Bis in die 70er Jahre galten mehr oder weniger starke Zusammenhänge zwischen sozialer Lage und Wahlverhalten als typisches Kennzeichen westeuropäischer Länder, wobei dieser Einfluss als ein die Parteiensysteme stabilisierender Faktor angesehen wurde. Gewerkschaftsangehörige, besonders Arbeiter, waren seit Bestehen der Bundesrepublik traditionell eher der der SPD zugeneigt, als der CDU oder anderen Parteien. Kirchenmitglieder waren besonders – schon wegen der absoluten Anzahl der Volkspartei-Wähler – den beiden großen Volksparteien zugeneigt: Katholiken stärker der CDU und Protestanten stärker der SPD. Die Parteibindung geht jedoch zunehmend verloren, und die Wählermilieus in Deutschland lassen sich immer weniger durch sozialen Status, Kirchen- oder Gewerkschaftszugehörigkeit erklären.
Im Rahmen dieser Forschungsarbeit wurden Einflussgrößen auf das Wahlverhalten
gesucht, welche in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen haben und
damit möglicherweise besser geeignet sind, das Wahlverhalten zu erklären, insbesondere aber die Zuwendung oder Abkehr zu/von den Volksparteien. Hierzu wurden dem POLITBAROMETER-Datensatz Variablen entnommen bzw. neue generiert, welche in besonderem Maße die Wahl-und Wechselwahl-Bereitschaft erklären könnten (der Datensatz kann gegen eine Bereitstellungsgebühr unter www.gesis.org abgerufen werden). Der Syntax der Rekodierungen und Auswertungen (für SPSS oder PSPP) ist im Anhang dieser Arbeit zu finden.
Inhaltsverzeichnis
1 Abkürzungsverzeichnis
2 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
3 Theorie und Fragestellung
3.1 Hintergründe und aktuelle Bezüge
3.2 Das zugrunde gelegte Modell
3.3 Hypothesen
4 Methode
4.1 Die abhängigen Variablen
4.2 Die drei unabhängigen Variablen im Grundmodell
4.3 Weitere unabhängige Variablen im erweiterten Modell
4.4 Das gesamte Regressionsmodell
5 Auswertung und Interpretation
6 Schluss
7 Variablen-Übersicht
8 Literaturverzeichnis
9 Anhang
Syntax der Recodes
Syntax der Auswertungen
1 Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Tabelle nach Hradil S. 6
Abb. 1: angepasstes Modell S. 8
Tab. 2, Kreuztabelle: Alter_30plus und Wechselwähler ANHANG
Tab. 3, Kreuztabelle: Alter kategorisiert und Wechselwähler ANHANG
Tab. 4: Model Summary SPD-Skalomter / Erie-Variablen (Modell 2 bis 1988) ANHANG
Tab. 5: Model Summary SPD-Skalomter / Erie-Variablen (Modell 2 ab 1989) ANHANG
Tab. 6: Model Summary Grünen-Skalomter / Erie-Variablen (Modell 2 bis 1988) ANHANG
Tab. 7: Model Summary Grünen-Skalomter / Erie-Variablen (Modell 2 ab 1989) ANHANG
Tab. 8: Model Summary Union-Skalomter / Erie-Variablen (Modell 2 bis 1988) ANHANG
Tab. 9: Model Summary Union-Skalomter / Erie-Variablen (Modell 2 bis 1988) ANHANG
Tab. 10a-e: Model Summary SPD-Skalometer / weitere Variablen (Modell 2) ANHANG
Tab. 11a-e: Model Summary Grünen-Skalometer / weitere Variablen (Modell 2) ANHANG
Tab. 12a-e: Model Summary Union-Skalometer / weitere Variablen (Modell 2) ANHANG
3 Theorie und Fragestellung
3.1 Hintergründe und aktuelle Bezüge
“In den vergangenen Jahrzehnten ist vor allem ein Abnehmen fester Bindungen an bestimmte Parteien zu beobachten. ”[1]
“Lebensgeschichtlich früh erworbene und stabil verinnerlichte Grundloyalitäten, sorgen dafür dass die meisten Wähler immer wieder in derselben Weise abstimmen.”[2] Man unterscheidet hierbei strukturelle und kulturelle Prädispositionen. Unter strukturellen Prädispositionen versteht man die Zugehörigkeit zu einer (sozialen) Gruppe, mit der sich Menschen identifizieren können, zu welchen klassischerweise Gewerkschaftsangehörige/Arbeiter oder die Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft gehören. Bei kulturellen Prädispositionen findet eine Identifikation mit weltanschaulichen Grundüberzeugungen statt, wie sie beispielsweise bei der Gruppe der Globalisierungsgegner, der Umweltschützer oder der Pazifisten zu finden ist.
