Die International Accounting Standards sind derzeit in aller Munde, da diese ab dem 01.01.2005 verpflichtend von allen börsennotierten Konzernen anzuwenden sind. Weil die Anwendung für den Einzelabschluss bislang nicht vorgesehen ist, schenken mittelständische Unternehmen diesem Thema bisher keine große Aufmerksamkeit. Dennoch gehen mit der Bilanzierung nach IAS Vorteile einher, aufgrund deren es sich auch für mittelständische Unternehmen lohnt, über eine Anwendung der IAS nachzudenken. Für mittelständische Unternehmen wie die hier untersuchte Bauernhof GmbH könnte sich die Notwendigkeit zur IAS-Bilanzierung bspw. in bezug auf die Beschaffung von Fremdkapital ergeben. Im Rahmen von Basel II werden Banken zukünftig verstärkt aussagefähige Unternehmensinformationen verlangen, welche durch einen IAS-Abschluss besser vermittelt werden können als durch einen HGB-Abschluss . Eine bessere Eigenkapitalquote kann zusätzlich die Folge der IAS-Bilanzierung sein, welche das Rating nach Basel II verbessern würde. Ferner kann die Anwendung der IAS auch für das Unternehmen selbst aufgrund des höheren Informationsgehaltes positiv zur internen Unternehmenssteuerung beitragen. Nicht zuletzt eröffnet sich durch die Anwendung der IAS auch für den Mittelstand die Möglichkeit, international Kapital nachzufragen. Allerdings handelt es sich bei den IAS um sehr komplexe Rechnungslegungsstandards, die hohe Abschlusserstellungskosten verursachen. Da der IAS-Abschluss als Ausschüttungs- und Steuerbemessungsgrundlage nicht geeignet ist , müssten selbst bei zukünftiger pflichtmäßiger Anwendung der IAS zusätzliche Bilanzen für diese Zwecke erstellt werden. Hinzu kommt, dass die Bauernhof GmbH nicht über eigene IAS-Experten verfügt und somit auf externe Beratungsleistungen zurückgreifen müsste . Außer Acht gelassen darf bei der Entscheidung für oder gegen eine IAS-Bilanzierung ebenso nicht, dass die damit einhergehende Transparenz auch Konkurrenz, Gesellschaftern und Personal zu Gute kommt .
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Bauernhof GmbH
- 2.1. Die Geschichte der Bauernhof GmbH
- 2.2. Größenkriterien der Bauernhof GmbH
- 3. Die erstmalige Anwendung der IAS
- 3.1. IFRS 1: First-time Adoption of International Financial Reporting Standards
- 3.2. Vorgehen nach IFRS 1
- 3.3. Kritische Würdigung des IFRS 1
- 4. Die Überleitung des Jahresabschlusses der Bauernhof GmbH
- 4.1. Allgemeine Ansatzregeln
- 4.2. Aufwendungen für die Ingangsetzung des Geschäftsbetriebes
- 4.3. Anlagevermögen
- 4.3.1. Immaterielle Vermögensgegenstände
- 4.3.1.1. Bewertung
- 4.3.1.2. Umstellungsbedarf bei der Bauernhof GmbH
- 4.3.2. Sachanlagen
- 4.3.2.1. Bewertung
- 4.3.2.2. Umstellungsbedarf bei der Bauernhof GmbH
- 4.3.1. Immaterielle Vermögensgegenstände
- 4.4. Umlaufvermögen
- 4.4.1. Vorräte
- 4.4.1.1. Bewertung
- 4.4.1.2. Umstellungsbedarf bei der Bauernhof GmbH
- 4.4.2. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
- 4.4.2.1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
- 4.4.2.2. Sonstige Vermögensgegenstände
- 4.4.3. Flüssige Mittel
- 4.4.3.1. Umstellungsbedarf bei der Bauernhof GmbH
- 4.4.1. Vorräte
- 4.5. Rechnungsabgrenzungsposten
- 4.5.1. Umstellungsbedarf bei der Bauernhof GmbH
- 4.6. Eigenkapital
- 4.6.1. Gezeichnetes Kapital
- 4.6.2. Kapitalrücklage
- 4.6.3. Verlustvortrag/Jahresüberschuss
- 4.6.3.1. Ermittlung des steuerlichen Verlustvortrages
- 4.6.3.2. Latente Steuern auf steuerliche Verlustvorträge
- 4.7. Sonderposten mit Rücklageanteil für Investitionszuschuss
- 4.7.1. Zuwendungen der öffentlichen Hand
- 4.7.2. Ansatz und Ausweis
- 4.7.3. Umstellungsbedarf bei der Bauernhof GmbH
- 4.8. Rückstellungen
- 4.9. Verbindlichkeiten
- 4.9.1. Bewertung
- 4.9.2. Besonderheiten bei Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten nach IAS
- 4.10. Latente Steuern
- 4.10.1. Konzepte latenter Steuerabgrenzung nach IAS
