Aldous Huxleys Brave New World stellt eine sehr umfangreiche Vision einer Antiutopie dar, es deckt nahezu alle Bereiche des täglichen Lebens ab. Deshalb kann es nicht Gegenstand dieser Arbeit sein, ein vollständiges Bild der Brave New World herauszuarbeiten, sondern den Bereich herauszustellen, der meines Erachtens die radikalste Form der antiutopischen Darstellung eingenommen hat: Die Abschaffung der Familie und die Vergesellschaftung der Sexualität. Es soll aufgezeigt werden, wie Huxley satirisch Tendenzen seiner eigenen Gegenwart verkehrt. Die Grundlage der Betrachtung dieses Themenbereiches liegt in dem Verständnis der staatlichen Vorraussetzungen, die die Abkehr von tradierten Normen überhaupt ermöglichen. Anschließend wird die veränderte Wertewelt erläutert und am Verhalten der Hauptcharaktere geprüft, ob der World State seinen totalitären Ansprüchen gerecht werden kann. Die unzähligen satirischen Elemente lassen sich besonders im Hinblick auf die Darstellung der Familie aufzeigen.
Hier kontrastiert er dem Leser vertraute Elemente mit einem neuartigen Gegenbild, welches Hauptgegenstand dieser Arbeit sein soll. Abschließend wird Huxleys Figurgestaltung des Wilden Johns erläutert, da er hier einige Aspekte der Psychoanalyse Freuds, dem Entdecker der Gefahren der Familie, aufgegriffen hat. Deshalb sollen die wichtigsten Aspekte der betreffenden Theorien herausgestellt werden, um sie im Anschluss auf Johns Verhalten zu beziehen. Ich habe eine induktive Herangehensweise an den Gegenstand gewählt, da ich eine möglichst vorurteilsfreie eigene Interpretation des Textes anstrebe, die durch einige Thesen der Sekundärliteratur gestärkt werden soll. Zudem ist die Anzahl der wissenschaftlichen Arbeiten über Brave New World zu groß, als dass hier ein zuverlässiges Bild über die Forschungslage gegeben werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Der stabilitätsorientierte World State
- Massenproduktion von Menschen als Elsatz der Familie
- Konditioniemng als Erziehungskonzept des totalitären Staates
- Behavioristische Konditioniaung
- Die Vergesellschaftung der Sexualität
- Watewandel: everyone belongs to everyone else
- Das sexuelle Verhalten der Hauptcharaktere
- Die traditionelle Familie der Vergangenheit als primitives Gegenbild
- Die satirische Beschreibung der „ viviparous davs '
- Die satirische Behandlung des Familienthemas im Laufe der Handlung
- Die Gefahren der Familie am Beispiel des Wilden John
- Die Theorie Sigmund Freuds
- Johns Autobiographie
- Schlussbemerkungen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Darstellung der Familie und der Sexualität in Aldous Huxleys Roman „Brave New World". Ziel ist es, die satirische Kritik Huxleys an den Tendenzen seiner eigenen Zeit aufzuzeigen, indem die Abschaffung der traditionellen Familie und die Vergesellschaftung der Sexualität im World State analysiert werden. Die Arbeit beleuchtet die staatlichen Voraussetzungen, die eine Abkehr von traditionellen Normen ermöglichen, und untersucht die veränderte Wertewelt der utopischen Gesellschaft anhand des Verhaltens der Hauptcharaktere. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der satirischen Beschreibung der Familie als primitives Gegenbild und der Analyse der Gefahren der Familie anhand der Figur des Wilden John, wobei die Theorie Sigmund Freuds herangezogen wird.
- Die Abschaffung der Familie und die Vergesellschaftung der Sexualität im World State
- Die satirische Kritik Huxleys an den Tendenzen seiner eigenen Zeit
- Die veränderte Wertewelt der utopischen Gesellschaft
- Die Gefahren der Familie anhand der Figur des Wilden John
- Die Theorie Sigmund Freuds
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die staatlichen Voraussetzungen, die eine Abkehr von traditionellen Normen im World State ermöglichen. Die Massenproduktion von Menschen als Ersatz der Familie und die Konditionierung als Erziehungskonzept des totalitären Staates werden vorgestellt. Der Bokanovsky-Prozess und die Hypnopädie dienen dazu, die Gesellschaft in verschiedene Kasten einzuteilen und die gewünschte Stabilität zu gewährleisten. Die Konditionierung durch bedingte Reflexe im Neo-Pavlovian Conditioning Room sorgt für die Anpassung der Individuen an ihre vorgegebene Rolle.
Das zweite Kapitel widmet sich der Vergesellschaftung der Sexualität im World State. Der Leitspruch „everyone belongs to everyone else" spiegelt die Institution der Promiskuität wider, die das Glück der Menschen sichern soll. Die Sexualität gehört nicht mehr zur Privatsphäre, sondern ist eine Freizeitbeschäftigung, die in Gemeinschaft ausgelebt wird. Die traditionelle Moral wird durch die Werte der Promiskuität, des hedonistischen Lebens und der Soma-Einnahme ersetzt. Die Sexualität wird als Mittel zur Stabilität und zur Vermeidung von Leidenschaften betrachtet.
Das dritte Kapitel beleuchtet die traditionelle Familie als primitives Gegenbild. Die Studentengruppe wird von Mustapha Mond dazu aufgefordert, sich vorzustellen, von einer lebendgebärenden Mutter geboren worden zu sein, was für sie unvorstellbar ist. Die Familie wird als ein Ort des Schmutzes, der Krankheit und der negativen Emotionen dargestellt. Freuds Theorien über die Gefahren der Familie werden in die Kritik Huxleys integriert. Die Familie wird als Quelle von Leidenschaften und Unstabilität betrachtet, die im World State überwunden werden sollen.
Das vierte Kapitel analysiert die Gefahren der Familie anhand der Figur des Wilden John. Johns Autobiographie zeigt die Folgen eines Lebens in einer Welt, die von traditionellen Familienstrukturen geprägt ist. John erlebt die negativen Aspekte der Familie, wie die Eifersucht, den Ödipuskomplex und die Schuldgefühle. Seine Erfahrungen im Reservat und im World State führen zu einer tiefen Verzweiflung und letztendlich zum Selbstmord.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Familie, die Sexualität, die Utopie, die Antiutopie, der World State, die Konditionierung, die Hypnopädie, die Promiskuität, die Soma-Einnahme, die traditionelle Moral, Sigmund Freud, der Ödipuskomplex, der Wilde John und Aldous Huxley.
- Quote paper
- Anonymous,, 2002, Die Rolle der Familie und der Sexualität in Aldous Huxley s Brave New World, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/2248
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