Gewerkschaftsangehörige, besonders Arbeiter, waren seit Bestehen der Bundesrepublik traditionell eher der der SPD zugeneigt, als der CDU oder anderen Parteien. Kirchenmitglieder waren besonders – schon wegen der absoluten Anzahl der Volkspartei-Wähler – den beiden großen Volksparteien zugeneigt: Katholiken stärker der CDU und Protestanten stärker der SPD, wie auch Konfessionslose eher der SPD zugewandt waren. Je häufiger der Kirchgang der Christen war, desto eher waren sie der CDU zugewandt. Hieraus entstand in der empirischen Sozialforschung auch die Einteilung der Republik in Nord, Süd, Ost und West, denn der “Anteil der Katholiken ist im Süden und Westen Deutschlands überdurchschnittlich hoch, insbesondere im Saarland, in Bayern, in Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen. Im Norden überwiegt dagegen die evangelische Bevölkerung."[3]
Diese beiden Faktoren, Gewerkschaftsangehörigkeit und Religiosität, prägten in der empirischen Sozialforschung jahrzehntelang die Prädispoitionen. Wie sehr eine Mitgliedschaft in der Gewerkschaft in der Vergangenheit tatsächlich die Wahlentscheidung hin zur SPD lenkt und wie stark eine aktive Bindung an die Kirche (besonders an die katholische) zur Wahl der Unionsparteien führte, zeigt vielleicht folgende Tabelle von Hradil[4]:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tab. 1: Tabelle nach Hradil
Doch das war vor 13 Jahren so. Es gibt wohl wenig Themen im Bereich der empirischen Sozialforschung, die in den letzten Jahren so ausführlich debattiert wurden, wie die Frage, ob der Einfluss sozialstruktureller Merkmale von Wählern auf ihre Wahlentscheidung seit dem Zweiten Weltkrieg abgenommen hat.[5] Bis in die 70er Jahren galten mehr oder weniger starke Zusammenhänge zwischen sozialer Lage und Wahlverhalten als typisches Kennzeichen westeuropäischer Länder, wobei dieser Einfluss als ein die Parteiensysteme stabilisierender Faktor angesehen wurde.[6] Die Parteibindung geht jedoch zunehmend verloren, und die Wählermilieus in Deutschland lassen sich immer weniger durch sozialen Status, Kirchen- oder Gewerkschaftszugehörigkeit erklären. Die sozialstrukturell begründeten Parteineigungen schwächten sich im Laufe der letzten Jahrzehnte ab, hauptsächlich deshalb, weil die Gruppen mit den stärksten Parteibindungen, die Arbeiter, die Gewerkschaftsmitglieder und die engagierten Katholiken, allesamt schrumpften[7] – “das konservativ-katholische Milieu löst sich auf”[8]. Die Kirchen verlieren genauso Mitglieder, wie die Gewerkschaften – und auch die Parteien selbst verlieren Mitglieder. Dagegen nahm der Anteil der Wähler zu, die einer bestimmten Partei zuneigen, weil sie – unabhängig von ihrem Beruf oder ihrer Konfession – bestimmte Mentalitäten aufweisen und dadurch bestimmten “sozialen Milieus” angehören, und die “Wähler sind mehr an pragmatischen Konfliktlösungen interessiert, als an ideologischen Debatten.”[9] Immer mehr ist auch von „direkter Demokratie“ die Rede, jenseits der Parteiprogramme und Bundestagswahlen.
Von den Wählern, die sich im Jahr 1984 in Westdeutschland mit einer großen Partei identifizierten, wiesen sieben Jahre später noch rund 70% wieder dieselbe Orientierung auf.[10] Eine Untersuchung zwischen 1984 und 1999 zeigt jedoch, dass hiernach eine Zäsur in der allgemeinen Parteiidentifikation stattgefunden haben muss, denn nur etwa 20 % der Westdeutschen hatten in diesen 15 Jahren durchgängig eine unveränderte Parteiidentifikation[11], und besonders die Bindung an die kleineren Parteien war gering. Das belegt auch der vorliegende POLITBAROMETER-Datensatz, welcher dieser Forschungsarbeit zugrunde gelegt wurde.
Im Umkehrschluss heißt dies, dass eine größere Bereitschaft zu beobachten ist, den “Wechsel zu wählen”, also von Situation zu Situation und von Wahljahr zu Wahljahr seine Meinung zu ändern und einer anderen Partei seine Stimme zu geben. Dieses Phänomen, also wahlverhaltensentscheidende Faktoren unter den parteipolitisch Ungebundenen (Wechselwähler) und weiterhin bestehende Prädispositionen der Parteitreuen, soll im Fokus der vorliegenden Untersuchung stehen.
