Einleitung (gekürzt)
Warum treiben sie Sport?
Auf diese Frage gibt es vermutlich so viele Antworten wie Antwortende. Trotzdem wird immer wieder versucht, die Motive aktiver Sportler in Gruppen zu kategorisieren. Je nachdem aus welcher Forschungsrichtung dieser Versuch erfolgt, werden andere Kriterien aufgestellt, an Hand derer die Motive kategorisiert werden sollen. Einen der bekanntesten Standpunkte in diesem Bereich vertritt Dietrich Kurz, der 1977 in Elemente des Schulsports seine sechs Sinnrichtungen Leistung, Ausdruck, Eindruck, Gesundheit, Anschluss und Spannung vorstellt.
Diese Sichtweise etabliert sich in der deutschen Didaktik (vgl. Bräutigam 2009, S. 99) und beeinflusst dort maßgeblich das Prinzip der Mehrperspektivität (vgl. Duncker 2005 b, S. 16) und das der Handlungsfähigkeit (vgl. Bräutigam 2009, S. 96). Es ist noch heute aktuell, da es in den Schulsportlehrplänen für weiterführende Schulen in 13 von 16 Bundesländern Anwendung findet (vgl. Stibbe 2004, S. 72 (f)). Trotz dieses weiten und langandauernden Wirkungsradius wurden Kurz' Sinndimensionen jedoch weitgehend unhinterfragt verwendet.
Deshalb sind sie aus Sicht der Sportsoziologie neu zu reflektieren, wobei die These dieser Arbeit lautet, dass sie keine ausreichend differenzierte Betrachtung von Sportmotiven bieten und pädagogisch gefiltert wurden, was durch den Vergleich mit den Motiven des Sport Treibens nach Sigurd Baumann und Hartmut Gabler und den Vorschlag eines eigenen Motivkomplexes gezeigt wird, bei deren Erstellung empirische Ergebnisse weiterer Autoren zur Hilfe genommen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Motive und Motivation
- Definition Motiv
- Definition Motivation
- Die pädagogischen Sinndimensionen von Sport (nach Dietrich Kurz)
- Kurz' Definitionen der einzelnen Dimensionen
- Zuordnung typischer Sportarten zu den Sinndimensionen
- Kurz' Sinndimensionen in den Schulsportlehrplänen
- Motive von Sport nach Sigurd Baumann
- Motive von Sport nach Hartmut Gabler
- Reflektion aller drei Motivkomplexe
- Kurz
- Baumann
- Gabler
- Eigenes Konzept
- Gesundheit
- Leistung
- Bewegungsfreude
- Anschluss
- Attraktivität
- Anerkennung
- Macht
- Hilfeleistung
- Lebensunterhalt
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit reflektiert kritisch die pädagogischen Sinndimensionen des Sports, insbesondere die sechs Dimensionen von Dietrich Kurz (Leistung, Ausdruck, Eindruck, Gesundheit, Anschluss, Spannung). Ziel ist es, die Ausreichendheit dieser Differenzierung von Sportmotiven zu überprüfen und ihre pädagogische Filterung aufzuzeigen. Dies geschieht durch den Vergleich mit den Ansätzen von Sigurd Baumann und Hartmut Gabler und der Entwicklung eines eigenen Motivkomplexes, unter Einbezug weiterer empirischer Forschungsergebnisse.
- Kritische Analyse der Sinndimensionen des Sports nach Dietrich Kurz
- Vergleichende Betrachtung der Sportmotiv-Ansätze von Kurz, Baumann und Gabler
- Entwicklung eines eigenen, differenzierteren Motivkomplexes für sportliches Handeln
- Reflexion des Einflusses pädagogischer Überlegungen auf die Konzeption von Sportmotiven
- Betrachtung der gesellschaftlichen Entwicklungen im Kontext von Sport und Motivation
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach den Motiven für Sporttreiben in den Mittelpunkt und erläutert die unterschiedlichen Forschungsansätze zur Kategorisierung dieser Motive. Sie hebt die Bedeutung der Arbeit von Dietrich Kurz hervor, die in der deutschen Sportdidaktik weit verbreitet ist, jedoch einer kritischen Überprüfung bedarf. Die Arbeit argumentiert, dass Kurz' Sinndimensionen nicht ausreichend differenziert sind und pädagogisch gefiltert wurden. Der Vergleich mit den Ansätzen von Baumann und Gabler aus den Perspektiven der Sportpsychologie und Sportsoziologie soll diese These belegen. Die zunehmende Ausdifferenzierung des Sportengagements und das Paradoxon der Entsportlichung des Sports bei gleichzeitiger Versportlichung der Gesellschaft werden als Kontextualisierung der Forschungsfrage hervorgehoben.
Motive und Motivation: Dieses Kapitel legt die begrifflichen Grundlagen der Arbeit fest. Es definiert den Begriff "Motiv" und "Motivation" und beleuchtet die unterschiedlichen Ausrichtungen von Motiven. Es schafft damit die Basis für die nachfolgende Analyse und den Vergleich der verschiedenen Motivmodelle.
Die pädagogischen Sinndimensionen von Sport (nach Dietrich Kurz): Dieses Kapitel beschreibt detailliert die sechs Sinndimensionen des Sports nach Dietrich Kurz (Leistung, Ausdruck, Eindruck, Gesundheit, Anschluss, Spannung). Es erläutert Kurz' Definitionen jeder einzelnen Dimension und zeigt deren Anwendung in typischen Sportarten. Besonders wichtig ist die Darstellung der Integration dieser Dimensionen in Schulsportlehrpläne und deren Bezug zu den Prinzipien der Perspektivenvielfalt und Handlungsfähigkeit. Diese Kapitel bildet den Kern der kritischen Reflexion, die im weiteren Verlauf der Arbeit durchgeführt wird.
