Berlin bildete seit dem Ende des zweiten Weltkrieges einen örtlichen Kristallisationspunkt der Ost-West-Beziehungen zwischen den Supermächten einerseits und den beiden deutschen Staaten andererseits.
Die zweite Berlinkrise und darin eingebettet der Bau der Berliner Mauer ist ein zeitlicher Höhepunkt des Kalten Krieges als Phase des Ost-West-Konfliktes, zu der parallel und zusätzlich die Kubakrise die Kriegsgefahr verdeutlichte. Im Bau der Mauer materialisierte sich zugleich die ständige Dualität der deutschen Nachkriegsgeschichte, in der Aktion und Reaktion dominierten, jeweils ausgehend von BRD und DDR, sowie deren Verbündeten USA und Sowjetunion als Anführer der Militärbündnisse NATO und Warschauer Pakt.
Das Phänomen der Mauer, die zweifelhaftes Wahrzeichen und Mahnmahl für das geteilte Deutschland wurde, war gleichzeitig sowohl Eingeständnis des mangelnden Anziehungsvermögens des Sozialismus wie auch der Beweis einer gescheiterten Ostpolitik der Adenauer Regierung im Hinblick auf eine deutsche Wiedervereinigung.
Die für den Bau verantwortliche Führung der SED hatte als staatstragende Partei in der DDR jedoch nicht die Handlungsspielräume eines souveränen Staates, sondern war stets bemüht, die im engen, durch die Sowjetunion gesetzten Rahmen entstandene Politik als ihre eigene und im (ost-)deutschen Interesse liegende sowohl dem eigenen Volk als auch der Weltöffentlichkeit darzustellen.
Diese Arbeit will die Entstehung der Berlinfrage aufzeigen und den Einfluß der sowjetischen Politik auf die SED verdeutlichen. Anhand einer kurzen Beschreibung der Situation der DDR und dem daraus resultierenden Zwang zur Abgrenzung soll die Bedeutung des ,,Schlupflochs" für Flüchtlinge in Berlin folgen. Im letzten Abschnitt werden die letzten Schritte der Eskalation in der Berlinfrage und die Entstehung der Berliner Mauer beschrieben.
Der Autor will mit dieser Arbeit erklären, warum die Berliner Mauer die Teilung Deutschlands erst viele Jahre nach der Entstehung zweier deutscher Staaten vollendete.
Inhaltsverzeichnis
- I Einleitung
- II Die Entstehung der Situation in Berlin
- II. 1 formalrechtliche Entstehung
- II.2 faktische und formelle Teilung
- II.3 Vereinigung als politisches Ziel
- II.4 resultierende Rolle Berlins
- III Sowjetischer Einfluß auf die SED
- III.1 Stalins Deutschlandkonzept
- III.2 Veränderungen unter Chruschtschow
- III.3 Die Bedeutung für den Mauerbau
- IV Wirtschaftliche Schwierigkeiten der DDR
- IV.1 Verschlechterung der Lebensbedingungen
- IV.2 Republikflucht und Schließung der innerdeutschen Grenze
- IV.3 Wirtschaftliche Selbstüberschätzung
- IV.4 Bedeutung für die Lage in Berlin
- V Die Entscheidung zum Bau der Berliner Mauer
- V.1 Die Konzeption einer „Freien Stadt\" Berlin
- V.2 Das Sowjetische Ultimatum von 1958
- V.3 Die Zuspitzung der Lage
- V.4 Dissens im sozialistischen Lager
- V.5 Die,,three essentials\"\
- V.6 Die erste Erwähnung einer „Mauer\"\
- V.7 Die Zustimmung Chruschtschows
- VI Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Entstehung der Berlinfrage und untersucht den Einfluss der sowjetischen Politik auf die SED in der DDR. Sie beleuchtet die Situation der DDR im Kontext der deutschen Teilung und zeigt die Bedeutung des „Schlupflochs“ für Flüchtlinge in Berlin auf. Im Fokus stehen die letzten Schritte der Eskalation in der Berlinfrage und die Entstehung der Berliner Mauer.
- Die formalrechtliche und faktische Teilung Berlins nach dem Zweiten Weltkrieg
- Die Rolle Berlins als Krisenherd im Kalten Krieg
- Der Einfluss des Sowjetischen Deutschlandkonzepts auf die SED
- Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der DDR und ihre Auswirkungen auf die Lage in Berlin
- Die Entscheidung zum Bau der Berliner Mauer und die Eskalation der Berlinfrage
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel II befasst sich mit der Entstehung der Situation in Berlin, die durch die Teilung der Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg eingeleitet wurde. Es werden die formalrechtlichen und faktischen Aspekte der Teilung, die Rolle Berlins als Krisenherd im Kalten Krieg und die Bestrebungen beider deutscher Regierungen nach einer Vereinigung beleuchtet. Kapitel III analysiert den Einfluss der sowjetischen Politik auf die SED, insbesondere im Hinblick auf Stalins Deutschlandkonzept und die Veränderungen unter Chruschtschow. Es wird gezeigt, wie die sowjetische Politik maßgeblich die Entwicklungen in der DDR und die Entscheidung zum Bau der Berliner Mauer beeinflusst hat. Kapitel IV beschreibt die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der DDR, die durch die Verschlechterung der Lebensbedingungen und die Republikflucht ausgelöst wurden. Die Schließung der innerdeutschen Grenze und die Bedeutung des „Schlupflochs“ in Berlin werden ebenfalls erläutert. Kapitel V widmet sich der Entscheidung zum Bau der Berliner Mauer. Es werden die Konzeption einer „Freien Stadt“ Berlin, das sowjetische Ultimatum von 1958, die Zuspitzung der Lage, die Auseinandersetzungen innerhalb des sozialistischen Lagers und die entscheidenden Schritte zur Errichtung der Mauer beschrieben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit der deutschen Teilung, der Berlinfrage, dem Kalten Krieg, der SED, der Sowjetunion, der DDR, der BRD, der Berliner Mauer, der Republikflucht, dem Einfluss der sowjetischen Politik auf die SED und der Eskalation der Berlinfrage. Sie beleuchtet die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der DDR und die Rolle Berlins als Krisenherd im Kalten Krieg.
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- Oliver Wagner (Author), 2000, Der Mauerbau als Schlußpunkt der deutschen Teilung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/2247