3.2 Das zugrunde gelegte Modell
Die Untersuchung „The People’s Choice“ basiert auf einer Analyse von Umfragedaten zur amerikanischen Präsidentschaftswahl von 1940, die von Paul Lazarsfeld und seinen Kollegen in Erie County, Ohio erhoben wurden. Argument für die Erie-Studie war: „Wir interessieren uns hier für alle jene Bedingungen, die das politische Verhalten bestimmen; wir wollen herausbekommen, wie und warum die betreffenden Personen sich für diese oder jene Partei entscheiden.“[12]
Zwar können die Rolle der Meinungsführer und die Wirkung der Wahlpropaganda im Modell der Erie-Studie auf Grundlage des POLITBAROMETER-Datensatzes nicht untersucht werden, aber zu den in dem Werk aufgeführten Erkenntnissen zählte unter anderem auch, dass das Wählerverhalten in hohem Maße durch sozialstrukturelle Merkmale der Menschen beeinflusst wird, dass also soziale Merkmale die politischen Präferenzen bestimmen. Die entscheidenden dieser Faktoren sind nach Lazarsfeld der sozioökonomische Status, die Konfessionszugehörigkeit und die Größe des Wohnortes. Diese wurden von den Autoren zu einem „Index der politischen Prädisposition“ zusammengefasst, der nach ihrer Meinung bereits lange vor einer Wahl eine Einschätzung des individuellen Wahlverhaltens ermöglichen würde. Diese drei Merkmal finden wir auch im POLITBAROMETER-Datensatz. Hieraus ergibt sich folgendes Grundmodell:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: angepasstes Modell (Wahlkampf, Wahlpropaganda etc. wurden nicht untersucht)
Es soll im Folgenden versucht werden, dieses Modell auf die Ergebnisse der POLITBAROMETER-Umfragedaten anzuwenden. Darüber hinaus sollen weitere Einflussgrößen auf das Wahlverhalten gesucht werden, welche in den letzten Jahren[13] zunehmend an Einfluss gewonnen haben und damit möglicherweise besser geeignet sind, das Wahlverhalten zu erklären, insbesondere aber die Zuwendung oder Abkehr von den Volksparteien.[14] Hierzu werden dem POLITBAROMETER-Datensatz sechs weitere Variablen entnommen bzw. generiert, welche – aufgrund von Einschätzungen von Experten formuliert und an anderer Stelle genauer beschrieben werden – in besonderem Maße die Wahl-und Wechselwahl-Bereitschaft erklären könnten. Diese sind: das Alter[15] (und damit die unterschiedliche „Wahlerfahrung“ von „Jungwählern“ und „Alten Hasen“), die Gewerkschaftszugehörigkeit, das politische Interesse[16], die Rechts-Links-Selbsteinschätzung, der Ost-West-Faktor und die Demokratiezufriedenheit (und damit die Zufriedenheit mit der dem politischen System allgemein).
Alle diese Variablen sollen auf ihre Erklärungskraft bezüglich der Wahl- und Wechselwahl-Bereitschaft hin untersucht werden. Es soll also gezeigt werden, ob all diese Merkmale die Affinität für ein flexibleres, situatives Wahlverhalten erhöhen („s. Modell 1, Wechselwähler“) bzw. wie stark diese Merkmale als Partei-verbindendes Element gelten können („Prädisposition“) und wo „social cleavages“ als sozialstrukturelle Einflussfaktoren auf das Wahlverhalten zunehmend keine Erklärung mehr liefern. Der verwendete POLITBAROMETER-Datensatz lässt das Aufzeigen solcher Veränderungen von den späten 70ern (1977) bis 2007 zu, und offenbart somit solche Effekte, die sich nach der Konsolidierungsphase (bis ca. 1969) zeigten, also während der politischen Polarisierungsphase in Deutschland (bis 1983) und den Zeiten der Erosionen (die bis heute anhält).[17] Die vermuteten Effekte werden im folgenden Teil vorgestellt.
3.3 Hypothesen
Wählermilieus in Deutschland lassen sich angeblich immer weniger durch den sozialen ( sozioökonomischen ) Status erklären.[18] Daher soll die folgende Hypothese untersucht werden:
H1: Die Erklärungskraft sozioökonomischer Merkmale für das Wahlverhalten sinkt zunehmend!
Wählermilieus in Deutschland lassen sich angeblich auch immer weniger durch die Zugehörigkeit zu einer (christlichen, katholischen, protestantischen) Kirche erklären, und das bedeutet konkret: “Das konservativ-katholische Milieu löst sich auf”[19]. Daher soll die folgende Hypothese untersucht werden:
H2: Die Erklärungskraft der Konfessionszugehörigkeit für das Wahlverhalten sinkt zunehmend!
Die Wahlen in den letzten Jahren zeigten, dass es gerade in den Städte für die Volksparteien immer schwieriger geworden ist, Wähler an sich zu binden. Besonders die CDU tut sich schwer, Volkspartei in der Großstadt zu sein. Ob bei den Bürgermeisterwahlen in Stuttgart, bei der letzten Landtagswahl in Baden-Württemberg oder der letzten Bürgerschaftswahl in Bremen – überall zeigen sich Probleme für die Volksparteien. Die Wahlentscheidung der Städter wird zunehmend spontan und von speziellen Themen geleitet getroffen und begünstigt somit die Erscheinung des Wechselwählens. Daher folgende Hypothesen:
H3: Die Wohnortgröße besitzt eine zunehmend höhere Erklärungskraft für die Bereitschaft, eine andere Partei zu wählen, also den Wechsel zu wählen!
H3a: Die Bereitschaft zum Wechselwählen ist in urbanen Gegenden größer als in ländlichen! bzw. “Die Parteibindung ist in urbanen Gegenden geringer als in ländlichen!”
H3b: Die klassischen Volksparteien sind eher „Provinzparteien“[20], die Grünen haben „Großstadt-Tauglichkeit“[21] bewiesen! Die CDU hat hier verloren!
"Junge Leute wollen sich parteipolitisch nicht binden"[22], sagt die Literaturkritikerin Anna Mikula. Das war allerdings auch früher schon so. In den 90ern hingen diese Wandlungstendenzen mit der Abfolge der Geburtsjahrgänge zusammen: Die jüngere Geburtskohorte (1961-82) gab ihre Parteiidentifikation erheblich schneller auf als die ältere.[23] Bereits nach zwei Jahren hat mehr als die Hälfte der jungen Geburtskohorte einen Wechsel zu verzeichnen, bei der älteren Kohorte dauert dies mehr als vier Jahre. Nach vier Jahren hatten bereits mehr als 80 % ihre erste Parteiidentifikation aufgegeben. Junge Wähler werden daher eine höhere Bereitschaft zeigen, wechselnde Parteien zu wählen.[24] Daher folgende Hypothese:
H4: Jüngere Wähler ("Jungwähler" bis zur dritten Bundestagswahl) neigen eher dazu, ihr Wahlverhalten zu wechseln, als ältere Wähler!
