Drakes frühe Fahrten Als erstes nahm er an einer Handelsexpedition zur afrikanischen Guineaküste teil. Weitere Fahrten nach Afrika und mit Sklaven nach Südamerika folgten.
Drake zeichnete sich als begabtester Schüler seines Vetters, des Kapitäns John Hawkins aus.
Dieser unternahm mit ihm in den 1560ern drei Expeditionen, mit denen er in den Handel mit Sklaven aus Afrika in Mittelamerika einzusteigen versuchte. Die ersten beiden, zu denen sie 1562 und 1564 mit drei Schiffen2 aufbrachen, wurden von Erfolg gekrönt. Mit ihnen begründeten sie den großen Ringhandel zwischen Europa, Afrika und Amerika mit. Über zehn Millionen umgekommene Schwarze gehen zu Lasten britischer Sklavenhändler.
Auch die dritte Fahrt 1567 führte die kleine Flotte Hawkins', die jetzt aus fünf Schiffen bestand, zunächst an die afrikanische Küste, wo man Eingeborene einfing, um sie zu verkaufen. Ein Stammeshäuptling machte Hawkins das Angebot, sich mit ihm gegen einen anderen Stamm zu verbünden. Dabei kümmerte den Afrikaner das spätere Schicksal gefangener Feinde nicht - die Engländer sollten sie als Belohnung erhalten. Hawkins nahm an und gemeinsam überfiel man eine angeblich 8-10.000 Einwohner zählende Stadt und verwüstete sie trotz massiven Widerstands. Die Engländer konnten mit 470 Gefangenen abziehen.3
[...]
2 Namentlich die Salomon, die Swallow und die Jonas. (Davidson, S. 56)
3 vgl. Davidson, S. 80 f
Inhaltsverzeichnis
1. Drakes Herkunft
2. Drakes frühe Fahrten
3. Die Weltumsegelung
4. Die englisch-spanischen Beziehungen
5. Kriegsfahrten Drakes gegen die Spanier
6. Der Sieg über die Armada
7. Beiderseitige buchstäbliche Rückschläge
8. Drakes letzte Fahrten
9. Fazit
Drei Briefe der Königin Elisabeth I. an Sir Francis Drake
1) An Sir John Norris und Sir Francis Drake, vom 4.5.1589
2) An Sir Francis Drake und Sir John Hawkins, vom 1.8.1595
3) An Sir Francis Drake und Sir John Hawkins, vom 16.8.1595
Abschließende, allgemeine Bemerkungen zu den Briefen
Quellen
Literatur
1. Drakes Herkunft
Francis Drake wurde zwischen 1540 und 1543[1] in Crowndale bei Plymouth als Sohn eines puritanischen Pachtbauern in Devonshire geboren. Er verdingte sich zunächst als Werftarbeiter, dann als Matrose und Schmuggler.
2. Drakes frühe Fahrten
Als erstes nahm er an einer Handelsexpedition zur afrikanischen Guineaküste teil. Weitere Fahrten nach Afrika und mit Sklaven nach Südamerika folgten.
Drake zeichnete sich als begabtester Schüler seines Vetters, des Kapitäns John Hawkins aus. Dieser unternahm mit ihm in den 1560ern drei Expeditionen, mit denen er in den Handel mit Sklaven aus Afrika in Mittelamerika einzusteigen versuchte. Die ersten beiden, zu denen sie 1562 und 1564 mit drei Schiffen[2] aufbrachen, wurden von Erfolg gekrönt. Mit ihnen begründeten sie den großen Ringhandel zwischen Europa, Afrika und Amerika mit. Über zehn Millionen umgekommene Schwarze gehen zu Lasten britischer Sklavenhändler.
Auch die dritte Fahrt 1567 führte die kleine Flotte Hawkins', die jetzt aus fünf Schiffen bestand, zunächst an die afrikanische Küste, wo man Eingeborene einfing, um sie zu verkaufen. Ein Stammeshäuptling machte Hawkins das Angebot, sich mit ihm gegen einen anderen Stamm zu verbünden. Dabei kümmerte den Afrikaner das spätere Schicksal gefangener Feinde nicht - die Engländer sollten sie als Belohnung erhalten. Hawkins nahm an und gemeinsam überfiel man eine angeblich 8-10.000 Einwohner zählende Stadt und verwüstete sie trotz massiven Widerstands. Die Engländer konnten mit 470 Gefangenen abziehen.[3]
Die Expedition scheiterte dennoch, als Hawkins' Flotte unter Bruch von Abmachungen mit dem Vizekönig im spanischen Kolonialhafen San Juan de Ulea südöstlich von Vera Cruz angegriffen wurde. Der Vizekönig betrachtete die Engländer wegen ihres reformierten Glaubens wohl als Barbaren, denen gegenüber er nicht Wort zu halten brauchte. Nur wenige Seeleute, unter ihnen Drake und Hawkins, entkamen mit zwei schwer beschädigten Schiffen, mit denen sie die Britischen Inseln 1569 erreichten. Seitdem verschrieben sie sich der Seeräuberei gegen Spanien. Auch viele andere englische Seefahrer jener Zeit beteiligten sich künftig an den Kaperfahrten und führten den Schlachtruf 'Rache für San Juan' ein. Ein inoffizieller Kaperkrieg zwischen britischen und iberischen Schiffen begann.
