Ein Thema, dass in Deutschland momentan sehr aktuell ist und voraussichtlich immer
aktuell bleiben wird, ist die Migration, bzw. die Anzahl lebender Ausländer in der
Bundesrepublik. Seit der Wiedervereinigung hat sich die Zahl der in Deutschland lebenden
Ausländer von 5,8 auf 6,7 Millionen erhöht, wobei die Ausländeranzahl nicht nur alle
Personen die nach Deutschland zugewandert sind angibt, sondern auch die Anzahl der in
Deutschland geborenen ausländischen Kinder in zweiter und dritter Generation. Als größte
ausländische Personengruppe gelten hier Menschen mit türkischer Staatsbürgerschaft, die
ca. ein Viertel der gesamten ausländischen Bevölkerung ausmachen, gefolgt von Italienern
und Polen. Die Durchschnittsaufenthaltsdauer der Ausländer in Deutschland betrug 2009
18,6 Jahre, wobei diejenigen, die am längsten in Deutschland bleiben, meist als
Gastarbeiter und Familienangehörige in den 1950/60/70er Jahren zugewandert sind, bzw.
dort geboren wurden (vgl. Internetseite des Bundesamt für Migration und Flüchtlinge).
Laut dem Mikrozensus 2008 haben etwa 28% aller in Deutschland lebenden Familien
einen Migrationshintergrund (vgl. Herwatz-Emden; Schurt; Waburg 2010, S. 26).
Die Migration, der damit zusammenhängende Wechsel aus der gewohnten in eine fremde
Umgebung der Migranten der ersten Generation, sowie das Aufwachsen zwischen zwei
Kulturen der Migrantenkinder der zweiten und dritten Generation sind alles andere als
einfach für die Betroffenen. Vor allem für Jugendliche ist diese Auseinandersetzung
problematisch, da sie sich in der Entwicklung ihrer Identität befinden, einer Zeit die durch
Unsicherheit und Selbstzweifel geprägt ist.
Allerdings hat die Entwicklung der Identität unter solchen Bedingungen auch Vorteile, vor
allem was die Empathie mit anderen ethnischen Gruppen betrifft.
Was die Problematik des Heranwachsens zwischen zwei Kulturen bewirken kann und wie
diese konkret aussehen und entstehen könnte, werde ich durch die Erläuterung
gesellschaftlich bedingter und familiär bedingter Probleme, letzteres am Beispiel junger
Türkinnen, in Deutschland erklären. Danach gehe ich kurz auf einige Vorteile der
Migranten durch das Leben in Deutschland und die Entstehung des empathischen Vorteils
Jugendlicher aus ethnischen Minderheitengruppen ein. Als Fazit werde ich die Vor- und
Nachteile noch einmal aufführen und gegeneinander abwägen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Kulturbedingte Probleme im Aufnahmeland
2.1 Durch die Gesellschaft verursachte kulturbedingte Probleme der Jugendlichen
2.1.1 Fehlende Akzeptanz und Diskriminierung
2.1.2 Unterschiedliche Geschlechtsbilder
2.2 Familiäre kulturbedingte Probleme der Jugendlichen am Beispiel türkischer Mädchen
2.2.1 Kontrolle in der Pubertät
2.2.2 Sexualität und Partnerwahl
2.2.3 Zerrissenheit durch fehlende Auseinandersetzung mit beiden Kulturen
3. Chancen durch Migration
3.1 positive Verstärkung mehrerer Lebensbereiche
3. 2 Der empathische Vorteil ethnischer Minderheiten
4. Fazit
5. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Ein Thema, dass in Deutschland momentan sehr aktuell ist und voraussichtlich immer aktuell bleiben wird, ist die Migration, bzw. die Anzahl lebender Ausländer in der Bundesrepublik. Seit der Wiedervereinigung hat sich die Zahl der in Deutschland lebenden Ausländer von 5,8 auf 6,7 Millionen erhöht, wobei die Ausländeranzahl nicht nur alle Personen die nach Deutschland zugewandert sind angibt, sondern auch die Anzahl der in Deutschland geborenen ausländischen Kinder in zweiter und dritter Generation. Als größte ausländische Personengruppe gelten hier Menschen mit türkischer Staatsbürgerschaft, die ca. ein Viertel der gesamten ausländischen Bevölkerung ausmachen, gefolgt von Italienern und Polen. Die Durchschnittsaufenthaltsdauer der Ausländer in Deutschland betrug 2009 18,6 Jahre, wobei diejenigen, die am längsten in Deutschland bleiben, meist als Gastarbeiter und Familienangehörige in den 1950/60/70er Jahren zugewandert sind, bzw. dort geboren wurden (vgl. Internetseite des Bundesamt für Migration und Flüchtlinge). Laut dem Mikrozensus 2008 haben etwa 28% aller in Deutschland lebenden Familien einen Migrationshintergrund (vgl. Herwatz-Emden; Schurt; Waburg 2010, S. 26).
