Schottland gehört seit 1707 zum Vereinigten Königreich. Unverkennbar ist, dass die Schotten, trotz dieser Zugehörigkeit zur britischen Krone, einen großen Nationalstolz pflegen. Neben den bekanntesten Bestandteilen der schottischen Kultur, wie Kilts (Schottenröcke), Tartan, alte Schlösser und Dudelsäcke hat Schottland auch, obwohl es kein souveräner Staat ist, eine eigene Fußball- und Rugbynationalmannschaft. Als 1995 der Oscar-prämierte Blockbuster Braveheart über den schottischen Nationalhelden William Wallace in die Kinos kam, beflügelte dieser den schottischen Nationalstolz und führte zu den höchsten Umfragewerten für die Schottische Unabhängigkeit kämpfende Scottish Nation Party (SNP) seit 7 Jahren. Der Film endet mit der historischen Schlacht von Bannockburn im Jahr 1314, wo die Schotten, angeführt von Robert the Bruce, über die dreimal größere Armee der Engländer siegten und somit den Weg in die Unabhängigkeit ebneten. Zum 700. Jubiläum der Schlacht von Bannockburn will der aktuelle schottische First Minister und SNP-Parteichef Alex Salmond ein Referendum über die Unabhängigkeit Schottlands abhalten. Hierzu haben sich der englische Prime Minister David Cameron und Alex Salmond am 15. Oktober 2012 in Edinburgh auf die Eckpunkte des Referendums geeinigt. Bis Ende 2014 sollen die Schotten dann mit einem simplen Ja oder Nein über die Zugehörigkeit zum Vereinigten Königreich entscheiden.
Um die schottischen Unabhängigkeitsbewegung zu verstehen, ist es zuerst einmal wichtig sich mit der Geschichte des Landes zu beschäftigen. Aus diesem Grund werden im Nachfolgenden die Historien der Unabhängigkeitskämpfe bis 1707 skizziert. Anschließend ist es wichtig sich bei dieser oft sehr nationalistisch gefärbten Debatte mit dem schottischen Nationalstolz zu beschäftigen. Dieses sehr komplexe Thema kann im Rahmen dieser Arbeit nur angeschnitten werden, um die wichtigsten Punkte herauszustellen. Bevor unter Punkt 5 die einzelnen politischen Aktionsprogramme dargestellt und dessen wichtigsten Aussagen analysiert werden, wird dazu hinführend unter Punkt 4 das britische Politiksystem beschrieben. Das abschließende Fazit resümiert die Unabhängigkeitsbewegungen und gibt einen Ausblick auf die Zukunft Schottlands.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der schottische Unabhängigkeitskampf bis 1707
- 3. Britishness versus Scottishness?
- 4. Das britische Politiksystem
- 5. Referenden
- 5.1 Referendum 1979
- 5.2 Referendum 1997
- 5.3 Referendum 2014
- 5.4 Eckpunkte des Referendum 2014
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die schottische Unabhängigkeitsbewegung im Kontext der Geschichte Schottlands und des britischen Politiksystems. Sie beleuchtet die komplexen Aspekte schottischer Nationalität und Identität im Verhältnis zu "Britishness" und analysiert die wichtigsten Referenden, die diese Frage beeinflusst haben.
- Schottischer Nationalstolz und seine historischen Wurzeln
- Der schottische Unabhängigkeitskampf bis zur Union von 1707
- Das Spannungsfeld zwischen schottischer und britischer Identität ("Britishness versus Scottishness")
- Das britische Politiksystem und seine Auswirkungen auf Schottland
- Analyse der wichtigsten Referenden zur schottischen Unabhängigkeit
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der schottischen Unabhängigkeitsbewegung ein und erläutert den Hintergrund des bevorstehenden Referendums von 2014. Sie betont den schottischen Nationalstolz, der durch Ereignisse wie den Erfolg des Films "Braveheart" verstärkt wurde, und verortet die Bewegung im historischen Kontext der schottischen Geschichte. Der Fokus liegt auf der Notwendigkeit, die Geschichte der Unabhängigkeitsbestrebungen und das britische Politiksystem zu verstehen, um die aktuelle Debatte zu begreifen.
