Das Thema der vorliegenden Staatsarbeit lautet: „Pietismus und Pädagogik“. Anhand ausgewählter frühneuzeitlicher Quellen thematisiert sie die pietistische Pädagogik des 17. und 18. Jahrhunderts. Der Pietismus ist neben dem angelsächsischen Puritanismus die bedeutendste religiöse Erneuerungsbewegung oder religiöse Frömmigkeitsbewegung des Protestantismus nach der Reformation. Über die Definition und die Umfangsbestimmung des historischen Phänomens Pietismus wird bis heute diskutiert. Das übliche historische Verständnis von Pietismus hat in der Forschung einen Konsens als eine religiöse Erneuerungsbewegung des späten 17. und des 18. Jahrhunderts gefunden. Der Konflikt des Philipp Jakob Speners und seinen Anhängern mit der lutherischen Orthodoxie im späten 17. Jahrhundert wird als Anfang des Pietismus in der Forschung datiert. Um den Begriff Pietist zu definieren, soll hier die damals bekannteste Definition des Leipziger Professors Joachim Feller von 1689 zu Wort kommen: „Es ist jetzt Stadtbekannt der Nahm der Pietisten; Was ist ein Pietist? Der Gottes Wort studiert / Und nach demselben auch ein heilig Leben führt.“ In der Auseinandersetzung mit der lutherischen Orthodoxie wurde der Begriff Pietismus dann ganz etabliert. Obwohl der Pietismus primär ein religiöses Phänomen ist, ist es aber auch zugleich ein pädagogisches geworden. Die Pietisten verstanden sich als „Kinder Gottes“ und konstituierten dadurch einen pädagogischen Bezug, indem das Kind für den Erwachsenen und der Erwachsene für das Kind, Bedeutung bekam. Ein Pietist suchte nicht allein in seinem Glauben „durch Bekenntnis und Predigt, Gebet und Gesang“, sein Leben als „praxis pietatis“ unter Beweis zu stellen. Vielmehr zielte seine Lebensausrichtung auf die Praxis, durch „Handeln und Arbeiten, soziale Organisation und Kontrolle, Erwachsenbildung und Kindererziehung“ ab.
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Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Das Thema der Arbeit
1.2 Die Relevanz des Themas
1.3 Die Methode und das Ziel
1.4 Kurze Vorstellung der Quellen
1.5 Die Vorgehensweise
2 Das frühneuzeitliche christliche Menschenbild
3 Kurze Einordnung der drei Vertreter des Pietismus
3.1 Philipp Jakob Spener 1635-1705
3.2 August Hermann Francke 1663-1727
3.3 Nikolaus Ludwig von Zinzendorf 1700-1760
3.4 Vergleich und Zwischenergebnisse
4 Die Quellenanalyse
4.1 Über die Ziele der Erziehung
4.1.1 Die Zielsetzung für die Erziehung
4.1.2 Vergleich und Zwischenergebnisse
4.2 Über die Verantwortung
4.2.1 Verantwortung der Eltern, Erzieher und Gesellschaft
4.2.2 Vergleich und Zwischenergebnisse
4.3 Über den Eigenwille des Kindes
4.3.1 Das Verständnis von dem Eigenwillen des Kindes
4.3.2 Das Verständnis über den Umgang mit dem Eigenwillen des Kindes
4.3.3 Das Verständnis über den Umgang mit Zwang
4.3.4 Vergleich und Zwischenergebnisse
4.4 Über Zucht und Zuchtanwendung
4.4.1 Die Absicht und Ziele von Zucht des Kindes
4.4.2 Die Zucht und die Verantwortung des Erziehers
4.4.3 Vergleich und Zwischenergebnisse
4.5 Über den Katechismus als Lernmethode
4.5.1 Über das Auswendiglernen des Katechismus
4.5.2 Vergleich und Zwischenergebnisse
5 Endergebnisse
6 Fazit
7 Literaturverzeichnis
7.1 Quellen
7.2 Sekundärliteratur
7.2.1 Monografie
7.2.2 Lexikonartikel
7.2.3 Aufsätze
- Quote paper
- Andreas Schellenberg (Author), 2013, Die pietistische Pädagogik des 17. und 18. Jahrhunderts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/229548