Die Frage nach der Notwendigkeit von wirtschaftlichem Handeln stellt sich nicht nur für privatwirtschaftliche Bildungsanbieter, auch im öffentlich finanzierten Weiterbildungssektor werden wirtschaftliche Gesichtspunkte immer wichtiger. Kein Bereich der Gesellschaft kann sich außerhalb ökonomischer Zwänge bewegen. Daher haben betriebswirtschaftliches Denken und Handeln notwendigerweise einen berechtigten Platz im Bildungsbereich.
Wirtschaftliches Handeln wird zu Unrecht gleichgesetzt mit Sparen, billig einkaufen und Haushalten oder auch mit Profit und Rentabilität. Ganz normale Fragen, die sich für zuständige Personen in WBE heutzutage stellen, sind beispielsweise:
• Wie hoch sind die kompletten Kosten, die für die Produktion eines Weiterbildungsproduktes entstehen? Diese Frage bezieht sich nicht nur auf die direkten Kosten der Durchführung eines Kurses, sondern auch auf die damit einhergehenden indirekten Kosten für Vermarktung, Organisation und Administration.
• Welche Auswirkungen haben Qualitätsmerkmale (Einarbeitung und Supervision für Dozenten, Beschwerdemanagement, Qualifizierung der Einrichtungsleitung etc.) auf die Kosten und damit auf den Preis von Weiterbilungsangeboten?
• Wo liegt die Preisuntergrenze (im Sinne einer Schmerzgrenze), bis zu der eine Weiterbildungsmaßnahme – besonders im Konkurrenzkampf bei öffentlichen Ausschreibungen –, geboten werden kann und bei der noch vollständige Kostendeckung gegeben ist?
Um Antworten zu finden, ist der Einsatz professioneller Managementverfahren in der Steuerung von WBE erforderlich. Die in der allgemeinen betriebswirtschaftlichen Praxis und auch bei WBE verbreiteten Kostenrechnungsverfahren stammen ursprünglich aus dem industriellen Sektor. Dieser war, im Gegensatz zum Weiterbildungssektor, lange Zeit gekennzeichnet durch eine hohe Dominanz der direkten Produktfertigung. Im postindustriellen Zeitalter gewinnen aber personal(kosten)intensive Dienstleistungen und eine prozessorientierte Unternehmenssteuerung verstärkt an Bedeutung, was zeitgemäße Systematiken der Kostenrechnung erfordert. Personalintensive Kostenstrukturen sind traditionell im Weiterbildungssektor ausgeprägt. Während der industrielle Sektor sich allerdings schon in Theorie und Praxis der Kostenrechnung auf die stärkere Dominanz von Leistungen in internen Unternehmensbereichen einstellt, ist eine zeitgemäße Systematik der Kostenrechnung im Weiterbildungssektor noch nicht zu erkennen.
Inhaltsverzeichnis
Abkurzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Problemstellung und Ausgangslage
1.2 Darstellung der Forschungslucke
1.3 Zielsetzung der Arbeit
1.4 Eingrenzung des Themas
2. Begriffsdefinition
2.1 Mikro- und Makrodidaktische Prozesse bei WBE
2.2 Kosten und Leistungen
3. Grundkonzepte klassischer Kostenrechnungsverfahren und deren Eignungsfeststellung fur WBE
3.1 Vollkostenrechnung (als Zuschlagskalkulation)
3.2 Teilkostenrechnung
4. Entwicklung der Zeitgesteuerten Prozesskostenrechnung
4.1 Die klassische PKR als Ausgangsbasis
4.2 Erweiterung der klassischen PKR zur Zeitgesteuerten PKR
4.2.1 Funktionsweise der Zeitgesteuerten PKR
4.2.2 Implementierung eines TDABC-Systems bei einer WBE
4.3 Kritische Wurdigung der TDABC
5. Schlussfolgerung und Ausblick
Literaturverzeichnis
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