- 4.10.2. Ansatz
- 4.10.3. Ausweis und Bewertung
- 4.10.4. Latente Steuern bei der Bauernhof GmbH
- 5. Die Umstellung der Gewinn- und Verlustrechung
- 5.1. Gliederung und Posten der Gewinn- und Verlustrechnung
- 5.2. Definitionen von Aufwendungen und Erträgen
- 5.3. Umsatzerlöse
- 5.4. Verminderungen des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen
- 5.5. Sonstige betriebliche Erträge
- 5.5.1. Investitionszulage
- 5.5.2. Auflösung Sonderposten Investitionszuschuss Anlagevermögen
- 5.5.3. Zuschuss de-minimis
- 5.6. Materialaufwand
- 5.7. Personalaufwand
- 5.8. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlage-vermögens und Sachanlagen
- 5.8.1. Abschreibungsmethode
- 5.8.2. Bestimmung der Nutzungsdauer
- 5.8.3. Besonderheiten bei der Abschreibung immaterieller Vermögensgegenstände des Anlagevermögens
- 5.9. Sonstige betriebliche Aufwendungen
- 5.9.1. Einstellung in die EWB/PWB zu Forderungen
- 5.9.2. Zuschuss Arbeitsamt für Beratungskosten
- 5.9.3. Mietleasing
- 5.9.3.1. Klassifizierung des Leasingverhältnisses nach IAS
- 5.9.3.2. Kritische Würdigung der Regelungen nach HGB und IAS
- 5.9.3.3. Umstellungsbedarf bei der Bauernhof GmbH
- 5.10. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge
- 5.11. Zinsen und ähnliche Aufwendungen
- 5.12. Sonstige Steuern
- 5.13. Jahresüberschuss/-fehlbetrag
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Überleitung eines Jahresabschlusses nach Handelsgesetzbuch (HGB) in einen Jahresabschluss nach International Accounting Standards (IAS) am Beispiel eines Fleisch- und Wurstwarenproduzenten.
- Die Arbeit analysiert die Unterschiede zwischen HGB und IAS.
- Sie beschreibt die praktische Anwendung der IAS-Rechnungslegung auf ein Unternehmen.
- Darüber hinaus werden die Herausforderungen und Besonderheiten der Umstellung von HGB auf IAS beleuchtet.
- Schließlich werden die Auswirkungen der Umstellung auf die Gewinn- und Verlustrechnung des Unternehmens untersucht.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Thematik der Diplomarbeit einführt und die Zielsetzung sowie die Struktur der Arbeit erläutert. Kapitel 2 stellt die Bauernhof GmbH als Beispielunternehmen vor. Es werden die Geschichte des Unternehmens, die Größe und die relevanten Geschäftsbereiche beschrieben.
Kapitel 3 behandelt die erstmalige Anwendung der IAS durch ein Unternehmen. Es werden die wichtigsten Regelungen des IFRS 1 "First-time Adoption of International Financial Reporting Standards" sowie die notwendigen Schritte bei der erstmaligen Anwendung der IAS erläutert. Abschließend werden die Vor- und Nachteile des IFRS 1 kritisch betrachtet.
Kapitel 4 widmet sich der Überleitung des Jahresabschlusses der Bauernhof GmbH von HGB auf IAS. Es werden die wesentlichen Unterschiede zwischen den beiden Rechnungslegungsstandards für die einzelnen Bilanzpositionen und die Gewinn- und Verlustrechnung erläutert. Dabei werden die Anforderungen der IAS-Standards im Detail dargestellt und anhand von Beispielen aus dem Unternehmenskontext der Bauernhof GmbH verdeutlicht.
Kapitel 5 befasst sich mit der Umstellung der Gewinn- und Verlustrechnung. Es werden die spezifischen Posten der Gewinn- und Verlustrechnung nach IAS erläutert und die Unterschiede zur HGB-Rechnung aufgezeigt. Dabei werden wichtige Aspekte der Umstellung, wie zum Beispiel die Abschreibungsmethoden und die Behandlung von Leasingverhältnissen, detailliert dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Überleitung eines HGB-Abschlusses in einen IAS-Abschluss, IFRS 1, Erstkonsolidierung, Bilanzierung, Rechnungsabgrenzung, Gewinn- und Verlustrechnung, latente Steuern, Umstellungsbedarf, Fleisch- und Wurstwarenproduzent.
- Quote paper
- Michaela Zacher (Author), 2004, Überleitung eines HGB-Abschlusses in einen IAS-Abschluss am Beispiel eines Fleisch- und Wurstwarenproduzenten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/22701