[...] Das Leben der Frauen verlief unter männlicher
Hegemonie, der Raum der Frau war von der Außenwelt abgeschlossen und mit
strengen Pflichten und wenigen Rechten abgesteckt. Eine Rolle im öffentlichen
Leben wurde der Frau nicht eingeräumt, und krass gesehen wurde die Frau auf ein
Objekt reduziert, dessen Erziehung auf die Beherrschung von Handarbeiten und
häuslichen Tätigkeiten reduziert war, welches keusch auf die Ehe vorbereitet wurde,
an den Ehemann übergeben wurde, der seine Frau nach „Gutdünken“ lenkte und
leitete.2
Und doch waren die Frauen eine feste Stütze der Familien, nicht nur in
Notsituationen wie beispielsweise beim Tod des Ehemannes. Viele erfüllten ihre
Aufgabe bei der Sicherung und Mehrung des Vermögens und dem sozialen Ansehen
ihrer Familie sowie der Erziehung der Kinder. Und so sollte man das Leben der Frau
im Mittelalter nicht nur als „Aneinanderreihung von erduldeten Erniedrigungen,
sondern auch als ein aktives Eingehen auf historisch gebotene Chancen“ 3sehen.
Besonders hervorheben bei meiner Bearbeitung möchte ich neben den
allgemeinen Lebens- und Arbeitsverhältnissen die rechtliche Stellung der Frau im
Mittelalter. Daraus möchte ich insbesondere die Lage der Frauen ihren „Eheherren“
gegenüber ableitend betrachten. Aufgrund der großen Bedeutung der
Alphabetisierung der Menschen allgemein, werde ich außerdem auf die
Bildungsmöglichkeiten der Mädchen und Frauen im Mittelalter eingehen. Denn durch
das Lesen, Schreiben und Rechnen eröffnete sich den Frauen eine große
Möglichkeit, sich in die Arbeitswelt zu integrieren und sich dadurch Rechte zu
erkämpfen.
Das späte Mittelalter erweist sich trotz der katastrophenhaften Zeit aufgrund der Pest
und des „Hundertjährigen Krieges“ ,der Endzeitvorstellung und der religiösen
Raserei, wirtschaftlichen Krisen und der Kulturkritik als Zeit des Aufbruchs und der
Neuerungen.
2 Vgl.: Elisabeth Tiller, Frau im Spiegel: die Selben und die Andere zwischen Welt und Text: von Herren, Fremden und Frauen,
ein 16. Jahrhundert, Frankfurt am Main; Berlin; Bern; New York; Paris; Wien: Lang, 1996 Teil 1, S.443/444
3 Vgl. :Erika Uitz, Die Frau in der mittelalterlichen Stadt, durchgesehene und verbesserte Auflage, Verlag Herder Freiburg im
Breisgau, 1992, S.192
Inhaltsverzeichnis
- - Einleitung
- - Rechtslage der Frauen
- - Die Eheschließung und der eheliche Alltag
- 3.1 Ehelicher Alltag im Adel
- 3.2 Eheleben in der Stadt
- - Frauen im Bildungswesen
- - Frauen und Arbeit
- - Schlußbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Rolle der Frauen im Mittelalter, insbesondere ihre rechtliche Stellung und Lebensbedingungen. Der Fokus liegt auf der Darstellung der weiblichen Lebenswelt und der spezifischen Herausforderungen, die sich aus der patriarchalischen Gesellschaft des Mittelalters ergaben.
- Rechtliche Stellung der Frauen im Mittelalter: Vormundschaft und eingeschränkte Geschäftsfähigkeit
- Eheliche Lebenswelt: Heiratsstrategien, Eheschließung und Rolle der Frau in der Ehe
- Bildungsmöglichkeiten der Frauen im Mittelalter: Zugang zu Bildung und Auswirkungen auf die gesellschaftliche Rolle
- Frauen und Arbeit: Arbeitsmöglichkeiten und Einschränkungen im Mittelalter
- Die Frau im Spiegel der Quellenlage: Herausforderungen der historischen Forschung und die subjektive Verzerrung der Überlieferungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage der Hausarbeit dar und beschreibt die Schwierigkeiten der historischen Forschung zum Thema der Frauen im Mittelalter. Die Quellenlage ist lückenhaft und verzerrt, was die Rekonstruktion des Lebens der Frauen erschwert.
- Rechtslage der Frauen
Dieses Kapitel behandelt die rechtliche Stellung der Frauen im Mittelalter, die durch eine umfassende männliche Bevormundung geprägt war. Frauen waren nur vermindert rechtsfähig und unterstanden dem Muntwalt, der in der Regel der Vater, der Ehemann oder ein männlicher Verwandter war.
- Die Eheschließung und der eheliche Alltag
Dieses Kapitel untersucht die Eheschließung und den ehelichen Alltag im Mittelalter. Die Ehe war ein pragmatisches Geschäft, das von wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Faktoren beeinflusst wurde. Die Erziehung der Töchter zielte auf die Vorbereitung auf die Ehe und die Erfüllung von Haushalts- und Mutterpflichten ab.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe der Hausarbeit sind: Frauen im Mittelalter, Rechtliche Stellung, Eheliche Lebenswelt, Bildungsmöglichkeiten, Frauen und Arbeit, Quellenlage, Patriarchat, Muntwalt, Geschäftsfähigkeit, Ehevogtei, Heiratsstrategien, Ehemodell, Erziehung, Unterdrückung, Arbeitswelt.
- Quote paper
- Kati Greiffenberg (Author), 1999, Frauen im Mittelalter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21987