Der Afghanistankrieg begann als Bürgerkrieg, mündete in einen Stellvertreterkrieg und verursachte letztlich die Machtergreifung durch die Taliban. In dieser Arbeit soll untersucht werden welche Gründe die UDSSR bewogen haben in diesen Krieg einzutreten. Diese Motivation ist in der Forschung sehr umstritten. Im ersten Teil der Arbeit wird die Geschichte der afghanisch-russischen Beziehungen seit den 30er Jahren des 20. Jh. dargestellt. Diese Hintergrundinformationen sind wichtig, da sie verdeutlichen, wie hoch der Wert eines Einflusses in der Region für die sowjetische Administration war. Im zweiten Teil wird die innenpolitische Situation in Afghanistan vor der Intervention der Sowjetunion verdeutlicht. Im 3. Kapitel werden zunächst Gründe genannt, die gegen eine Intervention gesprochen hätten. Diese werden dargestellt, um nachvollziehen zu können, wie Beobachter der damaligen politischen Situation im Vorfeld der Intervention diese zum Teil beurteilt haben. Im Anschluss werden die von der sowjetischen Administration in öffentlichen Verlautbarungen genannten Gründe für die Intervention genannt und bewertet. An dieser Stelle sollen auch die Gründe und Motivationen dargestellt werden, die z. B. die USA hinter der Intervention vermutete. Die Motivation der Sowjetunion in den Afghanistankrieg einzutreten ist unter Politikern und Wissenschaftlern sehr kontrovers geführt worden. Letztendlich ging es immer um die Frage, ob die Intervention der UDSSR als Invasion bezeichnet werden kann. Eine Schwierigkeit bei der Beantwortung der Frage stellen die Gründe dar, die die Sowjetunion selbst für ihr Eingreifen angeführt hat. Werden einzig diese Gründe unter Bezugnahme der zuvor durch die Sowjetunion geschlossenen Verträge und Vereinbarungen bewertet, könnte man den Eindruck gewinnen es habe sich tatsächlich um eine Invasion gehandelt. Im letzten Teil werden auch die Gründe dargestellt, die sich aus der heutigen Akten- und Quellenlage ergeben. Diese noch in den 80er Jahren nicht zugänglichen Quellen konnten verdeutlichen, welches Bedrohungsszenario die sowjetische Administration bis zur Intervention und aktuell zum Zeitpunkt der Intervention wahrnahm. Was die erst jetzt ersichtliche Aktenlage ebenfalls nachweist, ist das Maß der aktiven Unterstützung der Mudschaheddin durch die USA.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Afghanistan und die UDSSR: Koexistenz und wachsender sowjetischer Einfluss
- Die innenpolitische Situation in Afghanistan vor der Intervention der UDSSR
- Gründe gegen eine Intervention der UDSSR
- Entscheidungsfindung im Kreml
- Beurteilung der Gründe
- Mutmaßliche Gründe der Sowjetunion
- Ideologische Gründe
- Motive aufgrund sowjetischer Wahrnehmung
- Strategische Motive
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Gründe für die Intervention der UdSSR in Afghanistan. Die Motivation der Sowjetunion ist in der Forschung umstritten. Die Arbeit beleuchtet die afghanisch-russischen Beziehungen, die innenpolitische Situation in Afghanistan vor der Intervention, Gründe gegen eine Intervention und mutmaßliche sowjetische Motive.
- Die Geschichte der afghanisch-russischen Beziehungen
- Die innenpolitische Instabilität Afghanistans vor 1979
- Argumente gegen eine sowjetische Intervention
- Mögliche ideologische, wahrnehmungsbezogene und strategische Motive der UdSSR
- Die Rolle der USA und anderer Akteure
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Arbeit untersucht die Gründe für die sowjetische Intervention in Afghanistan, ein Konflikt, der von Bürgerkrieg zu Stellvertreterkrieg eskalierte und letztendlich zur Machtübernahme der Taliban führte. Die Motivation der UdSSR ist umstritten, mit Theorien von Umzingelung durch China und die USA bis hin zu ökonomischen und machtpolitischen Zielen.
Afghanistan und die UDSSR: Koexistenz und wachsender sowjetischer Einfluss: Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklung der afghanisch-sowjetischen Beziehungen seit den 1930er Jahren. Es zeigt den wachsenden sowjetischen Einfluss durch Wirtschafts- und Militärhilfe, Straßenbauprojekte und politische Unterstützung der Demokratischen Volkspartei Afghanistans (DVPA). Trotz Phasen friedlicher Koexistenz und amerikanischer Aktivitäten in Afghanistan, gewann der sowjetische Einfluss zunehmend an Bedeutung, insbesondere aufgrund günstiger Kreditbedingungen und der schwächer werdenden US-Präsenz im Kontext des Vietnamkrieges.