Wählermilieus in Deutschland – insbesondere das ursprüngliche SPD-Wählermilieu – lassen sich laut Expertenmeinungen immer weniger durch Gewerkschaftszugehörigkeit erklären.[25] Daher wird vermutet:
H5: Die Erklärungskraft der Gewerkschaftszugehörigkeit für das Wahlverhalten sinkt zunehmend – insbesondere für die Wähler der SPD!
Wenig und vor allem überhaupt nicht an Politik Interessierte setzen sich nicht nur in geringem Umfang mit politischen Fragen auseinander, sie verabschieden sich auch rascher von ihren parteipolitischen Bindungen.[26] Politikverdrossene werden daher eher dazu neigen, ihre Sympathien flexibel und situativ zu entwickeln. Politikverdrossene wählen mal aus "Protest", mal gar nicht oder eben nicht die Partei, von der sie verdrossen sind. Ein niedriges Politikinteresse (Variable PolitInt) und ein niedriges Interesse an Parteien allgemein sorgt daher für eine größere Bereitschaft, den Wechsel zu wählen. Daher soll die folgende Hypothese untersucht werden:
H6: Der politisch Desinteressierte neigt eher zu einem flexiblen und situativen Wahlverhalten, wählt also häufiger den Wechsel!
Welche Partei rechts und welche Partei links steht, ist für den Wähler zunehmend schwieriger zu beurteilen. Im gleichen Maße ist die Selbsteinschätzung, ob man rechts oder links ist, davon betroffen. Es wird daher vermutet, dass die Frage nach der Einschätzung im POLITBAROMETER, links oder rechts zu sein, zunehmend weniger Informationen darüber liefert, ob der Befragte eher Unionsparteien wählt oder doch eher die SPD. Daher folgende Hypothese:
H7: Die Rechts-Links-Selbsteinschätzung verliert zunehmend an Bedeutung, bei Vermutungen über die Parteiidentifikation!
Parteigebundene Wähler aus den neuen Bundesländern neigen häufiger dazu, ihrer Partei die Treue aufzukündigen, als Wähler aus den alten Bundesländern.[27] Es gibt daher mehr Wechselwähler in Ostdeutschland. Folgende Annahme soll daher formuliert werden:
H8: Im Osten ist die Bereitschaft zur Wechselwahl höher als in Westdeutschland – auch im zeitlichen Verlauf hat sich daran nur wenig geändert!
Mit der Demokratieunzufriedenheit geht auch eine Unzufriedenheit mit den regierenden Parteien einher. Weil es immer wieder die eine oder andere Volkspartei war, die die Geschicke der Nation lenkte und an den Volksparteien auch kein Wähler vorbeikommt wird folgendes vermutet:
H9: Die Bereitschaft zur Wechselwahl ist in der Gruppe der Demokratieunzufriedenen besonders hoch und deren Bindung an eine Volkspartei (Parteiidentifikation) umgekehrt besonders niedrig!
4 Methode
4.1 Die abhängigen Variablen
Die erste abhängige Variable (Modell 1) :
Der Wechselwähler bzw. Volksparteien- Zu- und Abwanderer
AV1, Wechselwähler: Als "Wechselwähler" soll der parteipolitisch Ungebundene zählen, also die Gruppe mit flexiblerem, situativem Wahlverhalten.[28] Dies sind per Definition Menschen, die bei der Rückerinnerungsfrage im POLITBAROMETER-Datensatz (Variable v7) eine andere Partei angegeben haben, als bei der Frage nach der aktuellen Parteienwahlabsicht (Variable v6). Die neugeschaffene Variable (s. Variable "wechsler", ANHANG) wurde so angelegt, dass sie den Wechsel vom/zum Nichtwählen nicht als Wechselwahl wertet.
Hierbei könnten insbesondere die Gründe für die Zuwendung zu einer bestimmten Partei oder die Abkehr von dieser interessant sein, weshalb für diese Untergruppen von Wechselwählern die eigenen Variablen Union-Hinwender (AV1Unionplus), SPD-Hinwender (AV1SPDplus), Grünen-Hinwender (AV1Greenplus) und die entsprechenden Abwendungs-Variablen (AV1CDUminus, AV1SPDminus und AV1Greenminus), gebastelt wurden.[29] Zudem ermöglicht die Bildung dieser Variablen eine Untersuchung der Wählerwanderung von einer Volkspartei zur anderen. Eine Kreuztabelle von SPD-Zu-/Abwanderern und Unions-Zu-/Abwanderern zeigte, dass in manchen Jahren mehr als 10 Prozent der Befragten zwischen diesen Parteien switchten, wobei ein solcher Wechsel in den 70ern und 80ern tatsächlich seltener zu beobachten war. Dies zeigt, dass eine politische 180-Grad-Wende zunehmend keine Seltenheit mehr ist und die früher oft gehörte Aussage, dass es unmöglich sei – auf welche Weise auch immer – einen Unionswähler zum SPD-Wähler werden zu lassen, an Bedeutung verloren hat.
