Zu Beginn stellt sich die Frage, was Jugendsprache ist und was sie dazu macht. Diese Frage bzw. dieses Thema wurde bereits von zahlreichen Autoren aufgegriffen und ist für die Linguisten sogar derart wichtig, dass schon zahlreiche Wörterbücher mit jugendsprachlichen Ausdrücken erschienen sind, wie das 1984 erschienene „angesagt: scene – deutsch. Ein Wör-terbuch.“ von Michael Rittendorf, aus dem Jahre 2005 „Endgeil – das voll korrekte Lexikon der Jugendsprache“ von Herrmann Ehrmann oder das im letzten Jahr neu erschienene „PONS Wörterbuch der Jugendsprache 2011“. Jedoch sei angemerkt, dass sich die genannten Wörter-bücher in ihrem Vokabular keinesfalls gleichen, da sich die Jugendsprache immer weiter entwickelt, weshalb viele Ausdrücke, die noch 1984 von Jugendlichen verwendet wurden, heutzutage in deren Sprachgebrauch nicht mehr vorkommen.
Die Forschung in dem Bereich der Jugendsprache hat erst in den letzten Jahren des 20. Jahrhunderts konkrete Formen angenommen. Natürlich gab es schon immer Interesse an der Sprache Jugendlicher, doch eine linguistische Forschung entstand erst in der letzten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Ein Einblick in die Forschungsgeschichte sowie deren Ziel wird in Kapitel 2 behandelt.
Ein Fehlschluss, der zu Beginn der Jugendsprachforschung auftrat und der ebenfalls durch die Wörterbücher vermittelt wird, ist, die Sprache der Jugend als eine einheitliche zu sehen. In den erwähnten Lexika werden oft nur allgemeingebräuchliche Ausdrücke aufgeführt, ohne auf das Alter, die Bildung, den Migrationshintergrund oder das Geschlecht einzugehen.
Kapitel 3 der vorliegenden Arbeit behandelt konkret den Ausdruck Jugendsprache, was unter diesem Phänomen zu verstehen ist, sowie dessen Zusammensetzung. Darauf folgen die äußeren Einflussfaktoren (Kapitel 4) sowie die Motive für das Sprechen der Jugendsprache (Kapitel 5). Kapitel 6 beinhaltet den praktischen Teil der Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschichte der Forschung von Jugendsprache
- Was ist Jugendsprache?
- Äußere Einflussfaktoren
- Medien: Werbung und Musik
- Fremdsprachen
- Motive für das Sprechen
- Merkmale und Beispiele der Jugendsprache
- Wortbildung
- Phraseologie
- Syntax
- Wortschatz
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Phänomen der Jugendsprache und untersucht, aus welchen Gründen es falsch ist, von einer einheitlichen Jugendsprache zu sprechen. Sie analysiert die Entstehung und Zusammensetzung der Jugendsprache, beleuchtet äußere Einflussfaktoren und Motive für das Sprechen der Jugendsprache sowie die Merkmale und Beispiele der Jugendsprache.
- Die Heterogenität der Jugendsprache
- Die Abgrenzung von der Standardsprache
- Die Rolle von Medien und Fremdsprachen
- Die Motive für das Sprechen der Jugendsprache
- Die Merkmale der Jugendsprache auf verschiedenen Ebenen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der Definition und den Eigenschaften der Jugendsprache und gibt einen Überblick über die in der Arbeit behandelten Themen. Kapitel 2 beleuchtet die Geschichte der Jugendsprachforschung und zeigt, dass die Sprache der Jugend schon lange existiert, obwohl sie erst seit der letzten Hälfte des 20. Jahrhunderts Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen ist. Es wird auf die Entwicklung der Forschung von den Anfängen der Sondersprachforschung bis hin zur heutigen multidimensionalen Betrachtungsweise eingegangen. Kapitel 3 befasst sich mit dem Begriff Jugendsprache und zeigt, dass es nicht „die" Jugendsprache gibt, sondern dass es sich um ein heterogenes Sprachsystem handelt, das sich aus verschiedenen Merkmalen zusammensetzt. Es werden die verschiedenen Ebenen der Jugendsprache (Großgruppe Jugend, subkulturelle Gruppe, Peergroup) sowie die Faktoren, die zur Entstehung und Entwicklung der Jugendsprache beitragen, erläutert. Kapitel 4 behandelt die äußeren Einflussfaktoren auf die Jugendsprache, insbesondere die Rolle der Medien und der Fremdsprachen. Es wird gezeigt, wie Medien als Promoter des sprachlichen Wandels fungieren und wie verschiedene Fremdsprachen, vor allem Englisch, Türkisch und Russisch, die Jugendsprache beeinflussen. Kapitel 5 beschäftigt sich mit den Motiven, die Jugendliche dazu bewegen, Jugendsprache zu benutzen. Es werden die Motive der Abgrenzung, des Protestes und der präziseren Ausdrucksmöglichkeit von Gefühlen und Empfindungen erläutert. Kapitel 6 analysiert die Merkmale und Beispiele der Jugendsprache auf verschiedenen Ebenen. Es werden die Wortbildung, die Phraseologie, die Syntax und der Wortschatz der Jugendsprache anhand von Beispielen aus der Forschung vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Jugendsprache, Standardsprache, Sprachwandel, Medien, Fremdsprachen, Abgrenzung, Protest, Ausdruck, Wortbildung, Phraseologie, Syntax, Wortschatz, Heterogenität, Multidimensionalität, Code-switching, Immigrantendeutsch.
- Quote paper
- B.A. Viktoria Heitz (Author), 2011, Das Phänomen "Jugendsprache", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/229906