Motive von Sport nach Sigurd Baumann: Dieses Kapitel präsentiert das Motivmodell von Sigurd Baumann, welches einen alternativen Ansatz zur Kategorisierung von Sportmotiven bietet. Im Gegensatz zum vorangegangenen Kapitel wird hier ein anderer sportwissenschaftlicher Blickwinkel (Sportpsychologie) eingenommen. Die Darstellung dieses Modells bereitet den Vergleich mit Kurz' Ansatz vor und ermöglicht eine differenziertere Betrachtung der Sportmotivation.
Motive von Sport nach Hartmut Gabler: Analog zum vorherigen Kapitel wird hier das Motivmodell von Hartmut Gabler aus der Perspektive der Sportsoziologie vorgestellt. Durch die Einbeziehung dieses Modells wird die Analyse der Sportmotivation um eine weitere wichtige Facette erweitert und der Vergleich der drei Ansätze vervollständigt. Die Darstellung der soziologischen Perspektive liefert wichtige zusätzliche Erkenntnisse.
Schlüsselwörter
Sportmotivation, Sportdidaktik, Sportpsychologie, Sportsoziologie, Dietrich Kurz, Sigurd Baumann, Hartmut Gabler, Sinndimensionen des Sports, Pädagogik des Sports, Empirische Forschung, Schulsport, Motivkomplexe, Gesundheit, Leistung, Handlungsfähigkeit, Perspektivenvielfalt, Gesellschaftliche Entwicklungen, Versportlichung, Entsportlichung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Text: Pädagogische Sinndimensionen des Sports
Was ist der zentrale Gegenstand dieses Textes?
Der Text analysiert kritisch die pädagogischen Sinndimensionen des Sports, insbesondere die sechs Dimensionen von Dietrich Kurz (Leistung, Ausdruck, Eindruck, Gesundheit, Anschluss, Spannung). Er untersucht deren Ausreichendheit zur Differenzierung von Sportmotiven und deren pädagogische Filterung.
Welche Forschungsansätze werden verglichen?
Der Text vergleicht die Ansätze von Dietrich Kurz (Sportdidaktik), Sigurd Baumann (Sportpsychologie) und Hartmut Gabler (Sportsoziologie) zur Kategorisierung von Sportmotiven. Dieser Vergleich dient der Überprüfung der Ausreichendheit von Kurz' Modell.
Welche Hauptthemen werden behandelt?
Die Hauptthemen umfassen die Definition von Motiv und Motivation, die detaillierte Beschreibung der sechs Sinndimensionen des Sports nach Kurz, die Präsentation der alternativen Modelle von Baumann und Gabler, die Entwicklung eines eigenen, differenzierteren Motivkomplexes und die Reflexion des Einflusses pädagogischer Überlegungen auf die Konzeption von Sportmotiven.
Wie ist der Text strukturiert?
Der Text beinhaltet eine Einleitung, Kapitel zu Motiven und Motivation, zu Kurz' Sinndimensionen, zu den Modellen von Baumann und Gabler, ein Kapitel mit einem eigenen Motivkonzept und ein Fazit. Zusätzlich enthält er ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselwörter.
Was ist die zentrale Forschungsfrage?
Die zentrale Forschungsfrage ist, welche Motive Menschen zum Sporttreiben bewegen und ob die bestehenden Modelle zur Kategorisierung dieser Motive ausreichend differenziert und pädagogisch unvoreingenommen sind.
Welche Kritik wird an Kurz' Ansatz geübt?
Der Text kritisiert, dass Kurz' Sinndimensionen nicht ausreichend differenziert sind und pädagogisch gefiltert wurden. Der Vergleich mit den Ansätzen von Baumann und Gabler soll diese These belegen.
Was ist das Ergebnis des Vergleichs der drei Ansätze?
Der Vergleich der Ansätze von Kurz, Baumann und Gabler dient dazu, die Stärken und Schwächen der jeweiligen Modelle aufzuzeigen und eine Grundlage für die Entwicklung eines eigenen, umfassenderen Motivkomplexes zu schaffen.
Welches eigene Motivkonzept wird entwickelt?
Der Text entwickelt ein eigenes Motivkonzept, welches über die bestehenden Modelle hinausgeht und weitere Motive wie Gesundheit, Leistung, Bewegungsfreude, Anschluss, Attraktivität, Anerkennung, Macht, Hilfeleistung und Lebensunterhalt beinhaltet.
Welche gesellschaftlichen Entwicklungen werden betrachtet?
Der Text betrachtet die zunehmende Ausdifferenzierung des Sportengagements und das Paradoxon der Entsportlichung des Sports bei gleichzeitiger Versportlichung der Gesellschaft im Kontext der Forschungsfrage.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Text am besten?
Schlüsselwörter sind: Sportmotivation, Sportdidaktik, Sportpsychologie, Sportsoziologie, Dietrich Kurz, Sigurd Baumann, Hartmut Gabler, Sinndimensionen des Sports, Pädagogik des Sports, Empirische Forschung, Schulsport, Motivkomplexe, Gesundheit, Leistung, Handlungsfähigkeit, Perspektivenvielfalt, Gesellschaftliche Entwicklungen, Versportlichung, Entsportlichung.
- Quote paper
- Ninon Nasseri (Author), 2011, Sportmotive. Eine Reflektion von Ansätzen aus der Sportpädagogik und Sportpsychologie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/215345