren Berichten und Kommentaren eine klare oder versteckte Präferenz für bestimmte Parteien erkennen lässt. Die Studie berücksichtigt dabei die Besonderheiten des lokalen Wahlkampfs im Vergleich zu bundesweiten Wahlen und die Bedeutung der Printmedien in diesem Kontext.
- Analyse der Berichterstattung der Berliner Qualitätszeitungen über die Parteien im Wahlkampf 2011
- Untersuchung der Häufigkeit der Erwähnung einzelner Parteien
- Bewertung der Parteien in den Kommentaren der Zeitungen
- Identifizierung möglicher redaktioneller Präferenzen
- Einordnung der Ergebnisse in den Kontext des Verhältnisses zwischen Parteien und Medien
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beleuchtet den Einfluss der Medien auf politische Prozesse und das ambivalente Verhältnis zwischen Politik und Medien. Sie skizziert anhand von Beispielen wie den Rücktritten Guttenbergs und Wulffs die Bedeutung der Medienpositionierung und hebt die Relevanz unterschiedlicher medialer Präferenzen hervor. Der Fokus liegt auf der Analyse der redaktionellen Linien Berliner Qualitätszeitungen während des Wahlkampfs 2011 zum Berliner Abgeordnetenhaus, wobei die besondere Rolle der Parteien in der politischen Willensbildung im Sinne von Artikel 21 des Grundgesetzes herausgestellt wird. Die Arbeit setzt sich kritisch mit dem Forschungsstand auseinander, der sich vorwiegend mit überregionalen Wahlen befasst, und betont die Bedeutung lokaler Printmedien im Berliner Kontext. Die Methodik der Untersuchung – die Auswertung der Politik- und Lokalteile der drei Zeitungen in den vier Wochen vor der Wahl – wird vorgestellt.
Forschungsstand: Dieses Kapitel analysiert den bisherigen Forschungsstand zur Untersuchung redaktioneller Linien, wobei hauptsächlich überregionale Qualitätszeitungen im Fokus standen. Es werden Lücken in der Forschung zu regionalen Tageszeitungen aufgezeigt und ältere Studien zu diesem Thema erwähnt. Die Arbeit verweist auf Forschungslücken hinsichtlich der Berliner Medienlandschaft und die wenigen Studien, die sich mit regionalen Wahlen auseinandersetzen. Die Studien zu überregionalen Zeitungen (Welt, FAZ, SZ, FR, taz) dienen als Grundlage für die Entwicklung von Hypothesen über die redaktionellen Linien der Berliner Qualitätszeitungen.
Das Verhältnis zwischen Parteien und Medien: Das Kapitel beleuchtet das komplexe Verhältnis zwischen Parteien und Medien, indem es die These eines einseitigen Herrschaftsverhältnisses zugunsten der Medien diskutiert. Der wachsende Einfluss der Medien durch Prozesse des Medienwandels (Aufstieg von Fernsehen und Internet) und das Konzept des Agenda-Setting werden erläutert. Die Arbeit verortet die untersuchten Zeitungen als Akteure mit direktem Einfluss auf politische Vorgänge, insbesondere auf den Wahlkampf und den Wahlausgang. Die Perspektive des Kapitels liefert eine theoretische Grundlage für die Analyse der Berliner Zeitungen.
Schlüsselwörter
Redaktionslinie, Berliner Qualitätszeitungen, Wahlkampf 2011, Berliner Abgeordnetenhauswahl, Parteien, Medien, Printmedien, Agenda-Setting, Medienwirkung, politische Kommunikation, Häufigkeitsanalyse, Kommentaranalyse.
Häufig gestellte Fragen zur Analyse der Berliner Qualitätszeitungen im Abgeordnetenhauswahlkampf 2011
Welche Zeitungen wurden in dieser Analyse untersucht?
Die Analyse konzentriert sich auf drei Berliner Qualitätszeitungen: die Berliner Zeitung, die Berliner Morgenpost und den Tagesspiegel.
Welchen Zeitraum umfasst die Analyse?
Die Analyse untersucht die Berichterstattung dieser Zeitungen in den vier Wochen vor der Berliner Abgeordnetenhauswahl 2011.
Was ist das Hauptziel der Analyse?
Das Hauptziel ist die Untersuchung der redaktionellen Linien der drei Zeitungen während des Wahlkampfs 2011. Es soll festgestellt werden, wie die Zeitungen die antretenden Parteien bewerteten und ob sich eine klare oder versteckte Präferenz für bestimmte Parteien in ihren Berichten und Kommentaren erkennen lässt.
Welche Methoden wurden angewendet?
Die Analyse verwendet eine Kombination aus Methoden: Eine Häufigkeitszählung der Erwähnung einzelner Parteien und eine qualitative Bewertung der Parteien in den Kommentaren der Zeitungen. Die Politik- und Lokalteile der drei Zeitungen wurden ausgewertet.
Welche Themen werden in der Analyse behandelt?
Die Analyse behandelt das Verhältnis zwischen Parteien und Medien, die redaktionellen Linien der untersuchten Zeitungen, die Berichterstattung über die Parteien im Wahlkampf, die Häufigkeit der Erwähnung einzelner Parteien, die Bewertung der Parteien in Kommentaren und die Identifizierung möglicher redaktioneller Präferenzen.
Wie wird der Forschungsstand berücksichtigt?
Die Analyse setzt sich kritisch mit dem bestehenden Forschungsstand auseinander, der sich hauptsächlich mit überregionalen Wahlen befasst. Es werden Lücken in der Forschung zu regionalen Tageszeitungen aufgezeigt und ältere Studien erwähnt. Studien zu überregionalen Zeitungen dienen als Grundlage für die Entwicklung von Hypothesen.
Welche Kapitel enthält die Arbeit?
Die Arbeit umfasst Kapitel zu Einleitung, Forschungsstand, dem Verhältnis zwischen Parteien und Medien, der redaktionellen Linie, der Berliner Zeitungslandschaft (mit detaillierter Betrachtung der drei untersuchten Zeitungen), dem methodischen Vorgehen, der Beschreibung und Interpretation der Ergebnisse der Häufigkeitszählung, der Bewertung der Parteien in Kommentaren und einem Fazit.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Analyse?
Schlüsselwörter sind: Redaktionslinie, Berliner Qualitätszeitungen, Wahlkampf 2011, Berliner Abgeordnetenhauswahl, Parteien, Medien, Printmedien, Agenda-Setting, Medienwirkung, politische Kommunikation, Häufigkeitsanalyse, Kommentaranalyse.
Welche Bedeutung haben die lokalen Printmedien in diesem Kontext?
Die Analyse betont die besondere Bedeutung der lokalen Printmedien im Berliner Kontext und hebt die Unterschiede zum Einfluss überregionaler Medien hervor.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Das Fazit fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen und diskutiert die Bedeutung der gefundenen Ergebnisse im Kontext des Verhältnisses zwischen Parteien und Medien. (Der genaue Inhalt des Fazits ist in der Zusammenfassung der Kapitel nicht detailliert dargestellt.)
- Arbeit zitieren
- Benjamin Schmidt (Autor:in), 2012, Die redaktionellen Linien Berliner Tageszeitungen im Wahlkampf 2011, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/229947