Viele der heute aktiven Bundestagsmitglieder haben eine Vergangenheit, die nicht ganz unumstritten sein dürfte und die nach allgemeiner Auffassung nicht dem Leben „eines biederen gesetzestreuen Bürgers“ entspricht. Die Medien greifen allzu gerne diese Problematik auf, um scheinbar immer wieder neue abstruse Lebensabschnitte und Skandale der heutigen Politprominenz aufzudecken. Im Folgenden versuche ich eine bestimmte Person und deren politischen Werdegang zu beleuchten. Seine Geschichte ragt als eine der interessantesten und brisantesten unter vielen heraus. Er gilt als einer der beliebtesten Politiker und doch löste seine immer wieder thematisierte und bewegte Vergangenheit bis heute eine heftige Kontroverse aus. Er wurde als „Turnschuh-Minister“ und nicht selten für seine „unflätigen“ Aussagen bekannt. Viele scheinen etwas über ihn zu wissen – nur wenige kennen die Motive die sich hinter der Entwicklung und Wandlung dieses Mannes verbergen. Die Rede ist von Joschka Fischer. Am 12.04.1948 wurde Josef (Joschka) Martin Fischer in Gerabronn / Baden-Württemberg geboren. Seine Eltern hatten zuvor als Ungardeutsche Budapest verlassen und waren nach dem 2. Weltkrieg nach Deutschland emigriert. Von 1961 an besuchte er das Gottlieb-Daimler–Gymnasium in Stuttgart / Bad Cannstatt. Im März 1965, verließ er vorzeitig die Schule. Eigener Angaben zufolge „ödete es ihn an“, und er fühlte sich vom Lehrer ungerecht behandelt. Seine angefangene Fotografenlehre warf er noch im selben Jahr hin. Er riß, seinem Freiheitsdrang folgend, von zu Hause aus, um per Anhalter nach London zu fahren. Unterwegs wurde er schließlich von der Polizei aufgegriffen, die seine Eltern verständigte. Kurze Zeit später, im April 1967, reiste er wieder heimlich nach Großbritannien. Diesmal, um in Schottland seine erste Ehefrau Edeltraud zu heiraten. Zu diesem Zeitpunkt war laut Gesetzt in Deutschland die Volljährigkeit erst mit 21 Jahren erreicht. Nach der Heirat kam Fischer zwar wieder zurück in seinen Heimatort. Doch im konservativen Kleinstadt-Idyll hielt es der extrovertierte Fischer nicht lange aus.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Flucht nach vorne - Fischer in Frankfurt
- Ein- und Aufstieg zum militanten Kampf
- Die Abkehr von den Radikalen
- Eintritt in die Partei
- Fischer's Politik in Hessen
- Fischer in Bonn - der Aufschwung
- Fischer ganz oben - Außenminister und Vizekanzler
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Polit-Biographie zeichnet den Lebensweg des ehemaligen Außenministers Joschka Fischer nach und beleuchtet seine politische Entwicklung vom linksradikalen Aktivisten bis hin zum anerkannten Politiker. Die Arbeit verfolgt das Ziel, Fischers Werdegang, seine Beweggründe und die Kontroversen, die seine Vergangenheit bis heute auslösen, umfassend zu beleuchten.
- Fischers politische Radikalisierung im Kontext der 68er Bewegung
- Seine Rolle in der Frankfurter Hausbesetzerszene und der „Revolutionären Kampf“-Gruppe
- Die Abkehr vom Linksradikalismus und der Eintritt in die Politik
- Fischers Aufstieg in der Partei und seine Zeit als Außenminister
- Die Kontroversen, die seine Vergangenheit bis heute begleiten
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Thematik der Biografie und die Person Joschka Fischer vor, beleuchtet seine politische Entwicklung und die kontroverse Debatte, die seine Vergangenheit hervorruft.
- Flucht nach vorne - Fischer in Frankfurt: Dieses Kapitel beschreibt Fischers Umzug nach Frankfurt und sein Engagement in der Studentenbewegung sowie die Rolle, die er in der Frankfurter Hausbesetzerszene spielte.
- Ein- und Aufstieg zum militanten Kampf: Hier wird Fischers politischer Aufstieg in der Frankfurter Szene näher beleuchtet, seine Beteiligung an der „Revolutionären Kampf“-Gruppe und die Ereignisse, die ihn zu einem „Berufsrevolutionär“ machten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit der politischen Biografie von Joschka Fischer und beleuchtet seine Entwicklung vom linksradikalen Aktivisten zum Außenminister. Schlüsselthemen sind die 68er Bewegung, der Sozialistische Studentenbund (SDS), die Frankfurter Hausbesetzerszene, die „Revolutionäre Kampf“-Gruppe, der Aufstieg in der Politik, Kontroversen um Fischers Vergangenheit und die Bedeutung von politischer Radikalisierung.
- Quote paper
- Anja Faulstich (Author), 2002, Fischer, Joschka - Eine Politbiographie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21765