Die Rote Armee Fraktion (RAF) ist eine linksextremistische Gruppierung, die gegen das
gesellschaftliche System der BRD und den weltweiten Imperialismus gerichtet ist. Ihre
Wurzeln hat die Terrororganisation, die in den Jahren von 1970 bis 1993 immer wieder
Anschläge auf führende Persönlichkeiten und staatliche Einrichtungen verübt, in der
Außerparlamentarischen Opposition (APO) und der 68-er Studentenbewegung. Vorbild der
RAF sind die südamerikanischen Widerstandskämpfer Tupamaros. Diese Anhänger der
linksgerichteten Guerillabewegung zur Nationalen Befreiung Uruguays (MLN) entwickelten
den „[…] revolutionäre[n] Klassenkampf mit militärischen Mitteln“1, die Kampfform der
Stadtguerilla.2 Wie die Tupamaros, die vom Untergrund als Stadtguerilla ihren bewaffneten
Kampf führen, halten die RAF-Terroristen die Anwendung von Waffengewalt in ihrem
Guerillakampf gegen den Staat für notwendig. Als Geburtsstunde der RAF kann die
gewaltsame Befreiung Andreas Baaders am 14. Mai 1970 aus dem Gefängnis angesehen
werden, der wegen Brandstiftung in einem Kaufhaus zu drei Jahren Haft verurteilt worden
war. Neben der ehemaligen Journalisten Ulrike Meinhof entwickelt sich Baader zu einer
zentralen Führungsfigur der RAF-Gründergeneration.
Weil seit 1972 immer wieder Gruppenmitglieder verhaftet werden, ist die Terrororganisation
gezwungen sich mehrmals neu zu formieren. Aus diesem Grund spricht man von RAFGenerationen,
die jeweils in Folge Anschläge und Attentate verüben. Die erste RAFGeneration
mit den führenden Köpfen Andreas Baader, Ulrike Meinhof, Jan-Carl Raspe,
Holger Meins und Gudrun Ensslin ist von 1970 bis 1972 aktiv. Die Entwicklung und
Formulierung der RAF-Konzepte geht weitgehend auf Baader und Meinhof zurück, die mit
ihrer Überzeugungskraft und Einsatzbereitschaft die Terrororganisation maßgebend prägen.
Selbst nach ihrer Festnahme geben sie vom Gefängnis aus weiterhin Anweisungen für
logistische Operationen und spornen die Illegalen zu weiteren Aktionen an. Als die „Baader-
Meinhof-Gruppe“ im Sommer 1972 überwiegend verhaftet wird, bildet sich die zweite RAFGeneration
heraus, die im Sinne ihrer Vorbilder der Gründergeneration den Kampf gegen den
Staat weiterführen will. [...]
1 Schubert, Alex: Stadtguerilla. Tupamaros in Uruguay – Rote Armee Fraktion in der Bundesrepublik, Berlin
1971, S. 7.
2 Vgl.: Schubert, Alex: a.a.O., S. 7.
Inhaltsverzeichnis
- A) Die RAF: Ursprünge, Grundsätze und Generationen….
- B) Die zweite RAF-Generation 1972-1982.
- 1. Motivation und Ziele der zweiten RAF-Generation……
- 2. Terror-Zusammenschlüsse 1973-1982..
- 2.1. Die „Gruppe 4.2.“.
- 2.2. Die Stockholm-Attentäter..
- 2.2.1. Hintergrund: Die „Bewegung 2. Juni“.
- 2.2.2. Der Überfall...
- 2.3. Die „Haag-Mayer-Bande”
- 3. Die „Offensive 77“.
- 3.1. Die Ermordung Siegfried Bubacks..
- 3.2. Die Ermordung Jürgen Pontos...
- 3.3. Der Anschlag auf die Bundesanwaltschaft..
- 3.4. Der,,Heiße Herbst 1977\".
- 3.4.1. Die,,Hanns-Martin Schleyer Entführung“
- 3.4.2. Die,,Landshut-Entführung\" und ihre Folgen.
- 3.4.3. Pannen und Fehler im „Deutschen Herbst“.
- 3.4.4.,,Heißer Herbst 1977“ - eine Bilanz..
- 4. Die RAF nach 1977...
- 4.1. Ausgangsbedingungen..
- 4.2. Fortsetzung der Attentate..
- 4.3. Resümee der Jahre 1977-1982.
- C) Die RAF: Eine zusammenfassende Betrachtung .
- Die Motivation der zweiten RAF-Generation im Kontext der Inhaftierung der Gründergeneration und deren Hungerstreiks.
- Die Rolle der „Isolationsfolter“ für die strategischen Entscheidungen der zweiten Generation.
- Die wichtigsten Terroranschläge der zweiten RAF-Generation, inklusive der „Offensive 77“ und dem „Heißen Herbst 1977“.
- Die Auswirkungen der Anschläge auf die deutsche Gesellschaft und Politik.
- Die strategische Entwicklung der RAF nach den Ereignissen des „Heißen Herbstes 1977“.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit der zweiten Generation der Rote Armee Fraktion (RAF) und deren Rolle in der Terrorwelle in der Bundesrepublik Deutschland von 1972 bis 1982. Ziel ist es, die Motivation, Ziele und Strategien dieser Gruppe zu beleuchten und ihre Aktionen im Kontext des damaligen politischen und gesellschaftlichen Umfelds zu analysieren.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit den Ursprüngen und den Grundsätzen der RAF und stellt die verschiedenen Generationen der Terrororganisation vor. Das zweite Kapitel konzentriert sich auf die zweite RAF-Generation und deren Motivation, Ziele und Strategien. Es untersucht die Rolle der Hungerstreiks der inhaftierten Gründergeneration sowie die öffentliche Debatte über die „Isolationsfolter“. Des Weiteren werden die wichtigsten Terroranschläge der zweiten Generation, darunter die „Offensive 77“ und der „Heiße Herbst 1977“, analysiert. Das dritte Kapitel bietet eine zusammenfassende Betrachtung der RAF und ihre Bedeutung für die deutsche Geschichte.
Schlüsselwörter
Rote Armee Fraktion (RAF), Terrorismus, zweite Generation, Motivation, Ziele, Strategien, Hungerstreiks, „Isolationsfolter“, „Offensive 77“, „Heißer Herbst 1977“, Bundesrepublik Deutschland, politische und gesellschaftliche Auswirkungen.
- Citation du texte
- Katrin Fischer (Auteur), 2004, Die zweite RAF-Generation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/22577