Der Fremdsprachenlehrer – Überlegungen zu seiner Bedeutung für den
Sprachlernprozeß und zu seinen Fähigkeiten
Bei einer Umfrage in den USA sollten Studenten folgende Fragen zu ihren Fremdsprachenlehrern (Fächer Französisch und Spanisch) beantworten:
- Welche Eigenschaften besitzen außergewöhnlich gute Fremdsprachenlehrer? (<-> solche Lehrer, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen hatten, von den Schülern als außergewöhnlich
gut eingestuft werden)
- Wie verhalten sich diese Lehrer bei der täglichen Unterrichtsarbeit? (<-> verbales und nicht-verbales Verhalten)
- Welche Merkmale unterscheiden sie von anderen – als „typisch“ bezeichneten – Lehrern fremder Sprachen?
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Der Fremdsprachenlehrer – Überlegungen zu seiner Bedeutung für den Sprachlernprozeß und zu seinen Fähigkeiten
Bei einer Umfrage in den USA sollten Studenten folgende Fragen zu ihren Fremdsprachenlehrern (Fächer Französisch und Spanisch) beantworten:
- Welche Eigenschaften besitzen außergewöhnlich gute Fremdsprachenlehrer? (Û solche Lehrer, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen hatten, von den Schülern als außergewöhnlich gut eingestuft werden)
- Wie verhalten sich diese Lehrer bei der täglichen Unterrichtsarbeit? (Û verbales und nicht-verbales Verhalten)
- Welche Merkmale unterscheiden sie von anderen – als „typisch“ bezeichneten – Lehrern fremder Sprachen?
Folgende Kennzeichen weisen die besonders guten Fremdsprachenlehrer aus:
1. Sie machen im Unterrichtsgespräch mehr Gebrauch von der fremden Sprache (87 % der Unterrichtszeit versus 66 % bei den „typischen“ Lehrern).
2. Die Schüler sprechen mehr in der Fremdsprache (89 % der Unterrichtszeit versus 67 % bei den „typischen“ Lehrern).
3. Sie beherrschen die Fremdsprache sehr gut (excellent).
4. Die Schüler stellen mehr Fragen in der Fremdsprache.
5. Sie sprechen in der zur Verfügung stehenden Unterrichtszeit weniger häufig.
6. Das nicht-verbale Verhalten, vor allem in Handbewegungen, ist stärker ausgeprägt.
7. Sie gehen während der Stunde viel im Klassenraum auf und ab.
8. Sie sprechen die Schüler weniger direkt, sondern mehr indirekt an.
9. Sie reagieren auf Schülerfehler sofort, allerdings indirekt.
10. Sie bemühen sich um ein entspanntes Lernklima – mehr lachen, loben, Witze machen.
11. Sie wenden mehr Zeit für Lob als für Tadel auf; ihr Lob äußert sich stärker in nicht-verbalen Handlungen.
12. Weniger Zeit wird während der Stunde für stilles Lesen und schriftliche Aufgaben verwendet.
13. Sie benutzen weniger häufig als die Schüler die Tafel.
14. Sie sprechen öfters vor und nach der Stunde mit den Schülern.
15. Es geht ihnen in erster Linie um die Ausbildung der Sprechfertigkeit.
16. Sie sind einfallsreicher und vielfältiger in der Wahl ihrer unterrichtsmethodischen Techniken und Verfahren.
17. Der Stundenablauf im allgemeinen und die Durchführung von Übungen schreiten zügig voran.
18. Bei der Korrektur von Schülerfehlern sind sie geduldig und nachsichtig.
19. Die Schüler werden häufiger zur Bedienung von Medien herangezogen.
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Kommunikativer Unterricht bedeutet, Sprachbestände und sprachliche Inhalte des Unterrichts so zu gestalten, daß der Lerner befähigt wird, seine Sprechabsichten in der Fremdsprache zu verwirklichen.
- Hat Mehrzahl der Schüler eine Klasse keine Lust, in der Fremdsprache zu sprechen (untereinander, mit dem Lehrer), muß herkömmlicher Unterricht gehalten werden.
Je besser die soziale Interaktion in der Gruppe ist, um so eher werden die Schüler in der fremden Sprache zu sprechen bereit sein. Der Lehrer muß also vorrangig um lernförderliche, soziale Interaktion als Voraussetzung für einen kommunikativen Fremdsprachenunterricht bemüht sein.
- Erfolg im Fremdsprachenunterricht beruht auf Begabungs-Intelligenz-Dimension eines Schülers und Einstellungs-Motivations-Dimension.
Der Wunsch, sich mit Personen einer Sprachgemeinschaft zu identifizieren oder sich in eine solche Sprachgemeinschaft zu integrieren, kann für das Erlernen einer Fremdsprache von entscheidender Bedeutung sein (siehe Aussiedler, Ausländer, Au-Pairs etc.). Entscheidende Aufgabe des Lehrers ist also Beeinflussung der zweiten Dimension.
- Vorschläge für den Anfangsunterricht:
Medien, die ein attraktives Bild der anderen Sprachgemeinschaft vermitteln – personale Mittler, z. B. native speaker (wenig von Kassette) – systematisch eingeplanter Briefkontakt zur Vorbereitung eines Schüleraustauschs (kann allerdings nicht vor dem 2. Lernjahr realisiert werden und bringt enorme zusätzliche Belastung für den Lehrer)
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