Laut einer Veröffentlichung der IHK im Jahr 2002 betrifft die Thematik des Generationswechsels in der Bundesrepublik Deutschland jährlich rund 70.000 mittelständische Unternehmen, die fast eine Million Arbeitnehmer beschäftigen. Für ca. 5.000 Betriebe bedeutet diese Hürde jährlich das unternehmerische Ende. Dadurch fallen immerhin etwa 30.000 Arbeitsplätze weg. Eine Ursache für die gescheiterten Firmenübergaben ist fehlende, nicht umfassende oder umgesetzte Beratung. (BMWI 2002:4) Die genannten Zahlen allein signalisieren schon einen Handlungsbedarf in Sachen Unternehmensnachfolge. Das Konfliktpotenzial einer Unternehmensnachfolge ist zumeist sehr groß, dabei aber den Betroffenen oftmals nicht umfassend bewusst. Durch das Zusammentreffen sachlicher und emotionaler Ansprüche verschiedener Generationen und damit verbundener Wertvorstellungen ist eine Eskalationsgefahr latent vorhanden. Dem gegenüber steht, wie u.a. Bitzer/Liebsch/Behnert anführen, die ständige, allgemeine Abnahme der Beziehungs- und Konfliktfähigkeit innerhalb der Gesellschaft. Der Bedarf einer Begleitung bei der Vereinbarung gegensätzlicher Standpunkte ist somit gegeben. Ist die Vermittlung in Streitfällen durch neutrale Dritte fester Bestandteil aller Weltkulturen, hat die Mediation in der Wirtschaft lange Zeit keine allzu große Bedeutung erfahren. Durch die Verflachung der Hierarchiestrukturen und Veränderungen innerhalb von Organisationen, die Einführung flexiblerer Arbeitsformen steigt die Anzahl der Argumente für die Wirtschaftsmediation. (Bitzer/Liebsch/Behnert 2002:114) In der aktuellen Situation kämpft die Wirtschaftsmediation in Deutschland noch mit den „Mühen der Ebene“ (Klammer/ Geißler 1999:Vorwort) , aber ihre Daseins-Berechtigung hat sie z.B. in den USA und Kanada schon erfolgreich unter Beweis gestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Zur Aktualität
- 1.2 Zum eigenen Erkenntnisinteresse
- 1.3 These und Ziel
- 1.4 Zur Methode
- 1.5 Zur Struktur
- 2 Annäherungen an das Thema Mediation
- 2.1 Basiswissen Konflikte
- 2.2 Strategien zur Konfliktlösung
- 2.3 Charakterisierung von Mediation
- 2.4 Ziel und Grenzen der Mediation
- 2.5 Abgrenzung der Mediation von anderen Rechtsverfahren
- 2.6 Idealtypischer Ablauf einer Mediation
- 3 Einzelfallstudie
- 3.1 Gegenstand der Betrachtung
- 3.2 Das Unternehmensprofil
- 3.3 Unternehmensinterne Struktur
- 3.4 Chronologie der Unternehmensentwicklung
- 3.5 Beziehungsstruktur der beteiligten Familienmitglieder
- 3.6 Darstellung der angestrebten Nachfolgelösung
- 3.7 Verdeutlichung des Konfliktpotenzials
- 4 Mediation als Lösungsangebot und Beratungsmöglichkeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit dem Thema Mediation als Möglichkeit der strategischen Beratung von KMU in der Unternehmensnachfolge. Ziel ist es, das Potential von Mediation im Kontext der Unternehmensnachfolge aufzuzeigen und die Vorteile sowie Grenzen der Mediation zu beleuchten.
- Konfliktlösung und Mediation
- Unternehmensnachfolge und Konfliktpotenzial
- Anwendbarkeit und Grenzen der Mediation in der Praxis
- Strategische Beratung von KMU in der Nachfolgephase
- Fallstudie zur Veranschaulichung der Mediation im Kontext der Unternehmensnachfolge
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Aktualität des Themas, das eigene Erkenntnisinteresse, die These und das Ziel der Arbeit sowie die gewählte Methode und Struktur erläutert. Anschließend werden in Kapitel 2 grundlegende Konzepte im Zusammenhang mit Mediation betrachtet. Dazu gehören Basiswissen über Konflikte, verschiedene Strategien zur Konfliktlösung, eine Charakterisierung von Mediation, deren Ziel und Grenzen sowie eine Abgrenzung von anderen Rechtsverfahren. Kapitel 3 präsentiert eine Einzelfallstudie, die sich mit einem konkreten Unternehmen in der Nachfolgesituation befasst. Hier werden das Unternehmensprofil, die Unternehmensstruktur, die Chronologie der Entwicklung, die Beziehungsstruktur der Familienmitglieder, die angestrebte Nachfolgelösung und das Konfliktpotenzial dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Mediation, Konfliktlösung, Unternehmensnachfolge, KMU, Strategieberatung, Fallstudie und Konfliktpotenzial. Die Arbeit beleuchtet die Anwendung von Mediation als Instrument der strategischen Beratung bei der Unternehmensnachfolge.
- Quote paper
- Silja Wolf (Author), 2003, Mediation als Möglichkeit der strategischen Beratung von KMU in der Unternehmensnachfolge, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/22184