Drake erhielt ein eigenes Kommando und fuhr nun als Freibeuter gegen Spanien. Er erkundete seit 1571 in einem recht kleinen Schiff die Landenge von Panama.
Von entlaufenen Sklaven, den Cimmarones, erhielt er Informationen, dank derer er zu einem aufsehenerregenden Schlag ausholen konnte: Ausgestattet vom Handelshaus Hawkins und mit der Hilfe französischer Korsaren und Marons[4] überfiel er 1572/73 einen spanischen Schatztransport über den Isthmus. Die Beute hatte einen Wert von 40.000 Pfund.[5] König Philipp II. von Spanien forderte Drakes Bestrafung, doch Königin Elisabeth I. von England ließ den Kapitän zu sich kommen, um ihn für eine neue, weit größere Unternehmung anzuheuern und zu finanzieren.
3. Die Weltumsegelung
Am 13. Dezember 1577 brach Drake mit fünf Schiffen und 160 Mann Besatzung von Plymouth auf. Er sollte vermutlich den sagenumwobenen und in der Vorstellung damaliger Zeit gigantischen Südkontinent Terra Australis erforschen, der auf der pazifischen Seite der Magellan-Straße vermutet wurde. Eine weitere Aufgabe soll die Suche nach der Straße von Anian[6], die man für den Ausgang der Nord-West-Passage hielt, gewesen sein.[7] Auch ein Geschäftsbesuch auf den Molukken gehörte angeblich zu den Reisezielen.[8] Außerdem wollte man Drake wohl weitab von den Spaniern wissen, zu denen sich die Beziehungen mehr und mehr verschlechterten, um keine Provokationen durch Drake zu riskieren. Alles in allem kann man jedoch vielleicht für keines der Ziele mit Sicherheit behaupten, dass es von Anfang an geplant war.
Drake segelte die afrikanische Küste entlang, passierte die Kapverdischen Inseln und ging für zwei Monate in Port San Julián vor Anker. Hier gelang es ihm, eine Meuterei, angestachelt durch den mitreisenden Höfling Thomas Doughty, im Keime zu ersticken.[9] Jener wurde durch ein Schnellgericht abgeurteilt und enthauptet. Mit nur drei Schiffen setzte er seine Reise fort, da die beiden Lastenschiffe plangemäß zurückgelassen wurden.
Zum Abfahren der Magellan-Straße benötigten Drakes Schiffe 16 Tage, was für damalige Verhältnisse als ungewöhnlich schnell gewertet werden kann. Am Ausgang der Straße wurde die kleine Flotte 1578 von einem Sturm verstreut. Eins der Schiffe sank. Ein zweites kehrte um, nachdem es einen Monat lang nach den anderen gesucht hatte. Das dritte, die Pelican[10] mit Drake an Bord, wurde nach Süden verschlagen. Dort kreuzte sie eine Weile, ohne Kap Hoorn allzu nahe zu kommen. Als Drake feststellte, dass die Magellan-Straße Südamerika nicht von einem weiteren Kontinent trennte, sondern nur von Feuerland und einigen anderen Inseln, und sich im Süden offene See anschloss, segelte er die chilenische Küste nach Norden.
Dort überfiel er die spanischen Städte Valparaiso und Callao. Man rechnete nicht mit feindlichen Schiffen aus Europa. Als nächstes wurde am 1. März 1579 eine mächtige Galeone aufgebracht, welche mit einem Jahresertrag der Südamerikanischen Gold-, Silber- und Edelsteinminen nach Panama unterwegs war. So erbeutete Drake kistenweise Edelmetalle im Werte von 600.000 Pfund.[11]
[...]
[1] Ein Teil der Literatur gibt als mögliche Geburtsjahre 1540-45 an.
[2] Namentlich die Salomon, die Swallow und die Jonas. (Davidson, S. 56)
[3] vgl. Davidson, S. 80 f
[4] Abkömmlinge entflohener Sklaven und indianischer Frauen.
[5] Große der Weltgeschichte, Bd. XII, S. 389
[6] Die heutige Beringstraße.
[7] vgl. Schmitt, S. 274
[8] vgl. Parry, S. 387
[9] ebenda
[10] Die Pelican wurde bald darauf von Drake in Golden Hind (Goldene Hirschkuh) umbenannt.
[11] vgl. Reinhard, S. 130
- Quote paper
- M.A. / Dipl.Kfm.(FH) Oliver H. Herde (Author), 1993, Sir Francis Drake - Pirat der Königin, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/215522