Jeder kennt Robin von Loxley, oder besser Robin Hood. Er lebt mit seiner Bande im
Sherwood Forrest. Er beraubt die Reichen und gibt die Beute den Armen.
Dies ist das allen bekannte Bild des Räubers als Sozialbandit. In dieser Hausarbeit
beschäftige ich mich mit dem Phänomen des Sozialrevolutionärs oder Sozialbanditen, ob
es überhaupt wirklich Sozialbanditen gab, und ob es überhaupt angebracht ist, von solchen
zu sprechen. Was ist überhaupt Sozialbanditentum, und von wem wird der Räuber
überhaupt als Sozialrevolutionär angesehen? Wichtig ist weiterhin, ob er sich selbst auch
als Sozialrevolutionär sah. Um diese Fragen zu beantworten muss man natürlich auch
weiter ausholen und sich fragen, woher überhaupt der Bandit stammt, beispielsweise aus
welchem Milieu, und warum er Bandit wird. Deshalb gehe ich auch ausführlich auf die
Rekrutierung der Banditen ein.
In meiner Arbeit beziehe ich mich vorrangig auf Hobsbawns Bild eines
Sozialrevolutionärs. Deshalb möchte ich am Ende der Arbeit auch noch darauf eingehen,
wie spätere deutsche Forscher und Schriftsteller Hobsbawns Bild des Räubers als
Sozialrevolutionär bewerten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definitionen und Abgrenzung des Sachgebiets
- Rekrutierungsquellen des Banditentums
- Bäuerliches Brigantentum
- Vaganten
- ,,Unehrliche"
- Zigeuner und Juden
- Der Räuber als Sozialrebell?
- Gauner und Räuber
- Solidarität innerhalb der Banden
- Der Bandit als Rebell
- Der Bandit und die Armen
- Der Bandit in den Augen des Volkes
- Die Sicht späterer deutscher Schriftsteller auf Hobsbawns Darstellung
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht das Phänomen des Sozialbanditen, der als Rebell gegen die bestehenden Herrschaftsstrukturen und Ungleichheiten in agrarischen Gesellschaften angesehen wird. Ziel ist es, die Frage zu beantworten, ob es tatsächlich Sozialbanditen gab und ob diese Bezeichnung gerechtfertigt ist. Dabei wird der Fokus auf die Rekrutierungsquellen des Banditentums, die Rolle des Banditen als Sozialrevolutionär und die Sichtweise späterer deutscher Schriftsteller auf Hobsbawns Darstellung gelegt.
- Definition und Abgrenzung des Begriffs „Sozialbandit“
- Rekrutierung und Milieu des Banditentums
- Der Räuber als Sozialrebell und seine Rolle in der Gesellschaft
- Hobsbawns Bild des Sozialbanditen und seine Kritik
- Der Einfluss des Brigantentums auf die soziale und politische Ordnung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die grundlegende Problematik des Sozialbanditen im Kontext der Geschichte der Neueren Zeit vor. Es wird auf das Bild des „Robin Hood“ verwiesen und die Frage nach der tatsächlichen Existenz und Berechtigung der Bezeichnung „Sozialbandit“ aufgeworfen. Die Rekrutierung der Banditen und ihre Motivation werden als wichtige Aspekte für die Analyse des Phänomens hervorgehoben.
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der Definition und Abgrenzung des Sachgebiets. Es wird erläutert, dass der Begriff „Sozialbandit“ im juristischen Sinn nicht ausreichend ist, da er sich auf alle gewalttätigen Überfälle bezieht. Die Arbeit konzentriert sich hingegen auf Räuber, die als individuelle Rebellen in agrarischen Gesellschaften agieren. Hobsbawns Idealtypus des Sozialbanditen wird vorgestellt und seine besonderen Merkmale, wie die Wahrnehmung als Held und Gerechtigkeitskämpfer durch das Volk, werden beleuchtet. Es wird festgehalten, dass der Sozialbandit weder Teil der professionellen Unterwelt noch ein gewöhnlicher Räuber ist.
Das zweite Kapitel untersucht die Rekrutierungsquellen des Banditentums. Es werden verschiedene Gruppen und Milieus vorgestellt, aus denen die Banditen stammten, darunter bäuerliches Brigantentum, Vaganten, „Unehrliche“ sowie Zigeuner und Juden. Die Ursachen für die Entstehung des Banditentums werden in den gesellschaftlichen Verhältnissen und den Veränderungen im Übergang von der Sippenorganisation zur modernen Industriegesellschaft gesehen.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der Frage, ob der Räuber als Sozialrebell betrachtet werden kann. Es wird die Solidarität innerhalb der Banden und die Sichtweise des Banditen als Rebell gegen die etablierte Ordnung untersucht. Die Beziehung zwischen dem Bandit und den Armen sowie die Wahrnehmung durch die Bevölkerung werden ebenfalls behandelt.
Das vierte Kapitel beleuchtet die Sichtweise späterer deutscher Schriftsteller auf Hobsbawns Darstellung des Sozialbanditen. Es wird analysiert, wie diese Autoren Hobsbawns Bild bewerten und welche Kritikpunkte sie anbringen. Die Arbeit endet mit einem Resümee, das die wichtigsten Erkenntnisse zusammenfasst.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt Themen wie Sozialbanditentum, Brigantentum, Räuber, Sozialrevolutionär, Rekrutierung, Solidarität, Rebellion, Bauerngesellschaft, Agrarkapitalismus, Hobsbawm, deutsche Schriftsteller, Geschichte der Neueren Zeit, Herrschaft, Kriminalität, das lange 18. Jahrhundert.
- Quote paper
- Henning Müller (Author), 2003, Der Räuber als Sozialrevolutionär, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/22672