Expressionismus (von lateinisch "expressio": Ausdruck) ist eine Sammelbezeichnung für eine Tendenz, Strömung oder Bewegung innerhalb verschiedener Kunstgattungen, z. B. der Malerei, der Musik, der Literatur und auch des Theaters und des Films. Es handelt sich nicht im eigentlichen Sinne um eine klar umrissene, eindeutig abzugrenzende Epoche, sondern um eine "literarische Rand- oder Gegenkultur" (Anz/Stark: Vorwort, S. XVI) mit ganz unterschiedlichen Ausprägungen, wobei die Übergänge zu vorherigen (z. B. Impressionismus,Jugendstil, Neuromantik, Neuklassizismus und Symbolismus) und nachfolgenden Strömungen(z. B. Dadaismus und Surrealismus) fließend sind. Dies gilt insbesondere für den literarischen Expressionismus, der im Zeitraum zwischen etwa 1910 und 1925 anzusiedeln ist [1] und sich einerseits durch eine beeindruckende Vielfältigkeit und Verschiedenartigkeit auszeichnet,
andererseits aber auch mit anderen Künsten eine Symbiose, d. h. ein Verhältnis der wechselseitigen Beeinflussung und Befruchtung eingeht.[2] Unter den expressionistischen Künstlern gibt es eine ganze Reihe, die mehrere künstlerische Begabungen in ihrer Person vereinigen und - wie beispielsweise Ernst Barlach, Oskar Kokoschka und Alfred Kubin - sowohl bildende Künstler als auch Schriftsteller sind. Manche Kritiker der expressionistischen
Literatur betonen den experimentellen Charakter vieler expressionistischer Texte. Wenn man diesen Standpunkt übernimmt, erscheint es in der Tat schwierig zu unterscheiden, "was am Expressionismus nur Experiment" ist und was als eine "wirkliche produktive Gewinnung künstlerischen Neulands gelten kann."
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Der zeitgeschichtliche Hintergrund
- Zeugnisse und Dokumente des frühen Expressionismus
- Beziehungen zwischen expressionistischer Malerei, Musik und Literatur
- Anti-Bürgerlichkeit, Gesellschaftskritik und Erneuerungspathos
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Grundzüge des literarischen Expressionismus in Deutschland. Ziel ist es, die Vielfältigkeit und Verschiedenartigkeit dieser Strömung im Kontext der zeitgenössischen Kunst und Gesellschaft darzustellen. Dabei werden sowohl die gattungsspezifischen Merkmale in Epik, Dramatik und Lyrik als auch die Beziehungen zu anderen Kunstgattungen beleuchtet.
- Der literarische Expressionismus als Gegenbewegung zum Naturalismus, Impressionismus und Jugendstil
- Der Einfluss der Bewusstseinspsychologie und Tiefenpsychologie auf die expressionistische Literatur
- Die expressionistische Gesellschaftskritik und der Anti-Bürgerlichkeit
- Die Parallelen zwischen expressionistischer Literatur, Malerei und Musik
- Der experimentelle Charakter expressionistischer Texte
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung: Die Einführung bietet einen Überblick über den literarischen Expressionismus, seine Vielfältigkeit und seine Beziehungen zu anderen Kunstströmungen und Epochen. Sie hebt die gattungsspezifischen Merkmale in Epik, Dramatik und Lyrik hervor und thematisiert den zeitgeschichtlichen Kontext, einschließlich der Widersprüchlichkeiten innerhalb der expressionistischen Avantgarde. Der fließende Übergang zu vorherigen und nachfolgenden Strömungen wie Impressionismus, Jugendstil, Dadaismus und Surrealismus wird betont, sowie die Symbiose des Expressionismus mit anderen Künsten, beispielsweise die Verbindung zwischen Literatur und Musik, welche durch zahlreiche Beispiele wie Kandinskys "Über das Geistige in der Kunst" und Pinthus' "Menschheitsdämmerung" verdeutlicht wird. Die Debatte um den experimentellen Charakter vieler Texte und die Einordnung des Expressionismus als "Subkultur" wird ebenfalls angesprochen.
Der zeitgeschichtliche Hintergrund: Dieses Kapitel beleuchtet die gesellschaftlichen Lebensbedingungen und Konflikte zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Es zeigt, wie sich die Probleme des modernen Menschen in der Literatur widerspiegeln und wie die Forschungsergebnisse der Psychologie, insbesondere der Tiefenpsychologie und Psychoanalyse, zu einer Verunsicherung des Individuums und einer "Krise des Ich" beitragen, die die Literatur dieser Zeit maßgeblich prägt. Der Fokus liegt auf der Darstellung der sozialen und psychischen Umstände, die die expressionistische Ästhetik mit beeinflusst haben. Der Abschnitt verdeutlicht die gesellschaftlichen und psychologischen Faktoren, welche die expressionistischen Künstler und Schriftsteller inspirierten und formten.
Zeugnisse und Dokumente des frühen Expressionismus: Dieser Abschnitt analysiert wichtige Texte und Dokumente des frühen Expressionismus, die die programmatische Verkündung neuer Lebens- und Kunstformen im Gegensatz zu den als obsolet empfundenen Lebensformen der wilhelminischen Gesellschaft dokumentieren. Es geht um die manifestierten Äußerungen der Künstler, welche ihr künstlerisches Programm und ihre Absichten gegenüber der bestehenden Ordnung klar zum Ausdruck bringen. Dieser Teil beleuchtet die grundlegenden Prinzipien der Bewegung und die literarischen Manifeste die zur Verbreitung der Ideen beitrugen.