Die innenpolitische Situation in Afghanistan vor der Intervention der UDSSR: Dieses Kapitel beleuchtet die innenpolitische Instabilität Afghanistans vor 1979. Der Putsch von Daud, die Machtkämpfe innerhalb der DVPA (zwischen Taraki und Amin), die zunehmende Ablehnung der Regierung durch die Bevölkerung aufgrund von Landreformen und die daraus resultierenden Unruhen werden ausführlich dargestellt. Dauds Versuche, sich von der Sowjetunion zu distanzieren und die wirtschaftliche Krise des Landes werden als wichtige Faktoren für die Eskalation der Situation hervorgehoben. Die wachsende Unterstützung der Mudschaheddin durch die USA, Pakistan und andere Länder wird als weiterer wichtiger Aspekt behandelt.
Gründe gegen eine Intervention der UDSSR: Dieses Kapitel präsentiert Argumente, die gegen eine sowjetische Intervention sprechen. Es werden damals gängige Einschätzungen von Experten genannt, die eine Intervention als unwahrscheinlich erachteten. Gründe wie der geringe strategische Wert eines Zugangs zum warmen Wasser, die potenziellen negativen internationalen Reaktionen aufgrund von Freundschaftsverträgen und die Beschränkungen durch das SALT-I-Abkommen werden diskutiert.
Schlüsselwörter
Afghanistankrieg, UdSSR, Intervention, sowjetischer Einfluss, innenpolitische Situation Afghanistan, Mudschaheddin, USA, strategische Motive, ideologische Gründe, DVPA, Taraki, Amin, Karmal, SALT-I-Abkommen, Paschtunistan-Bewegung.
Häufig gestellte Fragen zum Thema: Sowjetische Intervention in Afghanistan
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet eine umfassende Vorschau auf eine wissenschaftliche Arbeit, die die Gründe für die sowjetische Intervention in Afghanistan untersucht. Es enthält ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf der Analyse der sowjetischen Motive, der innenpolitischen Situation in Afghanistan vor 1979 und den Argumenten gegen eine Intervention.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit untersucht die afghanisch-russischen Beziehungen, die innenpolitische Instabilität Afghanistans vor der Intervention, die Argumente gegen eine Intervention und die mutmaßlichen sowjetischen Motive (ideologisch, wahrnehmungsbezogen und strategisch). Zusätzlich wird die Rolle der USA und anderer Akteure beleuchtet.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst Kapitel zu folgenden Themen: Einleitung, Afghanistan und die UDSSR (Koexistenz und wachsender sowjetischer Einfluss), die innenpolitische Situation in Afghanistan vor der Intervention, Gründe gegen eine Intervention der UdSSR, Entscheidungsfindung im Kreml, Beurteilung der Gründe und mutmaßliche Gründe der Sowjetunion (ideologische Gründe, Motive aufgrund sowjetischer Wahrnehmung, strategische Motive) sowie eine Zusammenfassung.
Welche Gründe gegen eine sowjetische Intervention werden diskutiert?
Die Arbeit nennt Argumente, die gegen eine Intervention sprachen, wie der geringe strategische Wert eines Zugangs zum warmen Wasser, die potenziellen negativen internationalen Reaktionen aufgrund von Freundschaftsverträgen und die Beschränkungen durch das SALT-I-Abkommen. Es werden auch damalige Einschätzungen von Experten zitiert, die eine Intervention für unwahrscheinlich hielten.
Welche mutmaßlichen Motive der Sowjetunion werden untersucht?
Die Arbeit untersucht ideologische Gründe, Motive aufgrund der sowjetischen Wahrnehmung der Situation und strategische Motive der UdSSR für die Intervention. Diese Motive werden im Detail analysiert und hinterfragt.
Wie wird die innenpolitische Situation in Afghanistan vor 1979 dargestellt?
Das Dokument beschreibt die innenpolitische Instabilität Afghanistans vor 1979, inklusive des Putsches von Daud, der Machtkämpfe innerhalb der DVPA (zwischen Taraki und Amin), der Ablehnung der Regierung durch die Bevölkerung und der daraus resultierenden Unruhen. Die Rolle der USA und anderer Länder, die die Mudschaheddin unterstützten, wird ebenfalls hervorgehoben.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Arbeit?
Schlüsselwörter umfassen: Afghanistankrieg, UdSSR, Intervention, sowjetischer Einfluss, innenpolitische Situation Afghanistan, Mudschaheddin, USA, strategische Motive, ideologische Gründe, DVPA, Taraki, Amin, Karmal, SALT-I-Abkommen, Paschtunistan-Bewegung.
Was ist die zentrale Forschungsfrage der Arbeit?
Die zentrale Forschungsfrage ist die Untersuchung der Gründe für die sowjetische Intervention in Afghanistan, wobei die umstrittenen Motive der UdSSR im Mittelpunkt stehen.
Welche Bedeutung hat die Arbeit?
Die Arbeit liefert eine wissenschaftliche Analyse der sowjetischen Intervention in Afghanistan, beleuchtet die verschiedenen Perspektiven und trägt zum Verständnis dieses komplexen Konflikts bei.
- Quote paper
- MA Guido Maiwald (Author), 2006, Afghanistan: Ursachen und Gründe für die Intervention der UDSSR, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/213634