Liebe - was ist Liebe? Diese Frage beschäftigt die Menschen seit langer Zeit und man
wird sie nie endgültig beantworten können. Jede Epoche, jede Nation, jeder Mensch
denkt und empfindet anders darüber. Und dennoch verbindet alle der Wunsch dieses
Gefühl mit sämtlichen Höhen und Tiefen, seien es Trauer, Sehnsucht, Verzweiflung
oder auch tiefes Glück und Freude, zu erleben. Eine stark damit einhergehende Emotion
ist die Leidenschaft, die die Menschen oft zu willenlosen Wesen werden lässt. Wenn sie
nicht ausgelebt werden kann, ruft sie psychische Schäden hervor oder verändert den
Betroffenen.
Auch in der englischen Renaissance war die Liebe ein wichtiger Teil des Lebens,
obgleich die damaligen Ansichten darüber sich doch stark von heute unterscheiden.
Glück und Liebe bestand darin, dass die Frauen ihre Rolle in der ehelichen
Partnerschaft erfüllten, während die Männer ihre Gefühle auch anders ausleben
konnten. Doch trotz aller Einschränkungen war die damalige Zeit, verglichen mit später
folgenden Epochen, erstaunlich offen.
Liebe wurde vor allem in der Dichtung ein zentrales Thema, das viele Dichter auf
verschiedenste Weise verwendeten. Besonders bei William Shakespeare findet man in
seinen Werken diese Thematik auf unterschiedlichste Weise verarbeitet, sei es in seinen
Dramen, wie Romeo und Julia, oder besonders in seinen Liebessonetten.
Es stellt sich nun die Frage, wie dachte er über Liebe und Leidenschaft? Welche
Empfindungen verband er damit? Waren Liebe und erotisches Begehren für ihn eine
feste Einheit oder trennte er diese beiden?
Da es schwierig ist, im Rahmen dieser Arbeit den gesamten Sonettzyklus auf diese
Problematik hin zu untersuchen, sollen zwei Sonette als Beispiele herausgegriffen
werden. Diese Sonette, 116 und 129, zählen zu den Bekanntesten und greifen die
Motive der Liebe und Leidenschaft klar auf.
Um jedoch Shakespeares Sichtweise der Liebe besser zu verstehen, sollen im ersten Teil
der Arbeit die Zusammenhänge mit Petrarca noch mal kurz aufgezeigt und anschließend
ein kurzer Überblick über die Gesamtkonzeption seines Sonettzyklus gegeben werden.
Im zweiten Teil der Arbeit wird sein Liebesideal am Beispiel des Sonetts 116 genauer
analysiert, während im dritten Teil die Leidenschaft und ihre Verbindung mit der Liebe
am Beispiel des Sonetts 129 dargestellt wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Die Liebesidee in Shakespeares Sonettzyklus
- Das Vorbild Petrarca
- Die Freundschaftssonette 1 - 126
- Die „Dark Lady“- Sonette 127 - 154
- Sonett 116: Idealbild der ewigen Liebe
- Vollkommene Liebe in Sonett 116
- Eingeständnis des Scheiterns des Liebesideals
- Sonett 129: Verwerfliche Leidenschaft
- Emotionale Phasen erotischen Begehrens
- Liebe und Leidenschaft als Gegensatz
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht Shakespeares Konzeption von Liebe und Leidenschaft anhand der Sonette 116 und 129. Sie analysiert, wie Shakespeare die Liebe idealisiert und gleichzeitig die Verwerflichkeit von Leidenschaft darstellt.
- Die Liebesidee in Shakespeares Sonettzyklus im Vergleich zu Petrarca
- Das Idealbild der ewigen Liebe in Sonett 116
- Die Verwerflichkeit von Leidenschaft in Sonett 129
- Das Verhältnis von Liebe und Leidenschaft in Shakespeares Sonetten
- Die homoerotischen Aspekte in Shakespeares Sonettzyklus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und führt in die Problematik der Liebe und Leidenschaft ein. Sie erläutert, wie diese Themen in Shakespeares Werk, insbesondere in seinen Sonetten, behandelt werden.
Kapitel 2 beleuchtet die Liebesidee in Shakespeares Sonettzyklus. Es zeigt, wie Petrarcas Werk die Liebesdichtung der Renaissance beeinflusste und Shakespeares Werk in den Kontext der Petrarca-Tradition stellt. Weiterhin wird die Trennung der Sonette in zwei Gruppen, die Freundschaftssonette 1-126 und die „Dark Lady“- Sonette 127-154, thematisiert.
Kapitel 3 analysiert Sonett 116 als Beispiel für Shakespeares Idealbild der ewigen Liebe. Es untersucht die Darstellung der Liebe in dem Sonett und beleuchtet die Schwierigkeiten, dieses Ideal zu erreichen.
Kapitel 4 analysiert Sonett 129 als Beispiel für Shakespeares Darstellung von Leidenschaft. Es untersucht die Emotionen, die mit erotischem Begehren verbunden sind, und stellt den Gegensatz zwischen Liebe und Leidenschaft dar.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen der englischen Renaissance, wie Liebe, Leidenschaft, Freundschaft und der Einfluss von Petrarca auf die Liebesdichtung. Besondere Aufmerksamkeit schenkt sie den Sonetten 116 und 129 von Shakespeare und untersucht die homoerotischen Aspekte in seinem Sonettzyklus.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2004, Shakespeares Konzeption von Liebe und Leidenschaft am Beispiel der Sonette 116 und 129, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/22635