Beziehungen zwischen expressionistischer Malerei, Musik und Literatur: Dieser Teil untersucht die erstaunlichen Ähnlichkeiten, Parallelen und Überschneidungen zwischen expressionistischer Malerei, Musik und Literatur. Die Analyse zeigt auf, wie sich die gleichen grundlegenden theoretischen Gedanken und künstlerischen Ausdrucksweisen in den verschiedenen Kunstgattungen manifestieren. Es werden Beispiele vorgestellt die die wechselseitige Beeinflussung und die gemeinsamen ästhetischen Prinzipien veranschaulichen.
Anti-Bürgerlichkeit, Gesellschaftskritik und Erneuerungspathos: Anhand der Schlüsselbegriffe Anti-Bürgerlichkeit, Gesellschaftskritik und Erneuerungspathos werden zentrale Positionen expressionistischer Schriftsteller dargestellt. Der Fokus liegt auf der kritischen und oft radikal-kompromisslosen Haltung gegenüber der zeitgenössischen Gesellschaft, die besonders im Gegenbild des sozialen Außenseiters zum Ausdruck kommt. Die Analyse betont die gesellschaftskritische Dimension des Expressionismus und seine Vision einer gesellschaftlichen Erneuerung.
Schlüsselwörter
Expressionismus, Literatur, Deutschland, Gesellschaftskritik, Anti-Bürgerlichkeit, Moderne, Psychologie, Malerei, Musik, Avantgarde, Erneuerung, Pathologie, Großstadt, Krise des Ich, Subkultur.
Häufig gestellte Fragen zum literarischen Expressionismus in Deutschland
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit bietet einen umfassenden Überblick über den literarischen Expressionismus in Deutschland. Sie beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf der Darstellung der Vielfältigkeit und Verschiedenartigkeit dieser Strömung im Kontext der zeitgenössischen Kunst und Gesellschaft, sowie auf den Beziehungen zwischen expressionistischer Literatur, Malerei und Musik.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einführung; Der zeitgeschichtliche Hintergrund; Zeugnisse und Dokumente des frühen Expressionismus; Beziehungen zwischen expressionistischer Malerei, Musik und Literatur; Anti-Bürgerlichkeit, Gesellschaftskritik und Erneuerungspathos.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, die Grundzüge des literarischen Expressionismus in Deutschland darzustellen und seine Vielfältigkeit und Verschiedenartigkeit im Kontext der zeitgenössischen Kunst und Gesellschaft zu beleuchten. Dabei werden die gattungsspezifischen Merkmale in Epik, Dramatik und Lyrik sowie die Beziehungen zu anderen Kunstgattungen analysiert.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Der literarische Expressionismus als Gegenbewegung zu anderen Strömungen; Der Einfluss der Psychologie auf die expressionistische Literatur; Die expressionistische Gesellschaftskritik und der Anti-Bürgerlichkeit; Die Parallelen zwischen expressionistischer Literatur, Malerei und Musik; Der experimentelle Charakter expressionistischer Texte.
Wie wird der zeitgeschichtliche Hintergrund dargestellt?
Das Kapitel zum zeitgeschichtlichen Hintergrund beleuchtet die gesellschaftlichen Lebensbedingungen und Konflikte zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Es zeigt, wie sich die Probleme des modernen Menschen in der Literatur widerspiegeln und wie die Forschungsergebnisse der Psychologie zur Verunsicherung des Individuums und einer "Krise des Ich" beitragen, die die Literatur dieser Zeit maßgeblich prägt.
Wie werden die Beziehungen zwischen den verschiedenen Kunstgattungen dargestellt?
Die Arbeit untersucht die Ähnlichkeiten, Parallelen und Überschneidungen zwischen expressionistischer Malerei, Musik und Literatur. Sie zeigt auf, wie sich gleiche grundlegende theoretische Gedanken und künstlerische Ausdrucksweisen in den verschiedenen Kunstgattungen manifestieren und veranschaulicht die wechselseitige Beeinflussung und die gemeinsamen ästhetischen Prinzipien anhand von Beispielen.
Welche Rolle spielt die Gesellschaftskritik im Expressionismus?
Die Arbeit betont die gesellschaftskritische Dimension des Expressionismus und seine Vision einer gesellschaftlichen Erneuerung. Anhand der Schlüsselbegriffe Anti-Bürgerlichkeit, Gesellschaftskritik und Erneuerungspathos werden zentrale Positionen expressionistischer Schriftsteller dargestellt, die eine kritische und oft radikal-kompromisslose Haltung gegenüber der zeitgenössischen Gesellschaft zeigen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Expressionismus?
Schlüsselwörter, die den Expressionismus charakterisieren, sind: Expressionismus, Literatur, Deutschland, Gesellschaftskritik, Anti-Bürgerlichkeit, Moderne, Psychologie, Malerei, Musik, Avantgarde, Erneuerung, Pathologie, Großstadt, Krise des Ich, Subkultur.
Welche literarischen Gattungen werden betrachtet?
Die Arbeit betrachtet die gattungsspezifischen Merkmale des Expressionismus in Epik, Dramatik und Lyrik.
Wie wird der experimentelle Charakter expressionistischer Texte behandelt?
Die Arbeit thematisiert die Debatte um den experimentellen Charakter vieler expressionistischer Texte und deren Einordnung als "Subkultur".
- Quote paper
- Hans-Georg Wendland (Author), 2013, Grundzüge des literarischen Expressionismus in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/214217