Die Philosophie im geistesgeschichtlichen Rahmen des deutschen Idealismus steht in der Tradition einer metaphysischen Ästhetik{Theorie, die es versteht, die Kunst in den Rang der Philosophie zu erheben und ihr in der ihr zugesprochenen Funktion des Abbildens bzw. Enthüllens von höchster Wahrheit eine besondere Würdigung zukommen zu lassen. Dabei ist es vornehmlich die Philosophie Schellings, die sie als unverzichtbares Gegenbild\(V 348) der Philosophie etabliert und ihr nicht nur eine Hinführung an transzendente Erkenntnisse zuschreibt, wie dies in der platonischen und besonders der neuplatonischen Philosophie seinen Platz findet, sondern sie als gleichwertig, eigenständig und losgelöst von der Philosophie betrachtet. Die wechselnde Priorität von Kunst bzw. Philosophie, die Schelling vor der jeweils anderen postuliert, beschreibt durchaus auch die verschiedenen Stadien der Schellingschen Philosophie in ihrer Progression. So wendet er sich erstmals im Ältesten Systemprogramm des deutschen Idealismus (1796/97) diesem Thema zu, das jedoch vor allem im System des transzendentalen Idealismus (1800) seine Konkretion und Extension erfährt. Die hier bereits in ihren Grundzügen ausgeführte Theorie der Kunst als die Einheit der Gegensätze von idealer und realer Welt, von Subjekt und Objekt in der Reexion des Kunstwerks, bildet gleichsam die Basis für seine Philosophie der Kunst, die Schelling 1802/03 in Jena und schließlich 1804/05 in Würzburg in Vorlesungen vorstellt und vollendet.
Gegenstand meiner Arbeit soll nun zunächst eine kurze einführende Betrachtung der Grundzüge der Schellingschen Philosophie in ihrer Entstehung und Entwicklung sein, wobei ich mich anschließend vornehmlich auf das System des transzendentalen Idealismus beziehe, da dieses als geschlossen zu betrachtendes systematisches Werk besonders in der Hinführung zur Ästhetik-Theorie Schellings unabdingbar ist. Den zweiten Teil der Arbeit bildet schließlich die intensive Auseinandersetzung mit der Schellingschen Kunstphilosophie, ihrer Definition, ihrer Dimension und ihrer Einbindung in das Gesamtsystem seiner Philosophie. Letztlich soll hierbei der Begriff des Genies betrachtet und in seinen Einzelheiten vor dem Hintergrund der Tranzendental und Kunstphilosophie betrachtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Schellings Weg zum „Objektiven Idealismus“
- Die progressive Philosophie Schellings in ihren Grundzügen
- Schellings Frühphilosophie (1794-1797)
- Die Naturphilosophie (1797-1800)
- Die Systemkonzeption Schellings im „System des transzendentalen Idealismus“
- Die progressive Philosophie Schellings in ihren Grundzügen
- Die Kunst (in) der Philosophie Schellings
- Die Kunst im „System des transzendentalen Idealismus“
- Die transzendentalphilosophische Bedeutung der Kunst
- Das Kunstwerk
- Die „Philosophie der Kunst“
- Die Identitätsphilosophie
- Die Dimension der Kunst
- Die Repräsentationen des Absoluten
- Die Sprache als das höchste Kunstwerk
- Die Genieästhetik”
- Die Kunst im „System des transzendentalen Idealismus“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Kunstphilosophie von Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, vor allem im Kontext seines „Systems des transzendentalen Idealismus“. Sie zeichnet den Weg Schellings zum „Objektiven Idealismus“ nach und untersucht die Rolle der Kunst in seiner Philosophie. Darüber hinaus widmet sich die Arbeit der „Philosophie der Kunst“ und erörtert die Bedeutung des Geniebegriffs in Schellings Ästhetik.
- Schellings Entwicklung zum „Objektiven Idealismus“
- Die Rolle der Kunst in Schellings Philosophie
- Die „Philosophie der Kunst“ und ihre zentrale Rolle im Gesamtsystem Schellings
- Die Bedeutung des Geniebegriffs in Schellings Ästhetik
- Der Zusammenhang zwischen Kunst, Philosophie und Transzendentalphilosophie bei Schelling
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Einordnung der Kunstphilosophie im Kontext des deutschen Idealismus, insbesondere Schellings Rolle in dieser Tradition. Kapitel 2 analysiert die Entwicklung von Schellings Philosophie und die Entstehung des „Objektiven Idealismus“, wobei das "System des transzendentalen Idealismus" eine besondere Rolle spielt. Kapitel 3 widmet sich der Kunstphilosophie Schellings, betrachtet die Kunst im Kontext seiner Philosophie und die Funktion des Kunstwerks im Gesamtsystem.
Schlüsselwörter
Schelling, Kunstphilosophie, Objektiver Idealismus, System des transzendentalen Idealismus, Philosophie der Kunst, Genieästhetik, Transzendentalphilosophie, Identitätsphilosophie, Kunstwerk, Repräsentationen des Absoluten, Sprache, Kunst und Philosophie.
- Quote paper
- Martin Endres (Author), 2004, Die Kunstphilosophie beim frühen und mittleren Schelling, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/22809