Die zweite abhängige Variable (Modell 2):
Volksparteien-Sympathien
AV2, Skalometer-Angaben für die Union, die SPD und die Grünen: Um über die Entscheidung des Wählers, den Wechsel zu wählen hinaus Aussagen machen zu können, wie die einzelnen Variablen sich auf die Sympathie gegenüber der einen oder anderen Partei auswirken, sollen auch noch die im POLITBAROMETER-Datensatz enthaltenen Informationen zum Ansehen der einzelnen Parteien (s. Skalometer-Variablen v8, v9, v10 und v12) in einem zweiten Modell zur abhängigen Variable erklärt werden. Diese Variablen zeigen hierbei den Grad der Sympathie auf, welche die Befragten, den sechs im Bundestag vertretenen Parteien entgegenbringen und damit auch, wie sehr sich diese Befragten mit den einzelnen Parteien identifizieren können. Lediglich die im POLITBAROMETER-Datensatz getrennt erhobenen Fragen nach dem Ansehen, das die CDU und die CSU genießen, wurden in Gestalt der Variable "union" zusammengelegt und an das zuvor bestehende Skalenniveau angepasst (s. Variable "union", ANHANG).
4.2 Die drei unabhängigen Variablen im Grundmodell
UV1, Der sozioökonomische Status: Der sozioökonomische Status (SoS) bezeichnet ein Bündel von Merkmalen menschlicher Lebensumstände. Dazu gehören beispielsweise der Bildungsgrad (Schulabschluss, Ausbildung und Studium)[30], der Beruf und das Einkommen. Letzteres ist zwar als Information im POLITBAROMETER-Datensatz nicht enthalten, wegen einer zu erwartenden hohen Korrelation zwischen Bildung und Einkommen[31] soll im Rahmen dieser Untersuchung daher der Bildungsgrad (ersatzweise) den sozioökonomische Status als Merkmal beschreiben und repräsentieren (s. Variable Bildungsgrad, ANHANG), zumal die Kategorisierung der Berufsgruppen-Variable im Datensatz (s. Variable v65) für eine Regressionsanalyse ungeeignet scheint. Der Bildungsgrad wurde hierbei in der Form ermittelt, dass Befragte ohne Abschluss mit einem niedrigen Bildungsgrad (re-) kodiert wurden, Menschen mit Haupt- oder Realschulabschluss darüber, gefolgt von den Abiturienten bis hin zu den Akademikern mit einem Hochschulabschluss. Äquivalente Abschlüsse – insbesondere aus den neuen Bundesländern – wurden in diese Systematik eingepasst.
UV2, Die Konfessionszugehörigkeit: Bereits die generelle Zugehörigkeit zu einer christlichen Kirche soll angeblich Aufschluss über das Wahlverhalten liefern. Eine Zugehörigkeit zur Gruppe der Katholiken und der Protestanten soll die Erklärungsmöglichkeiten solcher Art gar noch verbessern. Und auch die Kirchgangshäufigkeit soll von Bedeutung bei der Vorhersage der Wahlabsicht sein. Daher wurden die Variablen "Katholik", "Protestant" und "KirchgangOft" geschaffen[32], wobei letztere unabhängig ist von Konfession, und vielmehr die Gruppe der "gläubigen Menschen" abbildet, welche jeden oder fast jeden Sonntag einen Gottesdienst besucht (s. ANHANG).
UV3, Größe des Wohnortes: Das städtische und ländliche Leben wurden in der Erie-Studie als wahlverhaltenssteuernde Merkmale angenommen. Auf Grundlage der POLITBAROMETER-Variablen Ortsgröße bzw. Gemeindegröße (v 76 bzw. v77) wurden die Befragten in drei Gruppen eingeteilt: Die “ Landeier” die in Orten bis 10.000 Einwohner leben, die Großstädter aus Städten mit über 100.000 Einwohner (“Stadtkinder”) und eine dritte Gruppe von Menschen, deren Wohnort eine durchschnittliche Größe hat[33] (s. Variablen Urban und Urbanvor1988, ANHANG).[34]
4.3 Weitere unabhängige Variablen im erweiterten Modell
UV4, Das Alter bzw. „Die Wahlerfahrung“ : Im Prinzip soll durch die Aufnahme dieser demografischen Variable in das Modell nicht nur das Alter eingebracht, sondern auch die unterschiedliche „Wahlerfahrung“ von „Jungwählern“ und „Alten Hasen“ im Modell abgebildet werden, denn die Jungen und damit Unerfahrenen sind noch am Ausprobieren, während die Älteren hingegen bereits Wahlerfahrung sammeln konnten, ihr Leben hat eine gewisse Stabilität bekommen, daher ändern sie ihre Einstellung nicht mehr so oft und sind auch nicht so anfällig für Propaganda. Als unerfahren sollen Wähler bis zur dritten Wahl gelten (und damit – im Normalfall – maximal an drei Bundestagswahlen teilgenommen haben) und somit jünger als 30 Jahre sind. Dieser Gruppe wird eine besondere Anfälligkeit für das Wechselwählen unterstellt. Als "Alte Hasen" gelten daher die Befragten ab dem 30 Lebensjahr (s. Variable Alter_30plus, ANHANG). Bei einem Blick in die Kreuztabelle von Wechselwählern und dieser neuen Variable zeigt sich ein starker Effekt[35] (s. Syntax), was die Aufnahme dieser Variable ins Modell rechtfertigt.