2. Der schottische Unabhängigkeitskampf bis 1707: Dieses Kapitel skizziert die Geschichte des schottischen Königreichs, das im Gegensatz zu Wales und Irland nie von England erobert wurde. Es beschreibt die schottischen Unabhängigkeitskriege, die Schlüsselfiguren wie William Wallace und Robert the Bruce, und den letztendlichen Akt der Union von 1707, der die Realunion zwischen Schottland und England besiegelte. Der Kapitel beleuchtet kritische Stimmen, die die Union als erzwungen oder durch Bestechung zustande gekommen ansehen, sowie Gegenargumente, die auf mangelnde Alternativen und ein Missverständnis der Implikationen hinweisen.
3. Britishness versus Scottishness?: Dieses Kapitel erörtert die komplexe Frage der nationalen Identität im Vereinigten Königreich. Es zeigt, wie die Bewohner der verschiedenen Landesteile ihre Nationalität primär ethnisch definieren, was auf historische und kulturelle Unterschiede zurückzuführen ist. Die Verwirrungen um die Bezeichnungen ("England" vs. "Vereinigtes Königreich") und die Rolle nationalistischer Parteien, insbesondere der SNP, im Fokussieren auf nationale Identität werden beleuchtet. Das Kapitel betont den wandelbaren Charakter von Identität und deren politische Instrumentalisierung.
4. Das britische Politiksystem: Dieses Kapitel beschreibt das Westminster-Modell, das als demokratisches Musterbeispiel gilt. Es erklärt die Struktur der britischen Legislative, bestehend aus Monarch und Zweikammerparlament (House of Lords und House of Commons), und betont die Rolle der Parlamentssouveränität im Konzept des "King in Parliament".
Schlüsselwörter
Schottische Unabhängigkeit, Nationalstolz, Britishness, Scottishness, Referendum, Act of Union 1707, Westminster-Modell, Parlamentssouveränität, SNP (Scottish National Party), William Wallace, Robert the Bruce, historische Entwicklung, nationale Identität.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Schottische Unabhängigkeitsbewegung
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die schottische Unabhängigkeitsbewegung im historischen Kontext und im Rahmen des britischen Politiksystems. Sie untersucht die Entwicklung des schottischen Nationalstolzes, die komplexen Aspekte der schottischen und britischen Identität und die Rolle der verschiedenen Unabhängigkeitsreferenden.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit deckt ein breites Spektrum an Themen ab, darunter der schottische Unabhängigkeitskampf bis zur Union von 1707, das Spannungsverhältnis zwischen "Britishness" und "Scottishness", das britische Politiksystem (Westminster-Modell), die Analyse der Referenden von 1979, 1997 und 2014, sowie die Rolle der Scottish National Party (SNP).
Welche historischen Ereignisse werden betrachtet?
Die Arbeit beleuchtet die schottischen Unabhängigkeitskriege, die Schlüsselfiguren William Wallace und Robert the Bruce, und die Union von 1707. Sie analysiert kritische Stimmen zur Union und die unterschiedlichen Perspektiven auf deren Auswirkungen.
Wie wird die nationale Identität behandelt?
Die Arbeit untersucht die komplexe Frage der nationalen Identität im Vereinigten Königreich, die ethnisch definiert wird und auf historischen und kulturellen Unterschieden beruht. Die Verwirrungen um die Bezeichnungen ("England" vs. "Vereinigtes Königreich") und die politische Instrumentalisierung von Identität werden diskutiert.
Welche Rolle spielt das britische Politiksystem?
Die Arbeit beschreibt das Westminster-Modell, die Struktur der britischen Legislative (Monarch, House of Lords, House of Commons) und das Prinzip der Parlamentssouveränität.
Welche Referenden werden analysiert?
Die Arbeit analysiert die Referenden von 1979, 1997 und insbesondere das Referendum von 2014, einschließlich der Eckpunkte dieses Referendums.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Schottische Unabhängigkeit, Nationalstolz, Britishness, Scottishness, Referendum, Act of Union 1707, Westminster-Modell, Parlamentssouveränität, SNP (Scottish National Party), William Wallace, Robert the Bruce, historische Entwicklung, nationale Identität.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit enthält Kapitel zur Einleitung, dem schottischen Unabhängigkeitskampf bis 1707, "Britishness versus Scottishness", dem britischen Politiksystem, den Referenden (inkl. detaillierter Betrachtung des Referendums 2014) und einem Fazit.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist für alle relevant, die sich für die schottische Geschichte, Politik, nationale Identität und die Unabhängigkeitsbewegung interessieren. Sie eignet sich besonders für akademische Zwecke und die Analyse der Thematik im strukturierten und professionellen Kontext.
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- Jens Böckenfeld (Author), 2013, 'Devolution of Scotland': Schottlands Streben nach Unabhängigkeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/215431