Als der Hurrikan Katrina auf die Stadt New Orleans im Osten der USA prallte, verursachte dieser heftigere und nachhaltigere Schäden als bisherige Wirbelstürme . New Orleans erlebte in diesem Zusammenhang eine Flutkatastrophe, die das städtische Bild grundlegend veränderte. Im Zuge der Aufbauarbeiten wird in der Stadt eine soziale Umstrukturierung vorgenommen, was die Autoren Jakob und Schorb in diesem Zusammenhang dazu veranlasst von einer „sozialen Säuberung“ zu sprechen, welchen Titel sie ebenfalls für ihr gleichnamiges Buch wählten.
Da Spekulationen nahelegen, dass die Verteilung der Betroffenen dieser Flutkatastrophe in einem deutlichen Ungleichgewicht stehen, soll die Behauptung der Autoren Jakob und Schorb nachfolgend im Hinblick auf die Verteilung der Risiken von arm und reich, die entsprechenden betroffenen Gebiete sowie die staatlichen Maßnahmen im Zuge des Katastrophenmanagements und des Wiederaufbaus auf seine Relevanz untersucht werden.
Hieraus ergeben sich für diese Hausarbeit folgende relevante Fragestellungen: Waren die armen Schichten und Gebiete mehr von der Katastrophe betroffen als reiche? Ist überhaupt eine regionale Abgrenzung der Schichten möglich? Hat die Regierung in New Orleans tatsächlich eine „soziale Säuberung“ vorgenommen oder sind die strukturellen Veränderungen lediglich das Resultat gewöhnlicher Wiederaufbaumaßnahmen?
Gliederung
1. Einleitung
1.1. Begriffsbestimmung: Katastrophe
1.2. Fragestellung
2. Die Flutkatastrophe in New Orleans 2005
2.1. Zahlen und Fakten - Eine Schadensbilanz
2.2. Sonderaspekt „sozialräumliche Ungleichheit“
2.3. Wiederaufbau oder soziale Säuberung?
2.4. Vergleich: 2005 zu heute – Was hat sich verändert?
3. Fazit
ANHANG
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
Immer wieder berichten Medien von Überschwemmungen in unterschiedlichsten Gebieten der Erde. Die Ursachen hierfür sind bekannt: Klimawandel, menschliche Eingriffe in die Natur, Schneeschmelze in den Bergen, Tsunamis sowie Wirbelstürme, die je nach Staat oder Region unterschiedlich benannt werden. Durch verdunstendes Warmwasser können Wirbelstürme eine bis zu fünfzehn Kilometer hohe Wasserwand aufbauen, die pro Tag bis zu dreitausend Liter pro Quadratkilometer abregnen kann und durch die Luftzirkulation stetig neue Luftmassen in das Zentrum einsaugt und somit permanent Nachschub erhält[1]. Somit können sie insbesondere in Küstennähe große Schäden anrichten, da sie an Land durch den fehlenden Warmwassernachschub allmählich abschwächen.
Städte besitzen durch ihre wirtschaftliche Bedeutung als auch durch ihre Position als Ballungszentren eine besonders hohe Verwundbarkeit, wodurch Katastrophen jeder Art maximale Schäden verursachen können. Doch was konkret kann überhaupt als Katastrophe bezeichnet werden?
1.1. Begriffsbestimmung: Katastrophe
Katastrophe kann definiert werden als ein „Ereignis, bei dem Leben oder Gesundheit einer Vielzahl von Menschen, die Umwelt oder bedeutende Sachwerte in außergewöhnlichem Ausmaß gefährdet oder geschädigt werden und die Abwehr oder Bekämpfung der Gefahr oder des Schadens einen durch eine Behörde koordinierten Einsatz der dafür notwendigen Kräfte und Mittel erfordert[2].“
Zudem gilt es den Begriff eines Großschadensereignisses von dem der Katastrophe abzugrenzen. Im Vergleich zu Ersterem reichen die bereits aufgeführten Kräfte und Mittel bei einer Katastrophe zur Schadensbewältigung nicht aus, wodurch die Folgen nicht in absehbarer bzw. angemessener Zeit bewältigt werden können und die Kapazitäten der Rettungsdienste nicht mehr ausreichen[3].
Die Bedingungen, um von einer Katastrophe sprechen zu können, sind folglich das hohe Ausmaß des Schadens sowie die Überforderungen der örtlichen und naheliegenden Behörden.
In der Regel geht mit einer Katastrophe ein Wandel ökonomischer, ökologischer oder auch sozialer Art einher.
1.2. Fragestellung
Als der Hurrikan Katrina auf die Stadt New Orleans im Osten der USA prallte, verursachte dieser heftigere und nachhaltigere Schäden als bisherige Wirbelstürme[4]. New Orleans erlebte in diesem Zusammenhang eine Flutkatastrophe, die das städtische Bild grundlegend veränderte. Im Zuge der Aufbauarbeiten wird in der Stadt eine soziale Umstrukturierung vorgenommen, was die Autoren Jakob und Schorb in diesem Zusammenhang dazu veranlasst von einer „sozialen Säuberung“ zu sprechen, welchen Titel sie ebenfalls für ihr gleichnamiges Buch wählten.
Da Spekulationen nahelegen, dass die Verteilung der Betroffenen dieser Flutkatastrophe in einem deutlichen Ungleichgewicht stehen, soll die Behauptung der Autoren Jakob und Schorb nachfolgend im Hinblick auf die Verteilung der Risiken von arm und reich, die entsprechenden betroffenen Gebiete sowie die staatlichen Maßnahmen im Zuge des Katastrophenmanagements und des Wiederaufbaus auf seine Relevanz untersucht werden.