Die Variable ist auch ein Maß für die politische Kompetenz der Wähler. Während erfahrene Wähler als politische "Experten" bereits viele politische Informationen aufgenommen und strukturiert haben, wenden Wahl-Novizen andere Entscheidungskriterien bei der Stimmabgabe an, weil sie zu anderem nicht in der Lage sind.[36] Der Datensatz enthält 377.320 Fälle (Befragungen) aus den Jahren 1977 bis 2007, wobei 18,4% der Befragten zum Befragungszeitpunk unter 30 waren und 81,6% somit 30 oder älter. Die Gruppe der Novizen wurde zwischen den 70ern und 2007 immer kleiner.[37] Da das Alter der Befragten nur in kategorisierter Form und nicht in Form einzelner Geburtsjahrgänge vorlag, wurden die Ausprägungen der Variable v56 entsprechend umkodiert .
UV5, Die Gewerkschaftszugehörigkeit und -nähe: Als Klassiker der empirischen Wahlforschung darf – gerade bei der Untersuchung der deutschen strukturellen Prädispositionen – die Gewerkschaftszugehörigkeit als unabhängige Variable nicht fehlen. Es sollte jedoch nicht nur die eigene Zugehörigkeit zu einer Gewerkschaft der Befragten herangezogen werden, sondern auch das gewerkschaftlich geprägte Milieu, in welchem gerade jüngere Wähler sozialisiert wurden. So kann man als Befragter auf die Frage zu Variable v74 nicht nur die eigene Mitgliedschaft anzeigen, sondern auch die Mitgliedschaft einer anderen Person, mit der man in einem gemeinsamen Haushalt lebt (Ehemann/Ehefrau/Kinder). Die neu-geschaffene Variable fasst beide Umstände zusammen (s. Variable Gewerkschaftsmi, ANHAN G).
UV6, Das politische Interesse: “Die Volkspartei hat sich ein wenig überholt. Politisch Interessierte engagieren sich in lose organisierten Aktionsbündnissen”.[38] Es mag stimmen, dass die Wähler mehr an pragmatischen Konfliktlösungen interessiert sind, als an ideologischen Debatten[39], doch die politisch Interessierten bilden noch immer das stabile Rückgrat der Parteiidentifikation in der Bundesrepublik. SCHMITT-BECK und WEICK betonen, dass schon geringfügiges Politikinteresse mit erkennbar erhöhter Stabilität einhergeht.[40] Politisch interessiert zu sein heißt heutzutage allerdings nicht mehr automatisch, auch mit einer der zur Verfügung stehenden Parteien konform zu sein. Ob die Volksparteien dennoch den politisch Interessierten als Auffangstation dienen, soll durch die Variable PolitInt getestet werden. Generiert wurde diese durch eine Zusammenlegung der passenden Ausprägungen der Variable v20 in der Zeit bis 1991 und der Varibale v21 ("Stärke Politikinteresse") ab 1992 (s. PolitInt, ANHANG). Da ab 1992 das politische Interesse nur fünfstufig erfasst wurde, war eine Anpassung auf die bis 1991 gültige 3er-Skala notwendig.
UV7, Rechts-Links-Selbsteinschätzung: Zur Untersuchung der Zusammenhänge zwischen der Links-Rechts-Selbsteinschätzung und einer Vorliebe für die Union und SPD bzw. die Grünen wurde die Variable Linksrechts geschaffen (s. Variable Linksrechts, ANHANG). Diese Variable könnte Antworten auf die Frage liefern, ob sich die Wähler immer weniger mit den Volksparteien identifizieren können bzw. sich die Wähler von diesen in ihren Ansichten vertreten und durch diese repräsentiert fühlen. Hierbei war es notwendig, die unterschiedlichen Fragen zu diesem Thema im POLITBAROMETER-Datensatz in eine übergeordnete Variable zu überführen . Da in einer ersten "Problemzeit" zwischen 1989 bis 1990 (s. Problemz8990) solche Informationen nur in den Aussagen "etwas links" oder "sehr links" bzw. "etwas rechts" oder "sehr rechts" zu finden sind (s. v23 und v24) und darüber hinaus in der Zeit von 1989 bis 1996 (Problemz8996) die v22 als Filtervariable zur Frage nach der "Linksorientierung“(v23) oder der "Rechtsorientierung"(v24) führte und diese beiden Variablen nur fünf-stufig ausgeprägt waren, musste eine einheitlich skalierte Variable generiert werden, welche die Rechts-Links-Selbsteinschätzung darstellt. Es wurde eine Variable geschaffen, die durchgängig bis 2007 die Rechts-Links-Selbsteinschätzung auf einer 11er-Skala ausdrückt.
UV8, Der Ost-West-Faktor: Eine häufig gemachte Behauptung ist: "Parteigebundene Wähler aus den neuen Bundesländern neigten noch häufiger dazu, ihrer Partei die Treue aufzukündigen als Wähler aus den alten Bundesländern.“[41] Obwohl nicht wirklich erklärt werden kann, warum dem so ist, soll diese Variable als achte Unabhängige im Regressionsmodell berücksichtigt werden, auch wenn ein erster Blick in eine Kreuztabelle des Datensatzes von POLITBAROMETER dies nicht bestätigt, denn dort sind die Menschen aus den neuen Bundesländern als Wechselwähler nicht auffälliger als die Wähler aus den alten.[42] Dennoch wurde eine dichotome Ost-West-Variable geschaffen (s. Variable WestOst, ANHANG).
