Rechtsextremismus gehört im 21. Jahrhundert "zur Normalität fast aller westlichen Demokratien“ (Glaser/Pfeiffer 2009, S. 19). Gerade das historisch schwer vorbelastete Deutschland würde sicherlich gerne eine Ausnahme zu dieser Regel bilden und präsentiert das heikle Thema in den Medien meist lediglich als Randphänomen extremer Kleingruppen. "Zu wenig Beachtung findet allerdings häufig, dass es menschenfeindliches Denken und Rassismus in ihrer alltäglichen Ausprägung sind, die den Resonanzboden bilden für das Entstehen von organisiertem, gewalttätigem Rechtsextremismus" (Decker/Kiess/Brähler 2012, S. 7). Es sind Aussagen wie diese, die maßgeblich zur Durchführung des universitären Forschungsprojekts "Gesinnungstest – Rechtsextreme Tendenzen bei Studierenden – eine Befragung." anregten. Ausführliches zum Hintergrund und der Forschungsfrage der Umfrage wird in einem separaten Kapitel behandelt. Zunächst soll an dieser Stelle eine kurze Einführung zum Thema Rechtsextremismus und dessen Merkmale, sowie eine Skizzierung der aktuellen Situation in Deutschland folgen. Die Friedrich Ebert Studie "Die Mitte im Umbruch. Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2012", die als Vorbild für das Projekt diente, wird im Anschluss vorgestellt. Daran knüpft die Beschreibung der Forschungsfrage und der methodischen Vorgehensweise an und leitet über zur Ergebnispräsentation und den daraus gezogenen Schlussfolgerungen des Fazits.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung: Rechtsextremismus in Deutschland — Merkmale und aktuelle Situation
- Fragestellung
- Methodisches Vorgehen
- Rechtsextremismusindex
- Erwartete Ergebnisse
- Auswertung
- Nutzungsverhalten im Internet
- Rechte Tendenzen und Einstellungen
- Tatsächliche Ergebnisse
- Vergleich der Ergebnisse mit der „Die Mitte im Umbruch"-Studie
- Fazit
- Literaturverzeichnis
- Anhang
- Auswertung
- Fragebogen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit ist eine universitäre Forschungsarbeit, die sich mit rechtsextremen Tendenzen bei Studierenden der Universität Trier auseinandersetzt. Sie basiert auf einer schriftlichen Befragung und analysiert die Ergebnisse mithilfe eines eigens entwickelten Rechtsextremismusindexes. Die Arbeit verfolgt das Ziel, die Verbreitung rechtsextremer Einstellungen in dieser spezifischen Gruppe zu untersuchen und mit den Ergebnissen der "Die Mitte im Umbruch"-Studie von Decker et al. zu vergleichen.
- Rechtsextreme Einstellungen bei Studierenden der Universität Trier
- Vergleich mit den Ergebnissen der "Die Mitte im Umbruch"-Studie
- Einflussfaktoren auf rechtsextreme Einstellungen
- Rezeption rechtsextremer Inhalte im Internet
- Entwicklung und Anwendung eines Rechtsextremismusindexes
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung zum Thema Rechtsextremismus in Deutschland, beleuchtet dessen Merkmale und die aktuelle Situation. Es wird auf die Studie "Die Mitte im Umbruch" eingegangen, die als Vorbild für die vorliegende Forschungsarbeit dient.
Kapitel zwei befasst sich mit der Forschungsfrage der Arbeit, die sich aus der Beobachtung der zunehmenden Onlineaktivitäten der rechten Szene und der Frage nach dem Einfluss des Faktors Bildung auf rechtsextreme Einstellungen bei Studierenden ergibt.
Kapitel drei beschreibt das methodische Vorgehen der Arbeit, das auf einer schriftlichen Befragung von Studierenden basiert. Es werden die Entwicklung des Fragebogens, der Pretest und die Feldphase der Datenerhebung erläutert.
Kapitel vier stellt den Rechtsextremismusindex vor, der zur Visualisierung und Verdeutlichung rechter Einstellungen dient. Es werden die einzelnen Kategorien des Indexes und deren Gewichtung beschrieben.
Kapitel fünf geht auf die erwarteten Ergebnisse der Studie ein, die sich auf verbreitete Klischees und die Ergebnisse der "Die Mitte im Umbruch"-Studie stützen. Es werden Erwartungen hinsichtlich der Korrelation von Bildung und rechten Einstellungen, des Effekts der sozialen Erwünschtheit, der Religionsabhängigkeit, der Studiengangsabhängigkeit, der Geschlechtsabhängigkeit und der Altersabhängigkeit formuliert.
Kapitel sechs präsentiert die Ergebnisse der Auswertung, die sich auf die Kategorien des Rechtsextremismusindexes beziehen. Es werden die Ergebnisse für jede Kategorie einzeln analysiert und auf verschiedene Einflussfaktoren getestet. Die Auswertung des Nutzungsverhaltens im Internet und der rechten Tendenzen und Einstellungen bei den befragten Studierenden wird detailliert dargestellt.
Kapitel sieben vergleicht die tatsächlichen Ergebnisse mit den erwarteten Resultaten. Es wird festgestellt, dass die Ergebnisse in einigen Punkten von den Erwartungen abweichen. Die Studie zeigt, dass Bildung mit rechten Einstellungen korreliert, der Effekt der sozialen Erwünschtheit jedoch nicht eindeutig festgestellt werden konnte. Ein überraschendes Ergebnis ist die Geschlechtsabhängigkeit, die zeigt, dass weibliche Studierende stärkere rechte Tendenzen als männliche aufweisen.
Kapitel acht vergleicht die Ergebnisse der vorliegenden Studie mit der "Die Mitte im Umbruch"-Studie von Decker et al. Es wird festgestellt, dass die Gesamtbevölkerung in allen Kategorien deutlich höhere Ergebnisse als Studierende erzielt. Die größten Unterschiede liegen bei den Themenbereichen Ausländer, Islam und Antisemitismus vor.
Kapitel neun fasst die Ergebnisse der Studie zusammen und zieht ein Fazit. Es wird festgestellt, dass die Ergebnisse der Studie zwar nicht repräsentativ oder signifikant sind, aber dennoch interessante Tendenzen aufzeigen. Die Studie zeigt, dass Bildung mit rechten Einstellungen korreliert und dass weibliche Studierende stärkere rechte Tendenzen als männliche aufweisen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Rechtsextremismus, rechte Einstellungen, Studierende, Universität Trier, "Die Mitte im Umbruch"-Studie, Rechtsextremismusindex, Online-Aktivitäten, Bildung, Geschlechtsabhängigkeit, Internetnutzung, soziale Erwünschtheit, Demokratieverständnis, Nationalismus, Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus, Islamfeindlichkeit, Homophobie.
- Quote paper
- Daniel Heißenstein (Author), 2013, Gesinnungstest. Rechtsextreme Tendenzen bei Studierenden, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/229860