Schon Philosophen wie Kant oder Machiavelli beschäftigten sich mit dem Zusammen-hang zwischen Demokratie und Frieden (Czempiel 1986: 117, zitiert nach: Rauch 2005: 19). Kant verfasste daraufhin seine Schrift „Zum ewigen Frieden“, die auch heute noch als Grundlage zur Theorie des demokratischen Friedens Verwendung findet (Rauch 2005: 19-20).
Die aktuelle politische Stabilität der westlichen Demokratien lässt die Annahme zu, dass sich das Theorem der Friedlichkeit, basierend auf Grundlage demokratischer Staatstrukturen, erfüllt hat.
„ […] Simply stated, there is no doubt that Saddam Hussein now has weapons of mass destruction. There is no doubt he is amassing them to use against our friends, against our allies, and against us. And there is no doubt that his aggressive regional ambitions will lead him into future confrontations with his neighbors -- confrontations that will involve both the weapons he has today, and the ones he will continue to develop with his oil wealth […]”( Dick Cheney 2002)
Dieses Teilzitat vom damaligen US-Vizepräsidenten Dick Cheney steht stellvertretend für die offizielle Rechtfertigung der USA für den Angriff auf den Irak 2003. Gleichzei-tig verdeutlicht es einen der ältesten Konflikte der zwischenmenschlichen Beziehungen, das Misstrauen. Das Misstrauen zeigt sich auch auf staatlicher Ebene in einem realisti-schen Konstrukt, dem „Sicherheitsdilemma“ (siehe Waltz: 1979). Das Sicherheitsdi-lemma stellt eine Ursache für die Entstehung gewaltsamer Konflikte dar. Schon Kant erkannte dies und sah in dieser Konstellation eine Bedrohung des von ihm konzipierten „ewigen Frieden“ (Czempiel 1996: 85). Es wäre einfach jeden Krieg mit Beteiligung eines demokratischen Staates durch das Sicherheitsdilemma zu erklären. Nach dem ak-tuellen Stand der Forschung und unter Verwendung liberaler Erklärungsansätze und Antinomien, lassen sich weitere Gründe für das unfriedliche Verhalten von Demokra-tien finden. Ziel dieser Arbeit ist es einen Überblick über die Gründe für die Friedlich-keit, sowie die Unfriedlichkeit von Demokratien zu finden und zu analysieren
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die theoretischen Grundannahmen des demokratischen Friedens nach Kant
- Der empirische Doppelbefund
- Die klassischen liberalen Erklärungsansätze
- Der strukturell-institutionalistische Ansatz
- Die monadische Analyseebene
- Die dyadische Analyseebene
- Der normativ-kulturelle Ansatz
- Die monadische Analyseebene
- Die dyadische Analyseebene
- Der strukturell-institutionalistische Ansatz
- Gründe für die Unfriedlichkeit von Demokratien
- Institutionelle Gründe
- Normative Gründe
- Politische Gründe
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit dem Theorem des demokratischen Friedens und analysiert die Gründe für die Friedlichkeit sowie die Unfriedlichkeit von Demokratien. Dabei werden die klassischen liberalen Erklärungsansätze, der strukturell-institutionalistische und der normativ-kulturelle Ansatz, herangezogen, um das empirische Paradoxon des Doppelbefunds zu erklären.
- Die theoretischen Grundlagen des demokratischen Friedens nach Kant
- Der empirische Doppelbefund und das daraus resultierende Erklärungsproblem
- Die beiden klassischen liberalen Erklärungsansätze zur Lösung des Erklärungsproblems
- Gründe für die Unfriedlichkeit von Demokratien unter Berücksichtigung der liberalen Erklärungsansätze
- Das Fazit beleuchtet die Stärken und Schwächen der Theorie des demokratischen Friedens und die Herausforderungen bei der Erklärung des unfriedlichen Verhaltens von Demokratien gegenüber Autokratien.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema des demokratischen Friedens ein und beleuchtet den historischen Kontext sowie die aktuelle Relevanz der Theorie. Sie stellt den Konflikt zwischen dem Sicherheitsdilemma und dem Wunsch nach einem „ewigen Frieden" dar und skizziert die Zielsetzung der Arbeit.
Kapitel zwei präsentiert die theoretischen Grundannahmen des demokratischen Friedens nach Kant, insbesondere die beiden ersten Definitivartikel aus „Zum ewigen Frieden", die die Grundlage für Kants Konzeption von Frieden und Demokratie bilden. Es werden Kants Vorstellungen von der republikanischen Verfassung und dem Friedensbund erläutert und die daraus abgeleiteten Thesen des demokratischen Friedens dargestellt.
Kapitel drei beschreibt den empirischen Doppelbefund der Theorie des demokratischen Friedens. Es werden die beiden zentralen Annahmen, die monadische und die dyadische Theorie, vorgestellt und das daraus resultierende Paradoxon erläutert. Der erste Teil des Befundes besagt, dass Demokratien in der Regel keine gewaltsamen Konflikte untereinander führen, während der zweite Teil zeigt, dass Demokratien genauso häufig wie andere Staatsformen in kriegerische Auseinandersetzungen involviert sind.
Kapitel vier stellt zwei klassische liberale Erklärungsansätze zur Lösung des Erklärungsproblems aus Kapitel drei vor: den strukturell-institutionalistischen und den normativ-kulturellen Ansatz. Beide Ansätze werden aus monadischer und dyadischer Perspektive betrachtet. Der strukturell-institutionalistische Ansatz argumentiert mit dem Kosten/Nutzen-Kalkül der Bürger und der Regierung sowie mit den „checks and balances" demokratischer Systeme. Der normativ-kulturelle Ansatz betont die Rolle von Normen und Werten in der politischen Kultur demokratischer Staaten und deren Externalisierung in der Außenpolitik.
Kapitel fünf untersucht die Gründe für die Unfriedlichkeit von Demokratien, indem es die institutionellen, normativen und politischen Aspekte beleuchtet. Es wird gezeigt, wie die institutionellen Mechanismen, die in Kapitel vier als friedensfördernd beschrieben wurden, in Konflikten zwischen Demokratien und Autokratien zu einer Eskalation beitragen können. Die normativen Gründe für die Unfriedlichkeit von Demokratien werden mit der Idee der Demokratisierung autokratischer Staaten und der „humanitären Intervention" erklärt. Schließlich werden die politischen Gründe, wie Bündnisse und internationale Organisationen, in Bezug auf das Sicherheitsdilemma und die Notwendigkeit einer proaktiven Sicherheitspolitik untersucht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den demokratischen Frieden, die Friedlichkeit und Unfriedlichkeit von Demokratien, den empirischen Doppelbefund, die klassischen liberalen Erklärungsansätze (strukturell-institutionalistisch, normativ-kulturell), das Sicherheitsdilemma, die „checks and balances", die „winning coalition", die Externalisierung von Normen, die „humanitäre Intervention" und die Rolle internationaler Organisationen. Der Text analysiert die Gründe für das friedliche Verhalten von Demokratien untereinander und die Ursachen für das unfriedliche Verhalten von Demokratien gegenüber Autokratien. Dabei werden die Stärken und Schwächen der Theorie des demokratischen Friedens diskutiert und die Bedeutung der politischen Kultur und der institutionellen Strukturen für das friedliche Zusammenleben von Staaten beleuchtet.
- Quote paper
- Cäcilia Enke (Author), 2012, Das Theorem des Demokratischen Friedens, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/229830
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