[...]
[1] Schader-Stiftung, "Wandel in den Köpfen - Lebensstile, Werte, Einstellungen und Religion", 2003 unter: http://www.schader-stiftung.de/gesellschaft_wandel/382.php (Abruf 25.8.2011). Es wird ergänzt: “Damit in Zusammenhang steht die Beobachtung, dass sich individuelle Wahlentscheidungen heute weitaus weniger treffsicher auf Grund äußerlicher Gegebenheiten wie zum Beispiel der Konfession vorhersagen lassen. Schneller als Werte verändern sich politische Ein stellungen".
[2] Rüdiger Schmitt-Beck, „Politische Kommunikation und Wählerverhalten: ein internationaler Vergleich“, Westdeutscher Verlag, Wiesbaden, 2000, S. 118.
[3] s. Statistisches Bundesamt, „Datenreport 2002“, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn, 2000, S. 171ff. Ein Blick in die vorliegenden Daten von POLITBAROMETER zeigt: Die Stadtstaaten sind sehr protestantisch, und auch der Osten ist überwiegend protestantisch.
[4] Stefan Hradil, „Soziale Ungleichheit in Deutschland“, 8. Aufl., Opladen: Leske und Budrich, 2001, Tabelle 42, S. 473.
[5] s. Martin Elff, "Politische Ideologien, Sozialstruktur und Wahlverhalten. Die Bedeutung der politischen Angebote und Appelle von Parteien für den Zusammenhang zwischen sozialen Merkmalen und Parteipräferenzen in zehn westeuropäischen Ländern", 2004, Mannheim, S. 16.
[6] s. Martin Elff, "Politische Ideologien, Sozialstruktur und Wahlverhalten”, S. 16.
[7] s. Stefan Hradil, "Soziale Ungleichheit in Deutschland", 2001, 8. Aufl., Opladen: Leske und Budrich, S. 470ff.
[8] Daniel Haufler, “Christdemokratische Orientierungslosigkeit”, Berliner Zeitung vom 8. August 2011.
[9] Daniel Haufler, “Christdemokratische Orientierungslosigkeit”.
[10] s. Rüdiger Schmitt-Beck und Stefan Weick, "Die dauerhafte Parteiidentifikation - nur noch ein Mythos? Eine Längsschnittanalyse zur Identifikation mit politischen Parteien in West- und Ostdeutschland", Informationsdienst Soziale Indikatoren (26), 2001, S. 3ff.
[11] s. Rüdiger Schmitt-Beck und Stefan Weick, "Die dauerhafte Parteiidentifikation", S. 3ff. Die Angaben beziehen sich auf Daten aus dem Sozio-ökonomischen Panel (SOEP).
[12] Paul Lazarsfeld, Bernard Berelson und Hazel Gaudet, “The People’s Choice. How the Voter Makes Up His Mind In A Presidential Campaign”, Columbia University Press, third edition, New York and London, 1968 [1948], S. 35.
[13] ermittelt durch einen Split.
[14] Die Frage, ob die Grünen als neue Volkspartei zu werten sind, beantwortet Manfred Güllner. Auch wenn Güller nicht davon überzeugt ist, dass die Grünen weiterhin so gute Ergebnisse erzielen, nennt er neue Grünen-Wähler "Verzweiflungswähler“, Manfred Güllner zitiert in: Markus Wehner, "Volks- oder Umweltpartei - Es grünt so grün", Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 10.04.2011. Aufgrund der guten Ergebnisse auf Landes- und Bundesebene sollen die Grünen dennoch als (neue) Volkspartei im Rahmen dieser Arbeit untersucht werden.
[15] Denn: Die jüngere Geburtskohorte (1961-82) gab ihre Parteiidentifikation erheblich schneller auf als die ältere. Bereits nach zwei Jahren hat mehr als die Hälfte der jungen Geburtskohorte einen Wechsel zu verzeichnen, bei der älteren Kohorte dauert dies mehr als vier Jahre (s. Rüdiger Schmitt-Beck und Stefan Weick, "Die dauerhafte Parteiidentifikation", S. 3ff).
[16] Wenig und vor allem überhaupt nicht an Politik Interessierte setzen sich nicht nur in geringem Umfang mit politischen Fragen auseinander, sie verabschieden sich auch rascher von ihren parteipolitischen Bindungen (s. Rüdiger Schmitt-Beck und Stefan Weick, "Die dauerhafte Parteiidentifikation", S. 3ff).
[17] s. Manfred Güllner, "Volksparteien ohne Volk?", Foliensatz zur Veranstaltung "Thematisierungseffekte in den Wahlkämpfen 2009/2010”, Freie Universität, Wintersemester 2010/2011, S. 2
[18] s. Rüdiger Schmitt-Beck, „Politische Kommunikation und Wählerverhalten: ein internationaler Vergleich“, Westdeutscher Verlag, Wiesbaden, 2000, S. 122ff.
[19] Daniel Haufler, “Christdemokratische Orientierungslosigkeit”, Berliner Zeitung vom 8. August 2011.