Die Migration, der damit zusammenhängende Wechsel aus der gewohnten in eine fremde Umgebung der Migranten der ersten Generation, sowie das Aufwachsen zwischen zwei Kulturen der Migrantenkinder der zweiten und dritten Generation sind alles andere als einfach für die Betroffenen. Vor allem für Jugendliche ist diese Auseinandersetzung problematisch, da sie sich in der Entwicklung ihrer Identität befinden, einer Zeit die durch Unsicherheit und Selbstzweifel geprägt ist.
Allerdings hat die Entwicklung der Identität unter solchen Bedingungen auch Vorteile, vor allem was die Empathie mit anderen ethnischen Gruppen betrifft.
Was die Problematik des Heranwachsens zwischen zwei Kulturen bewirken kann und wie diese konkret aussehen und entstehen könnte, werde ich durch die Erläuterung gesellschaftlich bedingter und familiär bedingter Probleme, letzteres am Beispiel junger Türkinnen, in Deutschland erklären. Danach gehe ich kurz auf einige Vorteile der Migranten durch das Leben in Deutschland und die Entstehung des empathischen Vorteils Jugendlicher aus ethnischen Minderheitengruppen ein. Als Fazit werde ich die Vor- und Nachteile noch einmal aufführen und gegeneinander abwägen.
2. Kulturbedingte Probleme im Aufnahmeland
2.1 Durch die Gesellschaft verursachte kulturbedingte Probleme der Jugendlichen
2.1.1 Fehlende Akzeptanz und Diskriminierung
Viele Menschen mit Migrationshintergrund haben im Aufnahmeland mit kulturbedingten Problemen zu kämpfen. Dies reicht z. B. von geringerer Wertschätzung bis hin zu Diskriminierungen der Migranten wegen ihrem differenten Erscheinungsbild, der Farbe der Haut, ihrer Gestik, der Art sich zu kleiden oder den Problemen mit der Sprache des Aufnahmelandes. Für jugendliche Migranten wird die Situation im Aufnahmeland in doppelter Hinsicht erschwert, da diese auch noch alters- und geschlechtsspezifische Entwicklungsaufgaben bewältigen müssen. Diskriminierungen stellen ein Entwicklungsproblem in jeder Kultur dar, aber Jugendliche mit Migrationshintergrund sehen sich wegen oben genannter Gründe öfter einer Diskriminierung ausgesetzt als Jugendliche in ihrer eigenen kulturellen Umgebung. Kontinuierliche Diskriminierung kann bei Mädchen dann meist zu einer Minderung des Selbstwertgefühles führen, bei Jungen können sie Aggressionen und Gewalt als Reaktion hervorrufen (vgl. Herwartz-Emden u. a. 2010, S. 68).
2.1.2 Unterschiedliche Geschlechtsbilder
Ein weiteres Problem ist, dass jugendliche Mädchen und Jungen aus Einwandererfamilien oft mit zwei verschiedenen gesellschaftlich bedingten Geschlechtsbildern konfrontiert werden, wenn sie z. B. ihre primäre Sozialisation noch im Heimatland, ihre sekundäre Sozialisation dafür aber schon im Aufnahmeland erleben. So kann es passieren, dass sie bei ihrer Ankunft im Aufnahmeland bereits über ein sehr andersartiges Männer- und Frauenbild verfügen und dieses zunächst ebenfalls erwarten, als es in diesem Land der Fall ist. Unterschiede finden sich oft in der Beziehung von Männer und Frauen im öffentlichen und privaten Raum, sowie der Arbeitsteilung. In der Türkei beispielsweise, ist eine Geschlechtertrennung das dominante Bild, während dies in Deutschland nicht der Fall ist, was zur Folge hat, dass die im Migrationskontext anfallenden Fragen des „korrekten“ Verhaltens oft nicht beantwortet werden können, wie etwa das Verhalten eines Paares in der Öffentlichkeit. Die Lösung dieser Fragen ist allerdings wichtig für die Entwicklung sozialer Kompetenz, der Aufnahme und Gestaltung von Beziehungen und das angemessene Verhalten der jeweiligen Geschlechter. Haben Jugendliche diese kulturspezifischen Kompetenzen nun bereits in ihrem Herkunftsland erworben, sehen sie sich mit dem Problem konfrontiert, dass einige dieser Werte im Aufnahmeland unter Umständen nichts mehr Wert sein könnten (vgl. Herwartz-Emden u. a. 2010, S. 68f).
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- Regina Marsch (Author), 2011, Weiblichen Jugendliche im Aufnahmeland. Durch Migration verursachte Identitätsprobleme und Chancen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/213859
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