1. Einleitung
"Es hat keinen Sinn, über den Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone zu spekulieren" (Spiegel Online, 2012, o.S.). Mit diesen Worten schloss der deutsche Finanzminister Schäuble 2012 nicht nur den Austritt der Hellenischen Republik aus der Europäischen Währungsunion aus, er verbot sich damit auch sämtliche Spekulationen darüber.
Seit 2008 befindet sich Griechenland in der Krise. Die Hellenische Republik hat die höchste Schuldenquote Europas, weist die größten Arbeitslosenzahlen auf und ist der Staat, der die meisten internationalen Finanzhilfen erhalten hat. Bisher waren sich sowohl die Europäische Union, der Internationale Währungsfond, die Euroländer und Griechenland darin einig, dass mit allen Mitteln versucht werden sollte, Griechenland in der Eurozone zu halten. Auffällig an der ganzen Diskussion ist, dass mehrheitlich von politischer Seite, d.h. aus der Perspektive der Europäischen Union argumentiert wird. Hierbei werden nur die politischen und wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Europäische Währungsunion und andere Krisenstaaten betrachtet, sollte Griechenland als erster Staat in der Geschichte der Währungsunion diese verlassen. Griechenlands wirtschaftliche Vor- und Nachteile eines Austritts werden dabei vernachlässigt. Daher ist es nun an der Zeit für einen Perspektivenwechsel. Griechenland rückt damit in den Mittelpunkt der Diskussion, d.h. es wird aus seiner Sicht argumentiert.
In dieser Arbeit beschäftige ich mich deshalb mit den ökonomischen Auswirkungen eines möglichen Grexit und konzentriere mich dabei auf die Folgen, die dieser für Griechenland haben würde. Ich werde damit zeigen, dass es sinnvoll ist, eine Alternative zu den jetzigen Rettungsmaßnahmen zu diskutieren. Bewusst werden die möglichen Effekte auf andere Staaten und den Euro als Währung vernachlässigt. Ebenso klammere ich juristische Beschränkungen und politische Rahmenbedingungen aus, sodass die wirtschaftlichen Aspekte Griechenlands im Vordergrund stehen, die bisher in der Politik und Öffentlichkeit kaum Beachtung gefunden haben. Ist ein Grexit ökonomisch sinnvoll und damit eine Alternative oder Ergänzung zu den jetzigen Spardekreten? Wie würde sich die Abwertung einer neuen griechischen Währung gegenüber dem Euro auf die griechischen Wirtschaftsindikatoren auswirken?
Um diese Fragen zu beantworten, wird zunächst der Begriff „ökonomisch ökonomisch sinnvoll“ definiert, um eine Basis zu schaffen, auf derer Auswirkungen eines Austritts evaluiert werden...
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Definition: Was ist ökonomisch sinnvoll?
- 3. Die wirtschaftliche Entwicklung Griechenlands
- 3.1. Der Eintritt in die Währungsunion 2001
- 3.2 Die Wirtschaftskrise in Griechenland ab 2008
- 3.3. Lösungsversuche: Der Weg aus der Krise?
- 4. Folgen einer Abwertung in der Theorie der Außenwirtschaft
- 4.1. Was bedeutet eine Abwertung?
- 4.1.1. Wirkung einer Wechselkursänderung auf Exporte
- 4.1.2. Wirkung einer Wechselkursänderung auf Importe
- 4.1.3. Summe der Elastizitäten
- 4.2. Terms of Trade
- 4.1. Was bedeutet eine Abwertung?
- 5. Der Fall Argentinien
- 5.1. Argentiniens Entwicklung bis 2001
- 5.2. Argentinien: Austritt aus der Währungsunion und die externe Abwertung des Pesos
- 5.3. Vergleich von Argentinien und Griechenland
- 6. Griechenland: Austritt aus der EWU und eine externe Abwertung
- 6.1. Der Abwertungsbedarf der griechischen Wirtschaft
- 6.2. Auswirkungen einer Abwertung auf der Grundlage von Wirtschaftsindikatoren
- 6.2.1. Negative Auswirkungen
- 6.2.2. Positive Auswirkungen
- 6.3. Abschließende Beurteilung der Auswirkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Frage, ob ein Austritt Griechenlands aus der Europäischen Währungsunion (EWU) eine ökonomisch sinnvolle Lösung für die griechische Wirtschaftskrise darstellt. Die Analyse basiert auf einer theoretischen Betrachtung der Folgen einer Abwertung und einem Vergleich mit dem Fall Argentinien. Ziel ist es, die potenziellen Vor- und Nachteile eines Grexit abzuwägen und die ökonomische Rationalität einer solchen Entscheidung zu beurteilen.
- Ökonomische Sinnhaftigkeit eines Grexit
- Wirtschaftsentwicklung Griechenlands vor und während der Krise
- Theoretische Auswirkungen einer Abwertung
- Vergleich Griechenland - Argentinien
- Bewertung der Auswirkungen eines möglichen griechischen Austritts aus der EWU
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema der Bachelorarbeit ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach der ökonomischen Sinnhaftigkeit eines griechischen Austritts aus der EWU. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit und die Methodik.
2. Definition: Was ist ökonomisch sinnvoll?: Dieses Kapitel definiert den Begriff "ökonomisch sinnvoll" im Kontext der Arbeit. Es klärt die Kriterien, anhand derer die Sinnhaftigkeit eines Grexit beurteilt wird, und legt die methodischen Grundlagen der Analyse fest.