[20] Daniela Vates, "Problemzone Großstadt - Die SPD Gewinnt die Wahl und kann weiter mit den Grünen
regieren", Berliner Zeitung vom 23.05.2011.
[21] Daniela Vates, "Problemzone Großstadt”.
[22] Anna Mikula zitiert in: Marc Hujer, "Lieb mich ein letztes Mal", DER SPIEGEL 36/2005, S. 58-60, hier: S. 58.
[23] s. Rüdiger Schmitt-Beck und Stefan Weick, "Die dauerhafte Parteiidentifikation", S. 3ff.
[24] s. Rüdiger Schmitt-Beck und Stefan Weick, "Die dauerhafte Parteiidentifikation", S. 3ff.
[25] s. Rüdiger Schmitt-Beck, „Politische Kommunikation und Wählerverhalten: ein internationaler Vergleich“, Westdeutscher Verlag, Wiesbaden, 2000, S. 122ff.
[26] s. Rüdiger Schmitt-Beck und Stefan Weick, "Die dauerhafte Parteiidentifikation", S. 3ff.
[27] s. Rüdiger Schmitt-Beck und Stefan Weick, "Die dauerhafte Parteiidentifikation", S. 3ff.
[28] Zum Begriff s. Stefan Hradil, "Soziale Ungleichheit in Deutschland", 2001, 8. Aufl., Opladen: Leske und Budrich, S. 470ff.
[29] nicht nur von Kleinparteien, sondern auch mit Zu- oder Abwanderungen von Seiten der Nichtwähler.
[30] Was die erreichten Bildungsabschlüsse betrifft, so unterscheiden sich die Wähler der großen Parteien nicht wesentlich.
[31] s. bspw. Volker Bornschier, "Bildung, Beruf und Arbeitseinkommen: Theoretische Verknüpfungen zwischen Aspekten der sozialen Schichtung" in: Universität Bielefeld (Hrsg), Zeitschrift für Soziologie (ZfS), Jg. 1, Heft 3 (1982), Bielefeld, 1982.
[32] Wobei die Variable “Katholik” die größte Varianzaufklärung leistete und daher als Variable für die Konfessionszugehörigkeit in die Regressionsanalyse aufgenommen wurde.
[33] Großstädte sind nach einer Begriffsbestimmung der Internationalen Statistikkonferenz von 1987 alle Städte mit mindestens 100.000 Einwohnern. Die weiteren damals getroffenen Definitionen sind die „Landstadt“ mit weniger als 5.000 , die „Kleinstadt“ mit unter 20.000 sowie die „Mittelstadt“ mit unter 100.000 Einwohnern.
[34] In der Zeit vor 1988 wurden Menschen aus Orten mit weniger als 5.000 Einwohner als Landeier eingestuft.
[35] Auch im Datensatz bestätigt sich, dass die Zahl der Wechselwähler bei den Befragten unter 30 deutlich höher liegt, als in höheren Altersklassen und je älter umso seltener wechselt der Wähler seine Partei (s. Interpretation).
[36] s. Rüdiger Schmitt-Beck, „Politische Kommunikation und Wählerverhalten: ein internationaler Vergleich“, Westdeutscher Verlag, Wiesbaden, 2000, S. 122ff.
[37] Dies deckt sich mit Beobachtungen außerhalb des Datensatzes: “zwischen 2000 und 2010 sank die Zahl der unter 18-Jährigen um gut zwei Millionen auf 13,1 Millionen.”, Markus Sievers, “Kinderarmes Deutschland”, Berliner Zeitung vom 4. August 2011.
[38] Karl Doemens, "Der Exodus - Deutschlands Parteien verlieren Mitglieder - vor allem die FDP. Nur die Grünen legen gegen den Trend zu", Berliner Zeitung vom 23.12.2010.
[39] Daniel Haufler, “Christdemokratische Orientierungslosigkeit”, Berliner Zeitung vom 8. August 2011.
[40] s. Rüdiger Schmitt-Beck und Stefan Weick, "Die dauerhafte Parteiidentifikation", S. 3ff. Eine solche parteitreue Stabilität kann die POLITBAROMETER-Untersuchung nicht bestätigen: Der Datensatz zeigt, dass weder ein zu starkes noch ein zu schwaches politisches Intersse die Bereitschaft zur Wechselwahl erhöhen, sondern die “gesunde Mitte” am meisten Wechelwähler gebiert.
[41] Rüdiger Schmitt-Beck und Stefan Weick, "Die dauerhafte Parteiidentifikation", S. 3ff.
[42] Das liegt aber möglicherweise auch daran, dass in der Zeit von 1994 bis 1995 keine Wähler aus den neuen Bundesländern befragt wurden, weil diese erst ab 1996 zum Untersuchungsgebiet des POLITBAROMETER gehörten (auch nicht von 2000 bis 2004). In der Zeit 1996 bis 1999 war der Anteil der Befragten in den neuen Bundesländern einfach nicht repräsentativ und lag viel zu niedrig (ein Umstand der vom Untersuchenden bei der anfänglichen Entwicklung des Modells so eigentlich nicht gedacht war und die Aussagekraft des Modells ein wenig einschränkt).
- Quote paper
- Christian Rell (Author), 2011, “Wechselhaft, unzuverlässig, jung sucht ...” – der Wechselwähler und seine Motivation. , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/215479
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