Hieraus ergeben sich für diese Hausarbeit folgende relevante Fragestellungen: Waren die armen Schichten und Gebiete mehr von der Katastrophe betroffen als reiche? Ist überhaupt eine regionale Abgrenzung der Schichten möglich? Hat die Regierung in New Orleans tatsächlich eine „soziale Säuberung“ vorgenommen oder sind die strukturellen Veränderungen lediglich das Resultat gewöhnlicher Wiederaufbaumaßnahmen?
2. Die Flutkatastrophe in New Orleans 2005
New Orleans ist mit etwa 800 000 Menschen im Ballungsraum eine der größten Städte der Südstaaten. Kurz vor Katrina bewohnten noch 453 726 Einwohner die Stadt. Zudem stellt der Seehafen von New Orleans – Umschlagplatz für Öl, Baumwolle sowie landwirtschaftliche Produkte und einem daraus resultierenden wirtschaftlichen Anteil von zehn Prozent des Außenhandels der USA - den größten Außenhandelsplatz der Mississippistaaten und einen der wichtigsten Häfen der USA dar[5].
Allerdings verkörpern Überflutungen anhand der ungünstigen Voraussetzungen der Stadt das höchste Risikopotential für Katastrophen. Allein der Fakt, dass New Orleans an drei Seiten von Wasser umgeben ist, demonstriert das wahrscheinlich ausschlaggebendste Merkmal für diese ungünstige Lage. Zusätzlich begünstigt die Trockenlegung des umgebenen Sumpflandes zum Ausbau der Stadt eine Verschärfung der Problematik, da hierdurch notwendige Landfläche zur Abschwächung von Hurrikans verloren geht. Die Umleitung des hier vorhandenen Wassers sowie der fehlende Sedimentnachschub in diesem Gebiet, lassen die Stadt jährlich um etwa fünf Millimeter sinken[6]. Angesichts der Tatsache, dass ein Großteil der Stadt bereits unterhalb des Meeresspiegels liegt, trägt diese Situation keinesfalls zu einer Verbesserung der Problematik bei (siehe Abb. 1). New Orleans kann metaphorisch als Badewanne bezeichnet werden, die sich füllt, sobald die Deiche brechen oder das Hochwasser die Flutmauern übersteigt. Trotz dieser prekären Lage noch immer keine richtige Umweltpolitik vorhanden[7].
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.1: Schnitt durch das Überschwemmungsgebiet (Fink, W. 2005)
Weiterhin ist New Orleans eine der niederschlagreichsten Städte der USA, wofür zwar ein entsprechendes Pumpensystem installiert wurde, was bei dem Ansturm größerer Wassermassen wie denen bei einer Überschwemmung allerdings versagt[8].
Als letzter entscheidender Faktor sind die klimatischen Bedingungen in und um New Orleans ideal für die Entstehung von Wirbelstürmen. Angesichts dessen ist es kaum noch verwunderlich, dass die Ausmaße des Hurrikans Katrina derart zerstörerisch waren. Dennoch wird Katrina nachgesagt, dass sie die schwersten Schäden verursacht hat, die je durch einen Hurrikan in den Vereinigten Staaten hervorgerufen wurden[9]. Die genaue Bilanz wird nun im Folgenden aufgegriffen und im Hinblick auf die sozialräumliche Verteilung der Schäden betrachtet und anschließende Maßnahmen betrachtet, um die Ursache für die Größe der destruktiven Ausmaße zu untersuchen.
2.1. Zahlen und Fakten - Eine Schadensbilanz
"Dies ist anders als jedes andere Desaster, das die USA je getroffen hat[10]."
(Michael Brown, Direktor der Behörde für Katastrophenmanagement New Orleans)
Am 29. August 2005 fegte der Hurrikan Katrina über New Orleans hinweg. Die Daten, an denen die Dämme brachen variieren zwischen dem 30. August[11] und dem 02. September 2005[12].
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.2: Zugbahn von Katrina in der Karibik (Fink, W. 2005)
Die Abbildung zeigt den Verlauf des Hurrikans zu unterschiedlichen Zeitpunkten bis zum Aufprall in New Orleans (4). Von den hier fünf erreichbaren Kategorien hatte Katrina zum Aufprallzeitpunkt die zweithöchste Kategorie erreicht, die in rot dargestellt wird.
Im Zuge des Hurrikans Katrina wurde eine Fläche, die ungefähr dreimal so groß wie Österreich ist, überflutet[13]. In New Orleans verloren durch die Überflutung von achtzig Prozent der Stadtfläche hierdurch insgesamt 1863 Menschen ihr Leben, wobei ungefähr 1100 Menschen bereits zwischen dem 30. Aug. und 03. September durch Ertrinken, Verdursten oder durch die Erschießung als Plünderer von der Polizei starben[14].
[...]
[1] Vgl. Fink, W. 2005
[2] Jachs, S. 2011, S. 74
[3] Vgl. Werth, M. 2005, S. 5f.
[4] Vgl. Friedrich, C. 2010, S. 34
[5] Vgl. ebd. S. 25
[6] Vgl. ebd. S. 25 f.
[7] Vgl. ebd. S. 26
[8] Vgl. ebd. S. 36
[9] Vgl. Jakob, S.; Schorb, F. 2008, S. 9 f.
[10] dpa. 2005
[11] Vgl. Friedrich, C. 2010, S. 34
[12] Vgl. Jakob, S.; Schorb, F. 2008, S. 10
[13] Vgl. Fink, W. 2005
[14] Vgl. Friedrich, C. 2010, S. 34
- Arbeit zitieren
- Carolin Haas (Autor:in), 2013, Katastrophen und soziale Segregation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/215563
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