3. Die wirtschaftliche Entwicklung Griechenlands: Dieses Kapitel beschreibt die wirtschaftliche Entwicklung Griechenlands, beginnend mit dem Eintritt in die Währungsunion 2001 und der darauffolgenden Wirtschaftskrise ab 2008. Es analysiert die politischen und ökonomischen Faktoren, die zur Krise beigetragen haben und beleuchtet die verschiedenen Lösungsversuche, die bisher unternommen wurden. Der Fokus liegt auf der Darstellung der wirtschaftlichen Situation Griechenlands vor dem Hintergrund der Eurokrise.
4. Folgen einer Abwertung in der Theorie der Außenwirtschaft: Dieses Kapitel analysiert die theoretischen Folgen einer Abwertung der griechischen Drachme auf die griechische Wirtschaft. Es untersucht die Auswirkungen auf Exporte und Importe, die Terms of Trade und die gesamtwirtschaftliche Entwicklung unter Verwendung außenwirtschaftlicher Modelle. Der Schwerpunkt liegt auf der Erläuterung der theoretischen Mechanismen, die im Falle eines Grexit relevant wären.
5. Der Fall Argentinien: Dieses Kapitel untersucht die Erfahrungen Argentiniens mit einer Währungskrise und einem Austritt aus einem Währungssystem. Es analysiert die Entwicklung Argentiniens bis 2001 und den anschließenden Austritt aus der Währungsunion, die Abwertung des Pesos und die daraus resultierenden ökonomischen Folgen. Dieser Fall dient als Vergleichsbeispiel für die potenziellen Folgen eines Grexit.
6. Griechenland: Austritt aus der EWU und eine externe Abwertung: Dieses Kapitel bewertet die möglichen Folgen eines griechischen Austritts aus der EWU unter Berücksichtigung der spezifischen wirtschaftlichen Situation Griechenlands. Es analysiert den Abwertungsbedarf der griechischen Wirtschaft und untersucht die positiven und negativen Auswirkungen einer Abwertung auf der Grundlage von relevanten Wirtschaftsindikatoren. Die Synthese der Ergebnisse aus den vorherigen Kapiteln liefert eine umfassende Beurteilung der potenziellen Folgen eines Grexit.
Schlüsselwörter
Grexit, Europäische Währungsunion (EWU), Wirtschaftskrise Griechenland, Abwertung, Außenwirtschaft, Terms of Trade, Argentinien, Wirtschaftsindikatoren, ökonomische Sinnhaftigkeit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Ökonomische Sinnhaftigkeit eines Grexit
Was ist das Thema dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Frage, ob ein Austritt Griechenlands aus der Europäischen Währungsunion (EWU), ein sogenannter "Grexit", eine ökonomisch sinnvolle Lösung für die griechische Wirtschaftskrise darstellt. Der Fokus liegt auf der Abwägung der potenziellen Vor- und Nachteile eines solchen Austritts.
Welche Aspekte werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit umfasst eine detaillierte Analyse der wirtschaftlichen Entwicklung Griechenlands vor und während der Krise, eine theoretische Betrachtung der Folgen einer Abwertung der griechischen Drachme, einen Vergleich mit dem Fall Argentinien und eine abschließende Beurteilung der Auswirkungen eines möglichen Grexit auf der Grundlage relevanter Wirtschaftsindikatoren.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Einleitung, Definition des Begriffs "ökonomisch sinnvoll", die wirtschaftliche Entwicklung Griechenlands, die theoretischen Folgen einer Abwertung, der Fall Argentinien als Vergleichsbeispiel und schließlich eine Beurteilung der Auswirkungen eines möglichen Grexit auf Griechenland.
Welche Methoden werden verwendet?
Die Arbeit kombiniert eine deskriptive Analyse der wirtschaftlichen Entwicklung Griechenlands und Argentiniens mit einer theoretischen Betrachtung der außenwirtschaftlichen Folgen einer Abwertung. Der Vergleich der beiden Fälle dient dazu, die potenziellen Auswirkungen eines Grexit besser einschätzen zu können. Die Beurteilung der ökonomischen Sinnhaftigkeit basiert auf der Analyse relevanter Wirtschaftsindikatoren.
Welche Schlüsselfragen werden beantwortet?
Die Arbeit versucht zu beantworten, ob ein Grexit ökonomisch sinnvoll ist, welche Auswirkungen eine Abwertung der griechischen Drachme hätte, welche Lehren aus dem Fall Argentinien gezogen werden können und wie die positiven und negativen Folgen eines griechischen Austritts aus der EWU zu bewerten sind.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Grexit, Europäische Währungsunion (EWU), Wirtschaftskrise Griechenland, Abwertung, Außenwirtschaft, Terms of Trade, Argentinien, Wirtschaftsindikatoren, ökonomische Sinnhaftigkeit.
Welche Kapitel gibt es und worum geht es in jedem Kapitel?
Die Arbeit enthält folgende Kapitel: 1. Einleitung: Einführung in die Thematik und Forschungsfrage. 2. Definition: Klärung des Begriffs "ökonomisch sinnvoll". 3. Griechenland: Wirtschaftliche Entwicklung Griechenlands vor und während der Krise. 4. Abwertungstheorie: Theoretische Folgen einer Abwertung. 5. Argentinien: Vergleichsfall Argentinien. 6. Grexit-Bewertung: Abschließende Beurteilung der Auswirkungen eines Grexit.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, die ökonomische Rationalität eines Grexit zu beurteilen, indem die potenziellen Vor- und Nachteile abgewogen werden. Die Arbeit soll einen Beitrag zum Verständnis der komplexen ökonomischen Herausforderungen liefern, vor denen Griechenland steht.
- Quote paper
- Sabrina Höling (Author), 2013, GREXIT. Ist der Austritt aus der EWU eine ökonomisch sinnvolle Lösung für Griechenland?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/229516